Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Advertisements

Verhaltensstörungen Definition – Unterscheidungen – Beschreibungen
Schöne schlanke Welt???.
Kompetenzfeld Tod und Trauer
Lese-Rechtschreibschwäche / Legasthenie
Peter Rossmann Institut für Erziehungswissenschaft
Referentinnen: Julia Michalewski, Birte Stapperfend, Elisa Remde
Diagnostik in der Kinder-
Zentrum Psychosoziale Medizin
Unzureichende Wahrnehmung / Diagnostik
Gesundheitstraining „Koronare Herzkrankheit“
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch nach ICD-10 und DSM-IV
Entstehung von Süchten und Drogenmissbrauch durch Modell-Lernen
John Bowlby, Mary Ainsworth, Bindung.
Minitrainer Fortbildung 12 Mai 2012 Badischer- Handball Verband
Täter und Opfer Elternakademie
ADHS und ADHS-Diagnostik
VL Diagnostische Kompetenz 10. Hyperkinetische Störungen
VL Diagnostische Kompetenz 11
Rauchen.
Stefan Bugl IM07SMDS ~ SS Suchmaschinen Nutzung am häufigsten 2/3 nutzen Suchmaschine 50 % sehen Kinder-Seiten, Videos und Filme Fast 50 % Communities.
Kleine psychiatrische Krankheitslehre
Im Psychokino  Mit dem Film „Im Weltraum gibt es keine Gefühle“
Alzheimer und andere Demenzerkrankungen
ADS/ADHS.
Von Maria Leisring und Hannah Bornschein
G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald
Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul:
Häusliche Gewalt.
Mobbing mit neuen Medien Fakultät für Psychologie
Persönlichkeitsstörungen
Das AD(H)S – Kind in der Familie Wie meistern Eltern die Situation?
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
„Unsere Jugend liebt den Luxus, hat schlechte Manieren,
ADHS und aggressive Verhaltensstörungen
Psychosen By Kevin und Oliver.
Ethische Aspekte der Diagnostik und Therapie depressiver Störungen
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Schulverweigerung DDr. Andrea Richter.
Wie häufig ist ADHS?.
„Alles psychisch oder was?“
5. Vorlesung Affektive Störungen
geistig behinderter Erwachsener
Dr. C. Gamm, Hamburg Baby Blues oder Wochenbettdepression?
Stalking - Betroffene Aus allen Schichten und Altersgruppen
Gemeinsam gegen Gewalt
Lernbehinderung 1.Ursachen, 2.Definition: Rafael
Thema „Eltern bleiben Eltern“
Prüfungskonsultation Nebenfach Psychologie
Welche Bedeutung hat das Ernährungsverhalten?
Die neue S3-Leitlinie Depression Antidepressiva Suizidalität
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
Individuelle Unterschiede bei Aggressionen
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Kurz-, mittel- und langfristige Folgen einer Trennung oder Scheidung
110. Dt. Ärztetag, , Münster Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e. V. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Niethammer, Generalsekretär.
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation
Gesundheitliche Folgen von h ä uslicher Gewalt. Was interessiert wen? Beispiel ÄrztInnen  22% aller Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens Gewalt in einer.
Psychische Abweichung: Krankheit oder Störung? Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
DIE VERGESSENE MEHRHEIT Die besondere Situation von Angehörigen Alkoholabhängiger H. Zingerle, S. Gutweniger Bad Bachgart – Therapiezentrum zur Behandlung.
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 11 ADHS, Störungen des Sozialverhaltens.
Die Suchtpräventionsstelle der Bezirke Affoltern und Dietikon 1.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 12 Autismus, Misshandlung, Missbrauch.
Entwicklung einer offenen Austauschplattform "GenderMed-Wiki"
Depressionen Erstellt von: Prim.a MR.in Dr.in Margot Peters, PLL.M.
 Präsentation transkript:

Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe Von Natur aus anders?- Geschlechtstypische Verhaltensauffälligkeiten aus psychologischer Sicht Vorstellung: IKJF, Flyer, Buch Philip Klärung: kein Experte für Geschlechtsunterschiede => Praxis Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Klinischer- und Gesundheitspsychologe Inhalt Geschlechtsunterscheidungen in der Psychologie Ursachen Verlaufe Überblicke Häufigsten auftretenden psychischen Störungen (lt. Praxis) Aus meiner Praxis In der vorliegenden Arbeit wird ein Überblick über den aktuellen Wissensstand zur Entwicklungsepidemiologie psychischer Störungen des Kindes- und Jugendalters gegeben. Der Median der Periodenprävalenzraten der wichtigsten Studien betrug 18%, wobei ca. ¾ der Prävalenzraten zwischen 15 und 22% lagen. Damit sind psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in etwa gleich häufig wie bei Erwachsenen. Als häufigste Störungen zeigten sich Angststörungen mit einer durchschnittlichen Prävalenz von 10,4%, gefolgt von dissozialen Störungen mit 7,5%. Es ergaben sich konsistent hohe Persistenzraten der Störungen von ungefähr 50%, wobei dissoziale Störungen die ungünstigsten Verläufe aufwiesen. Die häufigsten komorbiden Störungen waren dissoziale Störungen bei Vorliegen einer hyperkinetischen Störung und Angststörungen bei Vorliegen einer depressiven Störung. Bis zum Alter von 13 Jahren wurden durchgehend höhere Gesamtprävalenzen psychischer Störungen bei Jungen gefunden, wogegen im Zuge der Adoleszenz eine Angleichung der Raten erfolgte. Bei Jungen zeigten sich höhere Raten externalisierender Störungen, während Mädchen höhere Raten von Eßstörungen und psychosomatischen Störungen aufwiesen. Ein differenziertes Bild zeigte sich für internalisierende Störungen. Während depressive Störungen ab dem späten Jugendalter doppelt so häufig beim weiblichen Geschlecht vorkamen, traten diese im Schulalter häufiger bei Jungen auf. Die Befundlage zeigt, dass verstärkte Forschungsbemühungen zur Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter dringend erforderlich sind. Geschlechtsunterschiede bezüglich verschiedener Diagnosen psychischer Störungen des Erwachsenenalters sind seit langem bekannt und sind z. B. auch im DSM-IV dokumentiert (Hartung u. Widiger 1998). So gilt als unstrittig, dass Frauen und auch bereits weibliche Jugendliche eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit besitzen, an einer depressiven Störung, einer Angststörung, einer somatoformen Störung oder einer Essstörung zu erkranken (Attie u. Brooks-Gunn 1995; Cicchetti u. Toth 1995; Ihle et al. 2000, Kessler et al. 1994; Weissman et al. 1991). Dissoziale Persönlichkeitsstörungen stärkerer Ausprägung und auch Störungen durch Substanzgebrauch sind dagegen vor allem bei Männern anzutreffen (Dishion et al. 1995; Ihle et al. 2000). Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Geschlechtsunterscheidung Geschlechtsunterscheidungen in der Psychologie seit Beginn des 20. Jahrhunderts Unterscheidungen hinsichtlich: Geschlechtsverteilung bei Auftretenshäufigkeit Symptomen Ursachen Verläufen 1902 George Still: „ADHS hat ausgeprägte Knabenlastigkeit“ 1903 Erstausgabe des Buches „Geschlecht und Charakter“ von Otto Weininger (* 3. April 1880 in Wien; † 4. Oktober 1903 in Wien) einem österreichischen Philosoph. Er wurde durch sein Werk „Geschlecht und Charakter“ bekannt, das sich durch extreme Theorien auszeichnet „Geschlecht und Charakter“ zählt zu den klassischen Dokumenten der Wiener Moderne und zeichnet sich durch extreme Theorien aus. Das Werk tritt, mit einem universalen Deutungsanspruch auf. Im Mittelpunkt steht die Geschlechterproblematik. 1917 auch Freud: Über Triebumsetzungen, insbesondere der Analerotik Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Geschlechtsunterscheidung Ursachen genetische Aspekte hormonelle Veränderungen während der Pubertät soziokulturelle Faktoren (zB. Schlankheitsideal) Artefakte bei der Erfassung (zB. geschlechtsspezifische Repräsentationen) kognitiver und physischer Entwicklungsverlauf bei Jungen langsamer als bei Mädchen unterschiedliche Sozialisationserfahrungen 1. Neuronales Geschlecht entsteht durch hormonelle Einflusse auf Gehirn während der Entwicklung: Fetus, Pubertät, Schwangerschaft, Menopause sind besonders betroffen. Das Ergebnis – spezifische hormonelle Veränderungen – neue psychologische Geschlechtsunterschiede. Anderseits neuronale Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nicht notwendigerweise auf das hormonelle Geschlecht zurückzuführen. Hier können geschlechtsspezifische Umwelten eine entscheidende Rolle spielen: Spezifische Verbindungen der katecholaminergen Systeme mit Depressionsraten bei den Frauen sind unabhängig von pränatalem hormonellem Geschlecht. Wirkungen des hormonellen Geschlechts auf das Gehirn wurden bisher nur im Tierexperiment klar nachgewiesen. Aus neuronalen Geschlechtsunterschieden kann nicht auf eine hormonelle Verursachung rückgeschlossen werden; sie können auch durch Geschlechtsunterschiede im Verhalten oder der Umwelt bedingt sein. 2. Hormonelles (rein quantitative Merkmal) und neuronales Geschlecht (… Das hormonelle Geschlecht wird durch quantitativen Unterschied in der Produktion bestimmter Hormonen definiert: • bei der weiblichen Entwicklung wird mehr Östrogen und Progesteron, • bei der männlichen – Androgene/Testosteron produziert. Synthetische Hormone können die Entwicklungsrichtung in den bestimmten Bereichen ändern, z. B. Aggression, räumliche Wahrnehmung, Spielverhalten. Die hormonellen Störungen bei der Entwicklung wirken spezifisch, aber nicht generell. Es gibt keine einfachen linearen Zusammenhänge zischen frühem hormonellen Geschlecht und späteren geschlechtstypischen Verhalten….) Das hormonelle Geschlecht übt seine Wirkung auf Verhalten über komplexe Regulationssysteme aus. 3. Schlankheitsideal: Soziokulturelle Faktoren werden durch Familie, Schule und Massenmedien vermittelt 4. Offensichtlich Produzierte Messfehler: bei ADHS nur Jungen untersucht, in der Medizin nur der 25 Jährige 75kg schwere Mann 5. Wie bin ich aufgewaschen, wie hat man mich behandelt, wie sind meine Eltern mit mir umgegangen etc…? Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Geschlechtsunterscheidung Verlauf ansteigende Häufigkeit psychischer Störungen mit dem Alter mit zunehmendem Alter prägen sich Geschlechtsunterschiede zunehmend aus vor der Pubertät insgesamt häufigere Auffälligkeiten bei Jungen (vor allem bei externalisierenden Störungen) in und nach der Pubertät insgesamt mehr Auffälligkeiten bei Mädchen (vor allem Angst, Depression) Trend: Geschlechtsunterschiede scheinen sich aber zu verringern Ad 5: Geschlechtsunterschiede scheinen sich zu verringern: - Mehr Delinquenz bei Mädls, mehr Depressionen bei Burschen Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Geschlechtsunterschiede allgemeine Beispiele (Petermann, 2008) Jungen Mädchen geistige Behinderung 1,6 :1 Autismus 2,25-5,7 Umschriebene Entwicklungsstörung 2 Hyperkinetische Störungen 3-9 Störung des Sozialverhaltens m >w Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten Delinquenz 6-9 Störungen durch Substanzkonsum Depression 1 :2-3 Angststörungen Essstörungen :9 Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Häufigste auftretende psychische Störungen (lt. Praxis) leichte Intelligenzminderung bzw. Lernbehinderung Störung des Sozialverhaltens Depressive Störungen Anpassungsstörungen ADHS: Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätsstörung Häufigesten psychischen Störungen in meiner Praxis Sehr selten isolierte Störungen Komorbidität Schauen was im Vordergrund steht und am meisten „behindert“ Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Intelligenzminderung F 70 leichte Intelligenzminderung (IQ ca. 50-70) stehen gebliebene od. unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten Lernbehinderung (ca. IQ 70-80) Teilleistungsschwächen Lese-Rechtschreibstörung F 81.0 Rechenstörung F 81.2 geistige Behinderung Männer 1,6 : Frauen 1 Ad.1.1 …..mit besonderer Beeinträchtigung von Fertigkeiten, die zum Intelligenzniveau beitragen (Kognition, Sprache, motorische und soziale Fertigkeiten) Übergang: Medizinisch orientierte Definitionen sprechen von einer Minderung oder Herabsetzung der maximal erreichbaren Intelligenz. So bezeichnet auch die International Classification of Diseases (ICD-10) dieses Phänomen als Intelligenzminderung (F70–79). Demnach lässt sich – rein auf die Intelligenz bezogen – eine geistige Behinderung quasi als Steigerung und Erweiterung der Lernbehinderung verstehen.  Leicht 50-69 = leicht = 9 bis unter 12 mentales Alter Mittelgradig 35-49 6 bis 9 Jahre Schwer 20-34 3 bis unter 6 jahre Schwerst 20-34 unter 20 unter 3 Jahren - Oft aufgrund mangelnder Compliance schwer zu testen, nicht immer 1.1 nehmen Gespräche oft wichtiger als Tests F70Leichte Intelligenzminderung F71Mittelgradige Intelligenzminderung F72Schwere Intelligenzminderung F73Schwerste Intelligenzminderung F78Andere Intelligenzminderung F79Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Störung des Sozialverhaltens F 91 Wiederholendes und andauerndes (min. 6 Monate) Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen Verhaltens Grundrechte anderer oder die wichtigsten altersentsprechenden sozialen Normen/Gesetze werden verletzt. Tritt häufig mit schwierigen psychosozialen Umständen (unzureichende familiäre Beziehungen, Schulversagen, etc.) auf Vorliegen eines wiederholten, persistierenden Verhaltensmuster, bei dem entweder die Grundrechte anderer oder die wichtigsten altersentsprechenden sozialen Normen oder Gesetze verletzt werden Hält mindestens 6 Monate an Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Störung des Sozialverhaltens F 91 Geschlechtsunterschiede Häufiger bei Jungen Leichte Symptom-Unterschiede: Jungs: häufige Wutausbrüche körperliche Auseinandersetzungen tyrannisieren anderer Zerstören fremden Eigentums Mädchen: Weglaufen Verweigerung eher subtiler (intrigieren, heimliches ausstechen anderer, gegenseitiges ausspielen, Freunde „ausspannen“, Lügen verbreiten, etc.) In der Praxis ähnlich: Tendenz dass es immer ähnlicher wird! Bandenbrutalität bei Mädchen… Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Depressive Störungen F 32 Für die Dauer von mindestens 2 Wochen leiden die PatientInnen an folgenden Kernsymptomen: Gedrückte Stimmung Freudlosigkeit Interessenslosigkeit Definition nach APA – DSM-IV-TR und WHO – ICD-10 Deutlicher Interessensverlust Mangelnde Fähigkeit emotional zu reagieren Verminderter Antrieb Verlust von Selbstvertrauen Schlafstörungen Appetitverlust Suizidgedanken Anpassungsstörungen F43 Leichte depressive Episode F32.0 Mittelgradige depressive Episode F32.1 Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome F32.2 Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptome F32.3 Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

Depression Erklärungsversuche für 2:1 Verhältnis Frauen doppelt so häufig: Artefakt: Hilfesuchverhalten Diagnostischer Bias (Verzerrungen) Psychosozial: Sozialer Status Rollenbilder, Rollenkonflikte Gewalt, Missbrauch Biologisch: Serotoninpegel sinkt in Stresssituationen bei Frauen rasanter & drastischer Hormonelle Unterschiede (Menstruationszyklus, Schwangerschaft, Menopause) Ad biologisch: mittlerweile wurde erkannt, dass es eine klare Assoziation zwischen der Depression und dem Menstruationszyklus gibt Tatsache: kein Unterschied in der Häufigkeit vor der Pubertät und im hohen Alter Vermutung daher, dass hormonelle Einflüsse das Risiko zur Entstehung einer Depression erhöhen Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe 12

Depression Geschlechtsunterschiede kein Unterschied in der Häufigkeit vor der Pubertät und im hohen Alter daher Vermutung, dass hormonelle Einflüsse das Risiko zur Entstehung einer Depression erhöhen Unterschied in der Art der Probleme bei depressiven Männern häufiger Scheidung und Probleme am Arbeitsplatz (Suchtprobleme) bei Frauen häufiger Probleme im sozialen Netzwerk Während depressive Störungen ab dem späten Jugendalter doppelt so häufig beim weiblichen Geschlecht vorkamen, traten diese im Schulalter häufiger bei Jungen auf Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe 13

Depression Geschlechtunterschiede Frauen: Eher internalisierte Symptome: Traurigkeit, weinerlich Bedrücktheit Affektlabilität Selbstwertverlust Freudlosigkeit Überernährung Sensibler für Krankheitssymptome Suchen sich Hilfe im sozialen Netzwerk und bei Ärzten Selbstbild-Selbstvertrauen Selbstvertrauen von Frauen baut eher auf auf: Beziehungen, emotionalen Verbindungen und Gegenseitigkeit hohes Risiko für Depression bei - einer Störung in der Dauerhaftigkeit und Qualität persönlicher Beziehungen Gefühlen der Isolation und Einsamkeit bei Rissen in engen Beziehungen Verlust von Netzwerken (Karenz statt Kolleginnen) Depressive Frauen sind meistens sehr sensibel in Bezug auf die Distanz innerhalb ihrer Ehe/Beziehung meist viele Misserfolge diese Distanz zu überbrücken Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe 14

Depression Geschlechtsunterschiede Männer: Eher externalisierte Symptome: Aggressivität Wut-Attacken Vitalitätsverlust Libidostörungen Gewichtsverlust greifen vermehrt zu Alkohol und Zigaretten# Erkennen Krankheitssymptome schwerer Gestehen sich Depression längere Zeit nicht ein (Überlastung, Stress, Burn-Out, etc.) Selbstbild-Selbstvertrauen Selbstvertrauen der Männer ist stark leistungsorientiert und baut häufig auf Arbeit, Erfolg, Geld, Status, Konkurrenzkampf auf Hohes Risiko für Depressionen bei - dem Gefühl, dass sie gesetzten Ziele nicht erreicht wurden (midlife crises) - zu wenig Anerkennung Jobverlust Verarmung Depressive Männer berichten eher von - arbeitsbezogenem Streß, - wirtschaftlichem Misserfolg - schwachen Arbeitsleistungen - Konkurrenzkampf - geringem Status - Gefühl der Überlastung - Angst vor Verantwortung (Familienernährer) - Druck der Außenwelt Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe 15

Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) F 90 Auffälligkeiten vor dem 7. Lebensjahr länger als 6 Monate Auftreten in mehr als einem Bezugssystem Kindergarten/Schule, Elternhaus, Freizeit Wissenschaft unterteilt in 3 Untertypen: vorwiegend unaufmerksamer Typ (ADS)‏ vorwiegend hyperaktiver-impulsiver Typ kombinierter Typ Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe 16

ADHS Geschlechtsspezifische Symptome Häufigkeit der Störung: 5-10%, maximal 12% Im Schnitt sitzt in jeder Schulklasse ein betroffenes Kind. Jungs 6-10mal häufiger mit Störung belastet fallen durch „lärmende“ Symptomatik auf Mädchen eher unauffällige Variante (verträumt, abwesend, vergesslich) häufig keine Hyperaktivität vorhanden neigen eher zu Träumereien, sind völlig im Spiel versunken und trödeln gerne richtige Schwierigkeit beginnt in der Pubertät Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe 17

ADHS Geschlechtsspezifische Symptome ADHS Charakteristika bei Jungen und Mädchen im Vergleich (Staller et al. 2006) Charakteristik häufiger bei… Hyperaktiv-Impulsiv Jungen Unaufmerksame Symptome Mädchen Schulleistungen (obj. Tests) = Defizite in soz. Fähigkeiten Verm.Selbstwertgefühl IQ-Defizite ?/ Jungen Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe 18

Danke für Ihre Aufmerksamkeit Mag. Wolfgang Binder Institut für Kind, Jugend und Familie Graz: 0316/774344 Voitsberg: 03142/98255 www.ikjf.at ikjf@ikjf.at Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe