Moralische und psychische Herausforderungen des soldatischen Dienstes Umgang mit Konflikten, belastenden Situationen und Extremsituationen Dem Tod ins.

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Moralische und psychische Herausforderungen des soldatischen Dienstes Umgang mit Konflikten, belastenden Situationen und Extremsituationen Dem Tod ins Auge sehen

Medizinischer Umgang mit Sterbenden Wann genau ist ein Mensch tot? Medizinische und philosophische Fragestellung. Drei Entscheidungskriterien:   „das Ende der Vitalfunktionen Atmung und Kreislauf, der irreversible Verlust der integrativen vegetativen Selbststeuerung als Merkmal eines Organismus, der unwiederbringliche Verlust aller mentalen Funktionen.“ Bettina Schöne-Seifert, Grundlagen der Medizinethik, Stuttgart 2007, 131.

Medizinischer Umgang mit Sterbenden Einfluss nehmen am Lebensende – Kategorien   passive Sterbehilfe – oder auch das Geschehenlassen des natürlichen Sterbeverlaufs zum Tode, indirekte Sterbehilfe – Therapie am Lebensende, aktive Sterbehilfe – richtiger schlicht „Töten“ genannt, sei es auf Verlangen des Patienten, sei es aus einer Motivation heraus, Patienten helfen zu wollen („Mitleidstötung“), Hilfe zum Suizid. Bettina Schöne-Seifert, Grundlagen der Medizinethik, Stuttgart 2007, 77.114f. .

„Natürlich muss das Recht gerechten Kombattanten erlauben, Töten „Natürlich muss das Recht gerechten Kombattanten erlauben, feindliche Kombattanten zu töten. Gerechte Kriege können anders nicht ausgetragen werden.“ Jeff McMahan, Kann Töten gerecht sein? Krieg und Ethik, Darmstadt 2010, 99.

Es gilt nicht nur das Gebot „Du sollst nicht töten“, sondern auch die Verpflichtung, Töten nicht zuzulassen. vgl. Ulrich von den Steinen, Unzufrieden mit dem Frieden? Militärseelsorge und Verantwortungsethik, Göttingen 2006, 139.

Sterben „Auch unter normalgesellschaftlichen Bedingungen ist der Tod, zumal der eigene, etwas, über das nur selten und dann höchst ungern gesprochen wird – wie viel mehr gilt das, wenn die Wahrscheinlichkeit zu sterben erheblich größer ist und dieser Tod mit Sicherheit ein gewaltsamer ist: also brutal, schmerzhaft, womöglich einsam, dreckig und ohne jeden Beistand.“ Sönke Neitzel/Harald Welzer, Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben, Frankfurt/M. 22011, 209.

Todesnachrichten überbringen 312. Ist ein Soldat im Dienst verstorben oder tödlich verunglückt, hat der nächste Disziplinarvorgesetzte unverzüglich die nächsten Angehörigen aufzusuchen und die Nachricht vom Ableben zu überbringen. Die Form der Benachrichtigung ist mit dem für den Wohnort der nächsten Angehörigen zuständigen Militärgeistlichen abzusprechen und die Nachricht vom Ableben möglichst in seinem Beisein zu überbringen.“ Zentrale Dienstvorschrift „Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr“, ZDv 10/8, Ziffer 312.

Todesnachrichten überbringen 1. Regel: Die Nachricht so schnell und klar wie möglich überbringen – „nicht vor der Tür, aber unmittelbar danach“. 2. Regel: Dableiben, Zeit haben, aushalten. 3. Regel: Nicht bagatellisieren, von Vorteilen reden oder Hoffnung auf einen Irrtum machen.  4. Regel: Keine Beruhigungsmittel, sondern Informationen geben 5. Regel: Aggressionen aushalten. Sie gelten der Situation und nicht dem Überbringer. Michael Mikas, Psychologische Aspekte des Überbringens von Todesnachrichten, in: Bundesminister für Landesverteidigung und Sport (BMLVS)/Institut für Religion und Frieden/Gerhard Marchl (Hg.), Ethica 2010. Enquete des Instituts für Religion und Frieden. Nie allein gelassen. Verwundung – Trauma – Tod im Einsatz, Wien 2010, http://www.irf.ac.at/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=146&Itemid=18 (Zugriff 17.07.2011>, 115–121, hier: 116–120.

Todesnachrichten überbringen 6. Regel: Depression aushalten, Gefühle zulassen. 7. Regel: Reaktionen normalisieren 8. Regel: Den Abschied ermöglichen. 9. Regel: Für Begleitung sorgen, erreichbar bleiben. 10. Regel: Sich zurückziehen, wenn man nicht mehr gebraucht wird. Michael Mikas, Psychologische Aspekte des Überbringens von Todesnachrichten, in: Bundesminister für Landesverteidigung und Sport (BMLVS)/Institut für Religion und Frieden/Gerhard Marchl (Hg.), Ethica 2010. Enquete des Instituts für Religion und Frieden. Nie allein gelassen. Verwundung – Trauma – Tod im Einsatz, Wien 2010, http://www.irf.ac.at/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=146&Itemid=18 (Zugriff 17.07.2011>, 115–121, hier: 116–120.