Umweltpsychologische Beiträge zur sozialen Dimension ökologischer Nachhaltigkeit: Pilotstudie: Vom Umwelt- zum Nachhaltigkeitsbewusstsein Ulrike Lanmüller,

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 Präsentation transkript:

Umweltpsychologische Beiträge zur sozialen Dimension ökologischer Nachhaltigkeit: Pilotstudie: Vom Umwelt- zum Nachhaltigkeitsbewusstsein Ulrike Lanmüller, Renate Cervinka (Projektleitung), Sabine Edlinger, Stephanie Broer, Katharina Treutner, Margrit Priesch, Eva Maxa (Sekretariat) Institut für Umwelthygiene der Universität Wien Vorstand: Prof. Dr. Elisabeth Groll-Knapp AG Umwelt & Gesundheit Kontaktadresse: © Cervinka & Mitarbeiter 2001 Literatur: Cervinka, R. & Lanmüller, U. (2001). Fragebogen zur Mensch- Umweltbeziehung. Unveröffentlichter Fragebogen. Institut für Umwelthygiene der Universität Wien. DeHaan, G. & Kuckartz, U. (2000). Umweltbewusstsein in Deutschland [Online im Internet] URL: [ ]. Treutner, K. & Lanmüller, U. (2001). Wettbewerbsbeiträge Nachhaltige Universitäten, veranstaltet vom Forum Umweltbildung, Wien. Gefördert durch 4. Arbeitstagung der Fachgruppe Umweltpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Umweltpsychologie, Kassel, Sept. 01 Stichprobe: N=214 Personen [N=196 BürgerInnen Österreichs sowie N=18 MitarbeiterInnen und StudentInnen von Instituten der Universität Wien und der Technischen Universität Wien (Nachhaltigkeit als Forschungsthema)] Erhebungsinstrument: Fragebogen zur Mensch- Umweltbeziehung (Cervinka & Lanmüller, 2001), bestehend aus den Bereichen Umweltstressoren, Umweltfreundliches Verhalten sowie Bekanntheit und Bedeutung von Nachhaltigkeit Befragung von März - Juni 2001 Das Prinzip Nachhaltige Entwicklung stößt auf breite Resonanz, der Begriff ist allerdings weitgehend unbekannt. (S.70) Die grundlegenden Prinzipien von Nachhaltigkeit stoßen in der Bevölkerung auf große Zustimmung: 90% der Befragten befürworteten Gerechtigkeit zwischen den Generationen (2% Ablehnung) 77% befürworteten einen fairen Handel (Gerechtigkeit zwischen armen und reichen Ländern) (4% Ablehnung) 83% der befragten Personen stimmten der Grundregel des Nachhaltigen Wirtschaftens zu (nicht mehr Ressourcen verbrauchen, als nachwachsen können) (3% Ablehnung) Der Begriff ist allerdings weitgehend unbekannt: 13% der Befragten haben von dem umweltpolitischen Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung schon etwas gehört (das sind 2% weniger als in der Umweltbewusstseins-Studie 1998) Der Anteil der Ich weiß nicht-Antworten ist im Vergleich zu 1998 stark gestiegen (1998: 13%; 2000: 24%) Die Autoren schließen daraus, dass eine Unsicherheit der Bürger in Bezug auf den Begriff Nachhaltigkeit (S. 68) besteht und orten hinsichtlich der Popularisierung des Leitbildes erhebliche Kommunikationsdefizite. Beim Vergleich der BürgerInnen (bis 50 Jahre) mit der Institutsstichprobe, ergab sich mit einem p =.038 (Mann- Whitney-Test) ein signifikanter Unterschied im Grad der Vertrautheit mit dem Begriff Nachhaltigkeit. Unter den BürgerInnen ist der Begriff Nachhaltigkeit im Umweltbereich am bekanntesten (59%). Danach folgen der Wirtschaftsbereich (48%) und der Sozialbereich (33%) Bei einem Vergleich der Bekanntheit des Begriffes Nachhaltigkeit der BürgerInnen- mit der Institutsstichprobe in den drei Bereichen der Nachhaltigkeit (Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsbereich) mittels Crosstabs, ergab sich nur im Umweltbereich ein signifikanter Unterschied zugunsten der Institutsstichprobe (p =.021, =.05). Die Antworten der befragten Personen auf die offen gestellte Frage Was könnte Ihrer Meinung nach Nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft bedeuten?, wurden kategorisiert und nach Häufigkeit der Nennungen gereiht. Den Begriff verstanden die Befragten einerseits in seiner alltäglichen Wortbedeutung von dauerhaft, langanhaltend - andererseits aber verbanden sie damit auch durchaus Inhalte, die den politisch-wissenschaftlichen Diskurs über Nachhaltigkeit bestimmen. Vorstellungen von Nachhaltigkeit scheinen in den Köpfen der Menschen vorhanden zu sein, jedoch existiert der Begriff in verschiedenen Wortbedeutungen. Eine Strategie zur Popularisierung von Nachhaltigkeit sollte an den persönlichen Bedeutungen von Individuen ansetzen. Die Daten zeigen, dass der Begriff Nachhaltigkeit im Umweltbereich am deutlichsten vorhanden ist. Es kann daher von dort ausgegangen werden. Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit beinhaltet jedoch mehr als Umweltbewusstsein, und nachhaltiges Verhalten ist mehr als Umweltschutzhandeln. Auch die universitäre Verankerung von Nachhaltigkeit kann als Ausgangspunkt für eine Popularisierung des Begriffes genützt werden (siehe Plakat Nachhaltige Universitäten; vgl. Treutner & Lanmüller, 2001). (De Haan & Kuckartz, 2000) Von den BürgerInnen gaben 20,9% der befragten Personen an, sehr vertraut mit dem Begriff Nachhaltigkeit zu sein. 17,3% waren etwas vertraut, 19,4% neutral, 16,2% wenig vertraut und 26,2% gaben an, gar nicht vertraut mit dem Begriff Nachhaltigkeit zu sein. Personen der jüngsten (< 28a) und der mittleren Altersgruppe (28-50a) waren am vertrautesten mit dem Begriff Nachhaltigkeit. Das deutet darauf hin, dass besonders jene Altersgruppen als Multiplikatoren bei einer Popularisierung von Nachhaltigkeit wirken könnten.