Umgang mit Auszubildenden in schwierigen Lebenssituationen

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 Präsentation transkript:

Umgang mit Auszubildenden in schwierigen Lebenssituationen

ZEPRA Prävention und Gesundheitsförderung Rolf Steiner Dipl. Sozialarbeiter, Paar – und Familienberater Projektberater und Erwachsenenbildner ZEPRA Vater von drei Söhnen

Meine Themen heute Wege aus der Krise durch Früherkennung und Frühintervention Möglichkeiten und Grenzen des Handelns von Ausbildner/-innen

Menschliches Verhalten 20% 80% Persönlichkeit Kontext (Umfeld)

Einflussbereiche Verhalten Persönliche Verhältnisse Suchtmittel- Partnerschaft, Familie Freunde, Gruppe Geld, Arbeitsplatz Verfügbarkeit, Art, Stärke des Suchtmittels Form / Häufigkeit des Konsums Verhalten Persönliche Verhältnisse Suchtmittel- Konsum Persönliche Kompetenzen Gesellschaft, Normen, Umwelt Mentale Stärke Frustrationstoleranz Genuss-/ Konfliktfähigkeit Wertewandel, Gesetze Umweltbedingungen Konjunktur, Zukunftsaussichten

Ein Beispiel aus der Praxis Alex, 17 Jahre ...seine Leistungen im Betrieb und in der Berufsschule haben gegen Ende des 2. Lehrjahres nachgelassen..... ...ist oft unkonzentriert und wirkt zeitweise abwesend... seine Bewegungen scheinen verlangsamt... ...reagiert häufig unwirsch auf Ihre Zurechtweisungen

Ein Beispiel aus der Praxis Der Lehrmeister ...hat gehofft, dass dies nur vorübergehender Natur ist...in letzter Zeit aber festgestellt, dass dem nicht so ist, im Gegenteil... Alex ist mehrmals äusserst knapp oder leicht zu spät und offensichtlich übernächtigt am Arbeitsplatz erschienen.... ...ist sehr enttäuscht, dass Alex mit seinen unbestrittenen Fähigkeiten plötzlich solche Schwierigkeiten macht.

Hinschauen und reagieren Auffälligkeiten oder Verhaltensänderungen Beobachtungen, Notizen Vertrauliches Gespräch Wahrnehmungen / Besorgnis mitteilen Festhalten von objektiven Tatsachen Kerngespräch Ziele vereinbaren / Hilfsangebote aufzeigen Interne oder externe Unterstützung Gespräch im beruflichen Umfeld Massnahmen ankündigen Einbezug von Vorgesetzten, Berufsschule, Lehrlingskommission usw., ggf. Eltern        

Ein Beispiel aus der Praxis Silvia, 18 Jahre ...unterlaufen seit längerer Zeit immer öfters kleinere Fehler, sie ist unkonzentriert...in letzter Zeit hat die Lehrmeisterin das Gefühl, dass mit Silvia etwas nicht stimmt... Letztes Jahr entdeckte Silvia die Party- und Discowelt, seither hat sich auch ihr Äusseres stark verändert... ...immer häufiger braucht sie schon Mitte Monat einen Vorschuss....

„Ohne Moos nix los......“ Die Lehrmeisterin ...hat heute mitbekommen, wie Silvia von der jüngeren Lehrtochter bedrängt wurde, ihr das längst versprochene Geld endlich zurückzuzahlen.... ...möchte nicht länger zuwarten, sie hat ein ungutes Gefühl...Sie will Silvia zur Rede stellen....

Kritikgespräch Vorbereitung  erfolgreiches Kritikgespräch Persönliche Kritik orientiert sich am Verhalten  nicht an der Person Lob und Anerkennung sind sinnvolle Mittel, um ein ausgewogenes Bild der Situation aufzuzeigen. situationsgerecht – echt - ernst gemeint Keine leeren Drohungen  sinnvolle Konsequenzen. Klären, welche Sanktionsmöglichkeiten Sie haben.

Konstruktiv konfrontieren Erster Schritt: Das störende Verhalten möglichst ohne Wertung und durch konkrete Fakten unterlegt beschreiben. Zweiter Schritt: Jede zu kritisierende Eigenschaft und jedes übertrieben-auffällige Verhalten hat einen positiven Kern und sollte auch benannt werden. Dritter Schritt: Das gewünschte Verhalten möglichst klar beschreiben.

Kontrakt Die konkreten Vereinbarungen müssen schriftlich festgehalten und zeitlich begrenzt werden. Eine Auswertung soll im positiven wie negativen Fall durchgeführt werden. Alle am Kontrakt beteiligten Personen haben die Pflicht, die anderen Personen über die Nichteinhaltung der Vereinbarung zu informieren. Frage: Was könnte der Umsetzung der Vereinbarung im Wege stehen? („Avocato diavoli“)

Stressprävention für Lehrmeister/-innen Was geschieht bei einem Rückfall in das alte Verhalten? Wer spricht wen, wann, wo auf den Rückfall an? Was sind die Konsequenzen eines Rückfalls?

Möglichkeiten und Grenzen Loben und bestätigen Sie gute Arbeit und zuvorkommendes Verhalten Sprechen Sie Auffälligkeiten, Fehler und unpassendes Verhalten frühzeitig und direkt an Vermeiden Sie Wertungen Sprechen Sie konkrete inhaltliche Themen an, statt Vermutungen Stellen Sie keine Diagnosen Beraten Sie sich frühzeitig mit einer zuständigen Sozialberatungsstelle Ziehen Sie rechtzeitig weitere Fachpersonen hinzu

Lernen Wenn Lernen Veränderung bedeutet, so möchten viele lieber bestätigt statt verunsichert werden.

Prävention: lat. prävenire = zuvorkommen „Prävention hat zur Aufgabe, schwierige und schädigende Umstände zu erkennen und ihnen mit gezielten Aktivitäten entgegen zu wirken.“

Prävention in der Berufsbildung Tragfähige Beziehungen Sinnvolle Regeln Hilfreiche Strukturen Stärkung des Selbstwertgefühls Klare Regeln / Abläufe / Ziele Angemessene Anforderungen Vorbilder / klare Führung Freiraum und Grenzen Gute Lernumgebung Regelmässige Kontakte,Gespräche Transparente Konsequenzen Klare Zuständigkeiten bei Interventionen Wohlbefinden durch Wertschätzung, Sicherheit, Klarheit, Vertrauen

Stärkung von Schutzfaktoren

Entwicklung und Veränderung Gesagt heisst nicht immer richtig gehört. Gehört heisst nicht immer verstanden. Verstanden heisst nicht immer einverstanden. Einverstanden heisst nicht immer angewendet. Angewendet heisst noch lange nicht beibehalten. Konrad Lorenz (1903-89), österreichischer Verhaltensforscher