Psychologische Hintergründe von Machtmissbrauch

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Psychologische Hintergründe von Machtmissbrauch

Wie kommt es zu Machtmissbrauch durch Lehrerinnen und Lehrer? Hintergrund missbräuchlicher Machtausübung sind aggressive und narzisstische Impulse von Pädagoginnen und Pädagogen. Drei auslösende Faktoren: Institutionelle Faktoren Situationale Faktoren Persönlichkeitsbezogene Faktoren (vgl. Fantini 2000, S.71)

Persönlichkeitsbezogene Faktoren „Bei der Wahrnehmung einer gegenwärtigen kom-munikativen Situation kann dann die Verknüpfung mit solchen wiederbelebten Reizen zu Handlungsresultaten führen, die mit den sekundären Reizen des aktuellen Geschehens nicht zu erklären sind und sich dem Zugriff des Bewusstseins entziehen.“ (Fantini 2000, S.73)

Persönlichkeitsbezogene Faktoren Individuelle (frühkindliche) Erlebnisse erzeugen bestimmte Reaktionsmuster und Handlungsweisen, die sich verfestigen und unbewusst das aktuelle Handeln beeinflussen.

Biographische Hintergründe – Erlebnisse aus der Kindheit Ohnmacht Mangel Sanktionen

Hierarchische Unterlegenheit Ohnmachtsempfinden Abhängigkeit Das Kind ist auf pflegende und versorgende Erwachsene angewiesen. Hierarchische Unterlegenheit Das Kind ist der Übermacht der Erwachsenen ausgeliefert Es kann seine Interessen in der Regel nicht gegen die der Erwachsenen durchsetzen Dies erlebt es als Ungerechtigkeit, die es aber aufgrund seiner hierarchischen Position nicht bekämpfen kann.

Mangelempfindungen Emotionaler Mangel Liebes- und Zuwendungsbedürfnisse des Kindes wurden nicht ausreichend befriedigt. Mögliche Folge: Große Verlustängste Materieller Mangel Materielle Bedürfnisse des Kindes wurden nicht ausreichend befriedigt. Mögliche Folge: Große Besitzansprüche

Sanktionen Bestimmte Handlungen des Kindes werden von Erwachsenen missbilligt . Erwachsene sanktionieren das unerwünschte Verhalten ohne (ausreichende) Erklärungen an das Kind zu geben. Das Kind empfindet Strafe (von Beschimpfung über Liebesentzug bis hin zu Prügel) als beschämend, unangenehm, unerträglich. Das Kind will erneute Sanktionen unbedingt verhindern, gerät dabei aber in einen Konflikt mit dem Wunsch nach eigener Bedürfnisbefriedigung.

Auswirkungen verschiedener Erziehungsstile

Einsatz von Abwehrreaktionen „In letzter Linie dient jede einzelne Abwehr-handlung immer wieder der Sicherung des Ichs und der Ersparung von Unlust.“ (Anna Freud 1936 (Butler-Bowdown S.192))

Abwehrstrategien des Kindes Unreife Abwehrstrategien: Verdrängung eigener Wünsche und Bedürfnisse, die von den Eltern negativ bewertet werden  Triebabwehr Häufig entwickeln sich in diesem Zusammenhang starke Aggressionen, die beim Kind aber große Schuldgefühle erzeugen und darum ebenfalls abgewehrt werden müssen. Problem: Triebbedürfnisse verschwinden nicht durch Verdrängung, sondern stauen sich unverarbeitet auf und suchen sich andere Wege, um ausagiert zu werden.

Was lösen Erinnerungen an Ohnmacht, Mangel und Sanktionen beim Erwachsenen aus? Erinnerungen werden oft von Scham, peinlichen Gefühlen oder Angst begleitet. Deshalb werden auch im Erwachsenenalter derartige Erfahrungen oft verleugnet  Rückgriff auf die alten unreifen Abwehrreaktionen Alfred Adler: „Die Beschämungen durch Minder-wertigkeitsgefühle wird mit dem Streben nach persönlicher Macht ausgeglichen.“ (Adler 1982, S.36; Fantini S. 84)

Beispiele für häufige Verhaltensmuster Abwehr Verdrängung Reaktionen-bildung Projektion

Reaktionsweisen Abwehr Reaktionen-bildung Projektion ‚Vorzeichenwechsel‘ unangenehmer Emotionen Projektion Delegierendes Abstrafen Übertragene Wunscherfüllung Altruistische Abtretung

Literatur