„Leitlinien“ zum Management der Frühgeburt Hanns Helmer Abt.f.Geburtshilfe und Feto-maternale Medizin Univ.Klinik f. Frauenheilkunde Wien
Conflict of Interests Hologic – Fetales Fibronectin Amnisure – PROM Diagnose Ferring – Tractocile, Pabal, Propess Cook Medical – Bakri, CRB
Termin- und Frühgeburten Österreich
Leitlinien zur Prävention und zum Management der drohenden Frühgeburt bei Einlings- und Mehrlingsschwangerschaften
Prävention der Frühgeburt
Überlegungen zur Reduktion der Späten Frühgeburt SSW 34+0 -36+6: Relevantes Morbiditätsrisiko im Vergleich zu reifgeborenen Kindern: Siebenfach erhöhtes Morbiditätsrisiko während des postpartalen Spitalsaufenthaltes Dreifach erhöhtes Mortalitätsrisiko Dreifach erhöhte Rate einer neuerlichen Hospitalisierung Steigerung des Langzeitrisikos für Störungen der Entwicklung des Nervensystems
Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften durch assistierte Reproduktion Mehrlingsschwangerschaften erhöhen das Risiko einer Frühgeburt um das Sechsfache Gehen einher mit höherem Risiko fetaler, neonataler und maternaler Komplikationen Erhöhen Gefahr des kompletten Verlustes der Schwangerschaft
Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften durch assistierte Reproduktion „Das ideale Resultat assistierter Reproduktionstechniken ist die Geburt eines gesunden Einlingskindes, daher ist der Single Embryo Transfer als Standard mit wenigen klar definierten Ausnahmen anzustreben“
DHA – Omega3 Ungesättigte Fettsäuren
Prävention - Progesteron Progesteron bei Risikogruppen Zustand nach spontaner Frühgeburt Proluton 1A/250mg wöchentlich i.m. SSW 19+0 bis 36+6 alternativ: (natürliches PG 100mg Supp. 1xtgl vaginal) Zervixinsuffizienz (Cx < 20mm, SSW 19 bis 24) Utrogestan 1x1 Tbl (100mg/Tbl) vaginal täglich bis SSW 36+6
Prävention - Progesteron Progesteron bei Zwillings- oder Drillingsschwangerschaften wird nicht empfohlen Progesteron bei Cerclage Positivem Fibronektintest Vaginaler Blutung während oder nach einer Tokolyse wurde bisher nicht ausreichend evaluiert. Der Vorteil einer orale Gabe von Progesteron ist nicht ausreichend untersucht und aufgrund der Metabolisierung in der Leber auch nicht zu erwarten.
Prävention durch generelles, vaginales Infektionsscreening Aufgrund der vorliegenden Datenlage könnte ein generelles Infektionsscreening (mittels Grampräparat) in der Frühschwangerschaft sinnvoll und wünschenswert sein. Eine diesbezügliche Untersuchung liefert Hinweise darauf, dass dadurch die Frühgeburtenrate reduziert werden kann. Die Methode ist jedoch derzeit in Österreich nicht flächendeckend verfügbar. Es wäre wünschenswert, die Ergebnisse durch weitere Studien, die die Daten bestätigen, zu untermauern, und dann die Voraussetzungen zur Durchführung dieser Screeningmethode flächendeckend zu schaffen. Bei Patientinnen mit vorangegangener, spontaner Frühgeburt oder Spätabort soll immer ein Infektionsscreening mittels Grampräparat durchgeführt werden.
PESSAR
Cerclage Reduces the incidence of preterm birth in women at risk of recurrent preterm birth No statistically significant reduction in perinatal mortality or neonatal morbidity and uncertain long-term impact on the baby. Ceasarean section is more likely in women who had cervical suture inserted during pregnancy
Cerclage Berghella V. et al Cerclage for short cervix on ultrasonography: meta-analysis of trials using Individual patient-level data. Obstet Gynecol 2005;106:181-9
Diagnostik
Diagnostik Vaginalsonografische Zervixmessung Fetales Fibronectin
Länge der Zervix Eine verkürzte Zervixlänge unter der 10. Perzentile – 25mm oder geringer – geht mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko einher. Die Parität beeinflusst die Länge der Zervix nicht signifikant. Symptomatische Patientinnen ≥30mm Frühgeburt zumeist ausgeschlossen. Bei bestehenden Kontraktionen und Zervixlänge unter 30mm ist die Durchführung eines Fibronectin Testes eine sinnvolle Option
Fetales Fibronectin
Fetales Fibronektin BMJ Honest et al. 325 (7359): 301
Diagnostik Erkennung des frühen, vorzeitigen Blasensprungs Spiegeluntersuchung – FW aus os ext., kein „Pooling“ Fruchtwasserindex durch Sono. pH-Methoden Immunchromatografie
Zwei Antikörpertests sind in Österreich erhältlich: Actim™ PROM AmniCheck® AmniSURE® Nachgewiesenes Protein IGFBP-1 (insulin like growth factor binding protein 1) PAMG-1 (placental alpha micro globuline 1) Nachweisprinzip 2 monoklonale AK 3 monoklonale AK Erhältlich seit Anfang der 90‘er Jahre 2005
Interventionen
Lungenreifung - Evidenz „Data are sparse regarding risks and benefits of antenatal corticosteroids in multiple pregnancies“. “Currently, there is not enough evidence to support the use of antenatal corticosteroids in multiple pregnancies”.
Lungenreifung - Evidenz “We demonstrate that, 25 years later, in utero steroid exposure is associated with changes in glucose metabolism and localized changes in aortic function.”
Tokolyse
Tokolytika Zugelassen Betamimetika (Gynipral, Fenoterol) Atosiban (Tractocile) „Off label“ Ca-Kanalblocker (Nifedipin/Adalat) PG-Antagonisten (Indometazin/Indocid) NO-Donatoren
Magnesium zur kindlichen Neuroprotektion Kontrollierte randomisierten Studien zur maternalen Magnesiumsulfatgabe bei drohender Frühgeburtlichkeit zeigten eine signifikante Reduktion der Häufigkeit von Cerebralparesen sowie schweren motorischer Beeinträchtigungen der Kinder. NNT (number needed to treat, um eine Fall von cerebral palsy zu verhindern) bei SSW < 31+6 ist 63, bei einem Schwangerschaftsalter unter 28 SSW entspricht die NNT 29.
Mg zur Neuroprotektion • BOLUSGABE: 1 Ampulle Cormagnesin® (400 mg) 10 ml in 500 ml NaCl 0.9 % über 15 – 20 min • ERHALTUNGSDOSIS: 5 Ampullen Cormagnesin® (400 mg) 10 ml in eine 50 ml Perfusorspritze (unverdünnt) mit 2.5 ml/h über 20 Stunden.
Zusammenfassung Prävention Reproduktionsmedizin/Single embryo transfer Bewusstsein über „späte Frühgeburten“ Progesteron Infektionsscreening Pessar?
Zusammenfassung Interventionen Tokolyse/Lungenreifung Magnesium zur Neuroprotektion (Entbindung bei pPROM) Spätes Abnabeln