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Warum Bildung Beziehung voraussetzt

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Präsentation zum Thema: "Warum Bildung Beziehung voraussetzt"—  Präsentation transkript:

1 Warum Bildung Beziehung voraussetzt
„Bindung – was die Welt zusammenhält“ Tagung, Universität Zürich 25. August 2017 Heidi Simoni Marie Meierhofer Institut für das Kind, Zürich Fortsetzung von meinem Referat an der Tagung 2010 Kindegerechte Bildungs-, Betreuungs- und Entwicklungskontexte Familien stärken – Kinder unterstützen

2 Beziehung & Bildung / Simoni / MMI
Inhalte Anmerkungen zum Begriff der Bildung Bildung in der frühen Kindheit Videobeispiel FBBE und ECEC und das Bildungskonzept Orientierungsrahmen für frühkindliche, Bildung, Betreuung und Erziehung Vertiefungen und Umsetzungen des O-Rahmens Ko-Konstruktion: Bildungsprozesse gemeinsam gestalten Beziehungen und Bildungsprozesse unter Kindern 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

3 Zum Begriff der Bildung (I)
Besonderheit der deutschen Sprache Aufklärung: mündig werden Bürgerliches Bildungsideal: Wissen ist Macht – Bildung macht frei Neuhumanismus: Bildung zur Brauchbarkeit (Anfang 19. JH.) Humboldt: Bildung für alle, Bildung im Medium das Allgemeinen eng mit humanistischer Pädagogik verbunden: Platon: Entwickeln der Gesamtpersönlichkeit Erasmus von Rotterdam: Freiheit von Angst und Druck als Grundbedingung für Lernen Rousseau: natürliche Neugier von Kindern; Lernen in alltäglicher Umgebung Pestalozzi: Kopf, Herz, Hand; Idee der Elementarbildung Rogers: die helfende Beziehung 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

4 Zum Begriff der Bildung (II)
meint Prozess und Produkt umfasst „Lehren“ und „Lernen“: Befähigung anderer und Selbstbefähigung ist mehr als Informationsvermittlung bzw. mehr als Aneignung von Wissen und Sammeln von Erfahrungen ermöglicht reflektiertes Denken und darauf aufbauendes Handeln ist mit offenen Optionen zielgerichtet Der Mensch bildet sich durch aktive Auseinandersetzung mit sich und der Welt Doppelcharakter: Sozialisiation/Qualifikation und intellektuelle, kreative Mündigkeit Lebenslanger Prozess: mit sich verändernden, vom Entwicklungsstand und den bisherigen Erfahrungen abhängigen Besonderheiten vgl.: Elke Gruber, Kurze Geschichte des Bildungsbegriffs, online: 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

5 Bildung ab Geburt? Junge Kinder bilden sich sowieso!
Die Frage ist, wie wir sie dabei unterstützen können und wollen. Frühe Bildung ist .... v.a. Selbstbildung hoch beziehungsabhängig auf ein aufmerksames und vertrautes Gegenüber angewiesen FBBE: Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (= Füllung der Worthülse Frühe Förderung) ECEC: Early Childhood Education and Care Füllt di 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

6 „Eisberge“ nach Carr (2001) Voraussetzungen früher Bildung
Lerndispositionen Interessiert sein Engagiert sein Standhalten Ausdrücken Lerngemeinschaft alle Grundlagen sozial, auch Wohlbefinden Für Liegle sind «Lerndispositionen» (Voraussetzungen für Lernen) die wichtigsten Aspekte der frühen Bildung. Diese können dem Kind nicht direkt vermittelt werden. Bei der Aneignung von neuem Wissen und beim Erwerb neuer Kompetenzen spielen Modell-Lernen, Erfahrungen sammeln und verarbeitn, aber auch Bestätigung und Wertschätzung zentrale Rollen (Liegle, 2010). Beim Ansatz der «Bildungs- und Lerngeschichten» fokussiert sich die Beobachtung auf Lerndispositionen (Carr, 2001; Leu et al., 2007). Zugehörigkeit Wohlbefinden Exploration Kommunikation Partizipation (Quelle Grafik: Deutsches Jugendinstitut) Lerngrundlagen Das Beobachten von Lerndispositionen ist ein zentrales Element im Verfahren der Bildungs- und Lerngeschichten (BULG) 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

7 FBBE: Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung
Bildung Beitrag des Kindes zu seiner Entwicklung: Aneignungstätigkeit des Kindes Betreuung Beitrag der Erwachsenen zur Entwicklung des Kindes: Schutz, Fürsorge, Pflege des Kindes Erziehung Beitrag der Erwachsenen zur Entwicklung des Kindes: Gestaltung einer anregungsreichen sozialen und materiellen Bildungsumwelt Entwicklung Differenzierung, Reifung und Wachstum des Kindes in all seinen Facetten Lernen Konkrete Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen und Erfahrungen: In der frühen Kindheit hauptsächlich im Spiel und im Austausch mit anderen 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

8 motivationale Systeme vgl. Bischof, Bischof-Köhler, Bowlby
Bedürfnis nach Sicherheit ➯ Bindungsverhalten Bedürfnis nach Geltung, Wirksamkeit ➯ Leistung, Erschaffen Bedürfnis nach Anregung ➯ Neugier, Exploration In jedem Moment des menschlichen Seins sind 3 motivationale Systeme aktiv Überfordern – unterfordern 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

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10 Wustmann Seiler, C. & Simoni, H. (2016; 3. Auflage). Orientierungs- rahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz. Erarbeitet vom Marie Meierhofer Institut für das Kind, im Auftrag der Schweizerischen UNESCO-Kommission und des Netzwerks Kinderbetreuung Schweiz.

11 Aufbau des Orientierungsrahmens
Praxis Erkenntnisse zur frühen Entwicklung Bildungsverständnis und deren Bedingungen Grundlagen und pädagogische Orientierungen Pädagogisches Handeln Leit-prinzipien Fundament Aufgaben der Erwachsenen v.a. in Spielgruppen, Kitas 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

12 Teil 1 – Das Fundament Bildung – Betreuung – Erziehung
Grundverständnis frühkindlicher Bildung Lernen und Entwicklung Beziehungen und gemeinschaftliches Lernen Individuelle und soziale Vielfalt 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

13 Teil 2 – Leitprinzipien Physisches und psychisches Wohlbefinden
Kommunikation Zugehörigkeit und Partizipation Stärkung und Ermächtigung Inklusion und Akzeptanz von Verschiedenheit Ganzheitlichkeit und Angemessenheit 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

14 Beziehung & Bildung / Simoni / MMI
Teil 2 – Leitprinzipien Basis der Leitprinzipien: Bedürfnisse und Rechte von Kindern Leitprinzip 1 Physisches und psychisches Wohlbefinden: Ein Kind, das sich wohl fühlt, kann neugierig und aktiv sein. Leitprinzip 2 Kommunikation: Ein vielfältiges Bild von sich und der Welt erwerben Kinder durch den Austausch mit anderen. Leitprinzip 3 Zugehörigkeit und Partizipation: Jedes Kind möchte sich willkommen fühlen und sich ab Geburt beteiligen. Leitprinzip 4 Stärkung und Ermächtigung: Die Reaktionen, die ein Kind auf seine Person und auf sein Verhalten erfährt, beeinflussen sein Bild von sich selbst. Leitprinzip 5 Inklusion und Akzeptanz von Verschiedenheit: Jedes Kind braucht einen Platz in der Gesellschaft. Leitprinzip 6 Ganzheitlichkeit und Angemessenheit: Kleine Kinder lernen mit allen Sinnen, geleitet von ihren Interessen und bisherigen Erfahrungen. Ein Kind fühlt sich wohl, wenn es die zu seinen Bedürfnissen und zu seinen Kompetenzen passende Unterstützung erhält. Vertraute, verlässliche und verfügbare Bezugspersonen können diese am besten bieten. Vertraute, verlässliche und verfügbare Bezugspersonen nehmen die Schutzbedürfnisse des Kindes, seine Entdeckungslust und seine Autonomiebestrebungen wahr. Sie reagieren feinfühlig und passend darauf. 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

15 Teil 3 – Pädagogisches Handeln
Beobachten, reflektieren und dokumentieren Bildungsprozesse anregen und Lernumgebungen gestalten Bildungs- und Erziehungspartnerschaften pflegen Übergänge begleiten und gestalten Planen und evaluieren Die Erwachsenen schaffen anregungsreiche Erfahrungsräume für Kinder zum selbsttätigen Entdecken, Gestalten und Erkunden. Sie stellen vielfältige Materialien, Medien und Aktivitäten zur Verfügung. Die Erwachsenen regen die Kinder an, Fragen zu stellen sowie Antworten auf ihre Fragen zu finden. Sie verwenden offene Fragen und hören den Kindern aktiv zu. Die Erwachsenen bestärken die Kinder darin, eigene Lösungswege zu erarbeiten und zu erproben. Sie achten darauf, ihre individuellen Lernprozesse nicht zu unterbrechen bzw. vorschnell in ihre Problemlöse- und Konfliktsituationen einzugreifen. 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

16 Realisierung Fokuspublikationen
25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

17 Lerngelegenheiten für Kinder bis vier Jahre - eine Anwendung und Illustration des O-Rahmens Videoclips, in 13 Sprachen verfügbar Hrsg: Bildungsdirektion Kanton Zürich 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

18 Eine neue Serie von Videoclips zum Thema Frühe Sprachbildung ist zurzeit bei der Bildungsplanung der Bildungsdirektion des Kantons Zürich in Arbeit. 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

19 Ko-Konstruktion Frühkindliche Bildungsprozesse vollziehen sich im wechselseitigen Austausch des Kindes mit seiner sozialen Umwelt, im Dialog mit anderen. Nur in der sozialen Interaktion, im Miteinander können sich Kinder ein mehrdimensionales und ganzheitliches Bild von der Welt machen. Kinder konstruieren im Austausch mit Erwachsenen und Kindern Wissen und Bedeutung. Der Prozess der Ko-Konstruktion findet sowohl verbal als auch nonverbal statt, bei kleinen Kindern im handelnden Dialog Eine Pädagogik der Ko-Konstruktion beruht auf Dialog und Zusammenarbeit. Auch Erwachsene sind – trotz ihrem Erfahrungs- und Wissensvorsprung gegenüber den Kindern – aktive und lebenslang Lernende. Erwachsene haben nicht die Rolle der «belehrenden Experten». Sie sind zusammen mit den Kindern Teil einer Lerngemeinschaft.“ O-Rahmen. S. 30/31 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

20 Fragen stellen – Antworten suchen
„Fragealter“ Kinder stellen unermüdlich Fragen. Antworten darauf suchen und finden sie gemeinsam mit anderen Antworten. Alleine oder mit fertigen Antworten mündet die Suche rasch in eine Sackgasse. Damit sich Antworten im Geist setzen können, müssen sie mitentwickelt werden und an Bekanntem anknüpfen können. Ko-Konstruktion beinhaltet die gemeinsame Gestaltung von Bildungsprozessen: gemeinsam Fragen beantworten und erforschen, gemeinsam Dingen und Geschehnissen einen Sinn geben, gemeinsam Bedeutungen erschliessen, gemeinsam etwas Neues lernen. Vgl. Siraj, I. and Kingston, D. and Melhuish, Edward C., eds. (2015) Assessing quality in early childhood education and care: sustained shared thinking and emotional well-being (SSTEW) scale for 2–5-year-olds provision. London, UK: Trentham Books. ISBN 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

21 Mit andern Kinder die Welt erkunden Kind-Kind-Interaktionen (ergänzt nach Hellmann, 2001)
positive Emotionen austauschen, Mitgefühl zeigen sich verstehen, Bedeutungen teilen, einander zustimmen Konflikte haben und sich wieder finden Kompromisse schliessen Rituale, Routinen und Regeln entwickeln einander helfen Ideen und (Gegen-)Vorschläge einbringen eigene Position verdeutlichen und vertreten einander anregen, Spiele weiterentwickeln Rollen tauschen, Standpunkt wechseln Verstärker im Sekundentakt 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

22 Bedeutung von Vertrautheit und Sympathie
unter vertrauten Kindern mehr positive und mehr negative Interaktionen = anregendes, breites Lernfeld für den Erwerb sozialer Kompetenzen Bevorzugung von Partnern als Empfänger für positive Aktionen ist oft wechselseitig (= beziehungsspezifisch) Bevorzugung von Partnern als Empfänger negativer Aktionen ist häufig nicht gegenseitig (= individuumsspezifisch) vgl. Friedlmeier, W. (2002). Soziale Entwicklung in der Kindheit aus beziehungstheoretischer Perspektive. Papst Science Publisher. 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI

23 Kinderwelten ermöglichen
Altersgemischte Gruppen: gegenseitiges Interesse hoch „Jüngere“: nachahmen „Ältere“: üben, Verantwortung übernehmen wertvoll: von den Jüngeren zu den Älteren wechseln Chance oder Risiko? Unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse Nicht zeitgleiche und unterschiedliche Unterstützungsbedarfe Simoni, H., Herren, J., Kappeler, S. & Licht, B. (2015). Frühe soziale Kompetenz unter Kindern [In: T. Malti & S. Perren (Hrsg.), Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenzen in Kindheit und Adoleszenz (2. überarbeitete Auflage.) (S. 15–35). Stuttgart: Kohlhammer. (1. Auflage 2008) In der Gemeinschaft mit anderen lernen Kinder, gemeinsam Probleme zu lösen, Verantwortung für das eigene Tun und für andere zu übernehmen sowie miteinander zu diskutieren und auszuhandeln. Sie erwerben dabei nicht nur Wissen über neue Dinge und Geschehnisse, sondern auch bedeutende soziale Kompetenzen. Durch die Ko-Konstruktion erfahren sie, dass die Welt auf viele verschiedene Arten erklärt werden kann, Bedeutungen miteinander ausgehandelt sowie eigene Ideen und Vorstellungen erweitert werden können. Sie lernen zu kooperieren und andere Perspektiven einzunehmen. 25. August 2017 / Tagung Uni ZH Beziehung & Bildung / Simoni / MMI


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