Gesund trotz / durch Arbeit?

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 Präsentation transkript:

Gesund trotz / durch Arbeit? Krank durch Arbeit? Gesund trotz Arbeit? Gesund durch Arbeit!

Zwei Gesichter der Arbeit (Lewin, 1920) Mühsal, Last, Kraftaufwand, unentbehrliche Voraussetzung zum Leben; Arbeit ist nicht das wirkliche Leben. Deshalb, arbeiten so kurz und so bequem wie möglich Quelle von Aktivität und Kompetenz Zeitstrukturierung Kooperation und Kontakt Persönliche Identität Ohne Arbeit ist das Leben hohl und leer

Krank durch Arbeit? Berufskrankheiten Arbeitsbedingte Erkrankungen Hier: Assoziation zwischen psychischen Belastungen in der Arbeit und Erkrankungen sowie Beeinträchtigungen des Wohlbefindens (vgl. u.a. Stressreport Deutschland 2012, Befunde zum Modell der Gratifikationskrise, zum Job-demand control Modell)

Multifaktorielle Ätiologie arbeitsbedingter Erkrankungen Psychische Arbeitsbelastungen und langfristige Folgen Multifaktorielle Ätiologie arbeitsbedingter Erkrankungen arbeitsbedingte Erkrankung Disposition Belastung durch außerberufliche Aktivitäten Lebensstil Soziales Umfeld, Ressourcen Umwelt- faktoren Arbeits- belastungen

Quellen psychischer Belastung/Stressoren Arbeitsinhalt: Über-/Unterforderung; unklare Situationen, keine eigenen Entscheidungen, hohe Wiederholfrequenz von Arbeitshandlungen… Arbeitsorganisation: unzureichende Informationen/Absprachen, ungünstige Schichtpläne, unzureichende Arbeitsmittel, Zeitdruck, Mobilität… Arbeitsumwelt: Lärm, Einzelarbeit, Hitze, enge Räume… soziale Beziehungen: Konkurrenz, fehlende Anerkennung, fehlende Unterstützung, Konflikte mit Kollegen/Vorgesetzten… Rahmenbedingungen: unsichere, unfaire, prekäre Arbeitskontrakte, ungerechte Entlohnung, eingeschränkte work-life balance…

Anforderungen – Beanspruchungen (Stressreport 2012, SuGA, 2013) Betroffene …davon fühlen sich beansprucht Multitasking 59% 29% Termin-/Leistungsdruck 52% 64% Störungen/Unterbrechungen 43% Kleine Fehler, große Verluste 17% 42% Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit 72% Nicht Erlerntes ausführen 8% 41%

Relative Veränderung der Fehlzeiten in relevanten Diagnosegruppen (TK 2012)

AU-Tage und AU-Fälle aufgrund psychischer Diagnosen DAK 2013 AU pro 100 Versichertenjahre

AU-Tage aufgrund Burnout Syndrom BKK 2013 ICD Code Z 73, aber auch F43.0 Akute Belastungsreaktion oder ICD Code 48.0 Nerasthenie

Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit SuGA 2013 Diagnosegruppen Männer Frauen Muskel-Skelett 13.500 11.900 Psychische u. Verhaltens- störungen 32.600 40.600 Kreislaufsystem 12.550 4.800 Neubildungen 11.600 11.200 Tendenz steigend für psych. Erkrankungen, nicht für andere Gruppe. Außerdem frühestes Renteneintrittsalter

Gesund trotz Arbeit? Arbeitsbezogene Ressourcen können ungünstig gestaltete Arbeitsbedingungen teilweise kompensieren! Anerkennung und Wertschätzung Soziale Unterstützung Partizipation Pausen, Erholungsmöglichkeiten Entscheidungs- und Handlungsspielraum Lernmöglichkeiten, Gelegenheiten zur Kompetenzentwicklung Hinweis auf interne, personale Ressourcen

Kooperation und Konkurrenz – Herzfrequenz Schankin, 2001 *

„Gute Arbeit“ Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung Gesund durch Arbeit! „Gute Arbeit“ Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung

Merkmale guter Arbeit vollständige, sinnvolle Aufgaben vielfältige Fertigkeiten, Fähigkeiten Autonomie Lernchancen keine Über- und Unterforderung geringe Repetitivität sozialer Kontakt Arbeitsplatzsicherheit, verläßliches Arbeitseinkommen, berufliche Perspektive mitarbeiterorientierte Führung

Prävention und Gesundheitsförderung (Präventionsbericht GKV 2011) Engagement der Krankenkassen in betriebliche Gesundheitsförderung steigt seit Jahren Gestiegene Anzahl dokumentierter Projekte Gestiegene Anzahl erreichter Unternehmen und Mitarbeiter Längere Laufzeit der Projekte Integration von Verhältnis- und Verhaltensprävention Erfolgskontrollen und Qualitätssicherung

Betriebliches Gesundheitsmanagement – Handlungsschritte Ducki, 2011

Gefährdungsbeurteilungen 51% aller Unternehmen führen Gefährdungsbeurteilungen durch, fast vollständig in Großbetrieben, selten in Klein- / Kleinstunternehmen Aber: psychische Belastungen sind nur in ca. 1/3 der GB Gegenstand der Analyse und Bewertung Warum Ignoranz? Unkenntnis? Unsicherheit? Keine praktikablen Instrumente? Nicht wollen, nicht können, nicht dürfen („schlafende Hunde wecken“)

Desiderata Gefährdungsbeurteilungen unter Einbezug psychischer Belastungen unternehmensbezogene Gesundheitsberichte Gesundheitsmanagement im Betrieb, angepasst an Unternehmensgröße und eingepasst in die betrieblichen Strukturen Gesundheitsförderung - zuvörderst bedingungsbezogen (Gestaltung „Guter Arbeit“) - kombinieren mit personenbezogenen Maßnahmen Qualifizierung der Akteure im Arbeits- und Gesundheitsschutz

Hoffnungsvolle Zeichen Ein (von drei) Ziel der GDA 2013-2018 „Schutz und Stärkung der Gesundheit bei arbeitsbedingter psychischer Belastung“ Qualifizierung des Aufsichtspersonals im staatlichen Arbeitsschutz bzgl. psychischer Belastungen Qualifizierung der Mitarbeiter von Unfallversicherungs-trägern bzgl. psychischer Belastungen Engagement der Krankenkassen Öffentlichkeitswirksame Berichte, Publikationen, Veranstaltungen Gesetzesinitiativen, Verordnungen???

Vielen Dank! Kontakt: Prof. Dr. Anna-Marie Metz metz@uni-potsdam.de Universität Potsdam Exzellenzbereich Kognitionswissenschaft, Department Psychologie Arbeits- und Organisationspsychologie Karl-Liebknecht-Str. 24-25 14476 Potsdam