Frauen im Kontext Krieg und Frieden Mag.a Sabine Mandl.

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 Präsentation transkript:

Frauen im Kontext Krieg und Frieden Mag.a Sabine Mandl

Es ist von höchster Wichtigkeit, dass die Stimmen von Frauen gehört werden, und dass ihre Arbeit vor Ort Anerkennung, Wertschätzung und Unterstützung findet. Entscheidungen sollen mit ihnen gemeinsam und nicht über ihren Köpfen hinweg gefällt werden. (Elisabeth Rehn, Ellen Johnson Sirleaf, 2002)

Friedensnobelpreis für Frauen Tawakkul Karman (Journalistin aus Jemen) Ellen Johnson-Sirleaf (Liberias Präsidentin) Leymah Roberta Gbowee (Friedensaktivistin Liberia ) von den 101 Friedensnobelpreisen, die seit 1901 vergeben worden sind, ergingen nur 15 an Frauen

Internationale Abkommen und Verpflichtungen UN-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW, 1979) Aktionsplattform von Peking (4. Weltfrauenkonferenz in Peking, 1995) Internationale Strafgerichtshöfe (Bosnien&Herzegwina, Ruanda, Den Haag) UN-Sicherheitsratsresolution 1325 (2000) + sechs Folgeresolutionen ( )

UN-Sicherheitsratsres (2000) + sechs Folgeresolutionen ( ) Partizipation von Frauen auf allen Ebenen und Entscheidungspositionen bei der Konfliktbeilegung und in Friedensprozessen Geschlechterperspektive in allen Friedenssicherungseinsätzen Berücksichtigung von sexuellen Kriegsverbrechen bei Friedensverhandlungen und Friedensverträgen Anerkennung, dass sexualisierte Gewalt ein Hindernis zur Wiederherstellung des Weltfriedens ist Beendigung der Straflosigkeit und TäterInnen zur Rechenschaft ziehen Ernennung einer UN-Sonderbauftragten für sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten keine Amnestiebestimmungen bei sexueller Gewalt Besondere Bedürfnisse von Frauen in Flüchtlingslagern Konsultationen von Frauengruppen auf lokaler und inter. Ebene 43 Nationale Aktionspläne zur Umsetzung von UNSCR 1325 weltweit darunter auch Uganda, Sierra Leone, Ruanda, Rep. Kongo, etc.

Geschlechterrollen im Krieg Frauen und Männer werden zu KämpferInnen und SoldatInnen Frauen und Männer sind Opfer von Kriegsgewalt sexueller Gewalt Frauen und Männer werden zu Witwen/Witwer Frauen übernehmen Haushaltsführung Frauen übernehmen Positionen in Politik und Wirtschaft, die vormals von Männern bekleidet wurden Frauen sind bei Friedensinitiativen und –netzwerken aktiv

Nach dem Krieg: soziale, wirtschaftliche Situation Stigmatisierung (Vergewaltigung, Zwangsverheiratung, Prostitution, Ex-SoldatInnen, Bush-Wives, etc.) Häusliche Gewalt steigt in vielen Fällen an - Rollenverteilung, wenn Frauen und nicht Männer arbeiten (Machtverlust, Perspektivenlosigkeit – Alkohol, Gewalt) Arbeitslosigkeit bzw. prikäre Arbeitsverhältnisse (informeller Sektor, kleine Landwirtschaft, Handwerksbereich, etc.) Bildung – hohe drop-out Quote bei Mädchen (frühe Heirat und Schwangerschaft), Mädchen und Buben während des Krieges von Bildung ausgeschlossen, kaum nachzuholen, erschwert drastisch den Zugang zum Arbeitsmarkt

Nach dem Krieg: soziale, wirtschaftliche Situation Witwen – Erbrecht/Landbesitz (Frauen wird oft der Zugang verwehrt; wenn Frauen Witwen werden, erbt oft ein männlicher Familienangehöriger) Kredite (Chance auf KleinunternehmerInnentum für Frauen oft nicht realisierbar, schwer Kredite zu bekommen) Geschlechtskrankheiten, HIV/Aids, Frauen sind überproportional betroffen und sind hauptsächlich für die Pflege zuständig

Entwicklungspolitische Herausforderungen für Programm- und Projektarbeit: Gender-Analyse vor Ort: Wer hat Zugang zu und Kontrolle über Geld, Hilfe, Macht, Eigentum, Recht, Entscheidungspositionen, etc…? Bereitstellung von geschlechtsspezifischen Daten (quantitative und qualitative) Kritische Reflexion über die Auswirkungen von Programmen und Projekten auf Frauen und Männer Zusammenarbeit aller relevanten stakeholder – Regierung, private Unternehmen, Zivilgesellschaft, Frauenorganisationen, internationale Donors, etc. Frauenunterstützende Maßnahmen erfordern auch die Miteinbeziehung von Männern!

Geschlechtergleichstellung und soziale Gerechtigkeit sind wichtige Voraussetzungen für nachhaltigen Frieden!