Handlungsorientierung bei Prüfungsaufgaben

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 Präsentation transkript:

Handlungsorientierung bei Prüfungsaufgaben Der Begriff „Schlüsselqualifikationen“. Traditionelle Struktur der Prüfungen in der kaufmännischen Berufsausbildung. Weiterentwicklung der Prüfungen auf Grundlage von aktuellen Forschungen. Der neue handlungsorientierte Aufgabentyp.

Der Begriff „Schlüsselqualifikation“ Im Zuge der „Flexibilitätsforschung“ von Mertins. Problem: Diskrepanz zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystemen. Synchronisation: Mobilität Substitution Absorption Vorschlag von Mertins: Forderung von Qualifikationen die auf viele Berufsfelder passen und relativ konsistent sind.

Erweiterung des Begriffs Schlüsselqualifikationen zum Begriff „Handlungskompetenz“. Die Handlunskompetenz umfasst die unterschiedlichen Kompetenzfelder: Fachkompetenz Methodenkompetenz Personale Kompetenz Soziale Kompetenz Hinzukommend die Triade: „Fähigkeit zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren“

Die zentralen Frage sind: 1. Wie sehen solche Prüfungen aus. 2 Die zentralen Frage sind: 1. Wie sehen solche Prüfungen aus? 2. Wie sind die Aufgaben im speziellen gestaltet?

2. Traditionelle Struktur der Prüfungen in der kaufmännischen Berufsbildung Prüfungen müssen „valide“ sein: Alle Prüfungen und Prüfungsaufgaben müssen der Prüfungsordnung entsprechen. Die Lernziele müssen in ihrer Gesamtheit in den Aufgaben repräsentiert sein. Vorgabe durch exakte Aufgabenraster nach den sog. „Stoffkatalogen“ für jedes Berufsbild.

Gliederung der Aufgaben: Lerninhalten - Lernzielebenen Wissensaufgaben Verständnisaufgaben Aufgabentypen: Multipe Choice Reihenfolgeaufgabe Zuordnungsaufgabe Freie Aufgabe

Weiterentwicklung der Prüfungen auf der Grundlage von Forschungsprojekten „Erfassung von Handlungskompetenz in den Prüfungen der Industrie und Handelskammer“ Blum und Hensgen Untersuchung vor allem des neugeordneten Berufs Bürokaufmann/frau. „Entwicklung und Qualitätssicherung von praxis- und handlungsorientierten Abschlussprüfungen am Beispiel des Versicherungskaufmanns“ Breuer und Höhn

Übereinstimmung der Forschungsergebnisse Selbstständiges Lösen von beruflichen Aufgaben durch Wissen, Ideen und Erfahrung. Bewertung der Lösung. Entwicklung von Handlungsfähigkeit. Effizienter Umgang mit sich wiederholenden Tätigkeiten. Bewältigen von neuartigen Situationen. Abfrage von fundiertem Fachwissen.

Unterschiede in den Forschungsergebnissen Breuer und Höhn: - Teilkopetenzen Gliederung der Aufgaben nach: Situationsniveau, Teilkompetenz, Lernziele. Ablehnung der Schlüsselqualifikationen als Prüfungsaufgaben. Ablehnung der Mehrfach-Frage Aufgabe. Halboffene Aufgaben verstärkt einbringen. Ungebundene Aufgaben wenn es um die Sprachkompetenz geht.

Abstraktionsfähigkeit Blum und Hensgen: - Vollständiges Handlungsmodell zur Triade „Planung, Durchführung und Kontrolle“. - Jede der Phasen hat eigene Prüfungsaufgaben Vollständiges Handlungsmodell zur Triade „Planung, Durchführung und Kontrolle“ Jede der Phasen hat eigene Prüfungsaufgaben. Mehrfach Frage Aufgaben entsprechend dem Phasenmodell. Schlüsselqualifikationen müssen unbedingt berücksichtigt werden. Abstraktionsfähigkeit Analytisches Denken Synthetisches Denken Syntaktisches Denken

Offene Fragen Wie genau soll die Triade „Planung, Durchführung und Kontrolle“ genau aussehen? Im kaufmännischen Bereich grundsätzlich sinnvoll? Was ist mit Mehrfach Antwort Aufgaben? Strittig: Wie sollen die Schlüsselqualifikationen in die Aufgaben eingebunden werden?

Das „Problemlösungsschema“ Problemdefinition Zielformulierung Analyse Suche nach Lösungsalternativen Bewertung der Lösungsalternativen Entscheidung Planung Durchführung Kontrolle

4. Der neue handlungsorientierte Aufgabentyp Orientierung am „Problemlösungsschema“ als Handlungsmodell. Alle Handlungen der kaufmännischen Praxis lassen sich damit darstellen. Vollständige Arbeitsprozesse werden damit erfasst. Bei vielen Aufgabenstellungen werden nur Teile des Problemlösungsschemas angesprochen.

Struktur handlungsorientierter Prüfungsaufgaben Die Prüfungsaufgaben werden in die Teile Situationsteil Frageteil Antwortteil Lösungsteil untergliedert. Sowie in: gebundene und ungebundene Aufgaben.

Merkmale handlungsorientierter Prüfungsaufgaben Situationsbezug Praxisbezug Verständnisaufgabe Anreicherung mit Unterlagen Adressatenorientierung Aktivitätsorientierung Prozessorientierung oder Einzelhandlung Sowie in: Situations-Mehrfach Aufgaben und Situations-Einzel Aufgaben

Gebundene bzw. ungebundene Aufgaben Vorteile gebundener Aufgaben: Hohe Objektivität Rationell Bewertung Nachteil: Einschränkung bei der Aufgabenstellung Vorteile ungebundener Aufgabe: Simulation einer sehr komplexen Berufssituation. Verlust der Objektivität leicht möglich.

Sonstige Handlungselemente Berücksichtigung sonstiger Kompetenzen Aufgaben zur Triade: Zu jedem der drei Felder werden von der Prüfungsordnung explizit Aufgabenstellungen erwartet. Sonstige Handlungselemente Berücksichtigung sonstiger Kompetenzen

Umsetzung und künftiger Klärungsbedarf Inwieweit kommt die Triade „Planung, Umsetzung und Kontrolle“ bei anderen Berufsbildern zum tragen Noch ist weitestgehend unklar, welcher Aufgabe jetzt genau „Planung, Durchführung oder Kontrolle“ und\ oder Mischformen aufweist. Noch unklar, welche dieser 3 Bereiche bei den verschiedenen Berufen wie stark zu gewichten ist.

Handlungskataloge Situationsorientierung bei der Aufgabenstellung. Herausarbeitung berufstypischer Situationen für jeden einzelnen Beruf. Verknüpfung mit der Triade „Planung, Durchführung und Kontrolle“ sowie „Sonstige Handlungselemente“.

Musterfirmen, Mustergeschäftsbedingungen „Messgerätefabrik Ernst Frank KG“ (Industriekaufmann). Mustergeschäftsbedingungen der Südstern Versicherungs AG (Versicherungskaufmann)

Varianten der Situations-Mehrfach Aufgabe Vorgabe einer bestimmte Situation, Aufgabenstellung in Richtung „Planung, Durchführung und Kontrolle“. Verschiedene Einzelfragen zu der dargelegten Situation. Unterschiedliche Gestaltung dieser Situationsaufgaben.

Weitere Fragen zur konkreten Prüfung Leseaufwand und Zeitaufwand der Aufgaben. Schwierigkeitsgrad der Prüfung. Fächerspezifika. Betriebslehre Rechnungswesen Wirtschafts- und Sozialkunde

Schlussbemerkung Weiterer Forschungsbedarf bei handlungsorientierten Aufgaben. Hohe Qualität der Abschlussprüfungen, verstärkt durch neue Aufgaben- und Prüfungsformen.