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Veröffentlicht von:Bathildis Neidlinger Geändert vor über 10 Jahren
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4. Keynesianische Konjunkturtheorien
Typische Merkmale: Endogene Konjunkturursachen Schwerpunkt auf nicht-monetären Ursachen Instabilität des privaten Sektors => Antizyklik Geschichtliche Einordnung: Blütezeit in den 50er/60er Jahren (Hicks, Samuelson) Renaissance in den 80er Jahren (Malinvaud, Benassy) Heute Verschmelzung mit anderen Theorien (Chaos-Theorie, RBC-Modelle) U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Monetäre Ursachen Reale Ursachen endogen Ralph Hawtrey ( ): Instabilität von v Knut Wicksell ( ): Zinsspannentheorem F.A. von Hayek ( ): Überinvestition E. Lederer, R. Malthus, K. Marx Unterkonsumtion Albert Aftalion ( ), Artur Spiethoff ( ), Gustav Cassel ( ) Akzeleratorprinzip J.R. Hicks, P.A. Samuelson: Multiplikator/Akzelerator Goodwin/Pohjola: RBC-Modelle, Chaostheorie exogen Milton Friedman: diskretionäre Geldpolitik Robert Lucas: Diskretionäre Geldpolitik William St. Jevons ( ): Sonnenfleckentheorie (heute: Ölkrisen etc) Nordhaus: Fiskalpolitik/Politische Konjunkturzyklen U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Interdependenz makroökonomischer Größen
* V : P = Monetaristische/ Monetäre Theorien C + S = Y = C + I + E + Exp - Imp Unterkonsumptions- theorien = Lnetto + Gnetto T Keynesianische Theorien Verteilungskampf- theorien U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Hat Keynes eine Konjunkturtheorie entwickelt? Y (Gesamtnachfrage) Erhöhte Nachfrage dEx (oder Iaut, Gaut, Caut) Ursprüngliche Nachfrage 450 Y (Einkommen) Y* Y*neu Kritik: keine Wendepunkte oder Schwingungen Nur Nachfrage wird betrachtet, nicht die Produktionskapazitäten => keine Konjunkturtheorie U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Konjunkturmodell von J.R. Hicks (1950) (alle Größen ohne Zeitindex i.f. = Periode t) Y = C + I + G (Im Originalmodell G = 0) C = cYt (Konsumfunktion mit Robertson-lag) I = Iaut + a (Yt-1 – Yt-2) (Investitionsfunktion) Induzierte Investition Iind a = Akzelerator („Beschleuniger“) (4) G = Gaut (kreditfinanzierte Staatsausgaben) Anmerkung: Die genaue mathematische Herleitung der dynamischen Eigenschaften des Modells findet man bei A.E. Ott, Einführung in die dynamische Wirtschaftstheorie, Göttingen 1970 U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Im stationären Gleichgewicht (Nullwachstum aller Größen) muß gelten: d.h. in diesem Fall gilt der normale Keynes´sche Multiplikator Störungen (z.B. durch Erhöhung der Staatsausgaben) führen jetzt aber nicht mehr unbedingt zu asymptotischer Anpassung an neues Gleich- gewicht wie bei Keynes, sondern u.U. zu Zyklen oder Instabilität: Keynes: Hicks: Yt Yt t t U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Zahlenbeispiel: Ausgangsgleichgewicht t0: C = 0,6 * Y t-1 g = 0,9 Iaut = 90 Iind = 0,9 * (Y t-1 – Y t-2) G = 0 Y* = 1/(1- 0,6) * (90 + 0) = 2,5 * 90 = 225 Störung ab t1: Staatsausgaben steigen an C = 0,6 * Y t-1 a = 0,9 Iaut = 90 Iind = 0,9 * (Y t-1 – Y t-2) G = 18 Y* = 1/(1- 0,6) * ( ) = 2,5 * 108 = 270 Erhöhung von autonomem Konsum oder autonomen Investitionen würde genauso wirken wie Erhöhung kreditfinanzierter Staatsausgaben U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Anpassungsprozeß Hicks-Modell für das Zahlenbeispiel (vgl. auch Excel-Datei Hicks) Wechselseitige Abhängigkeit von Y und I bringt die Dynamik: Y hängt von absoluter Höhe der Investitionen ab I hängt von Änderung des Volkseinkommens ab U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Grafische Darstellung des Zahlenbeispiels:
Y pendelt sich auf neues Gleichgewichtseinkommen (270) ein I kehrt zu ursprünglichem Gleichgewichtsniveau zurück Dynamische Eigenschaften abhängig von c und a! U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Stabilitäts- und Schwingungseigenschaften des Hicks-Modells:
1 K.S. Keine Schwingungen c = 2a0,5 - a Schwingungen a instabil a = 4 stabil a = 1 a < 1 => Tendenz zum Gleichgewicht c < 2a0,5 – a => Schwingungen, sonst asymptotischer Verlauf U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Die 4 möglichen Fälle im Überblick:
Sonderfälle: a = 1 => gleichbleibende Schwingungen c = 2a0,5 – a => keine bzw „unendlich“ langwellige A D B C a Y Y Fall A Fall B t t Y Y Fall C Fall D U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung t t
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Konjunktur und Beschäftigung
Realistischster Fall laut Hicks: Fall C (!) = explodierende Schwingungen Offensichtlich empirisch nicht beobachtbar, aber: Begrenzung von effektivem Sozialprodukt Yeff nach oben durch „ceiling“ (Produktionspotential) Begrenzung von effektiven Investitionen Ieff nach unten durch „floor“ (negative Investitionen höchstens in Höhe unterlassener Ersatzinvestitionen = Abschreibungen möglich) Erreichen der Begrenzung führt dennoch zu weiteren Schwingungen (ähnlich wie Billardkugel)! Im folgenden vereinfachend angenommen: ceiling bzw. Produktionspotential in stationärer Wirtschaft ist konstant, Abschreibungen D ebenfalls (eigentlich beide von Kapitalstock und Investitionen abhängig) U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Formale Einfügung von ceiling und floor in das Modell:
I eff = Max(I; -D) Y(Ieff) = floor Yeff = Min(Y;Yceil) (ceiling) Yeff ceiling Yceil floor Ieff t - D Abschreibungen
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Hicks-Modell mit Wachstum der autonomen Größen
Y = C + I + G (Im Originalmodell G = 0) C = Caut (1+g)t + c Yt (Konsumfunktion mit Robertson-lag) I = Iaut(1+g)t + a(Yt-1 – Yt-2) (Investitionsfunktion) G = Gaut(1+g)t Im steady-state müssen alle autonomen Größen mit der gleichen Rate g wachsen! U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Im steady-state Gleichgewicht muß gelten: Auf dem Gleichgewichtspfad bzw. in einer Gleichgewichtsperiode des steady-state gilt jetzt also nicht mehr Yt = Y t-1 = Y t-2 ! Einsetzen dieser Bedingungen ergibt schließlich „Supermultiplikator“ ( Für g = 0 => Keynes-Multiplikator) U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Ableitung des Supermultiplikators:
U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Grafische Darstellung (halblogarithmischer Maßstab) Neuer Gleich- gewichtspfad lnY Yt Alter Gleich- gewichtspfad Störung, z.B. Erhöhung von G t Die Bedingungen für die dynamischen Eigenschaften des stationären Modells gelten auch hier (hinsichtlich Stabilität und Schwingungen) der Supermultiplikator bestimmt das Niveau des Gleichgewichtspfades er gilt nur, wenn alle autonomen Größen mit gleicher Rate w wachsen U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Hicks-Modell im Überblick Ohne Wachstum Mit Wachstum I = Iaut + a(Yt-1 – Yt-2) I = Iaut (1+g)t +a(Yt-1 – Yt-2) ceiling lnY lnY ceiling floor floor t t U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Zusammenfassende Kritik des Modells von Hicks
Positiv: Labilität des Gleichgewichts wird deutlich Vorlauf und Amplitude der Investitionen stimmen Sehr einfach, trotzdem relativ realistisch Negativ: Geldsektor fehlt, Arbeitsmarkt dito Amplituden viel zu stark Wachstum autonomer Größen bleibt exogen Monokausale Konjunkturerklärung U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung
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Konjunktur und Beschäftigung
Samuelson-Modell Y = C + I + G C = cYt-1 bzw. Ct-1 = cY t-2 I = a(Ct – Ct-1) = ac(Yt-1 – Yt-2) (4) G = Gaut Für Nullwachstm (stationäre Wirtschaft) gilt wieder: KuB U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung U van Suntum, Vorlesung KuB
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Dynamik im Samuelson-Modell:
c < 1/a => Gleichgewicht c < 4 a/(1 + a)2 => Schwingungen KuB U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung U van Suntum, Vorlesung KuB
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Übungsaufgabe (Hicks)
Für eine Volkswirtschaft gelten folgende Rahmendaten: Sozialprodukt der letzten beiden Perioden jeweils 225 Geldeinheiten (GE), autonome Investitionen jährlich 90 GE, marginale Konsumquote c=0,6 und Akzelerator k=0,9. In der Periode (t=1) steigen die jährlichen Staatsausgaben von 0 auf 18 GE. Vervollständigen Sie auf Basis des Multiplikator-Akzelerator-Modells von Hicks die abgebildete Sequenztabelle. b) Welche Stabilitäts- und Schwingungseigenschaften weist diese Volkswirtschaft auf? Tragen Sie ein „A“ für Stabilität und asymptotischen Verlauf, „B“ für Stabilität und abnehmende Amplitude, „C“ für Instabilität und zunehmende Amplitude, „D“ für Instabilität und asymptotischen Verlauf ein. c) Wie hoch ist das gleichgewichtige Sozialprodukt? U. van Suntum KuB U van Suntum, Vorlesung KuB
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Ergänzen Sie die Tabelle für das Hicks-Modell:
Periode 1 2 Yt-2 225,0 Yt-1 243,0 Ca 0,0 C 135,0 145,8 Ia 90,0 Iind 16,2 G 18,0 Y 270,0 U. van Suntum KuB U van Suntum, Vorlesung KuB
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Übungsaufgabe (Hicks-Modell mit Wachstum)
Betrachtet wird folgende geschlossene Volkswirtschaft mit Staat: Berechnen Sie den Hick’schen Supermultiplikator, wenn die marginale Konsumquote c = 0,175, der Akzelerator k = 1,23 und die Wachstumsrate g = 0,025 sind. b) Berechnen Sie das Gleichgewichtseinkommen der ersten Periode Y*1. Gehen Sie dabei von folgenden Anfangswerten der autonomen Nachfrage in t=0 aus: autonomer Konsum Ca = 1.260,8, autonome Investitionen Ia = 840,5 und autonome Staatsausgaben Ga = 420,3. c) Berechnen Sie die gesamten Investitionen der ersten Periode, bei folgenden Werten für das Sozialprodukt in den vorhergehenden Perioden: Yt-2 = 3075,0 und Yt-1 = 3152,0. U. van Suntum KuB U van Suntum, Vorlesung KuB
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Übungsaufgabe Samuelson-Modell:
Für eine Volkswirtschaft gelten folgende Rahmendaten: Sozialprodukt der letzten beiden Perioden jeweils 225 Geldeinheiten (GE), autonome Investitionen jährlich 0 GE, marginale Konsumquote c=0,6 und Akzelerator k=0,9. In der Periode (t=1) steigen die jährlichen Staatsausgaben von 90 auf 108 GE. a) Vervollständigen Sie auf Basis des Multiplikator-Akzelerator-Modells von Samuelson die abgebildete Sequenztabelle. b) Welche Stabilitäts- und Schwingungseigenschaften weist diese Volkswirtschaft auf? Tragen Sie ein „A“ für Stabilität und asymptotischen Verlauf, „B“ für Stabilität und abnehmende Amplitude, „C“ für Instabilität und zunehmende Amplitude oder „D“ für Instabilität und asymptotischen Verlauf ein. c) Wie hoch ist das gleichgewichtige Sozialprodukt? U. van Suntum KuB U van Suntum, Vorlesung KuB
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Ergänzen Sie die Tabelle für das Samuelson-Modell
Periode 1 2 Yt-2 225,0 Yt-1 243,0 C 135,0 145,8 I 0,0 9,7 G 90,0 108,0 Y 263,5 U. van Suntum KuB U van Suntum, Vorlesung KuB
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Konjunktur und Beschäftigung
Lernziele/Fragen Wie lauten die Investitionsfunktionen in den Konjunkturmodellen von Hicks bzw. Samuelson? Welche erscheint Ihnen plausibler? Was sind die dynamischen Eigenschaften des Hicks-Modells? Wie lautet der Hicks´sche Supermultiplikator? Was besagt er? Wie werden ceiling und floor bei Hicks begründet? KuB U. van Suntum Konjunktur und Beschäftigung U van Suntum, Vorlesung KuB
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