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Panel 1.1 Zeitsouveränität

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Präsentation zum Thema: "Panel 1.1 Zeitsouveränität"—  Präsentation transkript:

1 Panel 1.1 Zeitsouveränität
Bremer Arbeitszeitkonferenz „Neue Herausforderungen. Neue Wege“ Bremer Arbeitszeitinitiative und Arbeit und Leben 19. Mai 2017 Panel 1.1 Zeitsouveränität „Lebensphasenorientierte Zeitpolitik: Modelle und Ansätze“ Prof. Dr. Ulrich Mückenberger

2 Eine neue Zeitpolitik in der Arbeit
Inhalte… Eine neue Zeitpolitik in der Arbeit Widersprüchliche gesellschaftliche Zeitgestaltung Zeit zum Leben! Zeitpolitische Anforderungen Wie weiter?

3 1. Eine neue Zeitpolitik in der Arbeit
IG Metall 2016 “Mein Leben. Meine Zeit”. Darin: “Mehr Selbstbestimmung.” Darin: “Arbeitszeit muss für die Beschäftigten planbar und beeinflussbar sein.” “Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben stärken – durch lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle.” IG BCE 2016 “Der berechtigte Wunsch vieler Beschäftigter ist es, mehr Freiheit für das Leben außerhalb der Arbeit zu erhalten” (Michael Vassiliadis) > Unterschiedliche Wochen-AZ im Lebensverlauf? EVG 2016 Teil der Tarifrunde in Geld, Teil in Zeit? Ver.di 2015 „Arbeitszeitgestaltung als Kernelement Guter Arbeit: Dazu gehört auch eine Arbeitszeitgestaltung, die unterschiedlichen Ansprüchen und Bedarfslagen in verschiedenen Lebensphasen und -situationen Rechnung trägt und bei denen neben familiären, persönlichen und gesellschaftlichen Anliegen auch berufliche Qualifikations- und Weiterbildungsbedarfe zu berücksichtigen sind.“

4 2. Widersprüchliche gesellschaftliche Zeitgestaltung Arbeit
Wirtschaft und Arbeit verändern grundlegend ihren Charakter (nicht nur durch Arbeit 4.0). Sie werden räumlich und zeitlich „entgrenzt“ (ent-betrieblicht), flexibilisiert und für die beschäftigten Menschen z. T. immer unsicherer. Wissen und „Lernen-Lernen“, „Wissen vermarkten können“ werden für Individuen - Männer wie Frauen, Familien, eben auch Kinder - überlebenswichtig. Lebenszyklen verlieren dadurch ihre traditionellen Rhythmen und beschleunigen sich, Phasen der Beständigkeit und Ruhe werden zur Ausnahme.

5 Familien/Privathaushalte
Flexibilisierung und Individualisierung verlagern auf sie Arbeit an der Herstellung des sozialen Zusammenhalts (als Rückhalt für „flexible Menschen“, als „Puffer“ für bedrohte berufliche Lagen, als verlängerte Lern- und Arbeitsstätte). Zugleich mindern sie aber ihre Bindekraft (verändertes Geschlechterverhältnis, Scheidungsquoten, erhöhte Mobilität, Geburtenrückgang inländischer Bevölkerung, veränderte Haushaltsformen etc.). Die Organisation des Alltags wird zum zeitlichen Balanceakt. „Einheit des Alltages“ (Helga Krüger) ist kaum mehr erfahrbar.

6 Kommune/Gemeinwesen Die kommunale Gemeinschaft wird so zum „Lückenbüßer“. Zugleich aber werden ihr die Ressourcen entzogen, Abhilfe für die Verwerfungen von Arbeit und Familie zu schaffen. Informelle Netze von Familie und Nachbarschaft verlieren oft ihre Kraft oder lösen sich auf. Kommunen geraten durch Entstädterung in Gefahr. Sie verlieren Einwohner (nicht unbedingt „Nutzer“). Durch Konkurrenz mit anderen Wohn-, Arbeits- und Freizeitattraktoren, durch allseitige Kommerzialisierung geraten sie unter Beschleunigungs- und (Individual-) Verkehrsdruck und werden oft noch unattraktiver.

7 Mögliche Zukünfte Die Verwerfungen in Arbeit, Familien und örtlicher Gemeinschaft werden sich fortsetzen, wohl sogar beschleunigen. Die Entwicklungen in Erwerbsarbeit und Familien werden für kaum umkehrbar gehalten - wegen Zwängen der Globalisierung und wegen der Enttraditionalisierung von Lebensformen. Daher dürfte sowohl den Entwicklungen der der Erwerbsarbeit als auch der lokalen Gemeinschaften Aufmerksamkeit beizumessen sein.

8 3. Zeit zum Leben! Zeitpolitische Anforderungen
1. Zeit, das schwedische Modell der Vereinbarkeit von Beruf und Familie neu zu begreifen und den kontinental-europäischen Bedingungen angepasst bei uns umzusetzen. Dieses Modell setzt sich zusammen aus - einer familienfreundlichen Arbeitszeitpolitik, - einem einkommensbezogenen Elterngeld und - einer zeitpolitisch sensiblen lokalen Betreuungsinfrastruktur.

9 Optionalität ist nicht gleich Flexibilität
2. Im öffentlichen Diskurs müssen optionale Zeitgestaltungen zugunsten der Beschäftigten und flexible Arbeitszeiten für die Unternehmen klar unterschieden werden. Beide müssen gleiche Legitimität genießen – nicht die eine von der anderen „kolonisiert“ werden.

10 Was ist “Arbeit”? Mehr Zeit für sorgende Arbeit
3. Beschäftigte sollten größere Optionen erhalten, Zeitanteile der Erwerbsarbeit für andere zum gesellschaftlichen Überleben gleichermaßen erforderliche Zwecke (wie Bildung, Gesundheit, Elternschaft, Ehrenamt) umwidmen zu können. Bsp. Carezeitbudget im Lebenslauf - Zeit-“Ziehungsrechte“ - Entgeltersatzregelung.

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12 Abschied von der “Drei-Phasen-Biografie”
4. Erforderlich ist heute, Phasen des Lernens/der Sozialisation, des Arbeitens/der Regeneration und der Rekreation nicht mehr als sequentiell und einander ausschließend zu betrachten, sondern als miteinander verzahnt. Dem veränderten Lebenslauf muss ein verändertes Institutionensystem Raum geben.

13 Z. B. altersgerechte Arbeitsplätze
5. Das impliziert z. B., dass Arbeitsplätze altersgerecht ausgestaltet und dass damit älteren Menschen die Chance eröffnet wird, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen den nachfolgenden Generationen zu vermitteln.

14 Lokale Zeitpakte 6. Notwendig sind örtliche - sowohl ressortübergreifende als auch private und öffentliche Akteure einschließende - Aushandlungsprozesse zur Erzielung der Vereinbarkeit von Dienstleistungsangeboten und -nachfrage (z. B. „lokale Zeitpakte“, Mobilitätspakte). Bsp. Zeiten der Stadt in Bremen - und Europa?

15 4. Wie weiter? Kampf um eine neue Zeitkultur („Zeitkompetenz“ oder „Zeitachtsamkeit“), Freiheit in der Arbeit Besseres Zeit-Management oder bessere und konsistentere Zeitpolitik? Ein neues Verhältnis zwischen Individuum, betrieblicher, tariflicher und gesetzlicher Arbeitszeit-Regulierung (national wie europäisch) Für eine koordinierte Strategie zwischen DGB und Mitgliedsgewerkschaften bei der Arbeitszeitgestaltung.


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