Sozialpädiatrisches Zentrum

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
„Schach dem Herzinfarkt“
Advertisements

zur Übungsleiterin / zum Übungsleiter C
© Christoph Anrich Sport- Fachbetreuer- Tag Mali-Schule Biberach am 25. Okt Koordination / Vestibularmotorik und „Sinnorientierte Trainingslehre“
Schöne schlanke Welt???.
Sport als Prüfungsfach im Abitur
Bitte: Schulbuch Sport besorgen (in der Bücherei)
Sicher und fit durch Bewegung
Denkansätze zur Gefahrenprävention
Koordination Kindheit früher und heute
Bad Segeberg Workshop mit Kurzreferat Wie kann ich die Trainingszeit effektiver nutzen? Bestehende Systeme hinterfragen Mentaler Methodenkoffer.
Basisinformationen zum MSD
Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou – WS 2002/2003 Entwicklungsaufgaben der frühen Kindheit Laufen lernen Feste.
Besondere Begabungen in der Grundschule
Seminar Sport und Gesundheit I
interessierte Menschen
Fit für die Schule ?! GS & KIGA BACCUM
Die Balance finden mit Triple P
Die präventive Psychomotorik nach Bernard Aucouturier
Alzheimer und andere Demenzerkrankungen
Willkommen am LTPES.
Gesunde Ernährung und Bewegung in Spielgruppen Eltern-Information
bei Kindern im Vorschulalter (4-6 Jahre)
G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald
Training im Kindes- und Jugendalter
Die Bedeutung von Bewegung für Kinder im Grundschulalter
Wahrnehmung Das Erfassen und Aufnehmen der Umwelt über die Sinnesorgane Wahrnehmung wird besteht aus: 1. Input 2. Erwartung 3. Aufmerksamkeit 4. Wahrnehmung.
Auswirkungen von körperlicher Aktivität
Ergotherapie als Ganztagsangebot?!
Montessori-Pädagogik
Kernlehrmittel Jugend + Sport
Treffen mit der Geschäftsführerin des Eupener Sportbundes Frau Anne Brüll Mittwoch 9. April 2014.
ADHS und aggressive Verhaltensstörungen
Übernommen von Burzelbaum Basel
Hörgerät und CI: wie passt das zusammen?
WORKSHOP Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans bestimmt!
Was sollten Schulanfänger wissen und können?
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Auswirkungen des DS auf die Entwicklung
Sturzprävention im Pflegeheim
Grundlagen der Trainingslehre
IGS Elternabendcafé Juli 2007
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.
Charles Hohmann, Dr. phil., Institut Montana Zugerberg
Methoden des Erholungsmanagements
Was passt zu mir?.
8. MKT „Es geht weiter….“ Montag, den Wir starten das heutige MKT mit dem gemeinsamen Treffen und der Begrüßung im Turnraum. Danach begannen.
Bolivien: Hoffnung für Straßenkinder
Lernbehinderung 1.Ursachen, 2.Definition: Rafael
Kleine Füße-sicherer Schulweg
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten
... zu Fuß in eine bewegte Schule
Elternabend Purzelbaum Kindergarten
Computerspiele Computerspiele erfreuen sich bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit. Insbesondere Jungen im Alter von 10 bis 15 Jahren sind oftmals.
NEIN – böse Absicht ist es nicht!
Im Fokus: Hinwiler Sozialleistungen Zu viel oder zu wenig? Zu teuer oder zu günstig? Zu aufwändig oder erträglich?
Seminareinheit "Bewegung und körperliches Training"
Dick, Dünn und dazwischen
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Univ.-Prof. Dr. Helmut Altenberger Institut für Sportwissenschaft der Philosophisch–Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg © 2004 Univ.-Prof.
DICKE DEUTSCHE.
Arbeitsfähigkeit erhalten
Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation
Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen
Sport in der Prävention Profil: Herz-Kreislaufsystem Phasen im Kursverlauf P-HuB Folie 2007 Phasen im Kursverlauf - Folie 1.
Montessori-Pädagogik
Dyskalkulie Rechenschwäche. Was ist das? Schwierigkeiten: Bei dem Verstehen von Rechenaufgaben Bei dem Umgang mit Zahlen Bei dem Einsatz von Rechentechniken.
ELDiB Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel-Diagnose- Bogen Referentin: Maria Munkel.
 Präsentation transkript:

Sozialpädiatrisches Zentrum "Vom Fliehen in die Bewegungsunruhe" - Neuromotorische Aspekte im Rahmen der ADHS-Diagnostik Kinderzentrum Mecklenburg Sozialpädiatrisches Zentrum Wismarsche Str. 390 19055 Schwerin Dr. med. Tilman Köhler Kinder- und Jugendarzt Systemische Beratung / Systemischer Kinder- und Jugendlichentherapeut Rehabilitation

Haben unsere Kinder noch diese Möglichkeiten?

Motorische Entwicklungsprobleme Allzu Bekanntes – Daten zum Verdauen... Kinder finden immer weniger Spiel- und Bewegungsräume vor, in denen sie ihre Bewegungsbedürfnisse spontan und gefahrlos ausleben dürfen Kinder werden im Zuge organisierter "Events" durch angeleitete Aktivitäten Erwachsener zunehmend verplant ("verplante Kindheit") Kinder beschäftigen sich immer mehr statisch passiv sitzend mit den multimedialen Angeboten einer Spiel- und Informationstechnologie (Erfahrungen aus "zweiter Hand") Kinder haben immer weniger Spielpartner, sie spielen häufig allein Kinder werden durch verunsicherte und in ihrem Erziehungsverhalten zur Überbehütung neigende Erwachsene in ihrem spontanen Spiel- und Bewegungstrieb immer mehr eingeschränkt.

Im Rahmen des bundesweiten KIGGS Survey (www.kiggs.de) wurden in den letzten Jahren unter anderem in der Universität Karlsruhe rund 4.500 Kinder und Jugendliche getestet. Mehr 33 Prozent der 4- bis 17-Jährigen gelang es danach nicht, zwei oder mehr Schritte auf einem Balken rückwärts zu balancieren. 86 Prozent schafften es nicht, eine Minute lang auf einem Bein zu stehen. Im Standweitsprung verschlechterten sich die Leistungen gegenüber dem Wert von 1976 um etwa 14 Prozent.

Allzu Bekanntes – Daten zum Verdauen... Mschr. Kinderheilkunde Sept. 2007

Allgemeines Bewegungsmangel führt zu Haltungsstörungen, Wahrnehmungs- und Koordinationsproblemen bis hin zu emotionalen und Verhaltensstörungen. Regelmäßige Bewegung bewahrt auch vor Übergewicht, entspannt und fördert das Selbstbewusstsein. "Bewegte" Kinder sind auch eher vor Verletzungen geschützt als Bewegungsmuffel, weil sie Stürze besser abfangen können oder seltener mit anderen spielenden Kindern zusammenstoßen oder das Gleichgewicht verlieren. Bewegungsmangel führt zu reduzierter Leistungsfähigkeit der Haltemuskulatur, frühzeitigen Ermüdungserscheinungen, Schlafstörungen, nervöse Überreiztheit, Unruhe und Konzentrationsstörungen.

Entwicklungsauffälligkeiten bei Schulanfängern in MV Allzu Bekanntes – Daten zum Verdauen... Entwicklungsauffälligkeiten bei Schulanfängern in MV Angaben in Prozent bei 11630 ESU *

Allgemeines zur Entwicklung Die motorische Entwicklung insbesondere die Aufrichtung und das Laufen lernen eines Kindes stehen oft im Mittelpunkt der allgemeinen Entwicklung. - Bei verzögerter motorischer Entwicklung bezieht sich die Sorge auf die psychomotorische Entwicklung allgemein. - Bei entwicklungsgestörten Kindern wird oft gehofft, dass vom rechtzeitigen Erreichen der motorischen Fähigkeiten, die normale psychomotorisch kognitive Entwicklung des Kindes weiter folgen würde.

Vorgeburtliche Entwicklung

Entwicklung der neuronalen Vernetzung in der Großhirnrinde Geburt 3 Monate 15 Monate 3 Jahre

Entwicklungsbeobachtung und - bestimmung Kalendarisches Alter Entwicklungsalter … besser …EntwicklungsqoutientEQ=EA:LAx100 Biologisches Alter Körperhöhe, Körpergewicht Zahnalter Epiphysenfugenverknöcherung Geschlechtsreifung

Allgemeines zur Zürcher Neuromotoriktestung -Bisher existiert kein einheitliches und allgemein akzeptiertes Konzept über motorische Entwicklung und Körperwahrnehmung. -Allerdings eröffnet die Vertikalisation bei Kindern eine deutliche kognitive Entwicklungsphase -Ursachen der gestörten Entwicklung sowie die Förder- und Behandlungsmöglichkeiten sind Gegenstand erbitterter Kontroversen aus theoretischer und praktischer Sicht.

Allgemeine Probleme Normal begabte Kinder mit motorischen Problemen werden oft beobachtet. 5-6% der Kinderpopulation in Kanada werden mit motorischen Koordinationsproblemen beobachtet ( DCD= Developmental coordination disorder ( Missiuna,Gaines in CMAJ, 175(5); 471-473,2006) Unruhe, Probleme mit dem Beginnen oder Abschließen von schriftlichen Aufgaben bereiten Probleme. Kinder werden durch ihre Ungeschicklichkeit von den anderen Kindern vom Mitspiel ausgeschlossen. Kinder mit motorischen Koordinationsproblemen fallen oft auf durch schwerwiegende Lern- und Sozialstörungen, sowie durch Selbstwertstörungen. Analoge Zahlen finden sich auch als ADHS Komorbidität beschrieben.

Typische Problembeschreibungen der Eltern von Kindern mit DCD Alter/ Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Motorik   Auffälligkeiten der Fein- und Grobmotorik; verspätetes Dreiradfahren; kein Ballfangen möglich; kein Fahrradfahren möglich; Schwierigkeiten beim Springen und Klettern; verminderte Fitness/Ausdauer Selbständigkeit Schwierigkeiten beim Gebrauch kleiner Utensilien; Hilfe beim an- und auskleiden, kein Schuhebinden, Reisverschluss kann nicht betätigt werden; chaotischer Esser; kann Fleisch nicht mit dem Messer schneiden Schule unreife Stifthaltung, Schwierigkeiten beim Schreiben, Missverhältnis zwischen verbalen Möglichkeiten und der tatsächlichen Leistung bei Überrpüfungen (überschätzt sich); Frustrationen beim Schreiben und bei Hausaufgaben. Soziale Probleme Begrenzte Teilnahme an sportlichen Betätigungen und ausserschulischen Aktivitäten; tendiert zur unregelmässigen Teilnahme, Rückzug, wird ausgeschlossen, soziale Isolation Verhalten/ Emotionale Probleme Verhaltensprobleme : Vermeidet aktives Spiel und feinmotorische Aktivitäten; vermeidet Sport und aktive Erholung; ist oft frustriert und vermeidet Fragen vermindertes Selbstbewusstsein; Kommentare des Selbstzweifels; verminderte Kompetenzwahrnehmung; Introveriertheit, Ängstlichkeit, Depression Quelle: Missiuna,Gaines in CMAJ, 175(5); 471-473,2006

Quelle: ZNM elektr. Manual – zum Test, Largo et al Quelle: ZNM elektr.Manual – zum Test, Largo et al. , AWE Verlag Zürich, 2007

Zürcher Neuromotorik Test ( Largo et.al. 2001) Testaussage Quelle: ZNM elektr.Manual – zum Test, Largo et al. , AWE Verlag Zürich, 2007

Schlussfolgerung aus ZNM- Therapie oder Sport? Bei schwacher motorischer Grundleistung sind wiederholende Trainingseinheiten mit einer Verbesserung der muskulären Schnelligkeit und Ausdauer verbunden (Prinzip des sportlichen Trainings mit in Zeitdauer und Intensität ansteigenden Übungssequenzen jeweils mit einer Erholungspause von ca. 24 Stunden - physiologische Zeitspanne zur muskulären Erholung – sog. Intervalltraining) Keine Therapie !! – es reicht sportliches Training ! Adaptive komplexe Bewegungseinheiten können spielerisch mit Erfolgsrückmeldung motivierend erarbeitet und verbessert werden. Grundlage neuronalen Lernens

Danke für Ihre neuronale Aufmerksamkeit !! Quelle: gehirn& geist 10/2006 Danke für Ihre neuronale Aufmerksamkeit !!