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Angst und Bedrohung vor einer Klausur?

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Präsentation zum Thema: "Angst und Bedrohung vor einer Klausur?"—  Präsentation transkript:

1 Angst und Bedrohung vor einer Klausur?
Gleich werden die Klausurunterlagen ausgeteilt Bernhard Jacobs

2 Erhebung Vorlesung Diagnostik WS 12/13
Insgesamt nahmen ca. 250 Studierende an der Studie teil. Ca. die Hälfte bearbeitete die Klausur am 4.2 und die andere Hälfte am Wie wirken sich Prüfungsängstlichkeit und Bedrohungs- variablen auf die aktuelle Angst in der Klausur aus ? Wie realistisch ist die Einschätzung der eigenen Bedrohung ? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Angst und Klausurleistung ? Bernhard Jacobs

3 Erhobene Angstmaße Aktuelle Angstmaße Situative aktuelle Angst (SPA) Fearthermometer (FT) [worry frequenz] (WF) Prüfungsängstlichkeit eher als Trait TAI_G: nur worry + emotionality SPA „wenn Sie an Klausur denken“ Neurotizismus Je höher die Persönlichkeitsmerkmale Prüfungsängstlichkeit und Neurotizismus, desto höher die aktuelle Angst. Bernhard Jacobs

4 Worryfrequenz (WF) = Häufigkeit bedrohungsrelevanter Gedanken: erhoben: 2 Tage vor der Klausur Konsistenz: a =.8 Retestreliabilität rtt =.74: Zeitspanne ca. 10 Wochen WF fiel 2 Tage vor der Klausur signifikant höher aus als 10 Wochen vor der Klausur (d=.34) Bernhard Jacobs

5 Zusammenhang trait und state anxiety
Vorgestellte Angst in Klausur zu Semesterbeginn erfasst zu hohem Anteil Prüfungsängstlichkeit Korrelation „Angst in vorgestellter Klausur“ mit TAI-G = .71 erlaubt Prognose für Angst in der Klausur Korrelation vorgestellte mit tatsächlicher Angst in Klausur= .63 Aktuelle Fear Klausurangst thermometer TAI-G SPA-Semesterbeginn Neurotizismus Korrelationen Frauen haben mehr Angst als Männer (Cohens d ca. .50) Bernhard Jacobs

6 Übersicht der Korrelationen aller Angstwerte
Aktuelle Angst in Klausur signifikant höher als vorgestellte Angst zu Semesterbeginn (d=.27) Bernhard Jacobs

7 Bedrohung in der Klausur
Erwartung * Wert Wahrscheinlichkeit Durchfallen Aversivität Durchfallen Bedrohung Wahrscheinlichkeit Note verfehlen Aversivität Note verfehlen Die Bedrohung besteht im Bewusstwerden der Möglichkeit, dass Ereignisse eintreten könnten, die als aversiv erlebt werden und die man nicht zuverlässig ausschließen kann. Die aversiven Ereignisse in einer Klausur sind Durchfallen oder das Verfehlen der angestrebten Note. Die Bedrohungsintensität hängt ab vom Ausmaß der Aversivität und der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens und bestimmt unmittelbar das Ausmaß der Angst Angst Bernhard Jacobs

8 Messung Misserfolgsbefürchtung [Wahrscheinlichkeiten]
Bernhard Jacobs

9 Messung der Aversivitäten in
Bernhard Jacobs

10 Kompetenz, Anspruchsniveau und Erwartungen
objektive Leistung Die Wahrscheinlichkeiten hängen ab vom eingeschätzten Können (z.B. erwartete Note ) und den Zielsetzungen (z.B. erwünschte Note), die ihrerseits von weiteren Faktoren beeinflusst werden Subjektive Kompetenz Wahrscheinlichkeit Durchfallen erwartete Note Anspruchs- niveau Kompetenz-defizit Wahrscheinlichkeit Note verfehlen angestrebte Note internalisierte Ansprüche, gute Leistungen zu erbringen Bestehens- grenze Je geringer die Kompetenz und je höher das Anspruchs- niveau, desto wahrscheinlicher der Misserfolg, sowohl hinsichtlich Durchfallen, wie auch Note verfehlen. Bernhard Jacobs

11 Hinreichend hohe Reliabilitäten der Erwartungen
Konsistenzen a und Retestreliabilität rtt (Zeitspanne ca. 10 Wochen) Erwartete Note + Einschätzung % korrekt = Erwünschte Note + angestrebte % korrekt = Auch einzelne Items, z.B. erwartete Note, angestrebte Note, Wahrscheinlichkeit, die erwünschte Note zu bekommen, erzielten ansprechende Reliabilitäten. Bernhard Jacobs

12 Bestehenswahrscheinlichkeit und aktuelle Angst
Klausur Bestehen Note erzielen Retest ca. 10 Wochen .76 .68 Median 70 % 40% unsicher (p< 100%) 98 % 99 % Im Median schätzen die Studierenden die Wahrscheinlichkeit, die Klausur zu bestehen, auf 70%, ihre erwünschte Note zu erzielen, auf 40 %. Ganz wenige Studierende sind absolut sicher, ihre Prüfungsziele auch zu erreichen. Bernhard Jacobs

13 Aversivität Durchfallen und Angst
Reliabilität Aversivität a = .90; rtt = .60 Korrelativer Befund wird gestützt durch deutlich geringere Angst in unbenotetem Lernerfolgstest (d=1.4) sowie experimentelle Studien „benotete vs. unbenotete Quiz“ Bernhard Jacobs

14 Übersicht: Aktuelle Bedrohung und Angst
Ist die Bedrohung, in der Klausur durchzufallen, stärker als die Befürchtung, seine angestrebte Note zu verfehlen ? Ist das Ausmaß der eingeschätzten Aversivität des Misserfolg bedeutsamer als die Misserfolgswahrscheinlichkeit ? Bernhard Jacobs

15 Misserfolgswahrscheinlichkeiten und Aversivitäten
sind unabhängig voneinander. Das war nicht erwartet worden! Korrelationen Aversivität Durch- Note fallen verfehlen AKD AKN Misserfolgsbefürchtung Durchfallen: Miss-d Misserfolgsbefürchtung Note verfehlen: Miss-n Beide Bedrohungsfaktoren zusammen erklären die aktuelle Angst besser als ein einzelner Bedrohungsfaktor. Multiple Korrelation R mit aktueller Angst als Kriterium und den Bedrohungsvariablen als Prädiktoren fällt signifikant höher als höchste Einzelkorrelation (= aktueller Angst mit Aversivität durchzufallen). Höchste Einzelkorrelation Multiple Korrelation r SPA,AKD = .60 R SPA. AKD, Miss-d  =.66 Bedrohungsfaktoren erklären aber nicht alles Einbeziehung von Neurotizismus erhöht R signifikant auf .70 Bernhard Jacobs

16 Spekulationen: Beziehung Misserfolg x Aversivität
Keine Bedrohung bei Aversivität = 0 Misserfolg p = 0 Sehr hohe Bedrohung bei hoher Aversivität, sofern Misserfolgs- befürchtung p>0 Differenzierung der Bedrohung durch Misserfolgsbefürchtung p gut bei mittlerer Aversivität. schwach bei extremen Aversivitäten Aversivität meistens wichtiger als Misserfolgsbefürchtung, sofern p >0. Wahrscheinlichkeiten korrelieren hier mit aktueller Angst (unabhängig von der Aversivität) bei mittlerer Aversivität des Misserfolgs (=erwartet) bei höchster Aversivität des Misserfolgs (=unerwartet) Bernhard Jacobs

17 Bedrohungsintensität Durchfallen, Angst und Worry
Zeitlich schwer entwirrbare Variablen, die einen Kreisprozess beschreiben: Hohe Bedrohungsintensität impliziert ineffektives Coping. veranlasst häufiges Worry bewirkt aktuelle Angst Hohe aktuelle Angst und worry aktivieren Copingversuche, die seltener erfolgreich sind, so die Bedrohungsintensität kaum bzw. nicht nachhaltig senken und eher eine Prozesswiederholung provozieren. Die Bedrohung kann nur bei erfolgreichem Copingversuch aus dem Bewusstsein gedrängt werden, entweder durch Reduktion der realen Gefahr Gedankenkontrolle bzw. erfolgreiche Verdrängung. effektiv Coping ineffektiv Bedrohungs- intensität R=.73 R=.66 Häufigkeit worry Aktuelle Angst r=.66 R= multiple Korrelation r= einfache Korrelation Bernhard Jacobs

18 Bedingungen von Misserfolgserwartungen
Subjektive Kompetenz - hier als erwartete Note - beeinflusst die „realistische“ Anspruchsniveausetzung - hier als angestrebte Note - und bestimmt somit zu einem großen Teil beide Misserfolgswahrscheinlichkeiten. Korrelationen (keine Pfadkoeffizienten) in verständliche Richtung gepolt. Pfeilrichtung = vermutete Wirkrichtung Beispiel: -.72 : Je besser die erwartete Note, desto geringer die Wahrscheinlichkeit durchzufallen Note in der Klausur .38 gutes Abitur Angst .29 .39 Erwartete Note -.72 Wahrscheinlichkeit Durchfallen .35 .63 -.46 -.46 Erwünschte Note .25 .40 Kompetenz- defizit .56 Wahrscheinlichkeit Note verfehlen Bernhard Jacobs

19 Zusammenhang Kompetenz, Anspruchsniveau, Kompetenzdefizit
Anspruchsniveau und subjektive Kompetenz korrelieren sehr hoch positiv. Je schwächer die Noteneinschätzung, desto höher die Wahrscheinlichkeit durchzufallen. Je kleiner die erwartete Note, desto geringer das Kompetenz­defizit (erwartete - erwünschte Note) Bernhard Jacobs

20 Tatsächliche, erwartete und erwünschte Noten
Bei allen Studierenden lag das Anspruchsniveau über der subjektiven Kompetenz  Leistungstreben : Hoffnung auf mehr als man sich selbst zutraut. Leistungsstarke Studierende unterschätzten ihre Leistung und erreichten ihr Anspruchsniveau (Understatement) Leistungsschwache Studierende überschätzten ihre Leistung und verfehlten ihr Anspruchsniveau drastisch. Methodischer Einwand: Kann alles eine Konsequenz des Regressionseffektes sein. Bernhard Jacobs

21 Angst durch ungerechtfertigten Pessimismus
Hypothese basiert auf einer früheren Untersuchung in einer Statistikklausur Nachgewiesener Pessimismus liegt vor, wenn ein Studierender vor der Klausur eine schwächere Note erwartete als er tatsächlich in der Klausur erzielt hat. erwartete Note – erzielte Note = Pessimismus , = ,7 Korrelation Pessimismus, aktuelle Angst = .20 (p<.001) Erwartungswidrig kein signifikanter Zusammenhang des Pessimismus mit Prüfungsängstlichkeit: TAI-G Gesamttest und mit TAI-worry, aber schwach signifikanter Zusammenhang mit TAI-emotionality. Bernhard Jacobs

22 Angst und Leistung [kein Zusammenhang]
Erzielte Note Erwartete Note SPA .04 .30 FT .03 .28 worry .06 .33 TAI-G .02 .18 TAI-worry .05 .20 Angst Aufgaben-irrelevante Kognitionen Leistung Fähigkeit Leistungs-erwartung Erwartete Note korreliert signifikant mit allen Angstvariablen Erzielte Note korreliert insignifikant mit allen Angstvariablen ? Fazit: Leistung  Angst Vermutlich nur bei hoher Korrelation zwischen objektiver und subjektiver Kompetenz erzielte Note erwartete Note aktuelle Angst .39 .30 Der objektive Teil der erwarteten Note hat keinen Einfluss auf die Angst Fazit: Angst  Leistung vermutlich nur bei komplexen Aufgaben unter Zeitdruck aktuelle Angst Worry erzielte Note .66 .06 Kein Hinweis erkennbar, dass Angst die Leistung negativ beeinflusst. Bernhard Jacobs

23 Angstabbau durch Gefahrenreduktion
Reduktion der Misserfolgsbefürchtung Senkung des Anspruchsniveaus Erhöhung der subjektiven Kompetenz Reduktion der Aversivität des Misserfolgs  höchstes Potenzial, Angst abzubauen aber wie ? Bernhard Jacobs

24 Senkung Anspruchsniveau
Ideal: weniger anstreben als man selbst zu erreichen glaubt - cooles Understatement (nur für die Besten realisierbar) - motivational unglaubwürdig – Tod des Leistungsstrebens Sinnvoll bei unrealistischem oder übertriebenem, immense Ressourcen beanspruchenden, Anspruchsniveau Wichtigste Bedrohung in Klausur = Durchfallen Anspruchsniveau Bestehen kann nicht gesenkt werden. Anpassung Anspruchsniveau-Kompetenz hat überwiegend im Vorfeld der Klausur schon stattgefunden. Zielsenkung langfristiger und schmerzhafter Prozess  mehr Mut zur Resignation ? Bernhard Jacobs

25 Erhöhung subjektiver Kompetenz  weniger Angst?
Maßnahmen des Studierenden Intensive Vorbereitung = wichtigster und häufig angewandter Angstabwehrmechanismus im Vorfeld der Klausur, aber.. Objektive Erhöhung der Lehrzielerreichung muss subjektiv auch als Verbesserung aufgefasst werden. Probleme.. Zweifel an Realisierung der Kompetenz in Klausur „ Vermutlich wird vorwiegend das drankommen, was ich nicht weiß.“ underconfidence with practice= Subjektive Kompetenz steigt weniger stark an als objektiver Lernzuwachs. Anspruchsniveau zieht nach und verbessert die Zielerreichung „erwünschte Note“ daher nur marginal. Misserfolgsbefürchtung Durchfallen könnte etwas sinken, aber fällt meistens nicht stark genug ab, jedenfalls nicht auf 0. Pädagogische Maßnahmen: Vermittlung von Fairness, Verständnis und Wertschätzung Angemessenheit und Transparenz der Anforderungen gut strukturierte Lehre und effiziente Vorbereitungshilfen Unterstützung eines positiven Begabungsselbstbildes und positiven Leistungserwartungen Bernhard Jacobs

26 Bessere Lehre – weniger Angst ?
Pädagogische Verbesserung der Lehre Erhöhung objektiver Kompetenz ? Verbesserung subjektiver Kompetenz ? weniger Angst vor Klausur kann nur unter sehr günstigen Bedingungen gelingen, z.B. geeigneter Lehrstoff für Transparenz Funktioniert in der Regel nicht im normalen Schulbetrieb. Die objektive Leistung müsste massiv gesteigert werden, was durch verbesserte Lehre kaum zu erreichen ist. z.B.: Probeklausur genügt nicht Alternative: direkte Beeinflussung von Leistungseinschätzungen durch vertrauensbildende Maßnahmen Bernhard Jacobs

27 Pädagogische Zielsetzung
unnötige Angst vermeiden, aber gerechtfertigte Angst zulassen! Angst vor der Prüfung ist eine der tragenden Motivationsquellen zur Bearbeitung von Lehrstoffen im Bildungsbereich. aus: Die Erwartung der Angst fördert die Leistung aber nur, wenn effiziente Möglichkeiten vorhanden sind, die Bedrohung zu reduzieren. „Nicht Angst steigert die Lernmotivation, sondern diejenige Bedrohung, welche durch Lernen hinreichend bewältigt werden kann und durch Nichtlernen zur Gewissheit wird.“ Bernhard Jacobs


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