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Typische und häufige Fehler bei Immissionsprognosegutachten

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Präsentation zum Thema: "Typische und häufige Fehler bei Immissionsprognosegutachten"—  Präsentation transkript:

1 Typische und häufige Fehler bei Immissionsprognosegutachten
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Typische und häufige Fehler bei Immissionsprognosegutachten Fehler beim Anwenden Grenzen des Modells Kurioses 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

2 Inhalt Fehler beim Anwenden Quellhöhe und Ableithöhe
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Inhalt Fehler beim Anwenden Quellhöhe und Ableithöhe Unzulässige Verwendung einer AKS Anemometerposition Ansatz der Staubemissionen Bewertung von Staubimmissionen Automatisch ermittelte Bodenrauhigkeit Grenzen des Modells Abgasfahnenüberhöhung Lokale Windsysteme (Kaltluft) Steigungen über 1:5 Bebauung zu hoch Auch das gibt’s… 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

3 Quellhöhe und Ableithöhe - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Quellhöhe und Ableithöhe - Problem Zur Angabe von Quellhöhe und Ableithöhe verfügt das Programm AUSTAL über zwei Parameter: hq als niedrigster Punkt einer Quelle cq als vertikale Ausdehnung einer Volumenquelle Diese Parameter werden häufig falsch angesetzt, wodurch AUSTAL drastisch unterschätzende Ergebnisse liefert. cq hq FALSCH! Ausbreitungsmodelle nach TA Luft können meist verschiedene geometrische Ausprägungen unterscheiden: ▪ Punktquellen (z. B. Kamine, Abluftrohre, Lüfteröffnungen), ▪ Linienquellen (z. B. Lüfterbänder, Fahrwege, Firstspalten), ▪ Flächenquellen (z. B. Schlackenbeete, Biofilter, Klärbecken), ▪ Volumenquellen (z. B. Fenster, Tore, Abluftöffnungen verteilt über ein Gebäude). Die Ausprägung aller Quellen sowie deren geometrisch charakteristische Parameter (Ausdehnung, Ausrichtung) sind anzugeben. Ist die Zuordnung der tatsächlichen Quellgeometrie zur angesetzten Ausprägung nicht offensichtlich, so ist der Ansatz zu begründen. Bei Volumenquellen ist zu beachten, daß die Parameter hq und cq korrekt angesetzt werden. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

4 Quellhöhe und Ableithöhe - Ansatz
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Quellhöhe und Ableithöhe - Ansatz Der Parameter cq darf nur angegeben werden, wenn es sich um eine Volumenquelle handelt. Dann kennzeichnet cq die vertikale Ausdehnung dieser Quelle, die in der Höhe hq beginnt. Beispielsweise emittiert ein Rinderstall aus Fenstern, Traufe und First. Somit kann der Gebäudeteil oberhalb der Fensterlinie als Volumenquelle mit dem niedrigsten Punkt hq und der Ausdehnung cq angesehen werden. cq hq RICHTIG! Der Ansatz als Volumenquelle ist für Ställe mit freier Lüftung und zusätzlichen Öffnungen wie Toren und Fenstern brauchbar. Emittieren die Ställe in Bodennähe, ist für hq null anzusetzen, für cq die gesamte Gebäudehöhe. Ansonsten gibt hq die Höhe des niedrigsten emittierenden Punktes an, die Summe von hq und cq muß die Gebäudehöhe ergeben. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

5 Verwendung einer AKS - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Verwendung einer AKS - Problem Es wird eine Ausbreitungsklassenstatistik (AKS) verwendet, obwohl das Gutachten zeitabhängige Emissionen verwendet Es wird eine Ausbreitungsklassenstatistik verwendet, obwohl das Gutachten auf Immissionswerte mit Tagesmitteln abstellt Es wird eine Ausbreitungsklassenstatistik verwendet, obwohl nicht geprüft wurde, ob die Häufigkeit von Schwachwindlagen (Windgeschwindigkeit unter 1 m/s) weniger als 20 % ausmacht Eine Ausbreitungsklassenstatistik kann verwendet werden, sofern mittlere Windgeschwindigkeiten von weniger als 1 m/s im Stundenmittel am Standort der Anlage in weniger als 20 % der Jahresstunden auftreten. Ist dieses Kriterium nicht eingehalten, oder werden Emissionsparameter als zeitabhängig angesetzt, muß eine Ausbreitungsklassenzeitreihe verwendet werden. Kommt es aufgrund von topographischen Besonderheiten zu tages- oder jahreszeitabhängigen meteorologischen Besonderheiten (z. B. Kaltluftabflüsse), ist ebenfalls eine Ausbreitungsklassenzeitreihe zu verwenden. Schließlich ist eine Ausbreitungsklassenzeitreihe zu verwenden, wenn zur Bewertung der Immissionswerte ein Vergleich mit Grenzwerten auf der Basis von Tagesmittelwerten oder Stundenmittelwerten nötig ist (beispielsweise für den Tagesmittelwert bei Staub). 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

6 Verwendung einer AKS - Korrekt
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Verwendung einer AKS - Korrekt Zeitabhängige Emissionen erfordern immer eine AKTerm Immissionen als Tagesmittel/Stundenmittel erfordern immer eine AKTerm Häufigkeit von Schwachwindlagen ist zu prüfen, gegebenenfalls ist eine AKTerm zu verwenden Zu den häufigsten Fehlern zählt das Ignorieren des Kriteriums für den Anteil der Schwachwindlagen. Wird eine AKS verwendet, ist unbedingt der Nachweis zu erbringen, daß Schwachwindlagen nicht häufiger als 20 % auftreten. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

7 Anemometerposition - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Anemometerposition - Problem Die Angabe der Höhe des Anemometers ha wird gänzlich weggelassen AUSTAL rechnet mit einem Pauschalwert, es entstehen falsche Ergebnisse Die Höhe des Anemometers wird mit pauschal 10 m angegeben Ist die Meßstelle höher, kommt es zu einer massiven Unterschätzung der Immissionen Die Koordinaten des Anemometers werden bei Rechnungen im komplexen Gelände weggelassen Es wird ein völlig falsches Windfeld berechnet, was zu falschen Prognoseergebnissen führt Der Anemometerposition (Höhe und Koordinaten) kommt eine sehr wichtige Rolle zu. Wird die sachgerechte Angabe der Parameter vernachlässigt oder weggelassen, kommt es zu falschen Berechnungen. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

8 Anemometerposition - Korrekt
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Anemometerposition - Korrekt Anemometerposition besteht aus Anemometerhöhe Bei Verwendung einer AKTerm automatisch aus Rauhigkeitslänge bestimmt Beim Betreiber der Meßstation zu erfragen (Ein pauschaler Ansatz von 10 m ist nicht korrekt!) Anemometerkoordinaten (x, y) Sind nur im komplexen Gelände erforderlich (Bei Berücksichtigung von Bebauung oder Geländeprofil) Müssen in diesem Fall einen der Meßstation vergleichbaren Punkt im Rechengebiet angeben Liegen keine Messungen am Standort der Anlage vor, sind Daten einer geeigneten Station des Deutschen Wetterdienstes oder einer anderen entsprechend ausgerüsteten Station zu verwenden. Die Übertragbarkeit dieser Daten auf den Standort der Anlage ist zu prüfen. Dies kann z. B. durch Vergleich mit Daten durchgeführt werden, die im Rahmen eines Standortgutachtens ermittelt werden. Empfehlenswert ist eine Qualifizierte Prüfung der Übertragbarkeit (vom Standort der Meßstelle zum Anlagenstandort) durch den Deutschen Wetterdienst oder eine ähnliche Kompetenzstelle. Dieses Dokument ist dem Gutachten beizufügen. Bei Ausbreitungsrechnungen in komplexem Gelände ist der Standort eines Anemometers anzugeben, wodurch die verwendeten meteorologischen Daten ihren Ortsbezug erhalten. Wurden die meteorologischen Daten durch eine Messung vor Ort ermittelt, ist der genaue Standort der Meßstelle anzugeben. Wurden jedoch im Rahmen einer geprüften Übertragbarkeit meteorologische Daten eines anderen Standortes verwendet, ist für den Anemometerstandort eine dem Originalstandort vergleichbare Ersatzposition im Rechengebiet zuzuweisen. Die Ersatzposition wird in der Regel vom Ersteller der Qualifizierten Prüfung der Übertragbarkeit empfohlen. Abweichungen davon sind zu begründen. Wenn keine Empfehlung vorliegt, ist die Wahl einer Ersatzposition in jedem Fall zu begründen. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

9 Staubemissionen - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Staubemissionen - Problem Literaturwerte werden zwar zitiert, aber nicht korrekt interpretiert Beim Ansatz der Staubemissionen wird nicht auf die Korngrößenklassen eingegangen Staub als Emissionsparameter für die Ausbreitungsrechnung wird falsch als Parameter angesetzt Häufig kommt es beim Ansatz der Staubemissionen zur Konfusion, ob in einer Literatur- oder Fundstelle der Feinstaub oder der Gesamtstaub angegeben ist. Die Ermittlung der Gesamtstaubemission, die zum Vergleich mit dem Bagatellmassenstrom nötig ist, wird daher mitunter falsch durchgeführt. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

10 Staubemissionen - Analyse
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Staubemissionen - Analyse Beziehen sich die Literaturwerte auf Gesamtstaub? Feinstaub? Alveolengängigen Staub? Ermittlung des Gesamtstaubes und Vergleich mit Bagatellmassenstrom 1 kg/h bei Schornstein 0,1 kg/h sonstige Entscheidung über Ausbreitungsrechnung Analyse der Literaturwerte Ermittlung des Gesamtstaubes Gesamtstaub übersteigt Bagatellmassenstrom? ja nein Weiter mit der Ausbreitungs-Rechung Emissionen irrelevant 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

11 Staubemissionen - Ansatz
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Staubemissionen - Ansatz Aufteilung des Gesamtstaubes in Feinstaub Reststaub Ansatz in AUSTAL Feinstaub wenn nicht anders bekannt als pm-2 Reststaub als pm-u Aufteilung des Gesamtstaubes in Feinstaub Reststaub Ansatz als pm-2 Ansatz als pm-u 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

12 Staubemissionen - Beispiele
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Staubemissionen - Beispiele Rinderhaltung 50% Feinstaub 50% Reststaub Schweinehaltung 45% Feinstaub 55% Reststaub Geflügelhaltung 40% Feinstaub 60% Reststaub 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

13 Staubimmissionen - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Staubimmissionen - Problem Immissionswert nach TA Luft Ziffer im Tagesmittel bei 35 Überschreitungen wird nicht berücksichtigt Bei Überschreitung des Immissionswertes wird TA Luft Ziffer 4.2.2a nicht korrekt ausgelegt 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

14 Staubimmissionen - Tagesmittel
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Staubimmissionen - Tagesmittel Darstellung des Staubniederschlages IW = 0,35 g/(m² d) Darstellung des Jahresmittels der Konzentration IW = 40 µg/m³ Die Einhaltung des Tagesmittels ist meist das schärfere Kriterium Zur Berechnung des Tagesmittels muß eine Ausbreitungsklassen-Zeitreihe (AKTerm) verwendet werden (nicht möglich mit AKS!) Darstellung des Tagesmittels der Konzentration bei 35 Überschreitungen IW = 50 µg/m³ 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

15 Staubimmissionen - Überschreitung
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Staubimmissionen - Überschreitung Bei Überschreitung des Immissionswertes legt die TA Luft Ziffer 4.2.2a fest: Überschreitet die {…} Gesamtbelastung {…} an einem Beurteilungspunkt einen Immissionswert, darf die Genehmigung wegen dieser Überschreitung nicht versagt werden, wenn {…} die Kenngröße für die Zusatzbelastung durch die Emissionen der Anlage an diesem Beurteilungspunkt 3,0 vom Hundert des Immissions-Jahreswertes nicht überschreitet und durch eine Auflage sichergestellt ist, daß weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung, insbesondere Maßnahmen, die über den Stand der Technik hinausgehen, durchgeführt werden… Immissionsprognosen stellen mitunter auf diese Klausel ab, um zu vermeiden, daß Die Gesamtbelastung der Staubkonzentration ermittelt werden muß oder Das Tagesmittel bei 35 Überschreitungen ermittelt werden muß. Dies ist nur dann sachgerecht, wenn die fettgedruckte Bedingung eingehalten ist. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

16 Bodenrauhigkeit - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Bodenrauhigkeit - Problem Die von AUSTAL automatisch bestimmte Rauhigkeit ist mitunter fehlerhaft, weil vor allem im Außenbereich die Datenbank keine korrekten Daten enthält. So wird im Bereich umfangreicher Stallanlagen mitunter eine Rauhigkeit von 0,05 m ermittelt, was nicht sachgerecht ist und zu falschen Ergebnissen führt. Automatisch ermittelte Rauhigkeit ist zu klein Wird die Bebauung explizit durch Gebäudeumströmung berücksichtigt, so ist eine nochmalige Berücksichtigung über die Bodenrauhigkeit nicht angebracht. Die betreffenden Gebäude müssen bei der Rauhigkeitsermittlung unberücksichtigt bleiben. Automatisch ermittelte Rauhigkeit ist zu groß Für Ausbreitungsrechnungen nach TA Luft, Anhang 3 ist es erforderlich, die Bodenrauhigkeit zu berücksichtigen. Im Referenzmodell AUSTAL 2000 wird diese verwendet, um den dynamisch bedingten Anteil an der Monin-Obukhov’schen Stabilitätslänge zu ermitteln. Der Wert der anzusetzenden Rauhigkeit hängt von der Landnutzung im Untersuchungsgebiet ab. Die Rauhigkeitslänge ist für ein kreisförmiges Gebiet um den Schornstein festzulegen, dessen Radius das 10fache der Bauhöhe des Schornsteins beträgt. Setzt sich dieses Gebiet aus Flächenstücken mit unterschiedlicher Bodenrauhigkeit zusammen, so ist eine effektive Rauhigkeitslänge durch arithmetische Mittelung mit Wichtung entsprechend dem jeweiligen Flächenanteil zu bestimmen und anschließend auf den nächstgelegenen Tabellenwert (TA Luft, Tabelle 14) zu runden. Es ist zu prüfen, ob sich die Landnutzung seit Erhebung des Katasters wesentlich geändert hat oder eine für das Immissionsprognosegutachten wesentliche Änderung zu erwarten ist. Im Referenzmodell AUSTAL 2000 ist die automatische Bestimmung der Bodenrauhigkeit anhand des CORINE-Katasters implementiert. Erfahrungsgemäß ist dieses Kataster aber unvollständig. Häufig sind kleine Ansiedlungen, Bebauungen im Außenbereich oder kleinere Bewaldungen nicht erfaßt. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

17 Bodenrauhigkeit - Korrekt
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Bodenrauhigkeit - Korrekt Visualisierung der automatisch ermittelten Bodenrauhigkeit mit dem Programm RLInter Automatisch ermittelte Rauhigkeit ist anhand der Darstellung von RLInter zu prüfen Ist ein Anlagengelände nicht erfaßt, so ist die Rauhigkeit anhand der tatsächlichen Landnutzung abzuschätzen Sind Gebäude bereits über das Strömungsmodell von AUSTAL berücksichtigt, sollten sie nicht mehr zur Bestimmung der Rauhigkeit herangezogen werden. Die vom Programm AUSTAL 2000 ermittelte Bodenrauhigkeit ist anhand der tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort zu überprüfen. Diese Überprüfung ist zu dokumentieren. Der letztlich verwendete Wert für die Bodenrauhigkeit ist zu begründen, auch wenn er nicht vom automatisch ermittelten Wert abweicht. Eine Begründung kann anhand des Programms RLInter erfolgen, das Bestandteil des Programmsystems AUSTAL 2000 ist und eine Visualisierung der Bodenrauhigkeit aus dem CORINE-Kataster gestattet. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

18 Abgasfahnenüberhöhung - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Abgasfahnenüberhöhung - Problem Ist die Abluftöffnung nicht 10 m über Flur und 3 m über First, wird auf Ersatzmodelle zur Berücksichtigung der Überhöhung verwiesen. Was tun? Wie in Abschnitt des Leitfadens angemerkt, erfüllen vor allem landwirtschaftliche Anlagen meist nicht die Forderung nach einer Ableithöhe von 10 m über Grund und 3 m über First. Demnach ist der Ansatz einer Abgasfahnenüberhöhung nach VDI 3782/3 nicht ohne weiteres möglich. Es müssen schlüssige und begründete Ersatzmodelle eingesetzt werden, um die Abluftfahnenüberhöhung dennoch zu berücksichtigen. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

19 Abgasfahnenüberhöhung - Ansätze
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Abgasfahnenüberhöhung - Ansätze Tierhaltungsanlagen: Modell nach VDI 3471/3472 Für Tierhaltungsanlagen kann die impulsbedingte Abgasfahnenüberhöhung mit dem Referenzmodell AUSTAL 2000 berücksichtigt werden kann, wenn der für die Austrittsgeschwindigkeit angesetzte Wert halbiert wird. Nur wenn Abgabehöhe wenigstens 1,5 m über First Kein Ansatz thermischer Überhöhung Um eine vorhandene impulsbedingte Abgasfahnenüberhöhung bei Tierhaltungsanlagen zu berücksichtigen, kann das in VDI 3471/3472 speziell für Tierhaltungsanlagen vorgeschlagene Modell Verwendung finden. Das Modell nach VDI 3471/3472 für Tierhaltungsanlagen ist zwar im Referenzmodell AUSTAL 2000 nicht ausdrücklich implementiert, verwendet aber prinzipiell den gleichen mathematischen Algorithmus wie das implementierte Modell nach VDI 3782/3. Danach wird die Abgasfahnenüberhöhung proportional zur Ausströmgeschwindigkeit und zum Mündungsdurchmesser bestimmt. Ein Vergleich beider Modelle zeigt, daß die Abgasfahnenüberhöhung für Tierhaltungsanlagen (VDI 3471/3472) bei gleichen äußeren Parametern (Ausströmgeschwindigkeit, Mündungsdurchmesser und horizontale Windgeschwindigkeit) etwa der Hälfte des Ergebnisses für frei angeströmte Kamine (VDI 3782/3) entspricht. Durch eine geeignete Skalierung der Ausströmgeschwindigkeit (in diesem Falle Multiplikation mit Faktor 0,5) kann also das Modell für frei angeströmte Kamine in das Modell für Tierhaltungsanlagen überführt werden. Konkret heißt das, daß für Tierhaltungsanlagen die impulsbedingte Abgasfahnenüberhöhung mit dem Referenzmodell AUSTAL 2000 berücksichtigt werden kann, wenn der für die Austrittsgeschwindigkeit angesetzte Wert halbiert wird. Es ist zu beachten, daß das Modell für Tierhaltungsanlagen voraussetzt, daß die Abgabehöhe wenigstens 1,5 m über First liegt. Darüber hinaus muß gesichert sein, daß die Quelle tatsächlich vertikal nach oben emittiert und eine geeignete Form der Zwangslüftung (Lüfter) vorhanden ist. Weiterhin darf sich die Quelle nicht in unmittelbarer Nachbarschaft eines höheren Gebäudes befinden, das die Anströmung auf das emittierende Gebäude wesentlich beeinflußt. Sind die letztgenannten Voraussetzungen nicht erfüllt, kann der dargelegte Ansatz nach VDI 3471/3472 nicht verwendet werden. Bei dieser Vorgehensweise ist eine Berücksichtigung der thermischen Abgasfahnenüberhöhung nicht möglich, da nur so sichergestellt wird, daß AUSTAL 2000 intern mit der Überhöhungsformel rechnet, die eine Kompatibilität zu VDI 3471/3472 ermöglicht. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

20 Lokale Windsysteme - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Lokale Windsysteme - Problem Liegen lokale Windsysteme vor, wie z.B. Kaltluftabflüsse, soll ein Strömungsmodell verwendet werden, das mit der Fachbehörde abgestimmt wurde. Was tun? Zu den häufigsten lokalen Besonderheiten zählen Kaltluftabflüsse. Dabei kommt es in Tallagen oder an Hanglagen bei stabilen Wetterlagen (meist nachts) zu Luftbewegungen, bei denen kalte Luft aufgrund der höheren Dichte Hänge und Täler hinabgleitet. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

21 Kaltluftabflüsse - Ansätze
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Kaltluftabflüsse - Ansätze Genaue Berücksichtigung von Kaltluftabflüssen im Rahmen des Referenzmodells AUSTAL 2000 nicht möglich, als Alternative Abschätzung der Häufigkeit von Situationen mit Kaltluftabflüssen, danach Berücksichtigung im Ergebnis Verwendung vom Alternativmodellen, die aber extrem hohen Rechenaufwand erfordern Abstimmung mit RP/UFB bzw. Fachbehörde Die genaue Berücksichtigung von Kaltluftabflüssen ist im Rahmen des Referenzmodells AUSTAL 2000 nicht möglich. Dennoch kann abgeschätzt werden, wie oft Kaltluftabflüsse entstehen und wie oft sie die Ausbreitungssituation beeinflussen. Kaltluftabflüsse treten nur bei schwachem Wind (unter 1,5 m/s) und bei Ausbreitungsklasse 1 auf. Bei Untersuchung der verwendeten Ausbreitungsklassenzeitreihe erhält man die Häufigkeit derartiger Situationen. Die Kaltluftabflüsse wirken immer dann fehlerhaft auf die durchgeführte Ausbreitungsrechnung, wenn der (in der Ausbreitungsklassenzeitreihe beschriebene) Wind entgegen der Richtung der Kaltluftabflüsse weht, denn dann werden die lokalen Verhältnisse nicht korrekt durch die Ausbreitungsklassenzeitreihe beschrieben. Weht der Wind in Richtung der Kaltluftabflüsse, so besteht kein Widerspruch zwischen den Winddaten der Ausbreitungsklassenzeitreihe und den lokalen Kaltluftabflüssen. Die Anwendung dieser Kriterien liefert eine Abschätzung, wie viele der Jahresstunden mit modellstörenden Kaltluftabflüssen behaftet sind. Im Sinne einer Worst-Case-Abschätzung ist davon auszugehen, daß an den Immissionsorten, die in Richtung der Kaltluftabflüsse liegen, ein Korrekturwert auf die in der Ausbreitungsrechnung ermittelten Kenngrößen für Geruchsimmissionen aufgeschlagen werden muß, der dieser Anzahl von Jahresstunden entspricht. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

22 Steigungen über 1:5 - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Steigungen über 1:5 - Problem Liegen im Gelände Steigungen über 1:5 vor, soll ein Strömungsmodell verwendet werden, das mit der Fachbehörde abgestimmt wurde. Was tun? Das Referenzmodell AUSTAL 2000 enthält als Bestandteil ein mesoskaliges diagnostisches Strömungsmodell. Das Modell ist in der Lage, die dreidimensionale Strömung in mäßig strukturiertem Gelände zu berechnen. Aufgrund der einfachen Physik kann das Modell nicht in steilem Gelände angewandt werden, da es das Abreißen der Strömung an Geländekanten nicht nachbildet. Nach TA Luft tritt dieser Fall ab Steigungen von 1:5 auf; das mesoskalige diagnostische Windfeldmodell von AUSTAL 2000 sollte in diesem Fall nicht mehr verwendet werden. Im Freistaat Sachsen ist in der Region der Mittelgebirge (etwa südlich der Linie Dresden – Chemnitz) davon auszugehen, daß in etwa 30 % der Fälle Geländesteigungen auftreten, die steilere Passagen aufweisen als 1:5. Somit tritt der Fall, daß das mesoskalige diagnostische Strömungsmodell von AUSTAL an seine Grenzen gerät, relativ bedeutend. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

23 Steigungen über 1:5 - Ansätze
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Steigungen über 1:5 - Ansätze Windfeldmodell von AUSTAL auch in Grenzfällen brauchbar Verwendung von AUSTAL mit der Maßgabe, mögliche Auswirkungen auf das Ergebnis zu diskutieren Verwendung vom Alternativmodellen, die aber extrem hohen Rechenaufwand erfordern Abstimmung mit RP/UFB bzw. Fachbehörde Es ist davon auszugehen, daß das mesoskalige diagnostische Windfeldmodell von AUSTAL 2000 auch in Grenzfällen durchaus brauchbare Ergebnisse liefern kann. Zudem mangelt es an handhabbaren Strömungsmodellen, die routinemäßig in der gutachterlichen Praxis eingesetzt werden können. Modelle wie FITNAH oder METRAS erfordern einen extrem hohen Rechenaufwand und jahrelange Einarbeitungszeiten. Somit ist die Verwendung von AUSTAL 2000 in Grenzfällen denkbar, wobei bei der Diskussion der Ergebnisse beachtet werden sollte, daß das mesoskalige diagnostische Windfeldmodell möglicherweise nicht mit der gewohnten Genauigkeit arbeitet. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

24 Bebauung zu hoch - Problem
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Bebauung zu hoch - Problem Liegen die Schornsteinhöhen nicht über dem 1,2fachen der Gebäudehöhen, soll ein Strömungsmodell verwendet werden, das mit der Fachbehörde abgestimmt wurde. Was tun? Nach TA Luft, Anhang 3, Punkt 10 ist der Einfluß von Bebauung auf die Immission zu berücksichtigen. Beträgt die Schornsteinhöhe (bzw. die Abgabehöhe) mehr als das 1,7-fache der Gebäudehöhe, kann die Berücksichtigung der Bebauung durch die Rauhigkeitslänge und die Verdrängungshöhe erfolgen. In vielen Fällen, meist bei Tierhaltungsanlagen, liegen die Abgabehöhen unter dem 1,7-fachen der entsprechenden Gebäudehöhen. Die Abgabehöhen liegen zudem meist auch unter 10 m, was es erforderlich macht, zumindest die Gebäude zu berücksichtigen, die in einer Entfernung von unter 60 m zum Emissionsort liegen. Praktisch betrifft dies die emittierenden Gebäude selbst. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

25 Bebauung zu hoch - Ansätze
Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017 Bebauung zu hoch - Ansätze Windfeldmodell von AUSTAL auch in Grenzfällen brauchbar Validierungsrechnungen mit AUSTAL haben gezeigt, daß auch bei Überschreiten der Grenzbedingungen brauchbare Ergebnisse entstehen Verwendung vom Alternativmodellen wie MISKAM Abstimmung mit RP/UFB bzw. Fachbehörde Ein diagnostisches Windfeldmodell zur Berücksichtigung von Gebäudeumströmung ist im Programm AUSTAL 2000 eingebaut; dieses kann Anwendung finden, wenn die Schornsteinbauhöhe wenigstens das 1,2-fache der Gebäudehöhe beträgt. Für landwirtschaftliche Anlagen ist diese Forderung nicht immer exakt einzuhalten. Jedoch ist davon auszugehen, daß das Windfeldmodell dennoch brauchbare Ergebnisse liefert, zumal der Begriff eines Schornsteines als ein die Anlage weithin überragendes Bauwerk mit einer Mindesthöhe von 10 m ohnehin nicht ohne weiteres auf landwirtschaftliche Entlüftungsanlagen angewendet werden kann. 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

26 Auch das gibt’s… austal2000.txt austal2000.log Was ist geschehen?
Keine Emissionen angesetzt Experimentell und pragmatisch 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

27 Auch das gibt’s… Vermutung des Prüfers:
Da keine Emissionsdaten bekannt waren, wurden einfach Fragezeichen hingeschrieben… Dies wäre in der Tat „experimentell und pragmatisch“! Bei AUSTAL 2000 werden Fragezeichen verwendet, um zeitlich variable Parameter zu kennzeichnen. Pflicht des Gutachters: Der Ansatz der zeitlich variablen Parameter muß dokumentiert sein! 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

28 Auch das gibt’s… Im Anschreiben der prüfenden Behörde gefunden:
Was ist unter Vorbelastung zu verstehen? 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

29 Auch das gibt’s… UNSINN!
Falls die Zusatzbelastung der Änderung entspräche, dann würde ja Folgendes möglich sein (!): Jede noch so große Änderung an einer Anlage ließe sich in viele kleine Änderungen unterteilen. Und jede dieser kleinen Änderungen würde in die Irrelevanz fallen, bei Geruch beispielsweise bei 2% liegen… Bei einer Änderung, die eine Verbesserung der Immission nach sich zieht, wäre die Zusatzbelastung negativ… UNSINN! 8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE

30 Vielen Dank! Dr. Ralf Petrich Freitag, 31. März 2017
8. März 2007 Dr. Ralf Petrich 0700 GERUECHE


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