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Methoden der qualitativen Sozialforschung

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Präsentation zum Thema: "Methoden der qualitativen Sozialforschung"—  Präsentation transkript:

1 Methoden der qualitativen Sozialforschung
Blockseminar TU Chemnitz Professur Soziologie des Raumes Sommersemester 2008 Durchführung: Dipl.-Soz. Ronny Reißmüller

2 Worum geht es ? anwendungsorientierte Veranstaltung:
empirische Forschungspraxis – Was und Wie ? qualitative Ausrichtung zwei ausgewählte Erhebungsmethoden: qualitatives Interview; Beobachtung Fragen der Organisation praktische Umsetzung eines Interviewleitfadens Umgang mit qualitativem Daten-Material thematischer Rahmen aus Stadtsoziologie: Situation von Gewerbetreibenden im Stadtteil

3 Ablauf des BS: Themenblöcke
Tag 1 (Fr, ) Forschungsprozess; Einführung qualitative SF; qualitatives Interview; Rolle des Interviewers Tag 2 (Sa, ) Interviewen als Tätigkeit; Leitfaden-Interview Tag 3 (Fr, ) Fs. Leitfaden-Interview; Experten-Interview Tag 4 (Sa, ) Beobachtung; Der Beobachter im Feld

4 Programm für heute Vorstellung der Seminar-Teilnehmer
Begriffsklärung Methode Forschungsprozess in der emp. SF Grundannahmen & Merkmale qualitativer Forschungspraxis Erhebungsmethode I: qualitatives Interview Die Rolle des Interviewers/Tätigkeit des Interviewens I

5 Begriffsklärung: Methode
= PLAN / REGEL systematisches, planvolles und kontrolliertes Vorgehen, um ein angestrebtes Ziel zu erreichen (also um zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen) Vermeiden von Subjektivität & willkürlichen Ergebnissen durch Einhaltung dieses Plans

6 Begriffsklärung: Methode
zwei unterschiedliche Forschungs- strategien, um zu diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen: 1) quantitative Methoden-Ausrichtung 2) qualitative Methoden-Ausrichtung

7 Begriffsklärung: Methode
Unterscheidungen/Abgrenzungen: Erhebungs-Methode z.B. face-to-face-Befragung Erhebungs-Instrument z.B. standardisierter Fragebogen; Interview- Leitfaden Auswertungs-Methode z.B. Arsenal der statistischen Methoden; qualitative Inhaltsanalyse

8 Definition Erhebungs-Methode
Unter einer Erhebungs-Methode wird das im Rahmen einer Untersuchung gewählte und begründete Verfahren der empirischen Sozialforschung verstanden, das zur Erhebung von Daten eingesetzt wird. (Schmidt 2007, Präsentation)

9 Definition Erhebungs-Instrument
Ein Erhebungs-Instrument ist das einzelne Werkzeug, das zum systematischen Sammeln und Dokumentieren des Datenmaterials vorbereitet und im Forschungsfeld eingesetzt wird. (Schmidt 2007, Präsentation)

10 Was sind eigentlich Daten ?
= alle Informationen, die für die Beantwortung der Forschungsfrage von Nutzen sind verschiedene Formen (Flick 2007): numerische Daten verbale Daten visuelle Daten mediale Daten >> in der qualitativen SF vor allem verbale Daten, die in sozialen Interaktionsprozessen erhoben werden !

11 Der Forschungsprozess in der empirischen Sozialforschung
Jegliche empirische Sozialforschung (bzw. jedes Forschungsprojekt) beruht auf einem bestimmten Ablauf. (vgl. Schnell/Hill/Esser 2005; Zimmermann 2006) = logisches System bzw. Abfolge der Vorgehensweise läuft idealtypisch in mehreren Schritten (Phasen) ab weitgehend unabhängig von den jeweils verwendeten konkreten Methoden ! jeder Forschungsprozess ist eine Abfolge von bewussten und zu begründenden Entscheidungen !

12 Phasen des Forschungsprozesses
Gesamtüberblick: in Anlehnung an Calhoun 2001 1. Problemdefinition 2. Entwicklung eines theoretischen Konzeptes 3. Erstellung des Forschungsdesigns 4. Datenerhebung 5. Datenanalyse 6. Ergebnisdiskussion & Schlussfolgerungen

13 Phase 1: Problemdefinition
bedeutet: Formulierung eines Problems Entwicklung der zentralen Fragestellung und der Zielstellung Bestimmung des Untersuchungsgegenstandes

14 Phase 2: theoretisches Konzept
bedeutet: Auflösung der Problem- bzw. zentralen Fragestellung in Merkmale des U-Gegenstandes Auswahl der dafür relevanten Theorien Klärung von Konzepten & Begriffen (Konzeptspezifikation) Ausloten des ‚state of the art‘ Bildung von Hypothesen (QUANTI) bzw. Vorannahmen (QUALI) Aufarbeitung des Forschungsstandes (Literatur-Recherche)

15 Phase 3: Erstellen F-Design
bedeutet: Entwurf eines strategischen Forschungsplanes mit den Einzelkomponenten: Festlegung der Erhebungsmethode(n) Auswahl der Erhebungsinstrumente Bestimmung der Auswertungsmethode(n) zeitliche, personelle, finanzielle Restriktionen

16 Phase 4: Datenerhebung bedeutet: Vorbereitung der Erhebung
Bsp.: Stichprobe auswählen – Feldzugang organisieren - Interviewleitfaden erstellen & testen Durchführung der Erhebung Bsp.: leitfadengestütztes face-to-face-Interview führen Dokumentation der Erhebung Bsp.: Aufzeichnen des Interviews auf Tonband – Interviewprotokoll erstellen – Feldnotizen machen

17 Phase 5: Datenanalyse bedeutet:
Aufbereitung des erhobenen Datenmaterials (auch: Datenerfassung) Dateneingabe u. -bereinigung; Anonymisierung; Codierung; Transkription Auswertung des erhobenen Datenmaterials unter Verwendung adäquater Auswertungsmethoden

18 Phase 6: Schlussfolgerungen
bedeutet: Analyse & Diskussion der Ergebnisse Zusammenhänge zwischen theoretischem Konzept (Theorie) und empirischen Befunden der Untersuchung (Empirie) herstellen Schlussfolgerungen ziehen (Fazit) Ansatzpunkte für weiterführende Fragestellungen ggf. Implikationen für die Praxis ableiten Ergebnisse darstellen & ggf. veröffentlichen

19 V: Einführung qualitative SF
Grundannahmen qualitativer SF Merkmale bzw. Kennzeichen qualitativer Forschungspraxis Abgrenzung quantitativ - qualitativ Kontroverse um die Ausgangsfrage: Wie (mit welcher Forschungsstrategie) ist sozialwissenschaftliche Erkenntnis überhaupt möglich ?

20 Gegenwartsdiagnose faktische Anerkennung der qualitativen SF in der Scientific Community zunehmende Verankerung qualitativer SF in der SC > Beispiel-Indikator: Zahl der Einführungs- u. Lehrbücher zunehmende Aufgeschlossenheit der jüngeren Forscher- bzw. Studentengeneration Kombination quantitativer und qualitativer Methoden wird in der Forschung immer häufiger praktiziert trotzdem noch relativ marginale Stellung in der universitären Ausbildung Kontroverse/methodologische Diskussion um Stellung der qualitativen SF hält an (vgl. Helfferich 2005/Bohnsack; Marotzki & Meuser 2006)

21 Überblick Erhebungs-Methoden
vorrangig quantitative Ausrichtung: standardisierte Befragung schriftlich od. mündlich SF telefon. Interview Experiment Soziometrie vorrangig qualitative Ausrichtung: teil-/nichtstandardisierte Befragung mündlich Gruppengespräch bzw. -diskussion Beobachtung

22 Erhebungsmethode I: Das qualitative Interview
= Erhebung von Daten, die ein Produkt verbaler Kommunikation sind Ansatzpunkt: Befragte als Träger potentiell abrufbarer Informationen Interview als Repräsentationsmedium: Aufgabe des Befragten: aktives Rekonstruieren von Erfahrungen, Ereignissen, Handlungen… Aufgabe des Interviewers: etwas Vergangenes/Vorhandenes in Erfahrung bringen

23 Spezifika qualitativer Interviews
Hauptmerkmal 1: Frageformulierung & Abfolge der Fragen nicht gänzlich vorher festgelegt, sondern wird situativ dem Gesprächsverlauf angepasst ! Formen qualitativer Interviews unterscheiden sich v.a. nach dem Grad der Strukturiertheit (der wiederum abhängig von der zentralen Fragestellung ist)

24 Spezifika qualitativer Interviews
Hauptmerkmal 2: Die Strukturierungsleistung der Befragung wird nicht mehr gänzlich einem Erhebungsinstrument überlassen, sondern wird größtenteils aktiv durch den Interviewer übernommen !

25 Formen qualitativer Interviews (vgl. Flick 2007; Hopf 2004)
Ausrichtung offen/nichtstandardisiert: narratives Interview Tiefeninterview/klinisches Interview biografisches Interview Ausrichtung teilstandardisiert (= leitfadengestützt) fokussiertes Interview problemzentriertes Interview häufig praktizierte Sonderformen: Experten-Interview (meist leitfadengestützt) Gruppengespräch/-diskussion

26 Die Erhebungssituation
jedes Interview ist eine soziale Situation zwischen mind. zwei Akteuren (Befragter & Interviewer) unterschiedliche Auffassungen darüber in den zwei Forschungsstrategien: QUANTI: zu kontrollierende Störquelle QUALI: zu reflektierende Erkenntnisquelle (Schmidt 2007, Präsentation)

27 Zur Rolle des Interviewers I
jedes Interview ist eine spezifische, ‚unnatürliche‘ soziale Situation, da sie von den Interviewpartnern gezielt und wissentlich hergestellt wird der Ablauf des Interviews ist ein Kommunikations- und Interaktionsprozess die Verantwortung für dessen Verlauf trägt der Interviewer

28 Zur Rolle des Interviewers II
Zielstellung von Interviews: Daten erheben diese Daten sind Grundlage des weiteren erfolgreichen Ablaufs im Forschungsprozess Datenqualität hängt vor allem von der Qualifikation des Interviewers ab ! Interviewer wird hohe Eigenverantwortlichkeit zuteil Grund: führt die Interviews weitgehend ohne Kontrolle durch Fazit: - Interviewer muss sich dessen bewusst sein - Fähigkeit zur Selbstreflexion - Fähigkeit zur Selbstkritik

29 Zur Rolle des Interviewers III
Verschiedenheit der Beteiligten in Interviewsituation: hinsichtlich ihrer Rollen: Interviewer vs. Befragter hinsichtlich ihrer gemachten Erfahrungen mit Interviewsituationen hinsichtlich des Wissens zum Forschungsgegenstand hinsichtlich ihrer Person: Alter; Herkunft; Geschlecht; Bildungsniveau; Beruf; Familienstand … (vgl. Schmidt 2007, Präsentation)

30 Zur Rolle des Interviewers IV
Annahme I: Fragen ist so einfach Das Führen von qualitativen Interviews bedarf keinen besonderen Kompetenzen. Annahme II: Fragen ist so schwer Der Interviewer wird durch diese Aufgabe überlastet und mit kaum erfüllbaren Erwartungen (z.B. Gestaltung der Gesprächssituation; Nähe-Distanz-Problem) in die Interviewsituation entlassen. (vgl. auch Helfferich 2005: 9)

31 Das Spannungsfeld im Interview
Empathie bzw. Vertrautheit = NÄHE … sich in den Interviewpartner hineinversetzen können Interesse & Neugier zeigen sensibel und einfühlsam auftreten … vs. Fremdheit = DISTANZ als Person anonym bleiben Distanz zum Interviewpartner wahren neutral auftreten

32 Tipps für Interviewer Bereiten Sie sich inhaltlich und mental auf den Interview-Termin vor ! Passen Sie Ihr Auftreten/Ihr Sprachniveau dem jeweiligen Interviewpartner an ! Sprechen Sie in kurzen, einfach verständlichen Worten ! Hören Sie dem Interviewpartner aktiv & aufmerksam zu, zeigen Sie Interesse an ihm ! Bauen Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Interviewpartner auf ! Behalten Sie immer die Kontrolle über sich und die Interviewsituation ! Treten Sie freundlich, aber distanziert auf ! Nehmen Sie sich selbst zurück !

33 Durchführung eines Interviews: Vorüberlegungen
wenn ich die Durchführung von qualitativen Interviews plane, sollte ich mir folgende Fragen stellen (Kitzer 2003): Wer wird interviewt ? (Zielgruppe) Von wem wird interviewt ? (Interviewer) Wie wird interviewt ? (Interviewform) Wann und wo wird interviewt ? (Zeit & Ort)

34 Vorbereitung qualitatives Interview
Die Organisation: Termin und Ort einhalten: Pünktlichkeit ! Vollständigkeit der Unterlagen (Leitfaden + Protokollbogen zur Dokumentation; Interviewer- Ausweis; ggf. Ankündigungsschreiben …) Technik (Aufzeichnung des Interviews) einsatzbereit mitbringen evtl. Absprache der Aufgaben, wenn mehr als ein Interviewer: vier Ohren hören mehr als zwei… (‚= Tandem-Interview‘)

35 Der Ort als methodisches Problem
wenn möglich: neutraler, weitgehend störungsfreier Ort für Interview Befragter wählt Ort selbst vs. Vorgabe durch Interviewer Wohnzimmer (Person) vs. Büro (Funktion) Café u.a. öffentliche Orte eher ungünstig

36 Vorbereitung qualitatives Interview
Der Interviewer: umfangreiches Vorwissen über U-Gegenstand Begrüßung/einleitende Worte im Kopf Leitfragen weitgehend auswendig kennen Freundlichkeit & Höflichkeit ausstrahlen entspannte Gesprächsatmosphäre herstellen entsprechende Kleidung, adäquat dem Befragten

37 Der Interviewer als methodisches Problem
Interviewereffekte durch persönliche Anwesenheit des Interviewers: anderer Interviewer – andere Antworten !? Störgröße vs. gezielter Einsatz Problem der sozialen Erwünschtheit persönliche Merkmale des Interviewers (Alter; Geschlecht; Kleidung; Aussehen…) Auftreten des Interviewers (dominant ?) persönliche Einstellungen des Interviewers

38 Vorbereitung qualitatives Interview
Die Technik: Einsatzbereitschaft überprüfen Ausstattung überprüfen (Kassetten; Ersatzbatterien; Zweitgerät…) wenn möglich: Aufnahmequalität vor Ort testen (Störgeräusche ?) professionellen und ‚natürlichen‘ Umgang sicherstellen

39 Die Technik als methodisches Problem
Tonband-Aufzeichnung fast unumgänglich, kann aber Einfluss auf das Interview nehmen Belastung der normalen Gesprächssituation ? ‚Recorderangst‘ bei Befragtem als auch beim Interviewer selbst (Hermanns 2004) !! evtl. Wirkungen: Befangenheit; soziale Erwünschtheit; Zurückhalten von Informationen … Gegenmittel: natürlicher Umgang seitens des Interviewers Realität: - Einfluss des ‚Mitschneidens‘ wird häufig überbewertet - ist bei den meisten Interviewpartnern nach einiger Zeit nicht mehr präsent

40 verwendete Literatur I
Calhoun, Craig (2001): Methoden der Sozialforschung. In: Joas, Hans (Hg.): Lehrbuch der Soziologie. Frankfurt am Main/New York: Campus: Flick, Uwe (2007): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlts Enzyklopädie. Froschauer, Ulrike & Lueger, Manfred (2003): Das qualitative Interview. Wien: WUV/UTB. Helfferich, Cornelia (2005): Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. Wiesbaden: VS. Hermanns, Harry (2004): Interviewen als Tätigkeit. In: Flick, Uwe; Kardorff, Ernst von & Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlts Enzyklopädie:

41 verwendete Literatur II
Hopf, Christel (2004): Qualitative Interviews – ein Überblick. In: Flick, Uwe; Kardorff, Ernst von & Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek b.Hamburg: Rowohlts Enzyklopädie: Kitzer, Hedwig (2003): Einführung in leitfadengestützte Befragungsmethoden. Präsentation zu einer Schulung vom in Chemnitz. Schmidt, Christiane (2007): Präsentation zum Seminar Leitfadeninterviews. Online in: (Abruf ) Schnell, Rainer; Hill, Paul B. & Esser, Elke (2005): Methoden der empirischen Sozialforschung. München/Wien: Oldenbourg. Zimmermann, Gunter E. (2006): Methoden der empirischen Sozialforschung. In: Schäfers, Bernhard & Kopp, Johannes (Hg.): Grundbegriffe der Soziologie. Wiesbaden: VS:


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