Arbeitsmarktpolitik in Österreich Lokale Zusammenarbeit wichtiger Akteure Horst Ortmann, CEO bit Gruppe
Inhalte Allgemeine Informationen zur Arbeitsmarktpolitik in Österreich AMS und Instrument der Arbeitsmarktpolitik AMS und Betriebe Beispiele
Grundzüge österr. Arbeitsmarktpolitik Nach dem Arbeitsmarktförderungsgesetz (AMFG) hat der Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zur Erreichung und Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung und zur optimalen Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes beizutragen.
Wie definiert sich die Arbeitsmarktpolitik in AT? Nach dem Arbeitsmarktservicegesetz (AMSG) wird der Arbeitsmarktpolitik die Aufgabe zugewiesen, im Rahmen der Vollbeschäftigungspolitik der Bundesregierung zur Verhütung und Beseitigung von Arbeitslosigkeit unter Wahrung sozialer und ökonomischer Grundsätze auf ein möglichst vollständiges, wirtschaftlich sinnvolles und nachhaltiges Zusammenführen von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage hinzuwirken. Dadurch sollen die Versorgung der Wirtschaft mit Arbeitskräften und die Beschäftigung aller Personen, die dem österreichischen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, gesichert werden.
Organisation der Arbeitsmarktpolitik 1994: Arbeitsmarktservicegesetz (AMSG) Regelung der Arbeitsmarktpolitik des Bundes Zugeordnet dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (bm:ask) Bundesgesetz ( gilt einheitlich in ganz AT) Gründung des Arbeitsmarktservice Österreich ( AMS, entstanden aus der Arbeitsmarktverwaltung)
Organisation der Arbeitsmarktpolitik AMS (Arbeitsmarktservice Österreich) ist ein Dienstleistungsunternehmen öffentlichen Rechts mit eigener Rechtspersönlichkeit 1 Bundesgeschäftsstelle 9 Landesgeschäftsstellen ( ~ WUP) 99 Regionalgeschäftsstellen (~ PUP) 61 Berufsinformationszentren 5.051 Beschäftigte (2008)
Steuerung der Arbeitsmarktpolitik AMS ist bedeutendste Organisation in der Arbeitsmarktpolitik Kontrolle erfolgt durch Verwaltungsrat (Bundesgeschäftsstelle) und Landesdirektorien (Landesgeschäftsstellen) Auf allen Ebenen wirken die Sozialpartner maßgeblich mit Arbeitnehmervertreter (Gewerkschaft) Arbeiterkammern Arbeitgebervertreter (Wirtschaftskammern, Industriellenvereinigung) (Landwirtschaftskammer)
Leistungen des AMS Vermittlung von geeigneten Arbeitskräften auf Arbeitsplätze Unterstützung bei der Beseitigung von Vermittlungshindernissen Maßnahmen, die die Transparenz am Arbeitsmarkt erhöhen (Arbeitsmarktanalysen, eJob-Room etc.) Verringerung der qualitativen Ungleichgewichte zwischen Arbeitskräfteangebot und nachfrage durch arbeitsmarktbezogene Um- und Nachschulungen sowie Höherqualifizierung Sicherung der wirtschaftlichen Existenz der Arbeitslosen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld, Notstandshilfe).
Instrumente der Arbeitsmarktpolitik Passive Arbeitsmarktpolitik (Rechtsanspruch) Absicherung der Existenz in Arbeitslosigkeit Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld und Notstandshilfe Insolvenzentgelt als Lohnersatzleistung bei Insolvenz des Arbeitgebers Transferleistungen vor Antritt einer Pension aus Altersgründen sowie wegen geminderter Arbeitsfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit. (Pensionsvorschuss)
Instrumente der Arbeitsmarktpolitik Aktive Arbeitsmarktpolitik (meist kein Rechtsanspruch) Gezielte Maßnahmen zur Arbeitsmarktbeeinflussung Erhöhung der Transparenz des Marktes (Jobmatching, Berufsinformationen und Beratung Anpassung der Berufsqualifikationen der Arbeitskräfte an die Erfordernisse des Marktes durch Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung Förderung der Mobilität der Arbeitskräfte wie z.B. durch Hilfe bei der Suche nach einer Kinderbetreuung Hilfe bei der Bewältigung persönlicher Probleme (z.B. Sucht, Schulden, Wohnungslosigkeit, körperliche oder geistige Behinderungen, etc.), die das berufliche Fortkommen behindern Befristet subventionierte Beschäftigung zur Erleichterung des Einstiegs in den Beruf durch Einstellungsbeihilfen
Instrumente der Arbeitsmarktpolitik Aktivierende Maßnahmen (Rechtsanspruch) Aktive Maßnahmen, finanziert aus dem Budget der passiven Altersteilzeitgeld Lehrlingsausbildungsprämie Leistungen zur Aus- und Weiterbildung: Schulungsarbeitslosengeld und -notstandshilfe während der Maßnahmenteilnahme, Stiftungsarbeitslosengeld, Weiterbildungsgeld, Solidaritätsprämie, Ausbildungsarbeitslosengeld nach Karenzgeld-Bezug, Rehabilitations-Arbeitslosengeld, Wiedereinstellungsbeihilfe.
Zahlen und Budget Ca 4 Mill Erwerbstätige,(Quote v. 71,7%) Unselbständig Beschäftigte ca 3.360.000 (Nov 09) Vorgemerkte Arbeitslose: 257.745 (Nov09), ALRate 4,7% (Eurostat) Ca 1 Milliarde EUR für aktive Arbeitsmarktmaßnahmen Entspricht einem Plus von ca 123 Mio EUR gegenüber 2008 Auch für 2010 ähnliches Budget geplant Arbeistlosengeld (passive Maßnahmen) ca 6 Milliarden EUR (6,4 Mill EUR 2010) Kurzarbeit ca 220 Millionen EUR
Beteiligte Player in der regionalen Arbeitsmarktpolitik AMS stellt bereit Service für Arbeitssuchende (Infozonen, Servicezone, Beratungszone und eJobRoom) Service für Unternehmen Eigene Betreuer, DB für Personalsuche, Maßnahmen Berufsinfo und Weiterbildung Spezielle Maßnahmen (zB mit Regionalentwicklung oder mit den Ländern)
Zusammenspiel Betriebe & AMS Plattform für Personalsuche (eJobroom, EURES, AMS Berater des Service für Unternehmen) Frühwarnsystem (Anzeigepflicht bei Kündigungen) Beratungsmöglichkeiten für Betriebe (Flex-Beratung, Qualifizierungsberatung für Betriebe) Qualifizierungsverbünde Zusammenschluss mehrerer Betriebe, regional, Branchen oder Wertschöpfungsketten, verschiedene Größen, Verbundmanagement Überbetriebliche Maßnahmen Auswahl der Anbieter
Zusammenspiel Betriebe & AMS Qualifizierungsförderung für Beschäftigte Im Rahmen des ESF, Vorlage eines Bildungsplans ArbeitnehmerInnen ab 45 Jahre, Frauen mit höchstens Lehrausbildung oder mittlerer Schule, WiedereinsteigerInnen, ArbeitnehmerInnen unter 45 Jahre im Rahmen von Productive-Aging-Konzepten in Qualifizierungsverbünden, Max 2/3 der Qualifizierungskosten, max 10kEUR pro Person Beteiligt: QualiBerater, Betriebe, Bildungsträger, AMS / Technische Hilfe
Zusammenspiel Betriebe & AMS Bildungskarenz Bildungsurlaub, Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber Beobachtungszeitraum 4 Jahre, max Karenz 1 Jahr Arbeitnehmer erhalten Lohnkostenersatz -> keine Lohnkosten für die Betriebe, Dienstverhältnis bleibt aufrecht AMS und Länder kofinanzieren die Bildungsmaßnahmen Beteiligte: Betriebe, Mitarbeiter, AMS, Länder
Zusammenspiel Betriebe & AMS Kurzarbeit & Kurzarbeit mit Qualifizierung Zeitweise Herabsetzung der Normalarbeitszeiten Ziel: Beschäftigungssicherung Zwingend: Sozialpartnervereinbarung AMS finanziert Kurzarbeitsbeihilfe ( für die Ausfallstunden) und Qualifizierungsbeihilfen Förderung der Qualifizierung bis 60% aus ESF Beteiligt: AMS, Betriebe, Sozialpartner, Bildungsträger
Spezielle Maßnahmen – Projekt Gegko Aktivierung, Stabilisierung und Perspektivenentwicklung für langzeitarbeitslose Männer und Frauen Abwicklung über einen Verein Gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt Gemeindekooperation Zusammenarbeit mit Gemeinden ( z.B. Grünraumpflege, Büroarbeiten etc) Finanziert von AMS und Land Steiermark Beteiligt: Land, AMS, Verein, Gemeinden, Transitarbeitskräfte
Spezielle Maßnahmen – ZAM Stiftung ZAM=Zentren für Ausbildungs-Management (9 in der Steiermark) + Implacementstiftung Regionalmaßnahmen für Frauen Unterstützung und Finanzierung Rekrutierung Kostenlose Betriebspraktika Qualifizierung Arbeitsassistenz , Integration am Arbeitsplatz Finanzielle Unterstützung
Spezielle Maßnahmen – Ausbildungspaket für Jugendliche Für Jugendliche, die keine Lehrstelle finden Drei Maßnahmenteile ‚Sommerwerkstatt‘ bzw mobile Beratungsbüros Beheben von Schwachstellen, Berufsorientierung, Bewerbung und Unterstützung bei der Lehrstellensuche Überbetriebliche Lehrausbildungen Beteiligt: AMS, Länder, Ausbildungsträger, Betriebe mit Lehrwerkstätten ( als Subunternehmer), Praktikumsbetriebe
Spezielle Maßnahmen – Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) Waff ist ein Fonds der Stadt Wien, im Auftrag des Beschäftigungspakts Wien Einrichtung der aktiven Arbeitsmarktpolitik, getragen von Interessensvertretungen der Arbeitnehmer Services für Arbeitssuchende, Unternehmen und Beschäftigte Auch Aktionen Wirtschaft – Schule Kooperationsprojekte Berufe und Arbeitssituationen kennenlernen
Territoriale Beschäftigungspakte Instrument der kooperativen Beschäftigungspolitik Breit angelegt Koopration auf zwei Ebenen: Landesebene und Regionalebene ESF kofinanziert Maßnahmen zum Schwerpunkt Wirtschaft – Schule Heranführung arbeitsmarktferner Zielgruppen Beteiligt: AMS, Land, Sozialpartner, Bundessozialamt, Paktmanagement, Regionalmanagement, Betriebe,
Q&A
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