Klassen, Schichten und Milieus

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 Präsentation transkript:

Klassen, Schichten und Milieus Soziologie Klassen, Schichten und Milieus

Sozialstruktur Allgemein kann man unter „Sozialstruktur“ die Gruppierung des sozialen Beziehungsgefüges einer Gesamtgesellschaft nach Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten in mehreren Dimensionen, im Einzelnen dann nach soziologisch je und je wichtigen Merkmalen fassen, dergestalt, dass sich die dauerhaften sozialen Wechselwirkungen dieser Gruppierungen untereinander erklären und verstehen lassen. Als wichtige und durch Ähnlichkeiten strukturgebende Gruppierungen werden folgende Begriffe und Konzepte gebraucht.

Gruppierungen nach Oben und Unten (vertikal) Stand (historisch) Klasse Soziale Schicht, mit Einzelmerkmalen wie Sozialer Status, Stellung im Beruf, Bildung und Ausbildung, Einkommen u. a. Gruppierungen mit deutlichem Einbezug des Nebeneinander (horizontal) berücksichtigen vor allem auch: demographische Merkmale, besonders Alter, Nationalität bzw. Ethnische Herkunft, Wohnlage, Religionszugehörigkeit und Wahlverhalten.

„Klasse“ – nach Karl Marx Nach Marx sind „Klassen“ durch die Stellung der ihr Angehörigen im Produktionsprozess definiert. Zwei dominierende Klassen: die Nichtbesitzer und die Besitzer der vorwiegenden Produktionsmittel. Für die kapitalistische Produktionsweise sind das die Proletarier (auch Arbeiterklasse genannt) und Kapitalisten (auch Bourgeoisie genannt).

„Klasse“ - nach Weber Der Begriff der sozialen Klasse wurde innerhalb der Soziologie von Max Weber differenziert und ausgeweitet. Er definierte „Klasse“ als die Typische Chance ..., welche aus Maß und Art der Verfügungsgewalt (oder des Fehlens solcher) über Güter und Leistungsqualifikationen und aus der gegebenen Art ihrer Verwertbarkeit für die Erzielung von Einkommen und Einkünften innerhalb einer gegebenen Wirtschaftsordnung folgt. Weber unterscheidet im folgenden drei Formen von Klassen: die Besitzklassen (sie werden durch den Besitz bestimmt), die Erwerbsklassen (sie werden durch die Erwerbschancen bestimmt) und die sozialen Klassen (sie werden durch ihre Chancen/Risiken des sozialen Auf- und Abstiegs bestimmt).

„Klasse“ - nach Dahrendorf Nach Ralf Dahrendorf (1956) sind „Klassen“ nicht nur durch Besitz bzw. Nichtbesitz speziell von „Produktionsmitteln“, sondern schlechthin von Machtmitteln zu definieren. Damit sind z.B. sogar Gewaltmittel einbezogen.

„Schicht“ als Leitbegriff Soziale Schichtung (auch: Stratifikation) ist ein Grundbegriff der Soziologie. Die Annahme, dass Gesellschaften (grundsätzlich oder in ihren heutigen typischen Ausformungen) stufenförmig (hierarchisch) aufgebaut sind, geht davon aus, dass sich auf diesen Stufen (in den "sozialen Schichten") jeweils viele als gleichartig analysierbare soziale Akteure befinden, und dass die Schichten selbst sich nach bestimmten Kriterien deutlich einteilen lassen. Dabei werden objektive und subjektive Kriterien unterschieden.

Klasse vs. Schicht Gemeinsamkeiten: Unterschiede: Vertikale Gliederung der Gesellschaft Entwicklung einer „typischen Mentalität“ Unterschiede: Schicht ist feiner, Grenzen sind durchlässig Keine Beschränkung auf Stellung zu den Produktionsmitteln

Die bekanntesten Schichtmodelle Ralf Dahrendorf (1965), Karl Martin Bolte (1967) (vgl. die „Bolte-Zwiebel“), Rainer Geißler (1967). Das Modell Geißlers ähnelt dem von Dahrendorf, wird jedoch dadurch ergänzt, dass es zu dem Dahrendorfschen „Haus“ einen Anbau gibt, in dem spezielle Schichten für Ausländer definiert werden, also horizontal einteilende Schichtungsmerkmale hinzu treten.

Das Dahrendorfsche Haus und die entstandenen Ergänzungen Geißlers Spitze Obergeschoss Hauptgeschoss Keller

Die Bolte – Zwiebel

Das Dynamische Schichtkonzept Soziallagen Lebensstandard, Chancen und Risiken, Privilegien und Diskremination Schichtdeterminanten Verhältnis zu Produktionsmitteln, Ausbildung, Berufsposition Schichtmentalität Haltung, Meinung, soz. Willensrichtung

Der Milieu-Begriff In der neueren Forschung werden unter "sozialen Milieus" üblicherweise Gruppen Gleichgesinnter verstanden, die jeweils ähnliche Werthaltungen, Prinzipien der Lebensgestaltung, Beziehungen zu Mitmenschen und Mentalitäten aufweisen. Im Kern werden sie also durch "psychologisch tief sitzende" psychische Dispositionen definiert. Diejenigen, die dem gleichen sozialen Milieu angehören, interpretieren und gestalten ihre Umwelt folglich in ähnlicher Weise und unterscheiden sich dadurch von anderen sozialen Milieus. Vgl. Stefan Hradil

Die Sinus-Milieus® in Deutschland 2007

Bürgerliche Mitte: Die „Bürgerliche Mitte“ bildet den Kern der Gesellschaft und ist mit etwa 16 Prozent der Bevölkerung auch das größte der sozialen Milieus. Moderne Performer: In der Grafik sind sie am rechten oberen Rand angesiedelt, dort, wo sich die Linien „gesellschaftliche Oberschicht“ und „Experimentierfreude“ überschneiden: die „modernen Performer“. Etablierte: Sie bilden die Elite der Gesellschaft. Neben dem Streben nach beruflichem Erfolg und hohem Lebensstandard gilt ihnen ein intaktes Familienleben als wichtigstes Lebensziel.   Postmaterielle: Postmaterielle sind ausgeprägte Individualisten. Sich selbst Freiräume schaffen, Weltoffenheit und Toleranz sind die hervorstechendsten Merkmale dieser Gruppe, die unter allen zehn sozialen Milieus über den höchsten Anteil von Personen mit Abitur oder Hochschulabschluss verfügt. Konsummaterialisten: Man möchte anerkannt sein, als „normaler Durchschnittsbürger“, dazugehören, sich etwas leisten können, hat aber häufig das Gefühl von Benachteiligung – und ist entsprechend frustriert. Das Milieu-Handbuch hebt charakterisierend weiter hervor, dass die eingeschränkten eigenen Möglichkeiten oft zu Abgrenzungsbemühungen gegenüber Randgruppen und Ausländern, „die noch tiefer stehen“, führten.  

Konservative: Sie treten ein für Bewahrung von Werten, von Traditionen und Institutionen. Wichtig ist ihnen ein „humanistisch geprägtes Pflichtethos und gesellschaftliches Verantwortungsgefühl, das unter dem ‚Verfall der Werte und guten Sitten‘ leidet“, hebt das Milieu-Handbuch hervor.  Traditionsverwurzelte: Der „Status quo“ ist für Traditionsverwurzelte die wichtigste Orientierung.  Experimentalisten: Die etwa acht Prozent der Bevölkerung, die die Gruppe der Experimentalisten ausmachen, zeichnen sich durch eine ausgeprägte Neugier aus: Hedonisten: Ausbrechen aus den Zwängen des Alltags: frei, ungebunden und anders sein als die „Spießer“ – das sind typische Zielvorstellungen der Hedonisten, die etwa elf Prozent der Bevölkerung ausmachen.  DDR Nostalgiker: Laut Milieu-Studie sehen sich DDR-Nostalgische als „Verlierer der Wende“ und „Menschen zweiter Klasse“, die zugleich alte Werte des Sozialismus wie soziale Gerechtigkeit und Solidarität betonten.

Was gehört zu wem?

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Gegenüber-stellung: BRD-FRA-GB

Die Sinus - Milieus Die Definition der Sinus-Milieus geht aus von der Lebenswelt und dem Lebensstil der Menschen - und nicht von formalen demografischen Kriterien wie Schulbildung, Beruf oder Einkommen. Grundlegende Wertorientierungen gehen dabei ebenso in die Analyse ein wie Alltagseinstellungen (zur Arbeit, zur Familie, zum Konsum). Die Sinus-Milieus fassen also Menschen zusammen, die sich in Lebensauffassung und Lebensweise ähneln. Man könnte die Milieus – salopp gesagt - als „Gruppen Gleichgesinnter“ bezeichnen. Die Sinus-Milieus sind Basis-Zielgruppen für das Marketing, die sich bereits in den unterschiedlichen Märkten bewährt haben.

Wer fährt was?

Hier eine äußerst freie und stark simplifizierte (Lisaisierte) Wiedergabe dieses Gesellschaftsportfolios.