Welche Einzelfaktoren sind wichtig?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Genetisch bedingte Erkrankungen
Advertisements

Thrombose und Thromboserisiko
Berliner Colitis-Crohn-Dialog Berliner Colitis-Crohn-Dialog Fallbeispiel Berliner Colitis-Crohn-Dialog Name / Klinik / Praxis.
Beta1- und Beta2-Rezeptoren in den Koronarien – beta2 haben fast keine funktionelle Bedeutung
FAS (Fehlanpassungssyndrom)
Hypothermie-, Hypoglykämie-Komplex neugeborener Lämmer
Staphylococcus aureus
Gerinnungsphysiologische Untersuchungen bei Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen unter hochdosierter Hormontherapie mit Megestrolacetat Hoffmann,
Regulatorische T-Zellen (Tregs)
Hauptgruppen der Klassifikation I
Vorlesung Hämostaseologie WS 2008/09
Katecholamintherapie
Hämodynamisches Monitoring
Grundlagen der Blutgerinnung Teil 3
Grundlagen der Blutgerinnung Teil 2
Projektkurs Physiologie, Pathophysiologie und Pharmakologie 2013
Vorhofflimmern und Schlaganfall
Repetitorium 1. Definition ‚Nephrotisches Syndrom‘ ? 2. Ursachen ?
Blutgerinnungshemmer
Hämostase und NovoSeven®
Anwendungsgebiete für Gerinnungsfaktor-Konzentrate A. Univ. Prof. Dr
Grundlagen der Blutgerinnung Teil 1
Erkrankungen des Blutes (ANEMIE)
Gastritis Eine Entzündung der Magenschleimhaut (= Gastritis) kann einerseits als akute Attacke im Sinne eines Einzelereignisses.
Psychische Wirkung von Sport
Vergleich PFA-100 APACT 4S+ ROTEM und Multiplate
Schicht 0 Nr I Schicht 3 Nr III Schicht 6 Nr V Schicht 13 Nr VIII Schicht 10 Nr VII Schicht 10 Nr VI Schicht 6 Nr IV Schicht 3 Nr II Schicht 14 Nr IX Schicht.
Gerinnungsuntersuchungen zur Diagnostik einer Thromboseneigung
Dr. Gerd C. Hövelmann (LWL-Klinik Gütersloh), Oliver Dollase (EvKB)
WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH AWO-LÄNDERFORUM Ungarn-Rumänien Rechtsanwalt Dr. Erich Schwarz (Salzburg)
Thrombosen beim Neugeborenen Ursachen und Klinik
Schwangerschaftsassoziierte, erworbene Hemmkörperhämophilie
Sporadische follikuläre Schilddrüsenkarzinome Cowden-Syndrom
Gerinnungsdiagnostik
TSH (unterer Grenzwert)
Fallbeispiele Gerinnung 1
Einsatz von Gerinnungsfaktoren
Antithrombotische Therapie und Antikoagulantien (Block 3, KV 4, 3
Gerinnungsmanagement
ZIVILISATIONSKRANKHEIT
Öffentliches Recht I Aufbau des Grundgesetzes
Leitsymptom: Leukozytose / Leukopenie Möglichkeiten der rationellen Abklärung H. Köppler Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie Koblenz.
Diagnostik bei Aszitespunktion
Blut und Lymphatische Organe
Spezielle Hämostasediagnostik
Bluterkrankheit (Hämophilie)
Meningitis Exkurs Verbrauchskoagulopathie
Berliner Colitis /Crohn-Dialog
Berliner Colitis /Crohn-Dialog Berliner Colitis /Crohn-Dialog.
Berliner Colitis /Crohn-Dialog Berliner Colitis /Crohn-Dialog.
Herbert Kuhl Universitäts-Frauenklinik Frankfurt
Behandlungsprinzipien
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
Test 1 Test 2 Test 3. Test 4 Test 5 Test 6 Test 7 Test 8 Test 9.
Sound I 1 Willkommen bei der Therapie mit Schwingungen Sound 02 Diese Präsentation unterbreitet Ihnen mit einigen Hörproben die Klangfarbe dieser patentierten.
Fachstelle für Suchtvorbeugung Kreis Borken Ausweichendes Verhalten + betäubende Funktion Gibt es so etwas bereits im Kindesalter?  sogenannte „Kinderdrogen“
Willkommen bei der Therapie mit Schwingungen
Hämorrhagische Diathesen L. Braunert, Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie, Universitätsklinikum Leipzig.
 Gendefekt  Gerinnungsfaktor V. (Grundlage der plasmatischen Blutgerinnung )  Aktiviertes Protein C wird nicht anerkannt. (APC – Hemmstoff der Blutgerinnung)
14467 PotsdamTel.: 0331/ Kurfürstenstraße 31Mail: Antikorruptionsrichtlinie – Auswirkungen auf die tägliche Praxis.
Angeborene Erkrankungen
Vor- und Nachteile p.o.-Therapie
25 Blut wirksame Medis Anämien
Diagnostik und Mangement von Gerinnungsstörungen in der Praxis
Test.
Labortests (1) Therapiekontrolle für Cumarin-Derivate Aufschluss über Funktionsleistung des extrinsischen Systems Thromboplastin-zeit [s] Verdünnung.
Kompetenzniveaus Lernlupe Mathematik
 Präsentation transkript:

Welche Einzelfaktoren sind wichtig? Gerinnung II Welche Einzelfaktoren sind wichtig? Eine kurze Übersicht

Primäre Suchteste und Global- (Gruppen-)Teste Quick (TPZ) aPTT Thrombinzeit Fibrinogen Thrombozytenzahl Blutungszeit (optional)

aPTT Quick TZ Blutungszeit Faktor XIII II VIII IX X XI F.-X-Hk. Lupusinhibitor XII aPTT Quick VII Fibrinogen Heparin V FSP Heparinoide Hirudin Plasmaexpander/ Dextrane Dysfibrinogenämie Ristocetin-Cofaktor Thrombozyten-Zahl Thrombozyten-Funktion TZ Blutungszeit Faktor XIII

Welche Einzelfaktoren? Isolierte Verlängerung der aPTT: VIII, IX, XI, XII Zusätzlich erniedrigter Quick: II, V, X Falls keine Einzelfaktoren-Mängel: Fibrinogen FSP Lupusantikoagulanzien Faktoren-Hemmkörper Erniedrigter Quick: II, V, VII, X Ggf. Heparin-Aktivität Fibrinogen Verlängerte TZ: Fibrinogen FSP, D-Dimere HMW- oder LMW-Heparin Hirudin- oder Heparan-Spiegel Ggf. Fibrin-Polymerisationszeit

Vitamin-K-Abhängigkeit Vitamin-K-abhängig sind der Prothrombin-Komplex (F. II, VII, IX, X) sowie die Thrombophilie-Parameter Protein C und S. Bei erniedrigten Einzelfaktor-Aktivitäten ist zu differenzieren: Sind nur die Vitamin-K-abhängigen Faktoren erniedrigt? Oder ist auch der Faktor V erniedrigt? Falls 1: Therapieversuch mit Vitamin K. Falls 2: Komplexe Hämostase-Störung wahrscheinlich. Bestimmung von Antithrombin III, Protein C und S und F XIII.

Bestimmung der Einzelfaktoren II, V, VII, (IX,) X Quick erniedrigt, besonders, wenn dies mit einer AT-III-Erniedrigung einhergeht u./o. mit einer Hypoproteinämie Essentiell: vor einer Therapie mit PPSB (II, VII, IX, X, Protein C, S)

Ursachen erworbener Faktorenmängel Vitamin-K-Mangel (Cumarin-Therapie, mangelnde Zufuhr, Resorptionsstörung, Cholestase, Antibiotika-Therapie) 2. Leberparenchymschaden Verbrauchskoagulopathie 4. Hyperfibrinolyse, fibrinolytische Therapie 5. Verlustkoagulopathie (Aszites, Nephrotisches Syndrom, Amyloidose) 6. Medikamente 7. Hemmkörper-Hämophilie 8. Neugeborene (physiologisch, auch Vitamin-K-Mangel)

Medikamente und Gerinnung Antibiotika Vitamin-K-Erniedrigung Cephalosporine Cumarin-ähnlicher Effekt auf Vitamin-K-Metabolismus Valproinsäure gel. Erniedrigung des F. IX u./o. des F.-VIII-Komplexes Chemotherapie gel. Erniedrigung der Faktoren IX, X, XIII und Fibrinogen

Gerinnungsdiagnostik der latenten Verbrauchskoagulopathie Quick, aPTT und TZ meist normal Thrombozyten-Zahl leicht erniedrigt Fibrinogen niedrig normal oder leicht erniedrigt Faktoren V und VIII niedrig normal oder leicht erniedrigt Faktor XIII leicht erniedrigt Antithrombin III leicht erniedrigt Thrombin-Antithrombin-III-Komplex leicht erhöht

Routine-Laborbefunde pathologisch Unklare Blutung Routine-Laborbefunde pathologisch Vorliegende Krankheit geht häufig mit Hämostase- störung einher: Hepatopathie Autoimmunkrankheit Malignom, Leukämie Infektionen, Sepsis MOV, Schock, Multimorbidität Blutungen, Massivtransfusionen Proteinurie Polytrauma, Verbrennungen Hämolyse Extrakorporaler Kreislauf Hämorrhagische Diathese, Faktorenmangel Thrombophilie Lupusantikoagulanzien F.-VIII-Inhibitoren, andere Hemmkörper

Faktor-XIII-Mangel Angeboren Homozygot: Restaktivität <10 % Heterozygot: Restaktivität ca. 50 % Erworben AML, insbesondere FAB M3 DIC, insbesondere bei Sepsis Schwere Hepatopathie Nach Kreislaufstillstand Traumen Verbrennungen Ausgedehnte operative Eingriffe

Differentialdiagnose Blutungstyp Koagulopathie Thrombozytopathie, Vasopathie Blutung bei Meist nicht verstärkt Oft stark oder verlängert oberflächl. Verletzung Hämatome, Ausgedehnt, tief, Klein, oberflächlich, Suffusionen einzeln multipel Haut, Selten Häufig Schleimhaut Gelenk Häufig bei schweren Selten hämorrh. Diathesen Tiefe Wunde, Beginn verzögert, Sofort einsetzend, Zahnextraktion tagelang dauernd, selten tagelang, schwer lokal zu stillen durch lokalen Druck stillbar