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Fortbildungskampagne Vorkurs Deutsch 240 (Christa Kieferle, IFP)

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Präsentation zum Thema: "Fortbildungskampagne Vorkurs Deutsch 240 (Christa Kieferle, IFP)"—  Präsentation transkript:

1 Fortbildungskampagne Vorkurs Deutsch 240 (Christa Kieferle, IFP)
Kinder in ihrer Sprachkompetenz stärken: Sprachkompetenz – Wissen über Sprache Zweitspracherwerb Fortbildungskampagne Vorkurs Deutsch 240 (Christa Kieferle, IFP)

2 Wissen über Sprache: Warum ist das so wichtig?
Lesen und Verstehen von Fachliteratur Beurteilung auf der Meta-Ebene Umgang mit pädagogischen Programmen Gestaltung sprachlicher Bildungsprozesse, die Sprachkompetenz umfassend und verknüpft mit anderen Kompetenzen stärken Sprachliche Lernprozesse und Lernfortschritte der Kinder, die sodann eine gezielte Lernbegleitung der Kinder ermöglichen

3 Sprachkompetenz Bachmann, Lyle F. (1990): Fundamental Concepts in Language Testing. Oxford: Oxford University Press.

4 Mündliche <> geschriebene Sprache
In der Alltagssprache kommen sehr viele Routinen vor, deshalb ist der Wortschatz meist beschränkt. Außerdem ist der Gesprächsgegenstand meist allen bekannt.  Unvollständige Sätze (z.B. Satzabbrüche)  Einsatz körpersprachlicher Mittel (z.B. Mimik, Gestik)  Unmittelbare Möglichkeit der Interaktion (z.B. Nachfragen, Kommentieren)

5 Grammatische Kompetenz
Phonologie Lexikon / Wortschatz / Semantik Morphologie Syntax

6 Phonologie Definition: Lehre von den Lautmustern der Sprache
Wort- und Satzbetonung (=Intonation), Sprachrhythmus (=Prosodie) Silben- und Lautstruktur der Sprache Ein Phonem ist die kleinste bedeutungsunterscheidende Lauteinheit z.B Beet – Bett; Katze – Tatze

7 Phonologische Bewusstheit
Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache zu lenken, z.B. auf den Klang der Wörter beim Reimen, auf Wörter als Teile von Sätzen, auf Silben als Teile von Wörtern und auf die einzelnen Laute der gesprochenen Wörter Fähigkeit, die einzelnen Laute in der gesprochenen Sprache wahrzunehmen, über sie nachzudenken und mit ihnen zu arbeiten Phonologische Bewusstheit im engeren Sinn: Bewusster Umgang mit den kleinsten Einheiten der gesprochenen Sprache, den Phonemen (Lauten) Phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn: Wahrnehmung der gröberen sprachlichen Einheiten wie Wörter im Satz und Silben in Wörtern, Wahrnehmung des Klangs der Wörter beim Reimen usw.

8 Prosodie Betonung, Rhythmus und Intonation (Sprechmelodie)
Akzent in Silben-, Wort-, Phrasen- und Satzakzenten: durch Lautheits- (Intensität) und/oder Tonhöhenunterschiede Prosodische Dauermerkmale: Rhythmus, Sprechgeschwindigkeit, Pausen, Gedehntheit

9 Morphologie Definition: Lehre von der Wortbildung
1). Morphologische Eigenschaften Bsp.: "Kuchengabel" - Zusammensetzung aus den Nomen „Kuchen“ und „Gabel“ - Geschlecht (=Genus): weiblich (=Femininum) 2). Wortbildungsmuster Bsp.: gehen – ver-, be-, um-, abgehen vergangen – vergänglich – Vergänglichkeit … 3). Flexion Bsp.: (a) An der Kasse stehen Männer (Plural) (b) Das ist der Hut des Mannes (Genetiv) (c) ich stehe, du stehst … (Verbflexion = Konjugation)

10 Syntax Definition: Muster und Regeln, nach denen Wörter zu größeren Einheiten (Sätze und Teilsätze) zusammengestellt werden = Satzbau und die Beziehungen, die zwischen diesen bestehen = Kongruenz (z.B. „Der Baum steht im Garten“ (nicht: *stehen), „die alte Frau“ (nicht: *die alten Frau)

11 Wortstellungsregeln des Deutschen
1. Verbzweitstellung im Hauptsatz: das gebeugte (finite) Verb steht im Hauptsatz immer an der zweiten Stelle des Satzes [Der Baum ] steht im Garten [In dem schön gelegenen Garten] steht ein Baum [Gestern] kaufte Peter ein Buch [Der Baum] ist gestern noch im Garten gestanden

12 Wortstellungsregeln des Deutschen
2. Verbendstellung im subordinierten Nebensatz: In Nebensätzen, die mit dass, ob, wenn, obwohl, weil, da, eingeleitet werden, steht das (finite) gebeugte Verb aber am Ende des Satzes (Ich glaube Peter), dass er gerade seine Hausaufgaben macht (Ich frage mich), ob er gerade seine Hausaufgaben macht

13 Wortstellungsregeln des Deutschen
3. Subjekt-Verb-Inversion: Das Subjekt eines Satzes (=Satzgegenstand) muss hinter das gebeugte (finite) Verb (=Prädikat) gehen, wenn die erste Stelle im Satz bereits durch ein anderes Element besetzt wird: Satz mit Subjekt-finVerb-Objekt-Stellung (SVO): Peter (S) kaufte (V) gestern ein Buch (O) Satz mit Subjekt-(fin)Verb-Inversion: Gestern kaufte (V) Peter (S) ein Buch, ein Buch kaufte (V) Peter (S) gestern.

14 Wortstellungsregeln des Deutschen
4. Satzklammer Wenn ein Satz ein mehrteiliges Prädikat (z.B. „ist gegangen“) enthält, können die finite Verbform („ist“) und die anderen Prädikatsteile („gegangen“) getrennt voneinander stehen: Peter macht seine neuen Schuhe schon ganz alleine zu. Peter muss heute ganz alleine vom Kino nach Hause gehen. Peter ist gestern ganz alleine vom Kino heim gegangen. Satzklammer

15 Wortschatz Aktiver Wortschatz (expressiver Wortschatz): die Wörter, die man produzieren kann Passiver Wortschatz (rezeptiver Wortschatz): die Wörter, die man versteht  Aktiver Wortschatz in der Regel größer als passiver

16 Wortschatz Kinder erweitern ihren Wortschatz durch:
Übernahme aus dem Input Eigene Wortbildungen  kreativer Umgang mit Wortbildungsmustern Bsp. Hilde (3;9): "Du machst ja solche Komischheiten" oder „Ich brauche den Schneider“ (Messer) „Gibst du mir den Zähneputzer?“ (Zahnbürste)

17 Neubildungen Es gibt 3 Typen von Neubildungen:
Wörter wie Brennlicht (Sterne): korrekt gebildet, aber nicht im zielsprachlichen Lexikon vorhanden Wörter, die es gibt, aber mit abgewandelter Bedeutung genutzt werden (Müller statt Müllmann) Wörter, die gegen zielsprachliche Bedingungen und Beschränkungen des verwendeten Wortbildungsmuster verstoßen (Stabiligkeit statt Stabilität)

18 Wie lernt ein Kind ein Wort?
1. Wort akustisch gut verständlich anbieten 2. Grundbedeutung klären 3. Verbindung zwischen Wort und Bedeutung herstellen 4. In bedeutungsvollen Zusammenhängen benutzen  Mit allen Sinnen erfassen

19 Wortschatzkenntnis Spezifische Unterschiede bei Zweitsprachlernern in der Wortschatzkenntnis, speziell:  Breite des Wortschatzes (Anzahl der bekannten Wörter)  Tiefe des Wortschatzes (Reichhaltigkeit der Wortschatzrepräsentation) Zweitsprachlerner haben relativ mehr Schwierigkeiten mit der Tiefe des Wortschatzes (Ordonez et al., 2002)  Zweitsprachlerner haben oft zwei Wortschätze!!  Geringe Wortschatzkenntnisse haben einen negativen Einfluss auf die Leseverständnisfertigkeiten  Leseverständnis bleibt für Bilinguale auch lange ein schwieriges Gebiet in der Zweitsprache (August et al., 2005).

20 Schulsprache Migranten haben häufig keine Schwierigkeiten mit mündlicher Sprache, aber mit dem Verstehen und Verfassen schriftlicher Texte BICS (Basic Interpersonal Communicative Skills) = mündliche Sprachfertigkeiten Face-to-Face-Konversation in sozialen Settings (ca. 2-3 Jahre)  CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) = dekontextualisierte Schul- und Schriftsprache (ca. 5-7 Jahre) (Cummins, J. (1979) Cognitive/academic language proficiency, linguistic interdependence, the optimum age question and some other matters.  Working Papers on Bilingualism, Nr. 19, S )

21 Pragmatische Kompetenz
a) Sprachhandlungskompetenz funktionale Kompetenz: Fähigkeit Sprachhandlungen durchzuführen, d.h. Sprache für einen bestimmten Zweck zu benutzen b) Soziolinguistische Kompetenz: Fähigkeit, dies situations- und adressatengerecht zu tun und dabei Regeln soziokultureller Art zu beachten

22 Sprachstil, Register Der Erwerb von Stilen und Registern ist ein sehr wichtiger Faktor für Zweitsprachlerner: Register können im Rollenspiel oder in realen Situationen gelernt werden (Was sage ich wie beim Einkaufen, Arztbesuch, im Restaurant, in der Schule…) Register sind für Kinder mit anderen kulturellen Hintergründen schwer zu lernen. z.B. ist es schwierig, genau zu erkennen, welches Maß an Förmlichkeit angemessen oder unangemessen ist (verbal und non-verbal).

23 Zweitspracherwerb

24 Wissen über Zweitspracherwerb
Erwerbsmodell Umgang mit "Fehlern" Was ist besonders schwer zu erwerben? - (Schulsprache) CALP - Register - Kasus, Präpositionen, Artikel, Plurale bei unregelmäßigen Nomen, Vergangenheitsformen bei unregelmäßigen Nomen Wichtig: Wortschatz, Grammatik, Allgemeinwissen, Textverständnis,

25 Begriffe Muttersprache Familiensprache Erstsprache Zweitsprache
Fremdsprache Bilingualismus

26 Begriffe Simultaner (gleichzeitig) Erstspracherwerb:
Das Kind lernt zwei verschiedene Sprachen gleichzeitig von Geburt an Sukzessiver (aufeinanderfolgend) Zweitspracherwerb: Das Kind lernt die Sprachen hintereinander; die eine Sprache von Geburt an, die zweite ab dem 3./ 4. Lebensjahr oder auch später

27 Zweitsprache - Fremdsprache
Die Zweitsprache ist im Gegensatz zur Fremdsprache die Sprache, die in der umgebenden Gesellschaft gesprochen wird Fremdspracherwerb  in der Regel mit einem expliziten Unterricht verbunden Natürlicher Spracherwerb  in der Kommunikation im Alltag

28 Bilingualismus Bilingualismus: (in der einfachsten Art)
die Kenntnis zweier Sprachen  äußerst selten: Simultaner Bilingualismus (=simultaner Erstspracherwerb)  häufiger: sehr hohe Kompetenz in der dominanten Sprache

29 Bilingualismus Rolle spielen: soziale und Umgebungsfaktoren
Erhalt der ersten Sprache in Zusammenhang mit dem kontinuierlichen Umgang mit der ersten Sprache Kinder werden nur dann bilingual, wenn beide Sprachen gleichermaßen Wertschätzung erfahren

30 Zweitspracherwerb Spracherwerb: eigenständiger Prozess, mit eigenständiger Hypothesen- und Regelbildung: Sprachlerner machen immer wieder Annahmen über die Regeln der Sprache und setzen sie dann in ihrem Sprachgebrauch so lange ein, bis sie aus dem „Input“, d.h. heißt aus dem sprachlichen Angebot der Umgebung, neue Einsichten in das Regelsystem gewinnen. Das gilt sowohl hinsichtlich der Grammatik als auch der Bedeutung von Wörtern. Lerngelegenheiten Zweitspracherwerb eingebettet in Interaktion und Beziehung, Interesse und gemeinsame Sinnkonstruktion

31 Zweitspracherwerb Mehrjähriger Prozess
Erwerbsreihenfolge nicht zufällig robuste „Meilensteine“ im Erwerbsprozess zunehmend komplexere Prozesse. Das Inventar an grammatischen Strukturen ändert sich nicht auf Grund stetiger Ergänzungen, sondern ist eine permanente Umorganisation der Struktur-prinzipien, die durch den Erwerb neuer zielsprachlicher Merkmale nötig wird

32 Zweitspracherwerb Der Zweitspracherwerb ist gekennzeichnet durch: große Menge an Varietäten, d.h. an verschiedenen Möglichkeiten, eine grammatische Form darzustellen  auch wenn ein Lerner schon zielsprachliche (korrekte) Formen produzieren kann, kommen in seinen Äußerungen noch jede Menge nicht-zielsprachliche Formen („Fehler“) vor  “Meilensteine“: - Verbzweitstellung im Hauptsatz, - Verbendstellung im subordinierten Nebensatz, - Erwerb der Satzklammer - Subjekt-Verb-Inversion   zeigen an, inwieweit ein Lerner die grammatischen Grundstrukturen schon erworben hat

33 Erwerbsphase Charakteristik Beispiel Einwortäußerungen Chunks / Floskeln Saft? Hause! Dasist, Habdu, verstehstdu I pragmatisch motivierte Aneinanderreihung unflektierter Wörter Satzfunktionen der Kategorien nicht erkennbar Toilette gehen, haben Saft, Mama Haus(e) II Flexionen im Nominal- und Verbalbereich treten auf, aber nicht konstant Große Varietät Negation holistisch Wortstellung kanonisch (SVO), aber noch inkonsistent Einsatz v. Artikeln inkonsistent, oft Übergeneralisierung Du gehe zu die Garten, Mario bleibe Haus(e) Da ist (viele) Hausen Du nix spielst mit Ich hab Durst - Ich Durst hab III Verbflexion Vermehrter Gebrauch von Artikeln Verbzweitstellung im Haupt- u. Nebensatz Immer noch Varietäten Satzklammer Du spielst mit die Auto Ich weiß, wo ist die Du musst das so machen*) IV Verbzweitstellung Negation zielsprachlich Syntaktische Unterscheidung von Haupt- u. Nebensatz Korrekte Flexionsformen Subjekt-Verb-Inversion Kaum Varietäten Ich gehe in die (den) Bauecke Du spielst nicht mit Ich weiß, wie das geht Jetzt kriege ich das Auto

34 Beispiel: 1. „Tür auf“; 2: „Mama auch Tür aufmachen“ (noch Verbendstellung) 3. „Mama aufmacht Tür“ (Verbzweitstellung) 4. „Mama macht Tür auf“ (Satzklammer) 5. „Ich schaue, wenn Mama Tür aufmacht“ (Verbendstellung im Nebensatz) 6. „Dann macht Mama die Tür auf“ (Subjektinversion)

35 Sprachlicher Transfer und Interferenzen
Der Einfluss der Erstsprache kann sich sowohl hemmend, als auch fördernd auf den Lernprozess der Zweitsprache auswirken Jede Übertragung von bestimmten Regeln einer Sprache auf das Regelsystem einer weiteren Sprache wird als Transfer bezeichnet

36 Positiver Transfer: Übertragung der erstsprachlichen Regeln auf die Zielsprache fördert den Lernprozess (Bsp. „I am 2o years old“) - tritt auf, wenn gewisse Strukturen der Muttersprache eine Entsprechung in der Zweitsprache aufweisen - Gemeinsamkeit zwischen Erst- und Zweitsprache - Übertragung der muttersprachlichen Regeln führt zu einer zielsprachlichen Äußerung

37 Negativer Transfer - Interferenz
Übertragung der erstsprachlichen Regeln auf die Zielsprache hemmt den Lernprozess (Bsp. „J'ai 20 ans“ - wörtlich übersetzt: „Ich habe 20 Jahre“) - tritt auf, wenn gewisse Strukturen der Muttersprache keine Entsprechung in der Zweitsprache aufweisen - Keine Gemeinsamkeit zwischen Erst- und Zweitsprache - Übertragung der muttersprachlichen Regeln führt zu einer nicht zielsprachlichen Äußerung

38 Interferenzen Phonologische Ebene (Bsp. Zeit = Sat, bei türkischen Schülern) Lexikalische Ebene (Türk. Telefonu kapatmak = das Telefon zumachen  auflegen) Grammatische Ebene (Bsp. Zwei Mann (türk.): im Türkischen folgt das Nomen im Singular auf ein Zahlwort) Orthographische Ebene (Bsp. Im Türkischen kein Unterschied in der Vokaldauer; oft sind Rechtschreibfehler in Wahrheit grammatisch bedingt – Endungen von Artikeln und Adjektiven)

39 Fossilierung „Ein Trainer sehen was passieren in Platz. In diese Spiel es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer“ (Wut-Rede des italienischen Trainers Trapattoni)

40 Fossilierung Nicht alle Lerner erwerben eine zweite Sprache bis zur normgerechten Beherrschung Der Zweitspracherwerbs-Prozess kann auf nahezu jeder Stufe stagnieren Fossilierung (“Versteinerung”) nennt man das Phänomen, durch das manche Lerner einer zweiten Sprache sogar dann noch das Lernen abbrechen, wenn sie schon beinahe „muttersprachliche“ Kompetenz erreicht haben

41 Lernermerkmale Intelligenz Begabung Persönlichkeit Motivation
Überzeugungen Identität und Gruppenzugehörigkeit Lernstil

42 Lernermerkmale Soziales Setting und Bildungsumgebung:
selbst wenn jemand alle Merkmale eines guten Lerners hat, muss der Spracherwerb nicht unbedingt erfolgreich sein, wenn es ihm nicht gelingt, Zugang zu sozialen Beziehungen zu gewinnen, wo er als geschätzter Kommunikationspartner wahrgenommen wird. Es gibt eine Beziehung zwischen individuellen Unterschieden, sozialer Situation und Erfolg im Erwerb einer zweiten Sprache Intelligenz: IQ-Tests beziehen sich mehr auf metalinguistisches Wissen als auf kommunikative Fähigkeiten  Die durch traditionelle IQ-Tests ermittelten Fähigkeiten beziehen sich mehr auf sprachanalytisches Lernen und Regellernen

43 Motivation im Zweitspracherwerb
Einstellungen (Gefühle gegenüber der Lernergemeinschaft und der Zielsprache) Glauben an sich selbst (Einstellung zu Erfolg, Selbstvertrauen, Angst) Ziele (Klarheit der Lernziele) Mitwirken, Eingebundensein (aktive und bewusste Teilnahme am Sprachlernprozess) Unterstützung durch die Umgebung (durch erwachsene Bezugspersonen und Gleichaltrige; vgl. Beziehung zwischen Eltern u. Einrichtung) Persönliche Eigenschaften (Begabung, Alter, Geschlecht, sprachliches Vorwissen, Lernerfahrung).

44 Veranlassung die Sprache zu lernen:
Soziale Integration und das Befriedigen kommunikativer Bedürfnisse Sich in eine Gemeinschaft integrieren zu wollen, erfordert nicht unbedingt, dass man im Alltag alle Aspekte einer anderen Sprache kennt, da die Alltagssprache durch sprachliche Routinen und einen begrenzten Wortschatz gekennzeichnet ist Der zweite Faktor (Befriedigen kommunikativer Bedürfnisse) betont mehr das Bedürfnis zu verstehen, was einer in einer bestimmten Sprache sagt oder erzählt, also das Zuhören, das Fragen, das Nachfragen und das Bedürfnis sich selbst in dieser Sprache verständlich zu machen und sich mitzuteilen.

45 Zweitspracherwerb unterstützen
Wichtig: Jede Handlung wird sprachlich begleitet! Zeitliche und organisatorische Gerüste: Routinen (Themen, Aufräumen, Morgenkreis, Essen) Signale für Routinen (Glocke, Bilder, Symbole, Zeichen) Sprachliche Gerüste: 􀀾Formeln, formelhafte Redenwendungen, viele Wiederholungen, Lieder, Reime, Spiele etc. (Burmeister& Steinlen2009)

46 Zweitspracherwerb unterstützen
Kontextualisieren (im Hier und Jetzt sicht- u. erlebbar) Verständlicher Input „Verstehen entsteht, wenn der Input verständlich ist und der Input wird verständlich, wenn er durch konkrete Erfahrungen, durch Anschauungsmaterial, Realia und nonverbale Kommunikation unterstützt wird, die helfen, die enthaltene Bedeutung zu liefern“ (übersetzt nach: Lorenz & Met 1989,37) "Die Herausforderung besteht darin, den Stoff mit Hilfe von Mimik und Gestik, Bildern, Fotos, Gegenständen derart anschaulich zu präsentieren, dass das Kind jeweils eine Beziehung zwischen dem gerade Gesagten und dem Gezeigten sowie dessen Bedeutung bzw. Funktion herstellen kann." (Burmeister& Pasternak 2004,27)

47 Zweitspracherwerb unterstützen
Kontextualisieren - Verständlicher Input: Körpersprache, Gesten, Mimik, Pantomime, Bilder / visuelle Hilfen, konkrete Objekte und Materialien, Filme etc., deutliche, langsame Aussprache, Wiederholungen, Paraphrasen, Intonation, Vervollständigungen, Ausschmückungen, "ear catchers": oh, schau mal ! - Silent-movie-Technik: die Beziehung zwischen Sprache und Situation muss in jedem Augenblick deutlich sichtbar sein!

48 Zweitspracherwerb unterstützen
Verständlicher Output Gemeinsames Aushandeln von Bedeutung Die ErzieherInnen sollten die Kinder ermutigen: in beiden Sprachen verbal zu agieren sich auch non-verbal auszudrücken Loben, Erklärungen, Vergleiche, Verständnisfragen, offene/kognitive Fragen (im Gegensatz zu Ja/Nein-Fragen),

49 Unbedingt Vermeiden Folgende Verhaltensweisen haben negative Auswirkungen auf den Zweitspracherwerb der Kinder und sollten daher unbedingt vermieden werden: Übersetzen lassen Über längeren Zeitraum schweigen (außer "silent period" bei Kindern mit wenig/keinem Kontakt zur Zweitsprache) Die Sprache vereinfachen (Pidgin-English) Explizite Verbesserungen (stattdessen das Gesagte aufnehmen und korrekt wiedergeben) Kinder zwingen, die Zweitsprache zu benutzen Drohen

50 Zweitspracherwerb unterstützen
Vorlesen und Kinderreime  Sprachrhythmus, Sprachfluss Lieder mit Bewegung Bei Liedern, Geschichten und Routinen: Körpersprache einsetzen Objekte benennen, wenn Aufmerksamkeit der Kinder darauf gerichtet sind: - Alltägliche Objekte hinlegen, benennen lassen und über ihre Eigenschaften, Merkmale sprechen (Größe, Höhe, Gewicht, Muster, Geruch…) - Körperteile benennen mit Rhythmus, Spielen, Liedern - Gruppieren und Benennen von Objekten, die zusammen- gehören - Gemeinsam Rätsel lösen

51 Zweitspracherwerb unterstützen
Neue Wörter einführen: Durch Geschichten Durch gemeinsames Anschauen von Magazinen und gemeinsamen Gesprächen darüber Spaziergänge in der näheren Umgebung Wortkarten erstellen (Wort + Bild) Lotto spielen (Bild-Bingo-Spiele) Eins-zu-eins-Gespräche - Betonung und Grammatik: nicht korrigieren, nur korrekt wiederholen!!) Gestalten von räumlichen Konzepten wie ‚auf‘, ‚über‘, ‚unter‘…durch Bewegungsspiele Gespräche führen Interviews machen (Rollenspiel)

52 Zweitspracherwerb unterstützen
Gespräche über Vorlieben und Abneigungen Geschichten erzählen, die Antworten der Kinder enthalten Geschichten immer wieder vorlesen und dann nacherzählen lassen Viele offene Fragen stellen: Fragen, die zum Denken anregen und mehr als eine Antwort mit „ja“ und „nein“ erfordern W-Fragen (wer, was, wo warum, wie, wann?…) stellen, aber immer prüfen, ob das Kind diese Frage auch verstanden hat. W-Fragen sind schwer zu verstehen!! Sprachliche Begleitung beim Spiel: Im Raum - Draußen Objekte verwenden, die die Vorstellungskraft anregen Kiste mit Gegenständen füllen und Kinder darum bitten, zu erzählen, wem die Dinge gehören (z.B. Pizzarad, Pfannenwender, (künstliche) Pizza-Zutaten), dann damit spielen. Wörter verwenden, die Laute enthalten, mit denen die Kinder Schwierigkeiten haben: Wortspiele, in denen diese Laute vorkommen Wenn Laute falsch ausgesprochen werden: ignorieren!! Wenn Laute schließlich korrekt ausgesprochen werden: loben!!


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