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Das Ranschburg-Phänomen
FMF-Fremdsprachentag, Boppard Das Ranschburg-Phänomen oder: Warum wir ser und estar nicht unterrichten können. Thomas Scholz
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Dafür gibt es seit über 100 Jahren eine wissenschaftliche Erklärung!
Das Problem Gibt es Dinge, die Sie oft verwechseln? links vs. rechts Und was verwechseln Ihre SchülerInnen so? ser vs. estar das vs. dass llevar vs. traer Ernst Jandl lichtung manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern werch ein illtum Geht es Ihnen mit diesen Verwechslungen auch oft so? Nicht nur ser und estar: Bestimmte Wörter, Formen oder Sachverhalte werden häufig verwechselt. Erklärungen und Übungen scheinen nicht zu wirken. Im Gegenteil: Die Unsicherheit nimmt mit dem Lernaufwand eher zu. Eselsbrücken, Merkverse, Regeln etc. helfen nicht in spontanen Sprechsituationen. Stalagtiten vs. Stalagmiten d b q p está(n) vs. hay muy vs. mucho Dafür gibt es seit über 100 Jahren eine wissenschaftliche Erklärung! Hypo- vs. Hyper- there vs. their they‘re para vs. por Janis und Yannik en vs. a poder vs. saber imperfecto vs. indefinido
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Die lernpsychologische Erklärung
„Ähnlichkeitshemmung“ oder „Ranschburg-Phänomen“ Pál Ranschburg, 1905: Lerngegenstände, die sich ähneln, behindern sich gegenseitig beim Erlernen und beim Abrufen proaktiv und retroaktiv
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Die lernpsychologische Erklärung
Neben der Ähnlichkeitshemmung gibt es: die ekphorische Lernhemmung, die affektive Lernhemmung und die assoziative Lernhemmung. Außerdem müssen wir mit entwicklungsbedingten Lernschwierigkeiten rechnen
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Die lernpsychologische Erklärung
Man unterscheidet 2 Arten von Ähnlichkeiten: äußerliche Ähnlichkeit: está – ésta – esta (von P. Ranschburg 1905 untersucht) inhaltliche Ähnlichkeit (z.B. durch Inter-ferenz; von A. Ehrhardt 1931 untersucht) Bsp: ser 'sein' estar tener hacer
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Die lernpsychologische Erklärung
Lerngegenstände, die sich ähneln, behindern sich gegenseitig Die lernpsychologische Erklärung Bei äußerer (ésta vs. está) wie bei inhaltlicher Ähnlichkeit (es vs. está) gilt: Lerngegenstände, die sich ähneln, behindern sich gegenseitig
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Lerngegenstände, die sich ähneln, behindern sich gegenseitig mögliche Einwände Kognitivismus: Bewusstmachung, Merksätze etc. genügen, um der Verwirrung vorzubeugen Aber: Das gilt höchstens für die Meta-Ebene Konstruktivismus: „Verwirrung“ ist nur „Perturbation“, Ausgangspunkt des Lernens Aber: Die „Perturbation“ entsteht jedes Mal neu, das Lernen ist nicht dauerhaft. Außerdem: Ähnlichkeit ist subjektiv. 4 von 5 Lernenden haben kaum oder gar keine Probleme damit. Aber: Wir sind für die Lernschwierigkeiten der anderen 20% verantwortlich! Die SchülerInnen kennen die Regeln und machen es dennoch falsch! Hertha Beuschel-Menze: „Einem Kind „rechts“ und „links“ gleichzeitig beizubringen, ist ein Verbrechen.“
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Die Situation in heutigen Lernmedien
Falsos Amigos in ECOS seit einem Jahr: 08/07 Tapete tapete 09/07 Kollegium colegio 10/07 interessiert interesado 11/07 Defekt defecto 12/07 Korrespondent correspondiente 01/08 Kondukt conducto 02/08 Pate paté 03/08 realisieren realizar* 04/08 Karte carta 05/08 Amboss ambos 06/08 fidel fiel 07/08 Tresor tesoro 08/08 Lineal lineal 09/08 Privatdozent docente privado Die Situation in heutigen Lernmedien 1. Hinweise auf „False Friends“ erzeugen die Verwechslungen, die sie bekämpfen:
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Die Situation in heutigen Lernmedien
2. Deshalb gehören auch Fehler-Sammlungen nicht in die Hand der Lernenden. Sie leisten Verwechslungen Vorschub.
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Die Situation in heutigen Lernmedien
3. Selbst Bilder können den Interferenzen Vorschub leisten Regal regalo
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Die Situation in heutigen Lernmedien
4. Lehrwerke präsentieren Verwechselbares oft in direkter Opposition. Zwischen Übung und Evaluation besteht dabei kaum ein Unterschied.
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Wieso wird das Ranschburg-Phänomen nicht berücksichtigt?
Viele Lehrpläne nennen Oppositionen wie ser und estar als Lernpensum. Der Kognitivismus glaubt, den Problemen durch Bewusstmachung abhelfen zu können. Der Strukturalismus benutzt die Oppositionsbildung systematisch als Methode. z.B. Baden-Württemberg
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Und wie ist das in Ihrem Lehrwerk?
Untersuchen Sie einmal selbst, wie ser und estar eingeführt, geübt und wiederholt werden. Und kontrollieren Sie, wo überall noch in Ihrem Lehrwerk (potenziell) Ähnlichkeitshemmungen erzeugt werden. Oft genügt ein Blick in das Inhaltsverzeichnis.
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