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Veröffentlicht von:Adolph Dressler Geändert vor über 7 Jahren
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Zwangsehen. Eine strafrechtlich- kriminologische Untersuchung. Hayriye Yerlikaya Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren www.recht-neuss.de
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Gliederung I. Theoretische Einführung II. Erkenntnisse aus der Studie III. Präventionsvorschläge Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 2
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Theoretische Einführung Zwangsehen = Form der häuslichen Gewalt Phänomen durch Migration importiert „Zwangsheirat“ restriktiver als „Zwangsehe“: erzwungenes Zusammenleben mit dem Ehegatten größeres Unrecht (Vergewaltigung, Gewalt, Freiheitsberaubung etc.). Definition: Eine Zwangsehe liegt vor, wenn jemand durch Drucksituation zur Eingehung oder Aufrechterhaltung der Ehe gezwungen wird, mit seiner Weigerung kein Gehör findet oder es nicht wagt, sich zu widersetzen, da Druck auf ihn ausgeübt wird. Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 3
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Theoretische Einführung Abgrenzung zwischen Zwangsehen und arrangierten Ehen Abgrenzung zwingend, da sonst weitläufig akzeptierter Heiratswahlmodus diskriminiert/kriminalisiert würde Abgrenzungsmerkmal : subjektives Empfinden der Betroffenen Graubereich zwischen Zwangsehen und arrangierten Ehen Zwangsehen am häufigsten dort, wo arrangierte Ehen gängig sind Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 4
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Theoretische Einführung Ausmaß von Zwangsehen Türkei: nur regionale Untersuchungen, die nicht repräsentativ sind Deutschland:vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegebene quantitavie Studie von Mirbach/Schaak/Triebl liefert keine verlässlichen Daten 5
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Theoretische Einführung Ursachen für das Vorkommen von Zwangsehen in unserer Gesellschaft Islam: keine Ursache Patriarchale Wertvorstellungen als Ursache Migration als Ursache für verstärktes Festhalten an hergebrachten Wertvorstellungen Negative Haltung der Mehrheitsgesellschaft als Ursache für vermehrte Zuwendung zu überkommenen Wertvorstellungen 6
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Erkenntnisse aus der Studie Konzept der Studie Von Zwangsehen auch Männer betroffen, aber ausschließlich Frauen im Fokus der Studie Frauen, die in Zwangsehe gedrängt wurde / Frauen, die einer Zwangsehe entkommen konnten oder kurz davor standen Insgesamt 15 Interviews, biographisch narrativ angelegt Eigener bikultureller Hintergrund war förderlich 7
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Erkenntnisse aus der Studie Untersuchungsgegenstand: Strategien der Initiatoren zur Durchsetzung der Zwangsehe Motivationen der Initiatoren Strategien der Betroffenen zur Verhinderung der Zwangsehe Hemmende Faktoren bei der Verhinderung Lebenssituation während der Zwangsehe Lebensumstände zum Zeitpunkt des Interviews (Trennung, Scheidung, Verhältnis zur Familie etc.) Alles aus der Perspektive der betroffenen Frauen! 8
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Erkenntnisse aus der Studie Zwei Gruppen: GRUPPE 1: Frauen, die zwangsehebedingt nach Deutschland migriert waren (8 Frauen) GRUPPE 2: Frauen, die bereits vor dem Zwangsehekonflikt Ehe in Deutschland lebten (7 Frauen) Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 9
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Erkenntnisse aus der Studie Deutliche Unterschiede Frauen der Gruppe 1 schutzbedürftiger da strenger sozialisiert da migrationsbedingte Sprach- und Orientierungsschwierigkeit und Isolation Frauen der Gruppe 2 handlungskompetenter zur Verhinderung der Ehe 10
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Gemeinsamkeiten Patriarchale Lebenswelten Dominanz der „Geschlechtsehre“ : (Bedeutung: sexuelle Zurückhaltung der Frauen) patriarchaler Ehrbegriff von Frauen verinnerlicht Verlust der „Geschlechtsehre“ empfindliches Übel für Frauen Erziehung zu absolutem Gehorsam und zu absoluter Loyalität Ausgeprägte Familienverbundenheit – keine Schuldvorwürfe Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 11 Erkenntnisse aus der Studie
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Gemeinsamkeiten Unterstellte Primärmotivation: günstige Partnerwahl für Tochter Identifizierung mit Großfamilie: Verwandte = besonders günstige Partner Zwangsehen auch zur Intensivierung o. Wiederherstellung von zerrütteten Verwandtschaftsverhältnissen Oft mehrere Initiatoren der Zwangsehe Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 12
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Erkenntnisse aus der Studie Eingesetzte Strategien der Initiatoren zur Durchsetzung von Zwangsehen (exemplarisch) Ausübung patriarchaler Machtstrukturen = Du wirst ihn heiraten. Missachtung des Willens durch Schaffung von Tatsachen = Überrumpelung der Frauen Gewalt (körperlich, psychisch, subtil, sexuell) Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 13
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Kurzzusammenfassung Opferschutz hat sich an den Bedürfnissen der Opfer zu orientieren Je patriarchal-autoritärer Frauen sozialisiert werden, desto weniger Handlungskompetenzen haben sie Frauen, die zwangsehebedingt nach Deutschland migrieren, bedürfen eines größeren Schutzes 14
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Prävention Aufklärung Sensibilisierung und Vernetzung von Multiplikatoren (Ärzte, Lehrer, Rechtsanwälte, Richter, Frauenberatungsstellen, Psychologen etc.) Internationale institutionelle Kooperation mit staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen in der Türkei Förderungen von Migrantinnenselbstorganisationen Psychotherapeutische Beratung und Betreuung für Betroffene Interkulturelle Mediation Erweiterung der Opferberatungsstellen Chancengleiche und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 15
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Strafprozessuale Betrachtung Problem der Beweisbarkeit voraussichtlich wenige Nebenklagen voraussichtlich wenige Anzeigen, da Opfer loyal gegenüber Initiatoren 16
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 17
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Kontakt Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwaltskanzlei An der Münze 7 41460 Neuss Tel: 02131-3139889 www.recht-neuss.de Çakır. Dr. Çakır-Ceylan. Yerlikaya Rechtsanwälte. Mediatoren 18
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