5. Berufspolitisches Seminar 14.10.2015 DGPT – Fachgesellschaften- Institute Dr. Elke Metzner.

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5. Berufspolitisches Seminar DGPT – Fachgesellschaften- Institute Dr. Elke Metzner

Einstimmung Literatur: Jürgen Körner „Die DGPT- 60 Jahre erfolgreiches Krisenmanagement“ aus Hg: K. Münch, D. Munz, A. Springer „Die Psychoanalyse im Pluralismus der Wissenschaften“ 2010 Psychosozial Verlag Das Institut ist die erste Heimat der Ausbildungs- teilnehmerInnen Hier wird die Psychoanalyse sowohl als Kunst (Heilkunst) als auch als Beruf (Profession) erlernt

Konflikt Heilkunst: ist der Wahrheit verpflichtet (nicht verwenden; sich nicht verwenden lassen, aufklären, bewußt machen, nicht erziehen) Beruf: erfordert Diagnostik in Anlehnung an international gebräuchliche Klassifizierungssysteme, Qualitätssicherung, Psychoanalyse als Kassenleistung nutzen, Monopolstellung und Titelschutz in Anspruch nehmen Konsequenz: der berufliche Kontext erscheint lästig, unanalytisch Eine häufige Frage: „Ist analytisches Denken mit berufspolitischem Denken vereinbar?“

Konträre Haltungen unter den Psychoanalytikern Für die einen: die Psychoanalyse wurde verlustfrei in das kassenärztliche Versorgungssystem übergeführt, um sich dort wohl und materiell gesichert zu fühlen. Für die anderen: Psychoanalyse als Reizschutz gegen die äußere Wirklichkeit,“ von der man sich fernhalten möchte, um den Traum von reinen Gold der Psychoanalyse, der tendenzlosen, frei von externen Einflüssen bleibenden analytischen Beziehung weiter zu träumen“. Hier wurde Analytische Psychotherapie als Kassenleistung zur Minder-Variante der eigentlichen Psychoanalyse.

Aufgabe der Professionalisierung Einbindung der Psychoanalyse in das Kassenärztliche Versorgungssystem: was und für wen ist Psychoanalyse da? Laienfrage und Psychotherapeutengesetz: wer darf analysieren? Ethik-Leitlinien: wie muß man analysieren, und was darf man nicht tun?

Prozess der Professionalisierung (1) Eine Tätigkeit stellt sich als gesellschaftlich nützlich und notwendig dar (2) Die Öffentlichkeit muß davon überzeugt werden, dass der neue Beruf eine spezielle Ausbildung voraussetzt, die (3) von den Fachgesellschaften (und nur von diesen) angeboten wird. Diese garantieren die Qualität der Ausbildungen, erwirken Zulassungsbeschränkungen, ein Monopol für ihren neuen Beruf, Titelschutz, im idealen Falle eine Gebührenordnung, die ein zuverlässiges Einkommen garantiert.

Problematik der Professionalisierung des Psychoanalytikerberufs Dieser Beruf musste sich nicht nur an gesellschaftliche Ver- änderungen anpassen, sondern sich auch in seinem Kern verändern. er musste sich von einem „wertrationalen“ in einen „zweckrationalen“ Beruf verwandeln. Wertrational meint, sich in einem Handeln weniger von Verfahrensregeln oder einem “Wirtschaftlichkeitsgebot“ leiten lassen, sondern weitgehend von Wertmaßstäben, Ethik, Haltung. Aufgabe der DGPT ist, die Analytiker mit dieser Einschränkung zu versöhnen und die Psychoanalytischen Ideen mit den Anforderungen der sozialen Realität zu vermitteln.

DGPT Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie 1949: Gründung der DGPT als Dachorganisation aller tiefenpsycho-logischen Richtungen „Die DGPT war und ist der Ort, an dem Analytiker Berufspolitik betreiben, manche von ihnen tun das sogar lustvoll, das ist vielen anderen verdächtigt“ (S. 278). Sie wirkte mit, den „antiquierten Beruf“ in eine moderne Profession zu verwandeln.

Fachgesellschaften DPG-Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (Freud) 16 Institute 1908: 1.Treffen Berliner Psychoanalytische Vereinigung BPV 1910: Gründung IPV Nürnberg 1938: Auflösung der DPG. 1945: Wiedergründung der DPG als Berliner Psychoanalytische Gesellschaft (BPG) 1949: 16. IPV- Kongress in Zürich- erstmals nach dem 2. WK Die Deutschen Analytiker sind nicht als Einheit aufgetreten DPG nur vorläufig die IPV aufgenommen. 1950: Bezeichnung DPG ist wieder zugelassen. 1950: Gründung der DPV 1951: 17. Kongress (IPV- Kongress in Amsterdam) DPV in IPV aufgenommen, Ausschluß der DPG 1959 in München DPG-Ortsgruppe gegründet von F. Riemann 2001: Wiederaufnahme in die IPV

Fachgesellschaften Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV) Deutsche Gesellschaft für Analytische Psychologie (DGAP) Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie (DGIP) DPV (Freud)DGAP (Jung)DGIP (Adler) gegründet Institute1336 Gründung in München MPV gegründet 1973 als PAM CGJ 1992AAI 1971 Mitglieder

DGPT- Ausbildungsinstitute Synoptische Ausbildungsinstitute Struktur der Ausbildung: synoptischer Aufbau (Freud, Adler, Jung) Organisation einzelner Arbeitsgemein-schaften nach dem Beispiel des Reichsinstituts Beibehalten der Dreierseminare und der Lehrbehandlungen bei Vertretern verschiedener Schule n

Synoptische, später Freie Institute mit fachgesellschaftlichen Untergruppen 1946 München Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie Institute der Fachgesellschaften 1947 Berlin Institut für Psychotherapie (IfP) 1948 Stuttgart Institut für Psychotherapie und Tiefenpsychologie

1968: München - Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie Wahl Siegfried Elhardt (Riemann-Schüler) zum Vorsitzenden Erste Auseinandersetzungen mit der NS-Vergangenheit von Institutsmitgliedern Klärungs- und Neuorientierungsprozess Rückbesinnung auf psychoanalytische Grundpositionen, Aufgabe bisheriger neoanalytischer Abweichungen Bereitschaft, sich mit den neueren Entwicklungen auseinanderzusetzen 1974 Umbenennung in „Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie“

Auswirkungen der 68er Bewegung in der Münchner psychoanalytischen Szene 1969: Gründung der „Deutsche Akademie für Psychoanalyse“ (DAP) durch Günter Ammon 1971: Gründung des Alfred- Adler-Institut für Individualpsychologie in München (DGIP) 1973: Gründung der „Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft München“ (DPV) 1974: Gründung der „Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse“ (Freies Institut-DGPT) 1992: Gründung des C.G.Jung-Instituts (DGAP)