„Demenz aktiv begegnen“: im interdisziplinären Dialog

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Gesunde Ernährung ? eqiooki.de.
Advertisements

Einführung in die Informatik: Programmierung und Software-Entwicklung
Empfehlungen unter Berücksichtigung der Grunderkrankung
Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel bei Diabetes mellitus
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Die Ernährungspyramide
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Scratch Der Einstieg in das Programmieren. Scatch: Entwicklungsumgebung Prof. Dr. Haftendorn, Leuphana Universität Lüneburg,
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Gesunde und ungesunde Ernährung
Bild 1.1 Copyright © Alfred Mertins | Signaltheorie, 2. Auflage Vieweg+Teubner PLUS Zusatzmaterialien Vieweg+Teubner Verlag | Wiesbaden.
Darmkrebs: Kann verhindert werden! Informationen für Patienten
20:00.
Gesunde Ernährung EASY4ME
Moderne Ernährungsgewohnheiten bei Kindern und Jugendlichen
SK / , , in Hochkössen und der Wildschönau flow Ski- und Snowboardschule Intersport Menzel.
Grundsätze einer gesunden Essen
Armut Finanzielle Armut Armutsgefährdung: Einkommen geringer als € 727,- (Ein-Personen-Haushalt) Zusätzliche Faktoren Wohnen in einer Substandardwohnung.
Einen wunderschönen Tag.
Die interdisziplinäre Betreuung von onkogeriatrischen PatientInnen und deren Angehörigen: Work in Progress Christine Marosi Klinik für Innere Medizin.
Eine persönliche Analyse jeweils mit Maus-Klick zur nächsten Folie
Gsund sein und bleiben Gesundheitsinfor- mationen aus dem Internet w w w. s a f e r i n t e r n e t.
Marias Altersheim.
Gesellschaft und Bildung im Wandel: Und die Schule?
Information zum Leitfaden für gesundheitsfördernde Bewegung und gesundes Essen und Trinken Damit Gesundheit der einfachere Weg ist.
MITTELMEERDIÄT.
Eine Einführung in die CD-ROM
1 Österreichisches Jugendrotkreuz Internationaler Tag der Älteren Menschen 01. Oktober.
Eiweiss : Phosphor Wer gewinnt?. Das Ergebnis: 1:2 1:2 (Auflösung folgt später) (Auflösung folgt später)
Memory & Demenz- Zentrum Kurzinformation
Wie fit zu bleiben.
Sechs Gebote für gesunde Ernährung
Ein gesundes Frühstück: Was gehört auf den Frühstückstisch?
Präsentiert.
GESUNDHEIT PYRAMIDE Was sollen wir essen, gesund zu sein
Gesunde Ernährung Pyramide
Grundsätze einer gesunden Ernährung
Deutsch III Unit 4 Part 1 Food. 1 food, groceries.
SLIM & SASSY METABOLIC BLEND GESUNDE UNTERSTUETZUNG FUER EINEN GESUNDEN GEWICHTSVERLUST TM © 2010 dōTERRA International, LLC.
PROCAM Score Alter (Jahre)
Was ist gesundes Frühstück?
Ernährung im Alter.
Wer früher stirbt, ist länger tot
Training und ErnÄhrung:
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
Analyseprodukte numerischer Modelle
Pigmentierte Läsionen der Haut
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Vortrag von Rechtsanwältin Verena Nedden, Fachanwältin für Steuerrecht zur Veranstaltung Wege zum bedingungslosen Grundeinkommen der Piratenpartei Rhein-Hessen.
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Richtiges Bewegen und Ernähren für Teenager
Seminareinheit “Essen und Trinken”
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Vermittlungsmodelle der Ernährungslehren
Achtung: Die Präsentationsfolien dürfen ausschließlich zum Zwecke der Patienten- und Angehörigenschulung verwendet werden. Eine weitergehende Verwendung,
Ernährung und Lebererkrankungen
Quelle: Die österreichische Ernährungspyramide.
Ernährung im Alter ​ 1. Lizenzstufe Übungsleiter/-in-C Breitensport Aufbaumodul Schwerpunkt Ältere.
1. Diabetes Tag für Patienten an der Charite
Ottofanten Otto-Hahn Gymnasium.
Snigur W.W. Bogdanowkaschule Dnepropetrowskgebiet
Ernährungspyramide.
Gesunde Ernährung EASY4ME
Man isst, um zu leben, und lebt nicht, um zu essen…
Der Körper des Menschen
Die Wirbelsäule.
Die Wirbelsäule.
Gesunde Ernährung AOK PLUS | Beratung in Bildungseinrichtungen.
 Präsentation transkript:

„Demenz aktiv begegnen“: im interdisziplinären Dialog Ernährung von Demenzkranken

„Demenz aktiv begegnen“ Ausgewogen und vielfältig: Ernährung von Demenzkranken und ihren Angehörigen

Gliederungsübersicht Teil 1 Informationen für Ärzte Wissenschaftliche Fakten und Hintergrundinformationen Teil 2 Patienteninformationen Ausgewogene Ernährung im Alter Ernährung bei Demenz

Warum ist eine ausgewogene Ernährung insbesondere im Alter wichtig? Mit dem Alter ändern sich Nährstoff- und vor allem Energiebedarf, zusätzlich nimmt meist die körperliche Aktivität ab  Weniger Energie wird benötigt, aber der Bedarf an Nährstoffen bleibt gleich  Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte (= Nährstoffgehalt pro Energiegehalt, z. B. Getreide, Obst und Gemüse) Die Bildung von Vitamin D nimmt im Alter ab  erhöhte Zufuhr von Vitamin D zum Schutz vor Osteoporose

Physiologische Veränderungen im Alter Aktive Muskelmasse ↓ Knochenmasse ↓ Nervengewebe ↓ Fettgewebe ↑ Grundumsatz ↓ Hunger- und Sättigungsgefühl ↓ Konzentrationsfähigkeit der Niere ↓ Vitamin-D-Synthese in der Haut ↓ Krankheitshäufigkeit ↑

Ernährungszustand im Alter Abhängig von: Pflegestufe Mit steigender Pflegestufe verschlechtert sich häufig der Ernährungszustand Verpflegungsart Private Pflege oder stationäre Einrichtung  in stationären Einrichtungen besteht häufiger das Problem einer Mangelernährung Gesundheitszustand Demenzerkrankung, weitere Erkrankungen  können die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen Alter Mit steigendem Alter nimmt die Zahl der Erkrankungen zu

Ernährungszustand im Alter Mit steigender Pflegebedürftigkeit steigt das Risiko einer Mangelernährung  Mangelernährung weniger vom Alter abhängig1 Bei Altenheimbewohnern wirken sich ein im Normbereich liegender Nährstoffspiegel und paradoxerweise auch Übergewicht positiv auf Funktionalität und Überleben aus2 Versorgungssituation in Altenpflegeheimen3 2/3 der Bewohner eines Altenpflegeheims sind mangelernährt oder gefährdet Bei Einlieferung besteht häufig schon eine Mangelernährung Alte Menschen mit hoher Pflegebedürftigkeit leben häufiger in Pflegeeinrichtungen 1 Volkert D: Ernährung im Alter. Quelle & Meyer, Wiesbaden 1997. 2 Kaiser et al. Functionality and mortality in obese nursing home residents: an example of 'risk factor paradox'? J Am Med Dir Assoc. 2010 Jul;11(6):428-435. 3 ErnSTES-Studie, Ernährungsbericht 2008, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Bonn.

Ernährung und Demenz Demenzkranke haben ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung Ein schlechter Ernährungszustand kann das Fortschreiten der Demenz-Erkrankung beschleunigen1  Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für den Verlauf der Demenzerkrankung

Mögliche Probleme bei der Ernährung von Demenzkranken Verlust von Hunger- und Sättigungsgefühl kann aufgrund steigender Vergesslichkeit zu Nahrungsverweigerung führen  „Ich habe schon gegessen“ Veränderung der Wahrnehmung erschwert die Identifizierung der Speisen Geschmackssinn lässt nach Manche Demenzkranke können aufgrund „innerer Unruhe“ nicht bis zum Ende der Mahlzeit am Tisch sitzen bleiben  ungenügende Nahrungsaufnahme bei erhöhtem Energiebedarf

Beeinflussung der Demenz durch Ernährung Möglicherweise protektiver Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Demenz durch Konsum von: Omega-3-Fettsäuren1,2 z. B. in Seefisch, Raps- und Olivenöl B-Vitamine2 z. B. in Fleisch, Milchprodukten Folsäure2 z. B. in Gemüse, Vollkorn, Fleisch, Folsäure-angereichertes Salz Mediterrane Ernährung1,3 Reich an Gemüse, Fisch und Obst Aber: Studienergebnisse inkonsistent 1 Baran, Aizenberg Is dementia preventable? Focus on Alzheimer's disease. Expert Rev Neurother. 2010 Nov;10(11):1689–1698. 2 Dangour et al. B-vitamins and fatty acids in the prevention and treatment of Alzheimer’s disease and dementia: a systematic review. J Alzheimers Dis. 2010;22(1):205–224. 3 Scarmeas et al. Mediterranean diet and risk for Alzheimer´s disease. Ann Neurol 2009; 66(2):216–225

Wichtige Nährstoffe im Alter1 Vorkommen Aufgaben Mangelerscheinung Vitamin D Fettfische, Leber Regulation des Knochenstoffwechsels Störung der Knochen-bildung, Entkalkung Folsäure Gemüse, Vollkorn, Fleisch, Milch Zellteilung und Zellneu-bildung, Nervengewebe Störung des Blutbildes, Anämie Vitamin B12 Leber, Fleisch, Fisch, Milch, Eier Blutbildung Anämie, Schädigung des Rückenmarks Calcium Milch und Milchprodukte, Gemüse Bausteine für Zähne und Knochen, Blutgerinnung, Nervensystem Entkalkung von Knochen, Osteoporose Eisen Fleisch, Brot, Wurstwaren, Gemüse Baustein von Hämoglobin, Sauerstofftransport, Blutbildung Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Blutarmut Jod Seefisch, jodiertes Speisesalz Bestandteil des Schilddrüsenhormons Vergrößerung der Schilddrüse 1 Fit im Alter. IN FORM. Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Verbesserung der Nahrungsaufnahme bei Demenzkranken Förderung des Appetits über Anregung der Sinne wie Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken  „Essen mit allen fünf Sinnen“ Positive Atmosphäre bei den Mahlzeiten schaffen und ablenkende Reize wie Fernsehen oder Radio vermeiden Mahlzeiten entsprechend der individuellen Fähigkeiten und des persönlichen Bedarfs anbieten, z. B. durch Anbieten von  „Finger Food“ Einrichten von Essstationen zum  „Eat by Walking“ auf Hilfen wie Einhandbretter, Schnabeltasse oder Besteck mit dicken Griffen zurückgreifen

„Essen mit allen fünf Sinnen“ Hören Mit Mahlzeiten assoziierte Geräusche, geräuschvolles Essen Sehen Mahlzeiten schön anrichten, Klare Konturen zur leichteren Erkennung der Speisen Fühlen „Begreifen“ der Speisen, Selbständiges Essen, z. B. durch „Finger Food“ Riechen Gerüche können Appetit anregen, geruchvolle Nahrungsmittel Schmecken Veränderte Geschmackswahrnehmung, verstärkt Würzen

Referenzwerte für die tägliche Energiezufuhr1 Referenzwerte für die Energiezufuhr bei Normalgewicht und altersangepasster körperlicher Aktivität ab 65 Jahre Männer: 2.000 kcal/Tag Frauen: 1.600 kcal/Tag Empfohlene tägliche Wasserzufuhr über Getränke Männer: 1230 ml/Tag Frauen: 1310 ml/Tag Aber: Der Energiebedarf ist abhängig von Konstitution und körperlicher Aktivität  Gewichtskontrolle zur Früherkennung einer Mangelernährung 1 DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr der DGE, ÖGE, SGE/SVE

Möglichkeiten der externen Kontrolle

Empfehlungen zur Verbesserung der Ernährungssituation im Alter1 Entwicklung eines Verpflegungskonzepts zur Prävention und Therapie von Mangelernährung Erstellung von Ess- und Trinkprotokollen zur Überwachung der Ernährung Regelmäßige Gewichtskontrolle zur frühzeitigen Erkennung von Gewichtsverlust (Alternativ: Wadenumfang messen) Verpflichtende Weiterbildungsmaßnahmen für Pflegepersonal in Altenpflegeeinrichtungen Verstärkter Einsatz von Ernährungsfachkräften in Altenpflegeheimen 1 Ernährungsbericht 2008, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Bonn

Screening-Methoden zur Erfassung des Ernährungszustandes (1/2) Mini Nutritional Assessment (MNATM)1, 2 Anthropometrie (BMI (alternativ: Wadenumfang), Gewichtsverlauf) Allgemeinzustand (Appetit, Mobilität, Krankheiten oder Stress, Psychische Situation (Demenz), Medikamenteneinnahme) Ernährungsgewohnheiten Selbsteinschätzung  Einfache und schnelle Methode zur Erkennung gefährdeter oder bereits mangelernährter Personen 1 Guigoz Y, Vellas B and Garry PJ. Mini Nutritional Assessment: A practical assessment tool for grading the nutritional state of elderly patients. 1994. Facts and Research in Gerontology. Supplement #2:15–59. 2 Cereda E. Mini Nutritional Assessment. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2011 Oct 26. [Epub ahead of print]

Screening-Methoden zur Erfassung des Ernährungszustandes (2/2) Subjective Global Assessment (SGA)1,2 Anamnese Gewichtsveränderungen Nahrungszufuhr Gastrointestinale Symptome oder Grunderkrankungen Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit Auswirkung der Erkrankung auf den Nährstoffbedarf Körperliche Untersuchung Checkliste für die subjektive Einschätzung des Untersuchers 1 Detsky AS et al. What is subjective global assessment of nutritional status? JPEN J Parenter Enteral Nutr. 1987 Jan-Feb;11(1):8–13.

Gliederungsübersicht Teil 1 Informationen für Ärzte Wissenschaftliche Fakten und Hintergrundinformationen Teil 2 Patienteninformationen Ausgewogene Ernährung im Alter Ernährung bei Demenz

Ausgewogen und vielfältig: Ernährung von Demenzkranken und ihren Angehörigen

Warum ist eine ausgewogene Ernährung insbesondere im Alter wichtig? Mit dem Alter verändert sich die Körperzusammensetzung und die körperliche Bewegung nimmt in der Regel ab  Weniger Energie wird benötigt, aber der Bedarf an Nährstoffen bleibt gleich  Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte (= Nährstoffgehalt pro Energiegehalt, z. B. Getreide, Obst und Gemüse) Die Bildung von Vitamin D nimmt im Alter ab  erhöhte Zufuhr von Vitamin D zum Schutz vor Osteoporose

Warum ist eine ausgewogene Ernährung insbesondere im Alter wichtig? Folgen einer Mangelernährung Krankheitshäufigkeit nimmt zu Bereits bestehende Krankheiten schreiten schneller fort Mobilität nimmt ab Sterblichkeitsrisiko steigt

Tipps für eine ausgewogene Ernährung – Obst und Gemüse – Vorteile: 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag  decken täglichen Nährstoffbedarf an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen (eine Portion entspricht der Menge, die in eine geöffnete Hand passt) Empfehlung: Obst zum Frühstück oder als Nachmittagssnack anbieten Gemüse und Obst in kleine Stücke schneiden Gemüsesuppen pürieren 1 Portion als Obst- oder Gemüsesaft anbieten

Tipps für eine ausgewogene Ernährung – Getreide- und Getreideprodukte – Vorteile: Geringer Fettgehalt Hoher Anteil an Kohlenhydraten, Ballaststoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen Empfehlung: Vollkornprodukte aus fein gemahlenem Mehl verwenden Frischkornbrei einweichen Bei ballaststoffreicher Kost ausreichend Flüssigkeit zuführen

Tipps für eine ausgewogene Ernährung – Milch und Milchprodukte – Vorteile: Hohe Mengen an Calcium, einige B-Vitamine und Protein Aufgrund der weichen Konsistenz bevorzugter Verzehr bei älteren Menschen Empfehlung: Als Zwischenmahlzeit eignen sich Joghurt oder ein Glas Milch Joghurt kann auch mit Obst/-püree angereichert werden

Tipps für eine ausgewogene Ernährung – Fleisch und Fisch – Vorteile: Reich an tierischem Protein Fleisch und Wurst enthalten Eisen, Zink und einige B-Vitamine, aber auch Purine, die den Krankheitsverlauf von Gicht negativ beeinflussen Fisch ist reich an „guten“ Fettsäuren und Jod Gesundheitszustand des Betroffenen berück- sichtigen (nur wenig Fleisch bei Gicht-Patienten) Empfehlung: Fettarme Fleischprodukte wählen 1–2 mal wöchentlich Fisch verzehren

Getränkezufuhr Täglich sollten 1,2–1,5 Liter Flüssigkeit über Getränke (Saftschorlen, Früchte-/Kräutertees, Wasser) aufgenommen werden Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme kann Symptome der Demenz verschlechtern Empfehlung zur Verbesserung der Flüssigkeitsaufnahme: Regelmäßige Erinnerung Zu jeder Mahlzeit Getränke anbieten Leere Gläser/Becher immer auffüllen Geeignete Trinkgefäße wählen Bei Schluckbeschwerden Getränke andicken

Einfluss der Demenz auf das Ernährungsverhalten Veränderte Wahrnehmung „Leben in einer anderen Welt“ Speisen und Getränke werden unter Umständen nicht mehr als solche erkannt Veränderung der sozialen Fähigkeiten Verlust der Tischmanieren Eingeschränkte oder fehlende Kommunikation  soziale Isolation Veränderungen im Sättigungs- und Hungergefühl Abnahme des Nervengewebes reduziert Hunger- und Sättigungsgefühl Multimorbide Patienten nehmen mehrere Medikamente ein, die zum Teil Appetitlosigkeit als Nebenwirkung haben

Ernährung bei Demenz Essbiografie Dokumentation der bevorzugten Speisen und Getränke des Betroffenen, aber auch von Ritualen Wichtig bei wechselnden Pflegepersonen, um auf die Bedürfnisse des Demenzkranken eingehen zu können Anpassung des Energie- und Nährstoffbedarfs Die benötigte Energie ist individuell unterschiedlich  abhängig von körperlicher Aktivität und Ernährungszustand Viele Demenzkranke haben eine „innere Unruhe“ und dadurch einen erhöhten Bewegungsdrang mehr Energie wird benötigt

Ernährung bei Demenz Essen im Hinblick auf die individuellen Fähigkeiten Nur bei Notwendigkeit unterstützend eingreifen, um die Selbständigkeit des Demenzkranken zu erhalten Beschwerden beim Kauen und Schlucken Auf eine ausreichende Zahn-/Mundhygiene und gut sitzende Zahnprothesen achten Der Demenzkranke selbst spricht Probleme beim Kauen meist nicht an  Essverhalten beobachten

Verbesserung der Nahrungsaufnahme bei Demenzkranken Förderung des Appetits über Anregung der Sinne wie Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken  „Essen mit allen fünf Sinnen“ Positive Atmosphäre bei den Mahlzeiten schaffen und ablenkende Reize wie Fernsehen oder Radio vermeiden Mahlzeiten entsprechend der individuellen Fähigkeiten und des persönlichen Bedarfs anbieten, z. B. durch Anbieten von  „Finger Food“ Einrichten von Essstationen zum  „Eat by Walking“ auf Hilfen wie Einhandbretter, Schnabeltasse oder Besteck mit dicken Griffen zurückgreifen

„Essen mit allen fünf Sinnen“ – Hören – Mit Mahlzeiten assoziierte Geräusche z. B. Klappern von Geschirr oder Besteck in der Küche Geräuschvolles Essen, z. B. Abbeißen von Gebäck oder Salat  Appetitanregend

„Essen mit allen fünf Sinnen“ – Sehen – Mahlzeiten schön anrichten Klare Konturen bei Mahlzeiten mit Hilfe von Farben Speisen sollten sich farblich vom Teller abgrenzen und Teller wiederum von der Tischdecke Jahreszeitliche Tischdekoration hilft bei der Orientierung Aber: Keine mit Speisen verwechselbare Deko!

„Essen mit allen fünf Sinnen“ – Fühlen – „Begreifen“ der Speisen hilft bei deren Erkennung Selbständiges Essen, auch wenn es mit Besteck nicht mehr möglich ist, motiviert  „Finger Food“

„Essen mit allen fünf Sinnen“ – Riechen – Gerüche können Appetit anregen und Orientierungshilfe geben, z. B. Der Geruch nach Kaffee deutet das Frühstück an Der Geruch nach Gebratenem signalisiert das baldige Mittagessen Geruchvolle Nahrungsmittel auswählen

„Essen mit allen fünf Sinnen“ – Schmecken – Geschmackssinn nimmt altersabhängig ab Verstärktes Würzen der Speisen, z. B. mit frischen Kräutern oder Gewürzen Veränderung der Geschmackswahrnehmung führt häufig zu einer Süß-Bevorzugung Süßen der Speisen verbessert deren Akzeptanz

Positive Atmosphäre bei den Mahlzeiten Einbeziehung bei Planung und Zubereitung der Mahlzeiten Anreichen der Mahlzeiten in Schüsseln zur Selbstbedienung/Selbstbestimmung Ruhige und helle Atmosphäre mit wenig Ablenkung Gesellschaft – ja oder nein?  Individuelle Bedürfnisse des Betroffenen beachten

„Finger Food“ Erleichtert die Nahrungsaufnahme bei motorischen Einschränkungen „Begreifen“ der Speisen fördert deren Identifizierung Portionierung der Speisen in 1–2 Bissen Beispiele: Butterbrot in Häppchen schneiden Obst und Gemüse in kleine Häppchen schneiden Joghurt oder Grießbrei andicken und stichfest machen Fleisch in kleine Stücke schneiden oder kleine Würstchen oder Frikadellen anbieten

„Eat by Walking“ „Essstationen“ mit „Finger Food“ an Orten, an denen die Demenzkranken häufig vorbei kommen oder stehen bleiben Zusätzliche Essgelegenheit außerhalb der Mahlzeiten Eignet sich für untergewichtige Senioren oder Senioren mit übermäßigem Bewegungsdrang

Fazit Auf eine ausgewogene Ernährung im Alter und speziell bei Demenzkranken achten Über die Anregung der Sinne den Appetit und die Freude auf das Essen fördern Mahlzeiten entsprechend den individuellen Fähigkeiten und Vorlieben anbieten … Ernährung im Alter und besonders bei Demenz ist somit sehr wichtig!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!