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Möglichkeiten zur sprachlichen Bearbeitung eines Mundartmärchens Márta Juhász, PPKE BTK 18. März 2016 ELTE TÓK, Budapest.

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1 Möglichkeiten zur sprachlichen Bearbeitung eines Mundartmärchens Márta Juhász, PPKE BTK 18. März 2016 ELTE TÓK, Budapest

2 Problematik Dialektschwund Geringe kommunikative Leistungsfähigkeit Nominationslücken Dialekt als Sprachbarriere Fehlende Schriftlichkeit

3 Aber!!! Beherrschen von mehreren Varietäten entwickelt die sprachlichen, kognitiven, sozialen Fähigkeiten Dialekt als Identitätsfaktor Affektive Einstellung zum Dialekt Die Pflege örtlicher Mundarten ist Teil des Lehrplans  Im örtlichen Dialekt einzelne Wörter verstehbar aussprechen.  Bekanntmachung mit den Besonderheiten der Aussprache der örtlichen Mundart.  Einige oft gebrauchte Ausdrucksformen der Mundart anwenden, sie mit dem Hochdeutschen vergleichen.  Mundart- bzw. Hochdeutsch-Ausdrücke nebeneinanderstellen.  Erlernen von Mundart-Ausdrücken innerhalb der Volkskunde.

4 Ziele des Mundartunterrichts Interesse wecken Freude bereiten, ohne Leistungszwang Vorurteile abbauen Zugehörigkeitsgefühl stärken Wert der Mundart vermitteln Für Sprache(n) sensibilisieren Mundartkenntnisse erwerben Auf keinen Fall: Dialekt als Kommunikationsmittel!

5 Aufgaben und Möglichkeiten im Kindergarten WAS? Lieder, Reime, Sprüche, Szenen, (Rollen)spiele Benennungen von Kleidungsstücken der Volkstracht, Geräten, Speisen, usw. Feste Wendungen des Alltags (z.B. Khumts esse!) WIE? nur mündlich spielerisch durch ständige Wiederholungen immer begleitet von Veranschaulichung, Bewegung

6 Textbeispiele Aa, zwa, trei picke packe hai picke packe Howestro hänge vierzich Schunge tro az liekt am Tisch kummt ti Katz und frisst kummt ti Wawe mit te Tasche haut te Katz a rechti Watsche ti Katz schreit miau es Prahl is scho prau! Salz, Schmalz, Kickfinger. Elepoche, Nose zoche, Hoa rauszohe, Und an große Patsch. I pin e klas Pingl, stell mi ins Winkl, wann i nichts kho, fang i nichts o!

7 Aufgaben und Möglichkeiten in der Schule WAS? Lieder, Reime, Sprüche, Szenen, (Rollen)spiele, Märchen, lustige Geschichten Mundartausdrücke Wortlisten, Mundart-Wörterheft Sprachliche Strukturen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Standard und Varietät WIE? Wie im üblichen Sprachunterricht Arbeitsformen: Lückentext, Quiz, Raster, Bildkarten, Memory, Domino, Bandolino, usw. Sozialformen: Einzel-, Partner-, Gruppen-, Stationenarbeit, szenisches Spiel

8 Verschriftung der Mundart die sog. literarische Transkription verwenden (Verwendung der Buchstaben des deutschen Alphabets, keine spezifischen phonetischen Zeichen) Mundarttexte aus örtlichen Sammlungen oder Sammlungen anderer Regionen

9 Schritte der Analyse von dialektalem Textmaterial 1.Anhören von originellem Text (Aufnahme, vorlesen, frei erzählen) – es hilft, wenn das Thema bekannt ist 2.Beim zweiten Anhören: Aspekte setzen (z.B. Welche Wörter kannst du verstehen?) über ersten Eindrücke berichten 3.Beim dritten Anhören: den schriftlichen Text mitverfolgen 4.Den Text selbst vorlesen, nachsagen 5.Vergleich, Analyse und Systematisierung (auf phonetischer, morphologischer, syntaktischer, lexikalischer Ebene)

10 Ter Stall ‘S war emal ‘ne arme Mann un‘ e Weib, ti hun trei Puwe k’hat. An Wike hun se k’hat, ter ald Mann hat ten Wike nimmi fudre kenne, nacht had ‘r k’sad zu sai Seh: „Puwe, ich kann eich nix sunscht kewe, an Wike hun mr. Jetzt wert ‘r ‘n jidre ‘n Stall mache, un‘ in sem sai Stall, wu ter Wike naispringd, sellör wert ‘n erwe ten Wike!“ ‘S war kud. Hun se Stall k’macht, An had vun Ziegl, tr Annör had vun Holz, Preddr, allös fescht z’sammk’nagld. Tr Klenscht had getenkt, er wert sich ta k’frette un‘ so viel arwöde? Er had a ka Keld un‘ nix, er wert schon was mache! Had ‘r Stengl z’sammk’stelld, tart had ‘rnaigeton paar Steck, as ‘s halde soll. Ter aröm Mann had k’fracht: „Said ‘r fertich?“ „Ja, mir sain!“ „Nacht wer ig ‘n rauslasse ten Wike!“ – had ter Mann k’andwart. Had ‘r ‘n raus’klass, wie tr Wike k’seie had ti Stengl tart stehen, ter is k’schwind tart naik’sprunge un‘ had ak’fangd zu fresse! So had tr Wike tem Klenschte k’hert k’hat. (Reigöd vum Weidepam, S.28)

11 ‘S war emal ‘ne arme Mann un‘ e Weib, ti hun trei Puwe k’hat. Monophthongierung d → t-Wechsel lückenhafte Adjektivdeklination starke Assimilation b → p-Wechsel b → w-Wechsel g → k-Wechsel Ausfall von e und b

12 Phonetik Linguistische Beschreibung DialektStandarddeutschUngarisch Binnendeutsche Konsonantenschwächung (Lenisierung) b → p Puwe Preddr Buben Bretter fiú deszka d → t trei ter tart wert had getenkt drei der dort wird hat gedenkt három a ott fog gondolta g → k hun k’hat kud Keld haben gehabt gut Geld volt nekik jó pénz g → ch had k’fracht fertich hat gefragt fertig kérdezte kész Spirantisierung b → w Wike erwe arwöde kewe Stier erben arbeiten geben bika örököl dolgozik ad s-Palatalisierung sunscht fescht tr Klenscht sonst fest der Kleinste egyéb(ként) szilárd, erős a legkisebb Rundung von Vokalen tr Annör arwöde der Andere arbeiten a másik dolgozik Monophthongierung emal an tr Klenscht einmal ein der Kleinste egyszer egy a legkisebb

13 Linguistische Beschreibung DialektStandarddeutschUngarisch Diphthongierungmir sainwir sindmi vagyunk Umlautverhinderung fudre k‘hert füttern gehört etetni az övé Starke Assimilation a had ‘r k’sad had ‘r ‘n rausklass‘ k’andwart wert auch hat er gesagt hat er ihn rausgelassen geantwortet werdet is mondta kiengedte válaszolt fogtok Wegfall von -n am Wortende mache rauslasse machen rauslassen csinál kienged Ausfall von -e im Partizip Perfekt und anderen Fällen k’hat z’sammk‘nagld Ziegl gehabt zusammengenagelt Ziegel volt neki összeszögelte tégla Metathese (Stellungswechsel zweier Konsonanten) fudre jidre füttern jeder etet mindegyik Epenthese (Einführung von Vokalen als Gleitlauten) arömarmszegény Hebung o → u sunscht wu vun sonst wo von egyéb(ként) hol -tól, -től

14 Morphologie Linguistische Beschreibung DialektStandarddeutschUngarisch Abweichende Pluralbildung e Sehdie Söhnefiai keine Brechunger werter wirdő fog schwache Partizip-II- Bildung bei starken Verben had getenkthat gedachtgondolta Personalpronomen 1. Person Plural Nominativ mir (sain)wir (sind)mi vagyunk Fehlende Kasusendung zu sai Sehzu seinen Söhnena fiaihoz Umschreibung des Demonstrativpronomens im Genitiv mit Dativ+Possessivpronomen in sem sai Stallin dessen Stallakinek az istállójába Lückenhafte Adjektivdeklination ‘n arme Mann ter ald Mann ein armer Mann der alte Mann egy szegény férfi az öreg férfi Kontraktion nimminicht mehrmár nem Diminutivsuffix -lee Mädele Äschepudele ein Mädchen Aschenputtel lány Hamupipőke

15 Syntax Linguistische Beschreibung DialektStandarddeutschUngarisch Diskursmarker ‘hát‘Hát, ‘s war emal…Hát, es war einmal…Hát, volt egyszer… Relativum ‘wo‘ in sem sai Stall, wu ter Wike naispringd in dessen Stall, in dem der Stier hineinspringt annak az istállója, akiébe a bika beugrik Partielle Missachtung der Wortfolge Hun se Stall k’macht. Sie haben einen Stall gemacht. Csináltak egy istállót. Ellipse Einfache Sätze statt Satzverbindungen Satzglieder im Nachfeld Nacht wer ig ‘n rauslasse ten Wike! Dann werde ich ihn rauslassen, den Stier! Akkor most őt kiengedem, a bikát! Konversion (Wortartwechsel) tr Annör tr Klenscht der Andere der Kleinste a másik a legkisebbik

16 Lexik Linguistische Beschreibung DialektStandarddeutschUngarisch Dialektale Kennwörter Weib g’schwind Bub Stecken Frau schnell Junge Stäbe asszony gyorsan fiú bot Lehnwörter ungarischer Herkunft WikeStierbika

17 Mundart macht Spaß! Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! juhasz.marta@btk.ppke.hu


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