Wirkungen der Lebensversicherung auf die Unternehmensbilanz Dr. Günther Puchtler Grazer Wechselseitige Versicherung AG Graz, 16. Januar 2012.

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 Präsentation transkript:

Wirkungen der Lebensversicherung auf die Unternehmensbilanz Dr. Günther Puchtler Grazer Wechselseitige Versicherung AG Graz, 16. Januar 2012

© 2012 Günther Puchtler 2 Zielsetzungen Die wichtigsten Fachbegriffe kennenlernen Wo finden sich welche versicherungsmathe- matischen Werte in einer Bilanz und GuV wieder? Welche Auswirkungen haben aktuarische Berechnungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung?

© 2012 Günther Puchtler 3 Buchhaltungs-Grundbegriffe (1) Bilanz := Gegenüberstellung von Guthaben und Verbindlichkeiten zu einem Stichtag –Aktiva (Soll, links): investiertes Vermögen (Guthaben) –Passiva (Haben, rechts): Eigen- und Fremdkapital (Verbindlichkeiten) balance sheet assets (debit) liabilities (credit)

© 2012 Günther Puchtler 4 Buchhaltungs-Grundbegriffe (2) Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) := Zusammenfassung der Erträge und Aufwendungen eines Zeitraumes Erträge minus Aufwendungen = Gewinn

© 2012 Günther Puchtler 5 Buchhaltungs-Grundbegriffe (3) Reserven bzw. Rückstellungen := Bilanzposten für ungewisse Verbindlichkeiten in der Zukunft Die Erhöhung einer Rückstellung stellt betrieblichen Aufwand dar Reduktion einer Rückstellung ist Ertrag -> Steuer Die Mathematische Reserve ist eine der größten Positionen in der Bilanz des Lebensversicherers!

© 2012 Günther Puchtler 6 Bilanz einer Versicherungs-AG (Aktiva)

© 2012 Günther Puchtler 7 Bilanz einer Versicherungs-AG (Passiva)

© 2012 Günther Puchtler 8 BuHa-relevante Größen der LV (1) (Beispiel: Klassische Kapitalversicherung) Prämie Risiko- und Kostenprämie ist Ertrag Sparprämienanteil wird zum Aufbau einer Reserve für zukünftige Auszahlungen verwendet Der Anteil der Prämie für das Folgejahr wird als Prämienübertrag als Reserve verbucht Provision ist Aufwandsposition in der GuV

© 2012 Günther Puchtler 9 BuHa-relevante Größen der LV (2) (Beispiel: Klassische Kapitalversicherung) Leistungen stellen grundsätzlich Aufwand dar für noch nicht abgewickelte Zahlungen werden Schaden-Reserven gebildet Kapitalerträge werden aus der Investition von Sparprämien und Eigenkapital gewonnen sind Ertrag und gleichen den Reservierungs- Aufwand aus

© 2012 Günther Puchtler 10 BuHa-relevante Größen der LV (3) (Beispiel: Klassische Kapitalversicherung) Deckungsrückstellung := Mathematische Reserve + angesammelte Gewinnanteile ist der Barwert zukünftiger Leistungsauszahlungen minus zukünftiger Prämieneinzahlungen Höhe ist wesentlich abhängig vom verwendeten Diskontierungssatz Überdotierungen sind möglich

© 2012 Günther Puchtler 11 BuHa-relevante Größen der LV (4) (Beispiel: Klassische Kapitalversicherung) Negative Reserve / Zillmerung die kalkulatorischen Abschlusskosten werden dem VN zu Beginn angelastet, der Kontostand der Polizze wird negativ Nullifizierung: Reserve pro Vertrag darf in Bilanz nicht negativ sein -> Nullsetzung Aktivierung der Abschlusskosten nicht erlaubt VersRÄG: Bei Storno innerhalb 5 Jahre anteilige Rückgabe des Zillmerungsbetrages

© 2012 Günther Puchtler 12 Leistungen aus Vers.-Summe Prämien- übertrag Mathematische Reserve Provisionen Betriebskosten Rück- versicherung verrechnete Prämien Kapitalerträge Leistungen aus Gewinn Gewinnbedarfsreserve Gewinnreserve Unternehmens- Gewinn technisches Ergebnis Finanzergebnis Ergebnisbeiträge aus Versicherungsprämien

© 2012 Günther Puchtler 13 Gewinnbeteiligung (1) Die Kalkulation der Prämien erfolgt auf Basis vorsichtiger Annahmen (Rechenzins, Sterblichkeit, Kosten), ein angemessener Teil am resultierenden Gewinn wird an die VN zurückgegeben.

© 2012 Günther Puchtler 14 Gewinnbeteiligung (2) Entstandene Gewinne werden nach Ablauf jedes Jahres in die Gewinnreserve dotiert, werden aber erst nach einem weiteren Jahr zugeteilt und somit rückkaufbar. Bis dahin sind die Beträge nur zugesagt bzw. zugewiesen, der VN kann noch nicht darüber verfügen.

© 2012 Günther Puchtler 15 Gewinnbeteiligung (3) Versicherungsunternehmen dürfen aus dem Vorsichtsprinzip bereits im Jahr vor dem Entstehen des Gewinns eine Rückstellung für erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung (RfB) bilden. -> Steuer Die Höhe der RfB kann bis zum Doppelten einer Jahreszuweisung betragen.

© 2012 Günther Puchtler 16 Gewinnbeteiligung (4) Die Höhe der Gewinnbeteiligung muss vor Beginn des Geschäftsjahres durch Veröffentlichung erklärt werden. Diese Festlegung geschieht unter Berücksichtigung der –Ertragslage des Unternehmens –Marktlage –vorgeschriebenen Mindestzuweisung (85%)

© 2012 Günther Puchtler 17 Jahr Reserve (Beginn) Reserve (Ende) Verdiente Zinsen pro Jahr Gewinnzuteilung pro Jahr Gewinnzuteilung angesammelt Gewinnzusagepro Jahr Gewinnreserve kumuliert Gewinnerklärung (RfB) Dotierung RfB Reserve und Gewinnanteile Beispiel: 4% Rechenzins und 3% Zinsgewinn (x=35, n=15, VS= ) +4% x 3% + 7% Zillmerung (Negative Reserve)

© 2012 Günther Puchtler 18 Mechanik der Ergebnisveränderungen durch LV-Verträge 4 Beispiele:

© 2012 Günther Puchtler 19 Profittesting (1)

© 2012 Günther Puchtler 20 Profittesting (2)

Zusammenfassung Deckungsrückstellung dominiert die Bilanz Rechnungsgrundlagen (inkl. Kosten) haben einen hohen Ergebniseinfluss Gewinnsysteme bieten Gestaltungsmöglich- keiten, Gewinnfestlegung wirkt auf das Ergebnis © 2012 Günther Puchtler 21 -> Die Tarifgestaltung bestimmt das gesamte Ergebnis der Versicherung nachhaltig!