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Finanzkrise: Zusammenhänge, Erklärungen

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Präsentation zum Thema: "Finanzkrise: Zusammenhänge, Erklärungen"—  Präsentation transkript:

1 Finanzkrise: Zusammenhänge, Erklärungen
Finanzsystem Finanzkrise: Zusammenhänge, Erklärungen © Rainer Egold

2 Vorwort Ich habe die folgenden Seiten zwar mit Power Point erstellt, habe aber keineswegs den Anspruch verfolgt, eine übliche Präsentation für die Verwendung in einem Vortrag zu schaffen. Vielmehr sollen die Inhalte auch ohne weitere mündliche Erklärungen verstehbar sein. Deshalb wurden auch wenige Stichworte und mehr kurze zusammenhängende Sätze in der sprachlichen Darstellung verwandt, ergänzt durch wenige Grafiken. Das Ganze ist eine Sachdarstellung, die sich nicht an Schüler/innen richtet, sondern an Lehrkräfte, die sich scheuen, diese Thematik im Unterricht zu behandeln um sie zu ermutigen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die Folien sollen deshalb auch den Zweck erfüllen, didaktisch aufbereitet, ergänzt, gekürzt, umgestaltet usw. als Grundlage für den eigenen Unterricht zu dienen. Deshalb kann auch jeder/jede, der/die diese Ausarbeitung verwendet, sie beliebig technisch ausgestalten, wozu ich keine Veranlassung gesehen habe. © Rainer Egold

3 Finanzsystem (Banken u.a.)
Geldeinlagen/-anlagen Geldanlagen Nichtbanken © Rainer Egold

4 Finanzsystem (Banken)
Zinsen für Geldeinlagen/-anlagen Zinsen für erhaltene Gelder Nichtbanken © Rainer Egold

5 Zu klärende Fragen: Was ist unter Finanzsystem zu verstehen?
A) Akteure Was ist unter Finanzsystem zu verstehen? Welche Institutionen zählen zu dem Finanzsystem? Was ist unter Nichtbanken zu verstehen? Welche Institutionen zählen zu den Nichtbanken? © Rainer Egold

6 Öffentlich rechtliche Banken
Finanzsystem Universalbanken Privatbanken Öffentlich rechtliche Banken Spezialbanken Fonds Notenbank © Rainer Egold

7 © Rainer Egold Nichtbanken Private Haushalte
Unternehmen der Privatwirtschaft Staat Sozialversicherungssystem © Rainer Egold

8 B) Aktivitäten der Akteure Finanzsystem:
Geld der Nichtbanken verwalten und anlegen Geld Nichtbanken zur Verfügung stellen ( = Geld bei Nichtbanken anlegen) Nichtbanken Geld im Finanzsystem anlegen Geld vom Finanzsystem beschaffen © Rainer Egold

9 Aktivitäten des Finanzsystems: Geldbeschaffung
Geldeinlagen von Nichtbanken: Girokonten, Kontokorrentkonten Sparkonten der verschiedensten Art Termineinlagen Tagesgeld Marktgängige verbriefte Kreditaufnahmen der Banken bei Nichtbanken Bankschuldverschreibungen Andere verbriefte Gläubigerpapiere (Pfandbriefe u. ä.) = Fremdkapital, Verbindlichkeiten, Schulden der Banken = Forderungen der Nichtbanken gegenüber Banken © Rainer Egold

10 Darüber hinaus können sich Banken (nicht andere MFI) „Fremdmittel“ von der Notenbank beschaffen.
In all diesen Fällen stehen die Finanzinstitute zu den Nichtbanken in einem Verhältnis Schuldner – Gläubiger. Wobei die Nichtbanken Gläubiger sind. Sie erhalten für ihre Kredite an die Finanzinstitute Zinsen und haben den Anspruch, ihre Kredite zurückbezahlt zu bekommen; die täglich fälligen Gelder zu jeder Zeit. © Rainer Egold

11 Neben Fremdmitteln können sich Banken auch Eigenmittel beschaffen, die dann das Eigenkapital von Banken bilden. Geldgeber für Eigenmittel sind wiederum die Nichtbanken, die durch die Zurverfügungstellung von Geldmitteln in diesem Falle „Miteigentümer“ der Bank werden, also nicht Gläubiger sind. Die Zurverfügungstellung von diesen Geldmitteln und die Eigentümerschaft wird in aller Regel „verbrieft“ und als Aktie bezeichnet, die an speziellen Märkten, den Aktienmärkten ( = Aktienbörsen) gehandelt werden, d. h. ge- und verkauft werden können. Für diese Form der Geldanlage der Nichtbanken erhalten diese keine Zinsen, sondern Dividenden. (von anderen Möglichkeiten der Generierung von Eigenmitteln [z. B. Genossenschaftsanteilen] können wir hier absehen) © Rainer Egold

12 Aktivitäten des Finanzsystems: Geldanlage
Das dem Finanzsystem von Nichtbanken zur Verfügung gestellte Geld wird von diesen nicht aufbewahrt wie in einem Lager. Sondern die Banken verwenden das ihnen zur Verfügung gestellte Geld für ihre Geschäftsaktivitäten der Geldanlage. Geldanlagen der Banken bei Nichtbanken Kreditvergabe Kontokorrentkredite Betriebskredite Konsumentenkredite Usw. Andere Geldanlagen Kauf von verbrieften Schulden der Nichtbanken (z. B. Schuldverschreibungen, Anleihen [Staatsanleihen]) Kauf von Aktien von Unternehmen Kauf von anderen Eigentümer- und Gläubigerpapieren Kauf von Immobilien usw. usw. © Rainer Egold

13 Aktivitäten der Nichtbanken
Sie ergeben sich als notwendiges inverses Äquivalent zu den Aktivitäten des Finanzsystems: Die Geldbeschaffung der Banken entspricht der Geldanlage von Nichtbanken bei Banken. Und die Geldanlage von Banken entspricht der Geldbeschaffung von Nichtbanken bei Banken in Form von Krediten. © Rainer Egold

14 Ziel(e) der Geldgeschäfte
Das Finanzsystem tätigt die vielfältigen Transaktionen mit den Nichtbanken nicht aus altruistischen Gründen, sondern zur Gewinnerzielung. Und diese Gewinne sind um so größer, je größer die positive Differenz ist zwischen den Geldern (Zinsen, Dividenden) die die Banken für ihre Geldanlagen (z. B. vergebene Kredite) erhalten und den Geldern, die sie für ihre Geldbeschaffung zahlen (z. B. Sparzinsen). Also: Je weniger die Nichtbanken für ihre Geldanlagen erhalten und umso mehr sie für ihre Geldbeschaffung bei den Banken zahlen, um so größer ist der Gewinn der Banken, um so reicher werden diese und um so ärmer werden die Nichtbanken. Die Funktionsfähigkeit dieser Transaktionen zwischen Banken und Nichtbanken beruht aber auf Prämissen, die noch zu erörtern sind. Doch zunächst ist noch die besondere Aufgabe von Banken in einer Volkswirtschaft zu klären. © Rainer Egold

15 Zahlungsverkehr als besondere Aufgabe von Banken
Neben den bisher erwähnten Geldgeschäften der Banken haben diese in unserem heutigen Wirtschaftssystem noch eine herausragende Aufgabe, die die Zentralbank an die Banken übertragen hat: Den Zahlungsverkehr zwischen Nichtbanken zu gewährleisten: also die Geldübertragungen im Bereich der Nichtbanken zu gewährleisten, damit der realwirtschaftliche Geschäftsbetrieb nicht gestört wird: Rechnungen bezahlt werden können, Gehälter ausgezahlt werden können usw. Wenn dieses Zahlungsverkehrssystem zusammenbricht, hat dies weitreichende Folgen für die realwirtschaftliche Tätigkeit, sie wird zumindest sehr nachhaltig verlangsamt und erschwert und wird wohl kurzfristig zusammenbrechen. Deshalb: Die Realwirtschaft benötigt ein funktionierendes Zahlungsverkehrssystem. Banken, die nicht über hinreichende Gelder verfügen, um den Zahlungsverkehr zu ermöglichen, gefährden damit nicht nur sich selbst, sondern auch die realwirtschaftlichen Aktivitäten ihrer Kunden, der Nichtbanken. © Rainer Egold

16 Warum es dazu kommen konnte, wird zu erörtern sein.
Deshalb haben Nichtbanken ein herausragendes objektives Interesse an der Funktionsfähigkeit des Zahlungsverkehrssystems und als deren Voraussetzung: dem Erhalt von Banken. Daraus müsste zwingend folgen, dass die Geschäfte der Banken derart reguliert werden, dass ein Zusammenbruch von Banken faktisch ausgeschlossen wird. Offensichtlich ist dies nicht gelungen, sonst hätte es keine Bankenzusammenbrüche in der Vergangenheit gegeben und würde nicht aktuell über drohende Bankenzusammenbrüche diskutiert. Warum es dazu kommen konnte, wird zu erörtern sein. © Rainer Egold

17 Den Zahlungsverkehr wickeln Banken nicht als gesamtwirtschaftliche Aufgabe kostenlos ab, sondern sie verlangen dafür von den Nichtbanken Geld, in Form von Gebühren und darüber hinaus, die Gelder, die die Banken von Nichtbanken zum Zwecke der Zahlungsverkehrsabwicklung erhalten haben (Gelder auf Kontokorrent und Girokonten), werden i. d.R. nicht oder extrem gering verzinst; sie sind also für die Banken „kostenloses“ Geld, das ihnen für ihre Geschäftsdispositionen zur Verfügung steht, soweit es nicht für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs benötigt wird. © Rainer Egold

18 Warum können Banken zusammenbrechen?
Bank A Geldeinlage: x GE Geldanlagen y GE Nichtbank I Nichtbank II © Rainer Egold

19 Welche Tatbestände könnten dazu führen, dass diese Geschäfte die Bank in Zahlungsschwierigkeiten bringen könnten? I legt das Geld für 60 Tage an, II erhält einen Kredit über 180 Tage und x = y I legt das Geld für 60 Tage an, II erhält einen Kredit über 180 Tage und y > x I legt das Geld für 60 Tage an, II erhält einen Kredit über 180 Tage und y < x I legt das Geld für 60 Tage an, II erhält einen Kredit über 60 Tage und x = y I legt das Geld für 60 Tage an, II erhält einen Kredit über 60Tage und y < x © Rainer Egold

20 Mithin: das größte Risiko der Bank liegt in der Zahlungsfähigkeit ihres Kreditnehmers.
Deshalb: Es ist unabdingbar, die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers zu überprüfen. Ist diese Überprüfung mangelhaft, wird das Risiko nicht beachtet oder falsch eingeschätzt, drohen der Bank Verluste bzw. ihre Existenz wird bedroht. © Rainer Egold

21 Risikounterschätzung aus Gier als Ursache von Bankenpleiten
Genau dieses Fehlverhalten haben Banken in ihrer Kreditvergabe in beträchtlichem Ausmaß an den Tag gelegt: In den USA: durch die Vergabe von Immobilienkrediten an nicht kreditwürdige Nichtbanken, die ihre Kreditraten nicht bedienen konnten (Zinszahlungen blieben aus, Kredittilgungen erfolgten nicht). Nichtbanken gerieten in großem Ausmaß in Zahlungsschwierigkeiten und in deren Folge die Banken, die diese Immobilienkredite vergeben hatten. © Rainer Egold

22 Und hier wurde eine (weitere) Fehlkonstruktion des Finanzsystems deutlich: Die Eigenmittel, die die Banken hätten einsetzen können, um den Ausfall von Kreditleistungen von Nichtbanken zu kompensieren, waren viel zu gering. Der Kreditausfall schlug damit im vollen Umfang auf die Gläubiger der Banken durch, die ihr Geld bei ihr angelegt hatten, ihre Einlagen waren bedroht und wurden z. T. völlig verbraucht. © Rainer Egold

23 In Europa vergaben in ähnlicher Weise Banken Immobilienkredite an Nichtbanken, z. B. in Spanien mit den bekannten Folgen für spanische Banken Weiterhin: Als besonders attraktive Kreditnehmer für Banken galten und gelten Staaten. Staatsanleihen wurden als relativ risikolos angesehen und sie fielen auch nicht unter die Eigenkapitalsicherungsregel, die es ansonsten für Bankkredite gibt (sie wurden nicht in der Berechnung der Höhe der erforderlichen Eigenkapitalquote eingerechnet). © Rainer Egold

24 Die Folge: Die Kreditvergabe an Staaten erfolgte im Grunde ohne jegliche Risikoprüfung.
Dadurch konnten Staaten wie Griechenland eine exorbitante Staatsverschuldung aufbauen, zu attraktiven Zinsen: für die Banken und die Staaten. Ein vermeintlicher Vorteil auch für die Staatsbürger: Staatsausgaben wurden mit Krediten finanziert, dadurch konnten Steuersätze, Gebühren, Abgaben an den Staat niedrig gehalten werden. Auf diese Weise konnten sich Niedrigsteuerländer, Steueroasen etablieren mit allen denkbaren Folgen auch für die übrigen europäischen Staaten. © Rainer Egold

25 Gleichzeitig wächst auch die Abhängigkeit der hoch verschuldeten Staaten von den Kreditgebern: den Banken mit allen denkbaren Folgen. Aber mit zunehmender Staatsverschuldung wächst auch das Risiko für die Banken, es droht die gleiche Situation wie bei den Immobilienkrediten für die Banken. © Rainer Egold

26 Immobilienbesitzern, die ihre Kredite nicht bedienen können
Fazit: Das krasse Fehlverhalten der Banken in ihrem Streben nach maximalen Gewinn, ihre Gier, war der Auslöser von Bankenpleiten und ist der Auslöser von drohenden Bankenpleiten. Er ist der Auslöser für Insolvenzen und massiven Verlusten von Nichtbanken: In den USA von Immobilienbesitzern, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können In Europa vornehmlich von Staaten, die ihre Kredite nicht bedienen können, aber auch von Immobilienbesitzern, die ihre Kredite nicht bedienen können Konsumenten, die ihre Kredite nicht bedienen können Geldanlegern, die ihr Geld bei Banken anlegten. © Rainer Egold

27 Die Staatskrisen sind Ausdruck und Folge der Finanzkrise und diese ist Folge des ungezügelten Profitstrebens des Finanzsystems © Rainer Egold

28 Bankenrettung als Katalysator für Staatskrisen
Wie bereits festgestellt: Das Bankensystem hat eine unverzichtbare Bedeutung für die Nichtbanken, die Realwirtschaft. Die meisten Staaten haben deshalb erklärt, dass Banken, die vor dem Zusammenbruch stehen, „systemrelevant“ sind und gerettet werden müssen. Die Tatsache, dass nie eine öffentliche Begründung erfolgte, weshalb eine Bank x „systemrelevant“ sei und dies nie nachgewiesen wurde, soll unberücksichtigt bleiben. © Rainer Egold

29 Welche Folge hatte die Bankenrettung für die Staatshaushalte?
Staaten stellten „Pleitebanken“ direkt Gelder zur Verfügung in Milliardenhöhe diese Gelder fehlen den Staaten für ihre Staatsaufgaben und –ausgaben Kürzung von anderen Staatsausgaben, vornehmlich im Sozialhaushalt wachsende Staatsverschuldung © Rainer Egold

30 Staaten übernahmen Bürgschaften für Banken D. h
Staaten übernahmen Bürgschaften für Banken D. h. Staaten gaben Banken eine Haftungszusage für ihre Schulen in Milliardenhöhe. Können also Banken ihre Schulden nicht selbst begleichen, hat dies der Staat zu tun Der Staat geht eine potenzielle Zahlungsverpflichtung gegenüber Banken und ihren Gläubigern ein und schränkt sich damit in seinen Staatsaufgaben und –ausgaben ein. © Rainer Egold

31 Konklusion: Die Bankenrettung hat die Staatshaushalte erheblich belastet, die Verschuldung der Staaten in die Höhe getrieben. © Rainer Egold

32 Die Bankenrettung hat sogar Staaten erst in eine Staatsschuldenkrise gebracht, die zuvor nur in geringem Maße verschuldet waren: Irland. © Rainer Egold

33 Zudem bleibt die Krise der Banken nicht ohne Auswirkungen auf das realwirtschaftliche Handeln der Nichtbanken: Die Krise löst bei Nichtbanken erhebliche Unsicherheiten in ihren Planungen aus, was Investitionen und Konsum beeinträchtigt Die Verluste, die Nichtbanken bei ihren Geldanlagen erlitten, sind der Realwirtschaft entzogen für Investitionen und Konsum © Rainer Egold

34 Die Kreditvergabe der Banken wurde restriktiver: auch kreditwürdige Nichtbanken erhalten keine Kredite oder nur unter unverhältnismäßig hohen Auflagen Staaten kürzen ihre Ausgaben, vornehmlich Sozialausgaben, aber auch Investitionen © Rainer Egold

35 Diese realwirtschaftlichen Auswirkungen hatten und haben weitere Folgewirkungen, die in der Volkswirtschaftslehre als klassische Multiplikator- und Akzeleratoreffekte beschrieben sind im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs: Verminderte Konsum- und Investitionsgüternachfrage induziert verminderte Einkommen und Gewinne und diese induzieren wiederum eine verminderte Konsum- und Investitionsgüternachfrage usw. und das alles mit zunehmender Beschleunigung. © Rainer Egold

36 Für den Staatshaushalt bedeutet dies, es ist zu rechnen mit
Steuermindereinnahmen dem Erfordernis höherer Sozialausgaben (Arbeitslosenunterstützung usw.) steigender Staatsverschuldung © Rainer Egold

37 Gewinneinbußen, die sie veranlassen können zu:
Für Unternehmen der Realwirtschaft bedeutet dies, sie haben zu rechnen mit: Umsatzeinbußen Gewinneinbußen, die sie veranlassen können zu: Arbeitsplatzabbau, Entlassungen Unternehmensschließung © Rainer Egold

38 Für Privathaushalte bedeutet dies, sie haben zu rechnen mit:
Einkommensverlusten Verlust des Arbeitsplatzes fehlenden Ausbildungs- und Studienplätzen Arbeitslosigkeit Verlust des Wohnraums Verarmung und Verelendung © Rainer Egold

39 Gilt das für alle europäischen Volkswirtschaften gleichermaßen?
© Rainer Egold

40 Gilt das für alle Privathaushalte gleichermaßen?
© Rainer Egold

41 Dereguliertes Finanzsystem
Steigende Staatsverschuldung Bankenkrise Bankenrettung © Rainer Egold

42 Sinkende Staatsausgaben Sinkende Kreditvergabe Verlust von Geldanlagen
Sinkende gesamtwirtschaftliche Nachfrage Wirtschaftliche Ängste Rezession © Rainer Egold

43 Eurokrise als Folge der Finanzkrise
Geld in jeder Volkswirtschaft beruht darauf, dass es als Zahlungsmittel und Geldanlagemittel akzeptiert wird. Akzeptiert wird es dann, wenn man darauf vertrauen kann, dass es einen Wert hat. Hat es keinen Wert, wird es niemand als Zahlungsmittel annehmen und als Geldanlage würde man keine Vergütung erhalten. Beispiele? © Rainer Egold

44 Auch Verringerungen des „Geldwertes“ beeinträchtigen die Verwendung des Geldes als Zahlungsmittel, weil man eben mit einer Geldeinheit, z. B. 1 €, weniger als Gegenwert in Waren bekommt. Und auch als Geldanlage taugt es weniger, weil man z. B für 1000 €, die man 2012 bei einer Bank angelegt hat, 2013 für 1000 € weniger Waren kaufen kann als 2012, wenn der Geldwert fällt. © Rainer Egold

45 Es kommt hinzu, dass der Euro nicht nur in den Ländern der EU als Zahlungsmittel/Geldanlage Verwendung findet, sondern auch im europäischen Ausland: Im- und Exporte aus Sicht der EU werden in Euro abgewickelt. Auch legen „ausländische“ Nichtbanken und Banken Geld in der EU an im Finanzsektor (z. B. bei Banken). © Rainer Egold

46 Es ist also für die Akzeptanz des Euro als Zahlungsmittel wesentlich, dass inländische und ausländische Nichtbanken und Banken Vertrauen in den Wert des Euros haben. Vertrauen aber, hängt nicht ausschließlich und wahrscheinlich nicht primär von Fakten und rationalen Überlegungen ab, sondern sehr stark von Emotionen, vornehmlich von Ängsten. Da die Bankenkrise und ihre Folgen zu einer weitverbreiteten Verunsicherung der wirtschaftlichen Akteure geführt hat, ist davon das Vertrauen in den Euro ebenfalls erschüttert worden. Der Wert des Euro wird in seiner Stabilität als unsicher, zweifelhaft angesehen, der Euro befindet sich in einer (Vertrauens)krise. © Rainer Egold

47 Die Preissteigerungsraten sind in Europa relativ gering
Realwirtschaftlich ist dieser Vertrauensverlust in den Euro aber wenig haltbar: Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist in Europa rückläufig und wir haben eher einen gesamtwirtschaftlichen Angebotsüberhang Die Preissteigerungsraten sind in Europa relativ gering Von daher spricht nichts für einen realen Wertverlust des Euro. © Rainer Egold

48 aber ein großer Teil fließt in den Finanzsektor zur Bankenrettung
Trotzdem erscheinen die Ängste um eine Geldentwertung nicht unbegründet; die Gefahren kommen aber aus – wen wunderst noch – aus dem Finanzsektor: zum einen wurden die Staatsschulden, aufgebläht (s. o.). Davon scheint keine unmittelbare Gefahr für den Geldwert auszugehen, wie die og. wirtschaftlichen Fakten belegen. Offensichtlich sind diese Gelder nur zum geringen Teil in die europäische Realwirtschaft geflossen, etwa in Form von Investitionen, Lohnerhöhungen, Erhöhungen von Sozialleistungen usw. aber ein großer Teil fließt in den Finanzsektor zur Bankenrettung © Rainer Egold

49 Ebenso ist es ein Faktum, dass die weltweite Geldmenge, der gesamte Finanzsektor, im Vergleich zur Realwirtschaft enorm aufgebläht ist. Die Gefahr die hierin lauert besteht darin, dass diese Gelder realwirtschaftlich gesamtnachfragewirksam werden können und damit z. B. eine Immobilienblase, also enorme Preissteigerungen und damit Geldentwertung auslösen können. © Rainer Egold

50 Letztlich haben Geldanleger (Banken und Nichtbanken) Gelder aus den europäischen Krisenstaaten abgezogen – und können dies weiterhin tun. Das kann den Kurswert des Euro, nicht den Binnenwert des Euro – den Wert des Euro innerhalb der EU – mindern. c.p. steigt dadurch das Angebot an Euro (wenn das Geld in einer anderen Währung angelegt wird), was bei gleichbleibender oder sinkender Euronachfrage den Kurs des Euro senkt, etwa im Vergleich zum Dollar. © Rainer Egold

51 Die Bordelle des Finanzkapitals
Die Finanzmärkte Die Bordelle des Finanzkapitals © Rainer Egold

52 Wer sind denn die Finanzmärkte?
Märkte lassen sich klassifizieren nach den Akteuren auf dem Markt den Markt“orten“ den Produkten mit denen gehandelt wird © Rainer Egold

53 Handelsprodukte der Finanzmärkte
Durch (staatliche) Setzungen definierte Handelsprodukte: Eigentümerpapiere: Aktien der verschiedensten Art Fondsanteile u.a. Gläubigerpapiere: Schuldverschreibungen Pfandbriefe Anleihen u. a. Devisen bestimmte Finanzderivate (Termingeschäfte, Optionsgeschäfte) Nicht geregelte Finanzderivate (z. B. Kreditderivate) © Rainer Egold

54 „Orte“ der Finanzmärkte
Orte des Handels unter „staatlicher „Aufsicht: Börsen für Finanzprodukte an bestimmten geografisch bestimmbaren Orten: die Kurse der Finanzprodukte werden nach festen Regeln festgestellt (alle unter 1 genannten Finanzprodukte) Orte des Handels ohne „staatliche“ Aufsicht, ohne dass ein geografisch bestimmbarer Handelsort vorhanden sein muss; Kursfeststellung? (alle unter 2 genannten Finanzprodukte) © Rainer Egold

55 Akteure auf den Finanzmärkten
Akteure des Finanzsystems Nichtbanken © Rainer Egold

56 Somit kann ihr Handeln realwirtschaftlichen Interessen dienen, z. B.
Die Ziele und Interessen der Akteure auf den Finanzmärkten, sind von diesen selbst wählbar, bestimmbar, sie sind frei in ihrem Handeln auf den Märkten. Somit kann ihr Handeln realwirtschaftlichen Interessen dienen, z. B. Der Beschaffung von Finanzmitteln für die Produktion von Gütern und die Erbringung von Dienstleistungen, die Finanzierung von Investitionen usw. Künftige, realwirtschaftlich begründete, Zahlungsverpflichtungen über Termingeschäfte abzusichern © Rainer Egold

57 Es kann aber auch einfach dazu dienen, z. B.
Risiken aus Finanzgeschäften, z. B. der Kreditvergabe, auf andere abzuwälzen („Lehmannzertifikate“) Durch den Handel mit Finanzprodukten, die auch selbst kreiert werden können, Gewinne zu erzielen, ohne jegliches realwirtschaftliches Interesse oder Ziel Spekulation © Rainer Egold

58 Ohne realwirtschaftlichen Bezug können Finanztransaktionen rasch zu einem durch Irrationalismen gesteuerten Verhalten führen, zum Spiel mit virtuellen „Werten“ werden, insbesondere dann, wenn diese Finanztransaktionen nicht geknüpft sind an eine Haftung der „Spieler“, der Akteure. Denn: Die „Investmentbanker“ handeln nicht mit eigenem Geld, sondern dem Geld der Geldanleger bei Banken, Investmentsfonds, Geldmarktfonds. © Rainer Egold

59 Die fehlende realwirtschaftliche Bindung ist ein systemimmanentes Problem der Finanzmärkte:
Der Handel an den Märkten erfolgt durch die Einführung digitaler Medien im Bereich von Millisekunden. Schnelle Informationen z. B. über Zahlungsschwierigkeiten eines Schuldners, dessen Papiere an der Börse gehandelt werden, entscheiden über Gewinne und Verluste. Zeit für eine erforderliche Überprüfung des Wahrheitsgehaltes solcher Informationen ist nicht vorhanden, so bestimmen ungeprüfte, wenig geprüfte, unzureichend geprüfte Informationen, also Gerüchte, den Handel an Finanzmärkten. Finanzmärkte werden somit zum Synonym, irrationalem, emotions- und triebgesteuerten Verhalten: irrationale Ängste und ebensolche rasche Glücksverheißungen bestimmen das Handeln. © Rainer Egold

60 So ist es nicht verwunderlich, dass sich eine „neue“ Branche von Wahrsagern, Gurus etablieren konnte, die Ratingagenturen, die mit ihrer Kaffeesatzleserei ihre Klientel in ihrem Verhalten steuern können: sie entscheiden mit ihren Informationen, ob Finanzprodukte ge- oder verkauft werden, ob die Kurse der Papiere steigen oder fallen, ebenso wie andere, mehr oder weniger anerkannte Verbreiter von Informationen (Zentralbanken, Regierungen, Gerichte usw.) © Rainer Egold

61 Erstes Fazit Fehlende realwirtschaftliche Bindung von Finanztransaktionen Unzulängliche Haftung der Akteure auf Finanzmärkten Beschleunigung des Handels lassen Finanzmärkte zu einer irrationalen, durch Gerüchte gesteuerten, triebgeleiteten Institution werden, deren Akteure kaum mehr zu unterscheiden sind von Spielern. © Rainer Egold

62 Erste Schlussfolgerung
Aus diesen Gründen sind Finanzmärkte ungeeignet eine Indikatorfunktion für realwirtschaftliche Ereignisse, Zustände eine Allokationsfunktion für realwirtschaftliche Verwendung von Geldern zu erfüllen. © Rainer Egold

63 Daraus folgt weiterhin
Finanzmärkte in der jetzigen Verfasstheit sind eine marktwirtschaftliche Fehlkonstruktion, können die Aufgabe eines Marktes im Sinne marktwirtschaftlicher Theorie nicht erfüllen. © Rainer Egold

64 Finanzmärkte wirken realwirtschaftlich zerstörerisch
Die oben beschriebenen Auswirkungen der Bankenkrise und der Folgenkrisen auf die Realwirtschaft wurden durch die Finanzmärkte befördert und erzeugt, was nicht verwundert, sind doch die Akteure auf den Finanzmärkten vorwiegend die gleichen, die das Finanzsystem konstituieren; sie haben die Krise amerikanischer Banken atemberaubend schnell verbreitet. © Rainer Egold

65 Zweite Schlussfolgerung
Finanzmärkte wirken realwirtschaftlich zerstörerisch © Rainer Egold

66 Wie konnte sich die Finanzkrise verbreiten, verstärken und beschleunigen ?
Wie konnte die Immobilienkrise in den USA nach Europa und Deutschland kommen? Folgte sie dem Golfstrom oder einer anderen physikalischen Gesetzmäßigkeit? Konnte dieser Übertragungsprozess nicht verhindert werden? Alle diese Fragen sind, wie die übrigen obigen leichter zu beantworten, als Fragen, wie sie Naturphänomene uns aufdrängen. Sie sind leichter zu beantworten als sie uns sog. Wirtschaftswissenschaftler, allen voran sog. Wissenschaftler die sich des Bankstertums, verkleidet als „Business Finance“ u.ä. ,angenommen haben oder Politiker glauben machen wollen. © Rainer Egold

67 sie dienten Privatpersonen zum Immobilienerwerb
Die Immobilienkredite, ebenso wie die Staatsanleihen, die Staaten an Finanzinstitute verkauften, hatten zunächst einen klaren realwirtschaftlichen Bezug: sie dienten Privatpersonen zum Immobilienerwerb den Staaten zur Finanzierung ihrer Staatsausgaben © Rainer Egold

68 Aber sie wurden zum Handelsobjekt an den Finanzmärkten und verloren damit ihre deutlich erkennbare realwirtschaftliche Bindung: Die Banken verkauften die Staatspapiere an der Börse, an Akteure, für die die konkrete „Gläubiger-Schuldner-Beziehung“ belanglos ist, sie interessiert nur die „Geldanlage“, der Kurs und mithin die Zinsen der „Papiere“. © Rainer Egold

69 Aus den Immobilienkrediten konnte ein Finanzmarktprodukt werden, indem man ein Finanzderivat konstruierte und dieses auf dem nicht regulierten Finanzmarkt verkaufte an andere Banken und Nichtbanken, weltweit, vornehmlich nach Europa. Wohl kaum ein Käufer dieser Derivate hatte irgendeine Beziehung zu den Immobilienbesitzern in den USA, auch keine realwirtschaftliche: deren realwirtschaftliche Situation war gänzlich unbekannt. © Rainer Egold

70 So konnten realwirtschaftliche Schrottpapiere in die Hände von allen möglichen Geldanlegern gelangen, weil es eben keine strenge Akzessorietät von realwirtschaftlichem Tatbestand (Kreditvertrag, Kreditsicherheit) und dem gehandelten Papier gibt, und somit ihre schädlichen (realwirtschaftlichen) Folgen entfachen. © Rainer Egold

71 Anzumerken ist darüber hinaus, dass selbst die „Papiere“ ihren Papiercharakter verloren haben, für einen Anleger also nicht mehr angreifbar sind (wie ein Geldschein), sondern nur noch virtuell als „Kontobestand“ existieren, mithin der Abstand zur realwirtschaftlichen Situation noch weiter vergrößert wird….. © Rainer Egold

72 Finanzkrise als Folge der Deregulierung des Finanzsystems
Der neoliberale Staat als gekaufter Staat © Rainer Egold

73 Ich bin der Auffassung, dass Sie jetzt über so viel Wissen verfügen müssten, um die Fragen selbst beantworten zu können, die bisher explizit offen gelassen wurden und auch die Thesen auf der vorgängigen Folie selbst erklären und begründen können. © Rainer Egold


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