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GESUNDHEITLICHE VORAUSPLANUNG IN DER ONKOLOGIE – HERAUSFORDERUNGEN BEI DER IMPLEMENTIERUNG IN DER TÄGLICHEN PRAXIS Die Zukunft der Onkologie.

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1 GESUNDHEITLICHE VORAUSPLANUNG IN DER ONKOLOGIE – HERAUSFORDERUNGEN BEI DER IMPLEMENTIERUNG IN DER TÄGLICHEN PRAXIS 23-03-2016 Die Zukunft der Onkologie und Palliativmedizin im St. Nikolaus Hospital Eupen Ursula Wetzels, Sarah Dassy und Pascal Wolter (Sankt Nikolaus Hospital, Eupen)

2 Bestandsaufnahme: Bei einer Bevölkerungszahl von 74.169 Einwohnern in der DG (im Jahr 2008) erkranken in der DG jährlich im Schnitt 327 Patienten an Krebs (172 Männer und 155 Frauen). in der DG erliegen pro Jahr ungefähr 140-200 Menschen ihrer Krebserkrankung. http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf Krebs ist somit ein wichtiges medizinisches Problem in der Gesundheitsversorgung; der zu erwartende, weitere Anstieg der Zahl der Krebserkrankungen bedeutet eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem in Belgien. Auch auf die DG als eine „kleine“ Gemeinschaft im Osten Belgiens mit besonderen Zuständigkeiten im Gesundheitswesen kommen somit große Herausforderungen zu, im Rahmen der sechsten Staatsreform werden diese Zuständigkeiten weiter zunehmen (normes d’agréation des hôpitaux, budget des moyens financiers (BMF) des hôpitaux (construction, rénovation, gros entretien, financement du matériel lourd, …)

3 Bestandsaufnahme – Krebsinzidenz in der DG: http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf

4 Bestandsaufnahme – geringere Inzidenz? http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf

5 Bestandsaufnahme – Fallzahlen: http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf

6 Bestandsaufnahme - Fallzahlen: http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf

7 Entwicklung der Krebsinzidenz in der DG von 2009 bis 2012: 2009201020112012 ♂♀ total ♂♀ ♂♀ ♂♀ Gesamtzahl der Krebserkrankungen (exkl. Non-melanoma) 216176 392 209180 389 190187 377 212170 382 Prostatakrebs58- 62- 57- 53- Kolorektalkarzinom3020 50 2717 44 2829 57 2716 43 Lungenkarzinom3410 44 3317 50 3618 54 3415 49 Brustkrebs157 58 -62 156 57 263 65 Krebs im HNO- Bereich 61 7 120 103 13 32 5 Endometrium- karzinom -8 8 -11 - -9 9 Blasenkrebs164 20 101 11 95 14 130 Melanom59 14 618 24 29 11 9 20 Nierenkrebs114 15 43 7 72 9 55 10 Ovarialkarzinom-4 4 -8 8 -7 7 -7 7 Magenkrebs53 8 83 11 63 9 25 7

8 Die Fallzahlen und die Folgen: http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf Diese Fallzahlen weisen bereits auf ein wichtiges Problem in der Krebsversorgung in der DG hin:  welche onkologische Basisversorgung kann in der DG geleistet werden und für welche diagnostische und therapeutische Maßnahmen bedarf es weiterführender Kooperationen mit anderen Kliniken im Landesinneren oder im naheliegenden Ausland?  dies ist von besonderer Relevanz angesichts der Tatsache, dass gerade bei der Diagnose und Therapie einer Krebserkrankung eine gute Kommunikation zwischen Patient und Arzt/Pflegepersonal besonders wichtig ist und dies am besten in der Muttersprache erfolgen sollte. Andererseits stellt sich hier die Frage, ob es nicht eine „kritische Untergrenze“ an Fallzahlen einer bestimmten Krebserkrankung gibt, unterhalb derer eine Minimum an Qualität nur noch schwerlich gewährleistet werden kann.

9 Die Fallzahlen und die Folgen: http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf Diese Fallzahlen weisen bereits auf ein wichtiges Problem in der Krebsversorgung in der DG hin:  welche onkologische Basisversorgung kann in der DG geleistet werden und für welche diagnostische und therapeutische Maßnahmen bedarf es weiterführender Kooperationen mit anderen Kliniken im Landesinneren oder im naheliegenden Ausland?  dies ist von besonderer Relevanz angesichts der Tatsache, dass gerade bei der Diagnose und Therapie einer Krebserkrankung eine gute Kommunikation zwischen Patient und Arzt/Pflegepersonal besonders wichtig ist und dies am besten in der Muttersprache erfolgen sollte. Andererseits stellt sich hier die Frage, ob es nicht eine „kritische Untergrenze“ an Fallzahlen einer bestimmten Krebserkrankung gibt, unterhalb derer eine Minimum an Qualität nur noch schwerlich gewährleistet werden kann. Angesichts der geringen Fallzahlen ist eine enge Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser in der DG im Bereich der Onkologie unabdingbar, zudem müssen weitere Partner außerhalb der DG gesucht werden.

10 Onkologische Versorgung in der DG – Welche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gibt es? http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf

11 Kooperation mit anderen Kliniken? Centre Hospitalier Regional (CHR) in Verviers (momentan 4 Onkologen / 3 Hämatologen + Abteilung für Radiotherapie mit 3 Radiotherapeuten) Centre Hospitalière Chrétien (CHC) mit 6 Krankenhäusern in der Provinz Lüttich (Hermalle-s/Argenteau, Heusy, Liège, Rocourt, Montegnée, Waremme), die Eröffnung der Klinik „MontLégia“ ist geplant für das Jahr 2017 CHU Sart Tilman, Liège, Krankenhaus der Maximalversorgung mit Radiotherapie, Errichtung des Centre Intégré d’Oncologie (CIO-Unilab) geplant für 2018 CHR de la Citadelle, Liège, keine Radiotherapie, beschränkte onkologische Aktivitäten Aachen: verschiedene Onkologische Kliniken und Praxen, allen voran Universitätsklinikum Aachen. → aufgrund der räumlichen Nähe zu Verviers, der Verfügbarkeit einer Radiotherapie und des gemeinsamen nationalen Gesundheitssystems könnte CHR Verviers deutliche Vorteile bieten!

12 „Zentrum für Onkologie im Osten Belgiens – CHR Verviers – Eupen – St. Vith – Malmedy?“ 284.000 Einwohner Rund 2000 km² 29 Gemeinden Fallzahlen Belgien (11 Mio. Einwohner), im Jahr 2012 Fallzahlen Arrondissement Verviers (284.000), im Jahr 2012 Gesamtzahl der Krebserkrankungen (exkl. Non-melanoma) 652691520 Prostatakrebs 8288158 Kolorektalkarzinom 8616183 Lungenkarzinom 8142196 Brustkrebs 10610241 Melanom 251178 RCC 166034 NHL 208668

13 Neueste Zahlen zur Krebsinzidenz in Belgien – Arrondissement Verviers – DG (2012): Fallzahlen Belgien (11 Mio. Einwohner), im Jahr 2012 Fallzahlen Arrondissement Verviers (284.000) Fallzahlen DG (75.000) ♂♀ total ♂♀ ♂♀ Gesamtzahl der Krebserkrankungen (exkl. Non- melanoma) 3477430495 65269 784 (897) 733 (787) 1517 (1685) 212170 382 (2008: 310) (berechnet: 445) Prostatakrebs8288- 214- 53- Kolonkarzinom48083980 8716 124100 224 2717 44 Lungenkarzinom57932349 8142 14960 209 3415 49 Brustkrebs7910531 10610 2271 273 263 65 Krebs im HNO- Bereich 1253504 1757 3213 45 32 5 Endometrium- karzinom -1441 -37 -9 9 Blasenkrebs1846493 2339 4813 61 130 Melanom10941417 2511 2836 64 119 20 Nierenkrebs1060600 1660 2715 42 55 10 Ovarialkarzinom-820 -21 -7 7 Magenkrebs936526 1462 2414 38 25 7

14 Wie kann eine solche Kooperation aussehen? Gemeinsame multidisziplinäre Tumorkonferenzen und Sprechstunden Entwickeln von standardisierten und uniformen Behandlungsprotokollen für die jeweiligen Krebserkrankungen Gemeinsamer Pool von Onkologen / Hämatologen / Radiotherapeuten, die in den verschiedenen Kliniken Sprechstunden abhalten je nach Spezialisierung Pro Tumorerkrankung wird der Patient in der Klinik mit der größten Expertise behandelt, jedoch zurück verwiesen sobald dies möglich ist Angebot einer gemeinsamen Dienstfunktion für die Onkologie im Arrondissement Verviers …

15 Mögliche Probleme: http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Krebsregister_ComGerm05042011_finalx.pdf Zweisprachigkeit? Flexibilität der betroffenen Ärzte, nicht allein der Onkologen/Radiotherapeuten, auch der Chirurgen, Pathologen, …. ? Eine solches Projekt beträfe die Zuständigkeiten zweier Gemeinschaften (DG und CF – " création d’un programme oncologique supra-communautaire „ ) Suche nach weiteren Partnern darüber hinaus? Finanzierbarkeit? …. Können kleinere und mittelgroße Krankenhäuser den Anforderungen der modernen Onkologie überhaupt noch gerecht werden, hat die Onkologie in diesen Krankenhäusern noch eine Zukunft?

16 Bericht des Föderalen Fachzentrums für Gesundheitspflege (Centre Fédéral d‘Expertise des Soins de Santé/Federaal Kenniscentrum voor Gezondheiszorg - KCE) zur Rolle von Qualitätsindikatoren in der Onkologie in Belgien: http://kce.fgov.be/sites/default/files/page_documents/kce_152b_indicateurs_de_qualit%C3%A9_en_oncologie.pdf http://kce.fgov.be/sites/default/files/page_documents/kce_150b_cancer_du_sein.pdf http://kce.fgov.be/fr/publication/report/indicateurs-de-qualit%C3%A9-en-oncologie-cancer-du-testicule Indicateurs de qualité en oncologie: Cancer du sein (rapport 150B) 2010: « L’analyse préliminaire suggère une large variabilité au niveau des approches diagnostiques et thérapeutiques entre les centres […] Le volume annuel de femmes traitées par centre est faible, la moitié des centres traitant moins de 50 femmes (au cours de la période 2004-2006). Un volume plus faible de femmes traitées a été associé à une survie plus faible. » Indicateurs de qualité en oncologie: Cancer du testicule (rapport 149A) 2010: « L’analyse préliminaire suggère une variabilité considérable au niveau de la qualité des soins entre les centres, et souligne l’importance d’une mesure de la qualité et d’actions ultérieures visant à améliorer celle-ci, même dans un cancer rare comme celui du testicule. La fragmentation des soins et le faible nombre de patients atteints de cancer du testicule qui sont traités annuellement dans de nombreux centres suscite des interrogations à propos de l’organisation des soins pour ces patients et de la nécessité de centraliser ces soins dans un nombre limité de centres.» « Les soins restent encore trop fragmentés. Le KCE plaide pour une centralisation des soins dans les hôpitaux qui ont une plus grande expérience dans la prise en charge de ces cancers. »

17 Große Unterschiede in der onkologischen Versorgung in Belgien – Beispiel Brustkrebs: http://kce.fgov.be/sites/default/files/page_documents/kce_150b_cancer_du_sein.pdf

18 http://kce.fgov.be/fr/publication/report/indicateurs-de-qualit%C3%A9-en-oncologie-cancer-du-testicule Große Unterschiede in der onkologischen Versorgung in Belgien – Beispiel Hodenkrebs:

19 Bericht des KCE zur Lage der Patienten mit seltenen Krebserkrankungen (2014): https://kce.fgov.be/sites/default/files/page_documents/KCE_219_rare_cancers.pdf In Belgien werden pro Jahr ~ 63.000 neue Krebserkrankungen diagnostiziert. ~ 4.400 (7%) davon kann man als « seltene Krebserkrankung » bezeichnen, wobei die folgende Definition angewendet wird: eine seltene Krebserkrankung liegt vor, wenn die Inzidenz kleiner ist als 6 Fälle pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Diagnose und Behandlung dieser seltenen Krebserkrankungen erfordern in der Regel eine besondere Expertise, die nur in wenigen spezialisierten Zentren angeboten werden kann. « Le Centre Fédéral d’Expertise des Soins de Santé (KCE) plaide pour que la prise en charge de ce groupe de patients soit réservée à des centres de référence, qui répondent à des critères bien définis. De cette manière, une prise en charge optimale et de qualité comparable serait assurée aux patients atteints de ces cancers.«

20 Welche Rolle können Krankenhäuser kleinerer und mittlerer Größe in diesem Zusammenhang in der onkologische Versorgung eigentlich noch spielen? Ausgangspunkt: multidisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Krankenhäuser / Institutionen ist unausweichlich, um eine qualitätsvolle onkologische Versorgung bieten zu können. Diese Zusammenarbeit sollte basiert sein auf wissenschaftlich fundierten und uniformen Behandlungsprotokollen, auch die psycho-soziale Begleitung von Krebspatienten und ihren Angehörigen sollte Berücksichtigung finden. zudem muss die Zusammenarbeit mit den Akteuren in der ersten Linie intensiviert werden. Dies erfordert die Errichtung von Netzwerken über Krankenhausgrenzen hinaus (coopération interhospitalière – réseaux de soins) Vers une organisation des soins en cancérologie, Christine Jestin, Actualité et dossier en santé publique (adsp) 25, 1998

21 Was sind die Bedürfnisse onkologischer Patienten? Krebspatienten erwarten ein qualitativ hochstehende onkologische Versorgung, diese sollte aber auch leicht zugänglich und erreichbar sein (kurze Wartezeiten für Untersuchungen, operative Eingriffe, …). Krebspatienten erwarten korrekte und verständliche Erklärungen über Ihre Krebserkrankung und die möglichen therapeutischen Möglichkeiten und möchten zumeist in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Krebspatienten erwarten, dass sie als Person und Persönlichkeit erkannt und behandelt werden und dass neben Ihren eigenen Bedürfnissen auch den Bedürfnissen Ihrer Angehörigen Rechnung getragen wird. Erklärungen und Erläuterungen zur der Krebserkrankung sollten am besten in der Muttersprache des Patienten / der Patientin erfolgen. Das Konzept des „continuum of care“ beinhaltet nicht nur die Diagnosestellung der Erkrankung und deren Behandlung in der Akutphase, sondern auch die psychosoziale Unterstützung, onkologische Rehabilitation bereits in der Frühphase bis hin zur palliativmedizinischen Begleitung. Van Vliet LM, Epstein AS Current state of the art and science of patient-clinician communication in progressive disease: patients' need to know and need to feel known. JCO 2014; 32(31):3474-8 http://www.integrationdessoinspalliatifs.ca/media/38750/TWF-palliative-approach-report-French-final2.pdf http://www.tegenkanker.be/sites/vlk/files/VLK-Rapport_Slechtnieuwsgesprekken_sept2013.pdf

22 Was sind die Bedürfnisse onkologischer Patienten? Krebspatienten erwarten ein qualitativ hochstehende onkologische Versorgung, diese sollte aber auch leicht zugänglich und erreichbar sein (kurze Wartezeiten für Untersuchungen, operative Eingriffe, …). Krebspatienten erwarten korrekte und verständliche Erklärungen über Ihre Krebserkrankung und die möglichen therapeutischen Möglichkeiten und möchten zumeist in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Krebspatienten erwarten, dass sie als Person und Persönlichkeit erkannt und behandelt werden und dass neben Ihren eigenen Bedürfnissen auch den Bedürfnissen Ihrer Angehörigen Rechnung getragen wird. Erklärungen und Erläuterungen zur der Krebserkrankung sollten am besten in der Muttersprache des Patienten erfolgen. Das Konzept des „continuum of care“ beinhaltet nicht nur die Diagnosestellung der Erkrankung und deren Behandlung in der Akutphase, sondern auch die psychosoziale Unterstützung, onkologische Rehabilitation bereits in der Frühphase bis hin zur palliativmedizinischen Begleitung. Van Vliet LM, Epstein AS Current state of the art and science of patient-clinician communication in progressive disease: patients' need to know and need to feel known. JCO 201; 32(31):3474-8 http://www.integrationdessoinspalliatifs.ca/media/38750/TWF-palliative-approach-report-French-final2.pdf http://www.tegenkanker.be/sites/vlk/files/VLK-Rapport_Slechtnieuwsgesprekken_sept2013.pdf

23 Nainan Myatra S et al Ind J Crit Care Med 2014; 18(9):615-635 Das Konzept des „Continuum of Care“: Palliativmedizinische Versorgung als Menschenrecht!?!

24 Das Konzept der „Advance Care Planning“ (dt. „Gesundheitliche Vorausplanung“): Temel JS et al, NEMJ 2010 Aug 19;363(8):733-42

25 Wie kann man die Grundlagen der Palliativmedizin integrieren in die klassische onkologische Versorgung?

26 Modelle der palliativmedizinischen Versorgung: Primärversorgung: interdisziplinäre Teams, die in Zusammenarbeit mit den Hausärzten deutliche Absprachen machen können bzgl. der Behandlungsziele, einstehen für „Symptom Management“, Begleitung und Betreuung von Angehörigen, Koordinierung der häuslichen Versorgung und auch Unterstützung der Hausärzte => allgemein führt dies in der Regel zu einer besseren Symptomkontrolle, höherer Zufriedenheit von Patient und Angehörigen mit der Versorgung, geringere Aufnahme ins Krankenhaus, weniger Besuche in der Notaufnahme, weniger Aufnahmen auf der Intensivstation (Higginson et al) Palliative care for the seriously ill. Kelley AS and Morrison RS NEJM 2015; 373: 747-55

27 Modelle der palliativmedizinischen Versorgung: Sekundärversorgung in Krankenhäusern: in allen Belgischen Krankenhäusern gibt es Programme zur Implementierung der Palliativmedizin => interdisziplinäre Teams (equipe mobile), in manchen Krankenhäusern eine Palliativstation.  Möglich sind auch: ¨Sprechstunde für Palliativmedizin / „advanced care planning“, Tagesklinik für Palliativpatienten, spezielle Palliativ-Teams für die Intensivstation, Co-management Modelle z.B. Anwesenheit eines Palliativmediziners auf Sprechstunden für COPD, Herzinsuffizienz, neuro- degenerative Erkrankungen,...) mit dem Ziel frühzeitig gesundheitliche Vorausplanung „besprechbar“ zu machen => allgemein führt dies in der Regel zu einer besseren Lebensqualität, vermindertem Distress für Patienten, Angehörige und medizinisches Personal und sogar zu längerem Gesamtüberleben (Temel et al, Bakitas et al)  Zahlreiche Studien zeigen eine Verminderung der Kosten für die medizinische Versorgung, Verminderung von Verbrauch medizinischer Resourcen, allerdings stehen die Resultate von Kosten-Effektivitäts Studien noch aus. Palliative care for the seriously ill. Kelley AS and Morrison RS NEJM 2015; 373: 747-55

28 Komplexität der palliativmedizinischen Versorgung:

29 Physische und psychische Symptome: Palliative care for the seriously ill. Kelley AS and Morrison RS NEJM 2015; 373: 747-55

30 Spiritualität in der Palliativmedizin: Fragen zu Spiritualität stellen sich häufig bei Patienten mit ernsthaften Erkrankungen. Die Mehrheit der Patienten möchten diese Fragen mit ihren behandelnden Arzt besprechen  weniger als 50% der Ärzte betrachten dies als ihre ärztliche Aufgabe Observationsstudie von Winkelman et al: Krebspatienten, die Fragen rund um Spiritualität nicht mit ihrem Arzt oder dem Team besprechen können habe eine schlechtere Lebensqualität als jene, die dies wohl können. Balboni et al: Kohorten Studie mit 343 Patienten => Patienten mit einer fortgeschrittene Tumorerkrankung, deren Spiritualität in den Behandlungsplan miteinbezogen wird, finden schneller Zugang zur Palliativmedizin und laufen ein geringeres Risiko, medizinisch fragwürdige Behandlungen zu erhalten mit dem alleinigen Ziel der Lebensverlängerung Palliative care for the seriously ill. Kelley AS and Morrison RS NEJM 2015; 373: 747-55 The relationship of spiritual concerns to the quality of life of advanced cancer patients. Winkelman WD et alJ Palliat Med 2011; 14:1022-8

31 Kommunikation in der Palliativmedizin: Wie kann man Patienten „schlechte Nachrichten“ überbringen (“breaking bad news”), wie kann man Unwägbarkeiten bzgl. der Prognose, der Chancen und Risiken von Behandlungen besprechen, deutliche und realistische Behandlungsziele formulieren und so Patienten Wahlmöglichkeiten bieten? („shared decision making“)? Wright et al: Krebspatienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung, die mit ihrem behandelnden Arzt “goals-of-care” Gespräche führen, sterben weniger häufig auf der Intensivstation, werden weniger häufig (sinnlos!) ventiliert oder reanimiert und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, auf eine Palliativstation transferiert zu werden. Johnson et al: höhere Zufriendenheit bei Famililen und Patienten auf der Intensivstation durch Diskussion über Behandlungsziele Verschiedene Methoden:  SPIKES  NURSE (naming, understanding, respecting, supporting, and exploring) Kelley AS and Morrison RS NEJM 2015; 373: 747-55; Wright AA et al JAMA 2008; 300:1665-73; Johnson JR et al Crit Care Med 2014; 42:191-2000

32 Projekt zur Weiterentwicklung der Palliativmedizin im St. Nikolaus Hospital: Einrichtung einer multidisziplinären „Sprechstunde für Supportive Therapie und Palliativmedizin“mit den folgenden Zielen:  Herstellen eines frühzeitigen Kontakts zwischen dem Palliativteam und Patienten, wodurch ein besseres Vertrauensverhältnis und ein fließender Übergang im Sinne des „Continuum of care“ gewährleistet werden kann.  Frühzeitiger Start der Symptombehandlung, schon während der aktiven onkologischen oder anderweitigen Behandlung zwecks Verbesserung der Lebensqualität, ggfs. Verlängerung der Lebensdauer (siehe Studie von Temel et al.)  Hilfestellung bei Fragen des Patienten bezüglich Entscheidungsfindung am Lebensende, z.B. Patientenverfügung, Abbruch einer chronischen Therapie, vorgezogene Willenserklärung, Sterbehilfe.  Die Sprechstunde soll dabei nicht allein onkologischen Patienten vorbehalten werden, sondern soll auch anderen Patienten mit chronischen, kurz- oder langfristig lebensbedrohlichen Erkrankungen, z. B. chronische Herz-, Lungen- oder Niereninsuffizienz, neurologisch-degenerative und Demenz-Erkrankungen, offenstehen, dies in enger Zusammenarbeit mit den desbetreffenden Fachspezialisten, den Hausärzten der Region und dem Palliativpflegeverband der DG.  In erster Linie auf Verweisung von Hausärzten und anderen Spezialisten

33 Projekt zur Weiterentwicklung der Palliativmedizin im St. Nikolaus Hospital: Weiterentwicklung des „CMO für palliative Patienten“, in dem schwierige palliativmedizinische Probleme multidisziplinär und unter Einbeziehung der Hausärzte besprochen werden können Intensivierung der Weiterbildung von Ärzten und pflegerischem Personal in allen Aspekten der Palliativmedizin/Palliativpflege:  Organisation von regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen  Weiterentwicklung des Handbuches zur palliativmedizinischen Versorgung Weiterer Ausbau des Palliativmedizinischen Konsildienstes Einrichtung einer strukturierten Rufdienstfunktion für palliativmedizinische Probleme außerhalb der regulären Dienstzeiten (nachts und am Wochenende)

34 Wie ist der Zugang zur Palliativmedizin in der DG? Von den ca. 700 Personen, die pro Jahr in der DG versterben wird am Ende des Lebens nur ein kleiner Teil palliativmedizinisch betreut. Dem Aktivitätsbericht des Palliativpflegeverbands der Deutschsprachigen Gemeinschaft 2013 zufolge werden pro Jahr ca. 100 Patienten palliativ begleitet (99 Neuanfragen im Jahr 2012 und 2013), ca. 70% davon sind onkologische Patienten, ca. 30% davon sind nicht-onkologische Erkrankungen (Herzinsuffizienz, Demenzerkrankungen, Lungenerkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen, … Auf der Palliativstation (Foyer Horizon) von AIOMS in Moresnet mit offiziell 6 anerkannten Betten für palliative Patienten versterben pro Jahr ca. 100 Patienten, 25-40% davon kommen aus der DG¹ Im St. Nikolaus Hospital Eupen werden durch das « Team Palliativmedizin » pro Jahr ungefähr 70 Patienten begleitet (66 Patienten im Jahr 2014)², in der Klinik St. Joseph waren dies 64 Patienten im Jahr 2014³ Diesen Berechnungen zufolge erhalten nur 15-30% der Patienten in der DG palliativmedizinische Versorgung am Lebensende, und dies auch in der Regel nur in den letzten Tagen oder Wochen ihrer Erkrankung. http://www.dgstat.be/PortalData/22/Resources/downloads/studien_und_analysen/publikationen/Demografiemonitor.pdf Aktivitätsbericht des Palliativpflegeverbands der Deutschsprachigen Gemeinschaft 2013, p 22-32 ¹Mündliche Auskunft von Fr. Dr. Ursula Wetzels, ²mündliche Auskunft von Fr. Anni Michaelis, ³mündliche Auskunft von Fr. Ingrid Mertes

35 Zusammenfassung: Infolge des deutlichen Anstiegs der Zahl der Krebserkrankungen kommen auf die DG als eine „kleine“ Gemeinschaft im Osten Belgiens mit besonderen Zuständigkeiten im Gesundheitswesen große Herausforderungen zu. Aufgrund der geringen Fallzahlen der meisten Krebserkrankungen in der DG und angesichts deutlicher Bestrebungen auf föderaler Ebene zur Zentralisierung der onkologischen Versorgung in Belgien ist eine enge Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser in der DG und darüber hinaus mit weiteren Partnern unausweichlich (ev. Modell: Zentrum für Onkologie im Osten Belgiens?) Der Tendenz zur Zentralisierung der onkologischen Versorgung einerseits steht die deutliche Notwendigkeit zur Integration grundlegender palliativmedizinischer Aspekte in die onkologische Versorgung andererseits gegenüber → dabei können kleinere Krankenhäuser wie das St. Nikolaus Hospital eine wichtige Rolle spielen, und dies in enger Zusammenarbeit mit den Hausärzten. Das St. Nikolaus Hospital engagiert sich aktiv, die onkologische und palliativ- medizinische Versorgung in der DG weiter zu verbessern.

36 Team Onkologie / Palliativmedizin im St. Nikolaus Hospital Eupen: Dr. Sarah Dassy sarah.dassy@hospital-eupen.be 0477667443 Dr. Pascal Wolter pascalwolter@hotmail.com 0494/657180 Dr. Ursula Wetzels ursula.Wetzels@gmail.com 0497526090 Fr. Annie Michaelis palliativ@hospital-eupen.be 087/599315 Fr. Melanie Ramscheidt reg.onkologie@hospital-eupen.be 087/599310

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