Chancengerechtigkeit im Bildungssystem

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 Präsentation transkript:

Chancengerechtigkeit im Bildungssystem Modul 2 Sozialwissen-schaftliche Ansätze zur Erklärung von Ungleichheit beim Bildungserwerb

Überblick Bildungsexpansion und Chancengerechtigkeit Indikatoren zur Bildungsexpansion Nicht alle profitieren davon Indikatoren zur sozialen Vererbung von Bildung Sozialwissenschaftliche Erklärungsansätze zur Bildungsvererbung

Triebkräfte der Expansion (ab 1960er) Ökonomie: Humankapitalkonzept, Betonung des Zusammenhangs von Bildung und Wachstum Materielle/psychologische Barrieren der Bildungs-beteiligung werden schwächer; hohe monetäre & nicht-monetäre Erträge erkennbar Wachsender Massenwohlstand ab 1950er Standesschranken werden porös Konjunkturen staatlicher Politik in Österreich: 1960/70er: expansiv (öffentliches Gut) 1980er: dämpfend (aber keine harten Beschränkungen) Seit 1990er: expansiv (private Beteiligung)

Österreich im internationalen Vergleich Schwacher Verlauf der Expansion im Tertiär-bereich: Niedrige Bildungserwartung Niedrige Anfängerquoten im Tertiärbereich Niedrige Abschlussquoten im Tertiärbereich Zwei Faktoren bremsen die Expansion: vertikale Gliederung der Sekundarstufe I; die starke Stellung der sekundären Berufsbildung (BHS)

Anfängerquoten Tertiärbereich

Abschlussquoten Tertiärbereich

Sekundarstufe II: Partizipationsraten in USA und Europa (1955)

Age pyramid of South Korea in 1970

Age pyramid of South Korea in 2000

Indikatoren zur sozialen Vererbung von Bildung

Quelle: WIFO (2006)

Sozialwissenschaftliche Erklärungsansätze zur Bildungsvererbung

Primäre und sekundäre Herkunftseffekte Quelle: Becker/Lauterbach

Primäre Herkunftseffekte: Schichtspezifische Sozialisation Kognitive Ebene: Sprachcodes, Hintergrund-wissen Motivationale Ebene: Interessen, Ambitionen, Sicherheit (bei intellektuellen Herausforderungen)

Sekundäre Herkunftseffekte: Schichtspezifische Nutzenkalküle Dynamisches Wechselspiel zwischen elterlichen Entscheidungen und schulischer Selektion Hohe Unsicherheit bezüglich Erfolg, Kosten, Ertrag; je tiefer in der sozialen Hierarchie, desto schwerer wiegen die (indirekten) Kosten geringer werden die Erträge eingeschätzt „soziale Physik“: negativer Wert des Abstiegs ist größer als der positive des Aufstiegs

Pause + Gruppenaufgaben Welche Möglichkeiten sehen Sie zur Verringerung Primärer Herkunftseffekte Sekundärer Herkunftseffekte ?