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1 Methoden der Psychologie Teil 4: Versuchsplanung (I) Psychologisches Institut der Johann Gutenberg Universität Mainz Uwe Mortensen SoSe 2016.

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1 1 Methoden der Psychologie Teil 4: Versuchsplanung (I) Psychologisches Institut der Johann Gutenberg Universität Mainz Uwe Mortensen SoSe 2016

2 2 Grundsätzliches zur Empirie qualitativ quantitativ explorativ Empirische Untersuchungen Inferentiell (qualitativ)

3 3 Grundsätzliches zur Empirie Explorative Untersuchungen: Es wird nach möglichen Zusammenhängen zwischen interessierenden Größen gesucht: z.B. in der Persönlichkeitspsychologie: sammeln von Persönlichkeitseigenschaften, bei welchen Personentypen kommen bestimmte Eigenschaften gehäuft vor und andere nicht: Manager: erfolgreich – nicht erfolgreich Wissenschaftler: erfolgreich – nicht erfolgreich Psychische Störungen: Symptomatiken Etc etc Explorative Untersuchungen dienen oft der Generierung von Hypothesen und zur Planung von Untersuchungen inferentieller Art (Hypothesentestung)

4 4 Grundsätzliches zur Empirie explorativ-qualitativ Teilnehmende Beobachtung Beobachtungen in natürlicher Umgebung ''Verstehender'' Ansatz – keine a priori Definition von Variablen Induktive Hypothesenbildung explorativ-quantitativ Auswahl von Variablen mit quantitativer Bewertung, Eventuell nur 0- oder 1-Bewertung (Merkmal vorhanden oder nicht) Aufbereitung der Daten durch Deskriptive Statistik im allgemeinen Sinn

5 5 Grundsätzliches zur Empirie Inferentielle Untersuchungen: Untersuchungen werden so angelegt, dass eine statistische Überprüfung von Hypothesen möglich wird. Es ist eine quantitative Repräsentation der Daten im allgemeinsten Sinn notwendig: im einfachsten Fall werden die Häufigkeiten von Ereignissen ausgezählt – Vergleich mit unter der Nullhypothese ''vorhergesagten'' Häufigkeiten, sonst durch Messungen: das Skalenniveau der Messungen bestimmt die möglichen Hypothesentests.

6 6 Grundsätzliches zur Empirie Elementare Beobachtungen (Protokollsätze), Induktion, Deduktion „Naiver“ Ansatz: Elementare Beobachtungen („Protokollsätze“) bilden elementare Sachverhalte ab, viele Protokollsätze führen induktiv zu Hypothesen, durch weitere Untersuchungen können Hypothesen verifiziert werden. (Beliebter Ansatz bei qualitativen Forschern) Vor allem von den Logischen Empiristen (Wiener Kreis) vertretener Ansatz. Aber: Diskussionen zwischen Rudolf Carnap und Otto Neurath: Protokollsätze im geforderten Sinn existieren oft gar nicht: schon ''elementare'' Aussagen sind ''theoriegeladen''. Karl. R. Popper: Induktion ist logisch nicht möglich (schon von David Hume gezeigt worden), also werden Hypothesen stets deduktiv gebildet, sie können nicht verifiziert werden (das wäre Induktion), sie können nur falsifiziert Werden (= Naiver Falsifikationismus).

7 7 Grundsätzliches zur Empirie Elementare Beobachtungen (Protokollsätze), Induktion, Deduktion Längere Diskussion des popperschen Falsifikationismus - (Feyerabend, Lakatos, Kuhn): Poppers Ansatz ist zu einfach und vor allem zu radikal; durch modifizierende Hilfsannahmen kann man eineTheorie über längere Zeit retten! Beispiele: 1. Psychoanalyse: Umdefinition und Relativierung des Konzepts der Verdrängung, hermeneutische Anpassung ursprünglicher Annahmen, Gebrauch metaphorischer Sprache statt exakter Definitionen der Begriffe, (''Energie'' → psychische Energie → Triebe, Triebdynamik etc.) 2. Lerntheorie - Alles Lernen beruht auf Konditionierung: Rettung durch Konstruktion komplizierter Modelle, die ''alles'' erklären können Paradigma statt Theorien, Paradigmen definieren ''Normal Science'', - so lange bis ein Paradigma nicht mehr haltbar ist,l → Ersetzung durch ein Neues Paradigma (behaviouristische Lerntheorien durch kognitive Lerntheorien, etc

8 8 Grundsätzliches zur Empirie Elementare Beobachtungen (Protokollsätze), Induktion, Deduktion Probleme eines rein qualitativen, ''verstehenden'' Ansatzes (hermeneutischer Ansatz): Wie schon in der Protokollsatzdiskussion angedeutet: die reine Beobachung existiert nicht in aller Allgemeinheit, man folgt impliziten Theorien, Der angeblich ganzheitliche Ansatz ist wegen seiner Subjekitivität nicht notwendig ganzheitlich, zum Teil Bestimmung der Beobachtungen durch Stereotype, Sympathie-Antipathie, Aufmerksamkeitsfokussierung auf spezielle Aspekte des Verhaltens, etc Introspektion funktioniert nur begrenzt, Eigenbeobachtung ebenfalls durch Theorien und Stereotype begrenzt (Phänomenologische Blindheit), kein Einblick in kausale Abläufe. W. Stegmüller: Erklären versus Verstehen ''ist die mit Abstand unfruchtbarste Erkenntnistheoretische Dichotomie''.

9 9 Grundsätzliches zur Empirie Elementare Beobachtungen (Protokollsätze), Induktion, Deduktion Die Notwendigkeit der Definition von Begriffen und das Problem der Metaphorik: Freuds Begriff der 'psychischen Energie' – analog zur Physik angenommen, Ohne zu spezifizieren, was konkret damit gemeint ist. Energie strömt von außen in die Psyche ('psychischer Apparat') und lädt dort Neuronengruppen auf – sie werden ''besetzt''. Die Psyche will sich dieser Ladung entledigen: das ist das 'Nirvanaprinzip'. Die Psyche will ''Abfuhr'' der Energie, und damit ''Triebabfuhr'' (sie will in einen Gleichgewichtszustand, würde man heute sagen). Abfuhr erfolgt durch Handlung. Psychische Energie ist ''frei'' oder ''gebunden''. Ist sie frei, läßt sie sich ''verschieben'' – das ist die Abfuhr. Ist sie gebunden, kann sie nicht leicht verschoben werden: sie wird zu einer im Gedächtnis gespeicherten Vorstellung. Satz von der Erhaltung der Energie: gilt auch für psychische Energien, d.h psychische Energien können nicht gelöscht werden. Sie definieren die Triebe, die ihr Unwesen treiben, werden sie nicht abgeführt. Freuds Modell ist ein Modell der ''Psycho-Hydraulik'', eine Art Superdampfmaschine

10 10 Grundsätzliches zur Empirie Elementare Beobachtungen (Protokollsätze), Induktion, Deduktion Kritik: Neuronale Systeme funktionieren nicht auf diese Weise. Das Gehirn ist ein signalverarbeitendes System: nach einer Aktivierung (zB durch einen visuellen oder auditiven Stimulus) bleibt diese nicht erhalten, sondern geht durch inhibierende Prozesse wieder gegen eine ''Spontanaktivität'' zurück, die durch die Umgebung jedes Neurons erzeugt wird (vereinfachte Darstellung). Das Problem bei der Freudschen Art der Modellierung ist, dass eine Metapher eine begriffliche Eigendynamik entwickelt, die mit dem, was modelliert werden soll, nicht notwendig etwas zu tun hat. Metaphern können ein intuitives Bild vom eigentlich zu erklärenden Prozess liefern, aber sie liefern keine Erklärung der abzubildenden Prozesse. Die Entwicklung wissenschaftlicher Begriffe ist ein komplizierter Prozess, der aus einem Wechselspiel von Beobachtungen, systematischem Messen und deduktiver Konzeptualisierung besteht.

11 11 Grundsätzliches zur Empirie Elementare Beobachtungen (Protokollsätze), Induktion, Deduktion Die Definition von Begriffen definiert ein längliches Kapitel in der Wissenschaftstheorie. Für die Versuchsplanung ist der Begriff der Operationalen Definition von Bedeutung: Operationale Definition: ein Begriff wird durch die Menge von Operationen definiert, die angewendet werden, um zu entscheiden, ob der Begriff auf ein Objekt angewendet werden kann oder nicht. Beispiel Aggression; Nach Freud wird jede Aggression durch Frustration Ausgelöst. Denn Frustration it blockierte ''Triebabfuhr'' → dieTriebenenergie muß irgendwo hin → Aggressionstrieb wird ausgelöst und die ursprüngliche Triebenergie wird in Aggression umgesetzt. Dollard, Miller etc al (1939) haben die Frustrations-Aggressionshypothese Untersucht. Viele Folgeuntersuchungen, sehr unklares Ergebnis.

12 12 Grundsätzliches zur Empirie Elementare Beobachtungen (Protokollsätze), Induktion, Deduktion Analog dazu muß 'Aggression' inhaltlich spezifiziert werden (was meint man, wenn man von 'Aggression' spricht? Indikatoren für 'Aggression'' – eventuell ebenfalls physiologische Variable, aber auch Kategorien von aggressivem Verhalten. Wie kann Frustration erkannt, d.h. gemessen werden? Zunächst muß die inhaltliche Bedeutung von 'Frustration' klargestellt werden. Daraus sind möglicherweise Indikatoren für das Gefühl 'Frustration: Ableitbar – physiologische, verhaltensmäßige Indikatoren. Indikatoren: irgendwie ''messbare'' Variablen. Alkoholismus → geistige Versandung. Alkoholismus läßt sich durch Menge des Konsumierten Alkohols messen, darüber hinaus durch Grad der Abhängigkeit. Wie aber operationalisiert man 'geistige Versandung'?

13 13 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Operationale Definition → Variable. Wünschenswerte Eigenschaften: Reliabilität: Variable ist reliabel (= zuverlässig), wenn ihr Wert von einer Messung zur nächsten bei gleichem Ausprägungsgrad des Merkmals möglichst wenig variiert, dh wenn möglichst wenige zufällige Effekte in die Messung eingehen. Validität: eine Variable ist valide (= gültig), wenn sie das Merkmal, das sie mißt, auch das Merkmal ist, das sie messen soll. Die Kriterien Reliabilität und Validität spielen in der Theorie psychologischer Tests eine zentrale Rolle, - dort findet man auch Vorschläge zur Bestimmung der Reliabilität und Validität: Bestimmung Der Korrelationen zwischen Variablenwerten und Kriteriumsvariablen. In der Versuchsplanung: oft ad hoc-Operationalisierungen, wichtig für Den Vergleich verschiedener Untersuchungen zum gleichen Thema!

14 14 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Typen von Variablen: Intervenierende Variable: eine i. A. Im Rahmen einer Untersuchung Icht direkt beobachtabre Variable, die die Beziehung zwischen einer Oder mehreren unabhängigen und einer (oder mehreren) abhängigen Variablen (hypothetisch) erklärt: Unabhängige Variable Abhängige Variable Intervenierende Variable Frustration Aggression ?

15 15 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Zur empirischen Situation der Frustrations-Aggressions-Hypothese (nach Dollard,Miller et al1939)

16 16 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Freud: Triebdynamik → Frustration erzeugt Aggression. Hier: ein neuronaler Ansatz.

17 17 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Autonomes System Gestörtes System

18 18 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte

19 19 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte

20 20 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Konfundierende Variable: nicht kontrollierte unabhängige Variable, die störend auf die abhängige Variable einwirkt (daher auch: Störvariable) Beispiel: Ein Experiment zum Prozess des Vergessens wird durchgeführt. Der Prozess hängt vom Alter ab, - aber das Alter wurde nicht kontrolliert. Das Alter wirkt bei jungen Menschen anders als bei älteren → die abhängige Variable enthält Einflüsse, die nicht durch die kontrollierten unabhängigen Variablen erklärt werden. Die Effekte der konfundierenden Variablen werden Mit denen der unabhängigen Variablen verwechselt (lat. confundere = ver- Wechseln). Therapieforschung: Zwei Therapien werden miteinander verglichen, die abhängige Variable ist der Heilerfolg. Anscheinend sind die beiden Therapien gleichwertig:

21 21 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte

22 22 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Die Motivation der Patienten ist eine konfundierende Variable die Annahme, dass die Therapie keinen Effekt hat, wird durch den konfundierenden Effekt der Motivation nahegelegt! Untersuchung zur Genese von Lungenkrebs: man findet Zusammenhang Zwischen Lungenkrebs und Alkoholkonsum. Der Zusammenhang wird durch den konfundierenden Effekt des Rauchens Erzeugt: Alkoholgenuß geht oft mit Zigarettengenuß einher. Partialisiert Man den Effekt des Rauchens heraus, ist der Zusammenhang von Alkohol und Lungenkrebs nicht mehr existent.

23 23 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Moderatorvariablen: Variable, die einen systmatischen Effekt auf die abhängige Variable haben; Moderatorvariablen moderieren die Beziehung zwischen den betrachteten Variablen haben. Sie entsprechen einem Wechselwirkungseffekt: Trainingskurs in mathematischem Denken: Er hat einen Effekt auf alle Teilnehmer, aber mathematisch Begabte lernen schneller und mehr als mathematisch Unbegabte. Mathematische Begabung ist eine Moderator- Variable. Mediatorvariable: Erzeugt einen Effekt zwischen einer Variablen A und einer Variablen B Beispiel: Stress als Ursache für übermäßigen Alkoholgenuss, der wiederum zu Leberschäden führt.

24 24 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Skalentypen: 1. Nominal- oder Kategorialskala: Zahlen haben nur die Funktion von Namen; die Relation zwischen den Zahlen reflektieren keine Relation zwischen dem ''gemessenen'' Merkmal. Beliebige Transformationen der Skalenwerte, so lange nur die Eindeutigkeit erhalten bleibt. 2. Ordinalskala: Die Maßzahlen reflektieren eine Rangordnung der gemessenen Objekte hinsichtlich des gemessenen Merkmals. Alle Transformationen der Zahlen sind zugelassen, so lange sie die Rang- ordnung bewahren. 3. Intervallskalen: Aufteilung des Merkmals in subjektiv gleiche Abschnitte, Maßeinheit und Nullpunkt beliebig (→ Temperaturskala). Intelligenzskala = Intervallskala (?). Lineare Transformationen der Form y = ax + b zulässig. 4. Verhältnisskalen: Wie Intervallskalen, allerdings ist der Nullpunkt nicht mehr frei wählbar. 5. Absolutskalen: keine Transformation zulässig (→ Häufigkeiten)

25 25 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Rating-Skalen (Schätzskalen): Ein wichtiges Hilfmittel für die Forschung. Untersuchungen über die Fechner- und die Stevensskalen legen nahe, dass Menschen imstande sind, ein vorgegebenes Kontinuum in subjektiv gleiche Abschnitte zu unterteilen – zumindes in guter Näherung. Man kann anhand von Vergleichsurteilen (Bei Objekt A ist das Merkmal B stärker ausgeprägt als bei Objekt B) Intervallskalen für eine Merkmalsaus- prägung konstruieren (Law of Comparative Judgment → Thurstone (1927)) Leider sehr langwierig, für große Anzahlen von Objekten kaum durchführbar. Demnach kann man Objekte auf Schätzskalen (Rating-Skalen) direkt hinsichtlich der Ausprägung eines Merkmals bewerten.

26 26 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Konstrukte: Ein Konstrukt ist ein Begriff, der durch eine Kombination kovariierender Eigenschaften oder Merkmale definiert ist, üblicherweise als Resultat Wissenschaftlicher Diskussionen. Beispiel 1: Gravitation. Man läßt etwas fallen und begründet das Fallen Durch die Wirkung der Gravitation. Aber man beobachtet die Gravitation selbst nicht, sondern nur das fallende Objekt. Gravitation ist eine begriffliche Konstruktion als eine Kraft, die in bestimmter Weise auf Objekte einwirkt (G = m1 m2/r^2) Beispiel 2: Intelligenz: wird als lineare Kombination bestimmter kognitiver Fähigkeiten definiert – ein Resultat jahrzehntelanger Diskussionen: (Intelligenz ist das, was der Intelligenztrest mißt.)

27 27 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Viele psychologische Begriffe sind Konstrukte: So ist 'Motivation' ein Konstrukt. Es gibt keine neuronale Population, die Motivation erzeugt. Motivation ist eine begriffliche Konstruktion, d.h. Kombination von Merkmalen menschlichen oder tierischen Verhaltens. Psychologische Laien sind oft empört über die Definition der Intelligenz als Konstrukt: „Das Wesen der Intelligenz ist für mich die Fähigkeit,etwas verstehen zu können (vergl lat. Intellegere). Kopfrechnen zu können heißt für mich noch lange nicht, intelligent zu sein!“ Aber die wissenschaftliche Begriffsbildung kümmert sich nicht um das Wesen der Dinge, sondern um die Art und Weise, wie Variablen in einer bestimmten Weise zusammenwirken, um eine Begrifflichkeit zu bestimmen.

28 28 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Typen von Rating-Skalen: 1. Häufigkeit: Es wird gefragt, wie häufig bestimmte Ereignisse sind, etwa: „Wie häufig hat Ihr Kind Kopfschmerzen?“ (Nie, gelegentlich, immer) „Wie häufig am Tag klicken Sie Spiegel-Online an?“ (Marketing-Umfrage) 2. Intensität: „Wie zufrieden sind Sie mit der Vorlesung?“ Oft verbale Beschreibungen statt Zahlen: gar nicht, mittelmäßig, außerordentlich, etc 3. Wahrscheinlichkeit: Hier werden Wahrscheinlichkeitsaussagen gewünscht: „Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass die AfD in den Bundestag gewählt wird?“ (Null, eher nicht, eher hoch, sicher) 4. Bewertung: Es wird eine Aussage vorgegeben, der man zustimmt oder die man ablehnt. „Ist die Psychologie eine Naturwissenschaft?“ (ja, nein)

29 29 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Den verbalen Beschreibungen der Antgwortkategorien kann man nachträglich Zahlen zuordnen, um Mittelwerte, Varianzen und eventuell Korrelationen zwischen Skalen berechnen zu können:

30 30 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Fragen und Probleme: 1. Zentrale Tendenz: Bpn können sich nicht so recht entscheiden und Wählen eine Antwort aus dem mittleren Bereich. Es kommt zu einer überproportionalen Häufung von Antworten im mittleren Bereich - also mangelnde Diffferenzierung der Reaktionen. Mögliche Lösung: Keine mittlere Kategorie zulassen. 2. Halo-Effekt: (Halo = Heiligen- oder Glorienschein) Globaler Eindruck wirkt sich auf das Einzelurteil aus. Eine Person wirkt sympathisch → sie ist Auch 'intelligent'. 3. Milde-Härte-Fehler (leniency-severity-error) Tritt häufig auf, wenn Personen zu beurteilen sind. Prüfer will berufliche Nachteile für Kandidaten/in verhindern → urteilt zu milde. Oder er urteilt zu hart, weil er sein Fach für besonders wichtig hält.

31 31 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte 4. Rater-Ratee-Interaktion: Beurteiler beurteilt andere Personen nach Maßgabe der vermuteten oder tatsächlichen Position der eigenen Person. Es kommt zu einem ''Ähnlichkeitsfehler'': Personen werden in Richtung auf die eigene Person verschätzt (häufig bei extremer Position der eigenen Person), oder zu einem ''Kontrast-Fehler'': Die Bp erhöht die Wahrnehmung des Kontrasts zur eigenen Person. Andere Personen werden zB als deutlich weniger fähig oder deutlich fähiger eingeschätzt. 5. Primary-Recency-Effekt: Die Beurteilungen hängen von den vorher gemachten Beurteilungen ab, insbesondere dann, wenn diese eher extrem waren.

32 32 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Wichtige Frage: Welches Skalenniveau haben Rating-Skalen? Beispiel: Schul- und Examensnoten. Neigung zur Zentralen Tendenz: Häufung von Noten im mittleren Bereich (''gut'', ''befriedigend'') → Dehnung der Kategorien im mittleren Bereich, Verletzung der Intervallskalenqualität. Oder Stauchung im oberen Bereich: ''sehr gut'', ''noch sehr gut'' etc, → Dehnung im oberen Bereich, Stauchung im unteren Bereich. Schul- Examensnoten: eher Ordinalskalenniveau.

33 33 Grundsätzliches zur Empirie Begriffe, Variablen, Konstrukte Eine Möglichkeit zur Überprüfung des Intervallskalenniveaus: Gleiche Fragenauf Skalen mit unterschiedlichen numerischen Werten (von -3 bis +3, von 0 bis 5, von 0 bis 11), dann lineare Regression für die verschiedenen Skalen.

34 34 Grundsätzliches zur Empirie Ethische Fragen Dass TeilnehmerInnen an psychologischen Untersuchungen kein Schaden zugefügt werden soll, ist gemeinhin klar. Doch manchmal muß möglicher Erkenntnisgewinn gegen vermuteten Schaden abgewogen werden. Die von Deutschen während der Nazi-Zeit begangenen Verbrechen führten zur Hypothese, alle Deutschen seien ''intrinsically vicious'', moralisch minderwertig, etc. Erklärungsversuche: Deutsche haben einen ''autoritären Charakter'' (Adorno et. al. → Konstruktion der F-Skala). Untersuchungen zur F-Skala lieferten ein komplexeres Bild → Ablehnung der Empirie insbesondere durch Adorno. Vergleiche mit Untaten anderer Nationen wurden als unmoralisch zurückgewiesen.

35 35 Grundsätzliches zur Empirie Ethische Fragen Das Milberg-Experiment (Milgram (1963), s.a. Hannah Ahrendt zu Eichmann: die Banalität des Bösen. Pseudo-Lernexperiment: Vpn dienten als ''Versuchsleiter'' in einem Lernexperiment, die lernende Person sollte bei Fehlern durch Elektroschocks bestraft werden, und zwar um so heftiger, wenn Fehler wiederholt auftraten. Ein ''Wissenschaftler'' (weißer Kittel etc) trieb die Vpn an, die Bestrafung durch- zuführen, auch die lernende Person deutliche Zeichen von Schmerzen von sich gab. Ein hoher Prozentsatz von Vpn gehorchte den Anweisungen des ''Wissenschaftlers''. Aber: die lernende Person war ein ''stooge'', dh ein Schauspieler, er empfing in Wirklichkeit keine Stromstöße, was die Vpn aber nicht wußten.

36 36 Grundsätzliches zur Empirie Ethische Fragen Das Stanford Prison-Experiment (Zimbardo, Haney, Banks (1971)) lieferte korrespondierende Resultate. Das Milberg-Experiment wurde vielfach in verschiedenen Ländern wiederholt, - mit analogen Daten. Anpassungseffekte: man muß nicht ''intrisically vicious'' sein, um sich an grausamen Handlungen beteiligen zu können. Relativiert das Ergebnis die Schuldfrage für deutsche Täter? Ethische Frage: hat das Experiment eine traumatisierende Wirkung auf die eigentlichen Vpn im Milberg-Experiment und ist es deshalb unethisch?

37 37 Qualitative und Quantitative Experimente Qualitative Experimente: Allgemeines Ziel ist, Forschung über menschliches Zusammenleben in natürlicher Umgebung und natürlichen Bedingungen Stattfinden zu lassen (→ ökölogische Validität). Es werden also nicht – wie in einem Laborexperiment - Bedingungen systematisch variiert. Mitglieder von Jugendbanden werden nur innerhalb der Bande beobachtet, - der Effekt anderer Umgebungen wird oft nicht berücksichtigt. Spezifische Effekte sind auf diese Weise nicht beobachtbar. Systematische und akzidentelle Effekte sind schwer voneinander zu trennen.

38 38 Qualitative und Quantitative Experimente Berühmtes Beispiel: die Marienthal-Untersuchung Marienthal: Ort nahe bei Wien,Wegfall von Industriearbeitsplätzen (Anfang der 30-er Jahre des 20-ten Jahrhunderts) Hypothesen: Arbeitslosigkeit erzeugt(1) revolutionäre Stimmung + Verhalten oder (2) Resignation. Marie Jahoda (Sozialpsychologin), Paul Lazarsfeld (Mathematiker, Soziologe) Paul Zeisel (Jurist und Statistiker) planten qualitative Uintersuchung zur mentalen Situation der Arbeitslosen. Entwicklung spezieller Interviewtechniken zur Erfassung der Variablen, die Das Verhaltensmuster der Arbeitslosen bestimmen. Ergebnis: Arbeitslosigkeit erzeugt Apathie und Resignation. Jagoda, Lazarsfeld, Zeisel: Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langdauernder Arbeitslosigkeit (1933).

39 39 Qualitative und Quantitative Experimente Qualitative Untersuchungen: Fallstudien. Ziel: ganzheitliche (holistische) Erfassung der jeweiligen Fälle. Berühmter Fall: Anna O. - erster Fall, der einer Psychoanalyse unterworfen Wurde (Breuer und Freud 1895) Fallstudien müssen nicht auf Personen beschränkt sein, es können auch Insitutionen untersucht werden: Krankenhäuser, Firmen, etc. Es werden oft verschiedene Erhebungsmethoden gleichzeitig verwendet, deren Ergebnisse dann integriert werden. Theorienbildung anhand qualitativer Untersuchungen: (Glaser & Strauss 1965) Gegenstandsbezogene Theorienbildung (grounded theory). Sie soll sich vom hypothesenprüfenden Vorgehen der quantitativen Forschung Unterscheiden.

40 40 Qualitative und Quantitative Experimente These (Glaser & Strauss:) die Theorie soll sich direkt auf die beobachteten Daten beziehen. Die Stichproben werden im Laufe der Untersuchung gebildet; Methoden können beliebig gewählt werden, - die Hauptsache ist, sie liefern Informationen über die betroffenen Personen. Auswertung: (1) offenes, (2) axiales, und (3) selektives Kodieren. Offenes Kodieren: Herausbildung von Konzepten zur Charakterisierung von Personen. Konzepte → Codes. Axiales Kodieren: Abstraktion von den offenen Kodierungen, Bildung theoretischer Codes → Kategorien zur Strukturierung des Datenmaterials Selektives Kodieren: axiale Codes werden zueinander in Beziehung gesetzt, Es entsteht ein Gesamtmodell bzw eine Theorie.

41 41 Qualitative und Quantitative Experimente Die Untersuchung gilt als abgeschlossen, wenn neue Fälle keine neuen Informtionen mehr liefern. Dies ist der Zustand der theoretischen Sättigung. Datenerhebung und Theoriebildung bilden einen interaktiven Prozess. Frage: wie überprüft man die Adäquatheit der Theorie? Keine definite Antwort – wahrscheinlich durch weitere teilnehmende Beobachtungen. Welche Effekte haben stereotype Voreinstellungen, Urteilsfehler etc? Die Problematik von Protokollsätzen... Wahrscheinlich benötigt man quantitative Folgeuntersuchungen zur Überprüfung von grounded theories.

42 42 Qualitative und Quantitative Experimente Deskriptive Feldforschung: ForscherInnen leben in einer bestimmten Kultur, um sie von innen heraus zu verstehen. Datenerhebungstechnik: Teilnehmende Beobachtung. Datenanalyse und Interpretation: grounded theory. Problematik: Beispiel der Margaret Mead in Coming of age in Samoa. Die Polynesier seien sehr offen und liebenswürdig, es gebe sexuelle Freizügigkeit, Samoa sei das Paradies. Leider – dieRealität sieht anders aus. Man darf einem Fremden, insbesondere einer oder einem pakeha (Weiße Menschen, also Europäer einschließlich den US-Amerikaner) nichts Wichtiges erzähhlen, da sie sonst Macht über die Polynesier bekommen. Die teilnehmende Beobachtung war systematisch getrübt.

43 43 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Quantitative Forschung: Grundsätzlicher Ratschlag: Sorgfältige Planung der Untersuchung VOR der Datenerhebung!!! Lieber eine Woche nachdenken als nach der Erhebung nicht wissen, wie man die Daten analysieren soll! (Das gilt eigentlich für jede Untersuchung, - auch für die qualitative) Grundsätzliches Problem: Die ''Fehlervarianz'' (auch das ''Rauschen'' genannt) in den Daten. Auch dieses Problem ist bei qualitativen Unter- suchungen vorhanden. Grundsätzliches Ziel ist deshalb, das Rauschen so weit es geht zu reduzieren (''aufzuklären''), d.h. Störvariable auszuschalten bzw. zu kontrollieren.

44 44 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Die Bildung von Stichproben Hauptziel: Die Stichprobe(n) soll(en) repräsentativ für die korrespondierende Population sein. Beispiel: die Arbeitslosen von Marienthal werden als repräsentativ für alle Arbeitslosen angenommen. Das muß aber nicht so sein: Bergarbeiter im Ruhrgebiet oder Werftarbeiter in Bremen, Hamburg, Lübeck haben möglicherweise andere Techniken im Umgang mit Arbeitgebern entwickelt, so dass revolutionäre Reaktionen wahrscheinlicher als resignative Reaktionen sein können. Dies gilt für alle Arten von Untersuchungen – qualitative wie quantitative. Darüber hinaus gibt es verschiedene Arten von Stichprobenerhebungen:

45 45 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Validität von Untersuchungen: interne und externe Interne Validität: die Messwerte der abhängigen Variablen hängen eindeutig von den im Experiment/der Untersuchung definierten unabgängigen Variablen ab. Denn nur dann können mögliche kausale Beziehungen zwischen unbhängigen und abhängigen Variablen postuliert werden. Gleichwohl: man sollte mit dem Kausalitätsbegriff sehr vorsichtig umgehen! Dies bedeutet insbesondere, Störvariable (konfundierende Variable) aus- zuschalten. Dies kann durch Randomisierung geschehen. (Randomisierung: die Vpn oder Bpn werden zufällig auf alle Teilgruppen verteilt; die Hoffnung ist, dass dann konfundierende Variable irgendwie ausgemendelt werden.)

46 46 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Störende bzw. konfundierende Effekte: 1. Zeiteinflüsse: - Einflüsse, die nicht durch experimentelle Bedingungen entstehen, sondern auf Ereignisse zwischen den experimentellen Behandlungen (treatments im Jargon) zurückzuführen sind. 2. Reifungseffekte: - zwischen zwei oder mehr experimentellen ''Sitzungen'' treten Veränderungen (Reifungsprozesse) auf, - dies kann zB bei Ent- wicklungspsychologischen Fragestellungen eine Rolle spielen. 3. Testeffekte: Werden psychometrische Tests verwendet (Persönlichkeits- oder Intelligenztests), so kann es bei wiederholter Anwendung zur Entwicklung testspezifischer Reaktionsweisen kommen, die die Ergebnisse Verfälschen. 4. Instumentierungseffekte: Der Versuchsleiter verändert sein Verhalten im Laufe der Untersuchung, vielleicht verändern die verwendeten Instrumente Ihre Eigenschaften, - daher Instrumentierungseffekte.

47 47 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen 5. Statistische Regressionseffekte: es handelt sich um den Effekt der Regression zur Mitte (Francis Galton (1822 – 1911): Personen mit sehr hoher Intelligenz oder mit sehr niedriger Intelligenz haben oft Kinder, deren IQ näher beim Populationsmittelwert liegt als der der Eltern. Dieser Effekt geht auf Zufälligkeiten bei der Vererbung zurück. 6. Auswahleffekte: Bei mangelnder Randomisierung kann es geschehen, dass Personen mit bestimmten Merkmalsausprägungen vermehrt in bestimmten Experimetalgruppen auftreten. Man erhält einen als Auswahleffekt bekannten konfundierenden Effekt.

48 48 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Externe Validität: Eine Untersuchung wird in einer bestimmten Umgebung durchgeführt, zB In einem Labor. Die Frage ist dann, ob die in dieser Umgebung gemachten Beobachtungen auf natürliche Situationen übertragen werden können. Ein Beispiel ist die Therapie von Alkoholikern: in einer Klinik wird eine Therapie zur Kontrolle des Craving durchgeführt und sie scheint erfolgreich zu sein. Sobald der/die Patientin in die gewohnte Umgebung zurückkehrt, werden die alten Muster aktiviert und ein erneuter Absturz ist vorprogrammiert, – das Experiment (die Intervention,die Therapie) ist in diesem Fall nicht extern valide-

49 49 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Experimente und Quasi-Experimente: Experimente: - zeichnen sich durch eine hohe interne Validität aus, Störeffekte, die die Beziehung zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen verzerren, sind ausgeschaltet worden. Zentraler Aspekt sind randomisierte Stichproben. Quasi-Experimente: in einigen Typen von Untersuchungen lassen sich nicht alle Variablen kontrollieren, - häufig können keine randomisiertem Versuchs- gruppen gebildet werden. Ein typisches Beispiel für Quasi-Experimente sind Therapieverlaufsstudien: Patientengruppen können nicht in randomisierter Form auf die einzelnen Versuchsgruppen verteilt werden, man muß die Patienten nehmen, wie sie kommen bzw gegeben sind. Auf diese Weise können das Alter, der Bildungs- stand, allgemein sozio-ökonomische Variablen oft nicht kontrolliert werden.

50 50 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Speziell für qualitative Untersuchungen: Bottom-up und Top-down-Stichproben: Top-down-Stichproben: hier werden Fälle ausgewählt, die in Bezug auf das untersuchte Merkmale maximal differieren. Bottom-up-Stichproben: Die Auswahlkriterien für die Aufnahme in eine Stichprobe werden erst während der Untersuchung gebildet. Die Probanden Sollten maximale Ähnlichkeit hinsichtlich es untersuchten Merkmals zeigen Bei Bottom-up-Stichproben kann man dann untersuchen, wie stark betimmte Verhaltensweisen von der Ausprägung des Merkmals abhängen. Bei Top-Down-Untersuchungen wird gleich auf das Ausmaß der Unterschied- Lichkeit des Verhaltens relativ zur Ausprägung des Merkmals fokussiert.

51 51 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Zum Begriff der Population Population: - Weltbevölkerung - Nationen - Teile einer Nation - Geschlechter – Weltbevölkerung etc - Mitglieder des Turn- oder Trachtenvereins etc Fragen der Allgemeinen Psychologie zielen eher auf die Weltbevölkerung; Es geht um Hypothesen, die wahrscheinlich unabhängig von Nation und ''Rasse'' (sofern dieser Begriff überhaupt Sinn macht) gelten. Beispiel: die Vergessenskurven von Ebbinghaus (Unterschiede zwischen Gruppen existieren wohl allenfalls hinsichtlich der Parameterwerte der Vergessenskurven, nicht aber hinsichtlich des Funktionstyps.

52 52 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Signifikanz und Effektstärke: Es soll die Hypothese geprüft werden, dass sich Frauen und Männer hinsichtlich ihres viuellen Vorstellungsvermögens voneinander unterscheiden. Nullhypothese: es existiert kein Unterschied, Alternativhypothese: die Männer können es besser (jeweils im Durchschnitt).

53 53 Qualitative und Quantitative Experimente Quantitative Untersuchungen Problem: Der Unterschied kann sehr klein sein, wird aber bei hinreichend großer Stichprobe signifikant. Andererseits: Der mittlere Unterschied kann so klein sein, dass 50% der Frauen ein besseres visuelles Vorstellungsvermögen haben als 49% der Männer. Für alle relevanten Situationen (zB Berufswahl bzw berufliche Komptenz ist ein so kleiner Unterschied vollständig vernachlässigbar! Eine Interpretation für D findet man unter http://psychologist.com/d3/cohendhttp://psychologist.com/d3/cohend http://rpsychologist.com/d3/cohend/ Für frei eingebbare D-Werte werden Größen zur Interpretation geliefert. (Interpreting Cohen's d effect size – R psychologist)

54 54 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Einfache Regression:

55 55 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Multiple Regression Erhöhung der Zahl der Prädiktoren erzeugt i.A. einen besseren Fit, - aber oft werden damit nur zufällige Effekte als systematische Effekte interpretiert, - bei einer Kreuzvalidierung ergeben sich schlechte Vorhersagen. Problem ist wieder die Trennung von systematischen und zuälligen Größen.

56 56 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Zur Erinnerung: Die kleinsten Traumfragmente entsprechen der Hinzunahme weiterer Prädiktoren. Die verbessern scheinbar (nicht: anscheinend!) den Fit (→ integrierbare Deutung). Tatsächlich können sie einfach nur Zufallsprodukte sein, die sich gerade aus der Traumdynamik ergeben, ohne dass sie eine wirkliche Bedeutung haben.

57 57 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Gegeben seien p Variablen, dh p psychologische Größen. Dann hat man Korrelationen, – wie kann man die interpretieren? Ansatz: Korrelationen lassen sich durch einige wenige, ''latente'' Variablen Erklären, die unabhängig voneinander (unkorreliert) sind. Allgemein:

58 58 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Hauptachsen als Latente Variablen: Hauptachsentransformation (Principal Components Analysis - PCA)

59 59 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Explorative Technik: Semantisches Differential (Polaritätsprofil) Struktur von Stereotyypen: Man läßt Begriffe wie Mann,Frau, Vater, Mutter,Liebe, Hass, Gemüt, Erfolg, Erschöpfung etc auf jeder Polarität bewerten. Für jeden dieser Begriffe entsteht ein Profil. Die Profile dieser Begriffe sind sich mehr oder weniger ähnlich → Ähnlichkeit = Korrelation? Polaritäten: repräsentative Stichprobe aus der Menge aller Eigenschaften!

60 60 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Ergebnisse: P.R. Hofstätter (1971 – Daten aus den 50-er Jahren)

61 61 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Männlich – weiblich ist ein 2-dimensionales Kontinuum, wobei weiblich und männlich Zwei voneinander unabhängige Dimensionen (= latente Variable) sind. Aber man kann die Idee von Frau und Mann als Polaritäten einzeichnen um zu sehen, Wie sie als philosophisch-poetische Idee überhaupt konstruiert werden konnte!

62 62 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Warum darf man die Profile nicht miteinander korrelieren (dh die Korrelationen zwischen Profilen berechnen)? Die Anordnung der Polaritäten hoch-tief, krank-gesund etc ist beliebig, d.h. hoch und krank sind nicht Ausprägungen einer Variablen X, und tief und gesund sind nicht Ausprägungen einer Variablen Y! Es existiert keine Regel, derzufolge man eine bestimmte Anordnung wählen müsste! Bei der Korrelation werden die Werte zweier Variablen X und Y betrachtet: Xi = Ausprägung von X bei der i-ten Person Yi = Ausprägung von Y bei der i-ten Person Die Korrelationen zwischen Profilen sind demnach beliebig – und deshalb sind auch die Resultate beliebig!

63 63 Quantitative Experimente Korrelationsstudien Läßt sich der Ansatz retten? Ja, - man muß die Merkmale ''hoch'', ''krank'', ''klein'' etc paarweise miteinander Korrelieren! Es resultieren jedesmal zwei graphische Repräsentationen, - eine für die untersuchten Begriffe – Vater, Mutter, etc, und eine für die Eigenschaften. Für Hofstätters Stereotype sind die Werte für die Eigenschaften leider nicht gegeben. Mehr darüber in der Veranstaltung Multivariate Verfahren!


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