Der Indische Subkontinent

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Optionen für Konflikttransformation (Heinrich 2003 nach Ropers 1999)
Advertisements

H I N D U I S M U S ENTSTEHUNG und GESCHICHTE.
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
politischen System der EU
Begleiter auf dem Weg nach Westen Deutsche und nordische Baltikumpolitik zwischen 1991 und 2004.
Die Welt im Überblick, Mittwoch,
Einführung in die Internationalen Beziehungen
Einführung in die Internationalen Beziehungen
Globalisierung.
Die Annektierung Tibets
Grundlegende Maßnahmen der USA für die erste Zeit der Besatzung:
Was ist Globalisierung?
Viele wollen hinein!(Stimmt das? Wer will noch hinein?)
Modulforum „Christlicher Glaube in säkularer Gesellschaft“
Togo Die Rolle des Militärs. Die 1. Republik Armee = 120 Mann starke Präsidentengarde Forderung der demobilisierten Söldner nach Aufnahme in die Armee.
Religion und Politik.
(bitte als Bildschirmpräsentation starten)
Geschichte und Sozialkunde kombiniert
Luftangriffe auf irakische Stellungen und militärische Einrichtungen
EuropaRAThaus Erklärung Für ein Europa der Bürgerinnen und Bürger „Wir einigen keine Staaten, wir verbinden Menschen“ (Jean Monnet) Anlässlich.
Hilfe für die Flutopfer in Südasien. Hunderttausende Existenzen in Südasien zerstört Ca Todesopfer Lebensgrundlagen entlang der Küsten vernichtet.
Die Politisierung europäischer Identität in der Euro-Schuldenkrise Präsentation auf der Perspektiv-Konferenz „Quo vadis Europa?“, 24. Mai 2012 Konvent.
Legitimität Wem gehört der Staat?.
Die Geschichte von Berlin – Lauriane GUNTHER 3ème3
End of Millenium Kapitel 3 und 4 Manuel Castells
Le défi démocratique: Quelle corrélation entre le niveau de la démocratie et le degré de la protection sociale ? Conseil de lEurope – Com. Sociale/Santé/Famille.
für internationale Verantwortung und Entwicklung
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES S OZIALE M ARKTWIRTSCHAFT Projet Grundtvig - REPERES 7 - Wirtschaft.
Gandhi und Jinnah: Der Weg zur Unabhängigkeit Indiens
Materialien zur Politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen
2.2 Die Gefährdung des Sozial-Kapitals – Der Terrorismus
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
(bitte als Bildschirmpräsentation starten)
Deutschland zwischen 1871 und 1914
Funktioniert Vukovar als Gemeinschaft? Nur teilweise Nur teilweise Funktioniert als geteilte Gemeinschaft, in nationalen Gruppierungen.
Konflikte. Enduring Freedom: r ealistischer und liberaler Ansätze Vorbereitet von Alexander Ermakov Natalia Davidova Nikita Födorov.
Der Fall der Mauer vor 20 Jahren
Reise In Ein Faszinierendes Land
Stadt Remagen Wie geht es weiter? Erstellung eines Lokalen Aktionsplans (LAP)
Wer zahlt den Preis für unsere Kleidung?
Parlamentarische Demokratie in der BRD
-lich Willkommen ProRegio.
Indien nach den Wahlen 6 Monate Regierung der Hindu-Nationalisten unter Narendra Modi.
Das Demokratiemodell des Grundgesetzes
Der Kaschmir-Konflikt
Europäische Integration
Die Potsdamer Konferenz
Carola Hanser & Christin Bassenge
„ S ü dasien zwischen punyabhoomi und dar al-islam. Religi ö s legitimierte Gewalt und Terrorismus in Indien, Pakistan und Bangladesch. “ Clemens Six.
Anfänge europäischer Integration
Landwirtschaftliche Grossbetriebe im globalen Handel
Litauen Ramona und Sarah.
Kinder....
Neuordnungen im Nahen und Mittleren Osten
Die koloniale Welt am Vorabend des Zweiten Weltkrieges
Afghanistan.
Dekolonisierung des britischen Kolonialreiches in West- und Ostafrika
Die Dekolonisation Asiens
Maturaprojekt 2013 Valeria Ertelt Alexandra Lenz Armut in ELMikrokrediteHunger Folgen Ursachen Armut Bekämpfung Entwicklungsländer Wege aus der Armut.
Südliches Afrika: Wege zur Unabhängigkeit
Industrielle Revolution im 19.Jhd
Power Point Präsentation Der 2. Weltkrieg
Österreichs schwieriger Weg zur Inklusion Impulsreferat im Rahmen des Trialoges der Lebenshilfe Österreich St. Pölten, 17. November Dr. Erwin Buchinger.
Schweizer Geschichtsbuch 4 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 3. Die Befreiung der Kolonien.
Wiederholung Revolutionen
Die Konferenz von Bandung Julia Schieffer. Wer? Erste Afro-Asiatische Konferenz vom 18. bis 24. April 1955 in Bandung (Indonesien) 23 asiatische und 6.
Bevölkerung: 75,7 Millionen Einwohner Religion: Muslime: 97% | Christen: 0,2% (0,0% Evangelikale) Volksgruppen: 60 davon 63% unerreicht Türkei.
Der Fall der Mauer vor 20 Jahren
Das englische Imperialismus
Quiz: Was ist Kolonialismus?
 Präsentation transkript:

Der Indische Subkontinent Indien Pakistan – Sri Lanka – Bangladesh – Burma https://dokumente.unibw.de/bscw/bscw.cgi/7931936

Der indische Subkontinent

Zeitleiste 1857 The Great Rebellion (‚Indian Mutiny‘) 1885 Gründung des Indian National Congress 1919 Kolonialmacht leitet erste Verfassungsreform ein 1930 nationale Kampagne des gewaltfreien ‚zivilen Ungehorsams‘ 1935 Government of India Act: Teilautonomie 1942 ‚Quit India‘-Kampagne 1946 Zusammentreten der verfassungsgebenden Versammlung 1947 Unabhängigkeit: Indien und Pakistan 1948 Unabhängigkeit: Sri Lanka und Burma 1971 Unabhängigkeit: Bangladesh (Ost-Pakistan)

Deutungen der Forschung The Transfer of Power: metropolitane Perspektive – geordnete Übergabe der Souveränität Towards Freedom in India: periphere Perspektive – chaotischer Prozess, dessen Entwicklung von Indien bestimmt wird

Themen Koloniale Herrschaft Das Indien der Fürstenstaaten Wirtschaft und Gesellschaft Die nationalistische Bewegung Das Ende der Kolonialherrschaft Die frühen Jahre der Unabhängigkeit Pakistan Zusammenfassung

The Great Rebellion (1857)

Folgen der großen Rebellion British East India Company wird aufgelöst wachsendes Misstrauen der Kolonialmacht stärkere Kontrolle des Repressionsapparates bzw. Rekrutierung von Minderheiten Sinkende Neigung zu sozialer Intervention

Koloniale Herrschaft: Zweck Wirtschaft (Handel, Märkte, Steuern) Zentrum imperialer Kommunikation Armee Billige Arbeitnehmer

Britische Verwaltung Indiens

Delhi: Palast des Vizekönigs

Indische Fürstenstaaten

Indirect Rule und patrimoniale Herrschaft Keine Trennung zwischen privater und öffentlicher Sphäre des Herrschers Hierarchisches System Rituelle Dienste und Gegenleistungen

Wirtschaft und Gesellschaft: Land <1918: Wachstum, Ausweitung bewirtschafteter Flächen, Preisanstieg

Wirtschaft und Gesellschaft: Land >1918: sinkendes Pro-Kopf-Einkommen, Politisierung der Bauern

Entwicklung zur Unterentwicklung Bevölkerungsdruck Kapitalakkumulation durch parasitäre Elite Ungünstige Bedingungen für Investitionen Zuwenig Infrastruktur, Bewässerung Mangelnde Integration ländlicher und urbaner Räume Mangelndes Vertrauen in Regierung

Wirtschaft Rolle Indiens im Empire: generiert positive Zahlungsbilanz Erster Weltkrieg als Zäsur: partielle Zollhoheit Entwicklung von Baumwoll-, Zucker- und Papierindustrie Humankapital: kaum Unternehmer

Nationalistische Bewegung 1885: Gründung des Indian National Congress Bis 1917 kleine urbane Bewegung westlich akkulturierter Bildungselite Sathyagraha (Kraft der Wahrheit): gewaltfreier Widerstand

Mahatma Gandhi (1868-1948)

Gandhi und soziale Mobilisierung Durchführung von Kampagnen in den 20er Jahren: Massenpolitisierung, zunehmender Druck auf Kolonialmacht

Soziale Mobilisierung: Erfolge Politisierung der Massen Government of India Act (1935) Verantwortlichkeit von Provinzministern gegenüber Legislative Ausweitung des Elektorats auf 15% der Bevölkerung

Zweiter Weltkrieg Vizekönig erklärt Krieg an Deutschland ohne Beratung mit Congress Jan. 1942: 850.000 indische Soldaten kämpfen in Südostasien, Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten Fall von Singapore Drückende Steuerlast zur Finanzierung des Krieges

Führer des Indian National Congress: Jawaharlal (‚Pandit‘) Nehru und Mahatma Gandhi

Quit-India Bewegung August 1942: Verhaftung der Führung des Congress; Massenverhaftungen Ziviler Ungehorsam und weit verbreitete Ablehnung des Regimes Zunehmender Konflikt zwischen Muslim League und Congress

Metropolitane Perspektive Kriegspremier Winston Churchill: Konzessionen, aber keine Souveränität

Metropolitane Perspektiven Premierminister Clement Attlee (1945-1951) Wahlen zu einer verfassungsgebenden Versammlung; Bildung eines föderalen Indien, in dem einzelne Staaten und Provinzen früher oder später über ihre Unabhängigkeit im Rahmen eines geeinten Indien entscheiden könnten anglo-indischer Verteidigungspakt

Entwicklungen in Indien Zunehmende Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Hindus Streit um künftiges Staatswesen Dezember 1946: Zusammentreten einer verfassungsgebenden Versammlung Februar 1947: Mountbatten letzter Vizekönig

Lord Louis Mountbatten (1900-1979)

Teilung Zensus 1909: religiöse Verteilung; refugee camp near Delhi, 1948 Ca. 500.000 Tote 14 Millionen Vertriebene in Indien und Pakistan Ermordung Gandhis Integration von 6 Mill. Flüchtlingen aus Westpakistan (1948-1951) Integration von Hunderttausenden von Hindus aus Ostpakistan im Verlauf der 50er und 60er Jahre

Indien: Unmittelbare Probleme Integration der Fürstenstaaten Versorgung von 6 Millionen Flüchtlingen Schutz der im Land gebliebenen Moslems (45 Millionen) Verhinderung kriegerischer Auseinandersetzungen mit Pakistan

Indien: mittel- und langfristige Probleme Verabschiedung einer Verfassung Aufbau eines demokratischen Gemeinwesens Verankerung einer auf liberalen und säkularen Prinzipien ruhenden politischen Ordnung Entwicklung Bekämpfung von Armut

Integration der Fürstenstaaten Fast alle Staaten treten bis 15. August 1947 bei Als letzter Staat wird Hyderabad (Südindien) 1948 besetzt Abfindung an Fürsten Integration von Pondicherry (1954, nach Verhandlungen) und Goa (1961, durch Besetzung)

Konsolidierung der Nation Konsensorientierte Politik des Congress als dominanter politischer Kraft Stärkung anderer Parteien auf Provinzebene Verankerung demokratischer Prinzipien Abschaffung der Kasten der Unberührbaren Mitte der fünfziger Jahre: Ende des sozialreformerischen Impetus

Kulturelle und soziale Entwicklungen Sprachen Armee und Verwaltung Bildung: Expansion, Alphabetisierung Rechtliche Gleichstellung der Geschlechter bei anhaltender Diskriminierung von Frauen

Pakistan Keine demokratische politische Kultur Staatstragendes Element: Armee Nachrücken einer indigenen Elite

Ost-Pakistan (Bangladesh) Bis 1971: westpakistanische Dominanz in Verwaltung und Armee Sprachenstreit Autonomiebewegung Sezession mit Hilfe Indiens

Zusammenfassung: Indien und Kolonialismus Integration Indiens in die Weltwirtschaft Subalterne Stellung unzureichende Bildung von Kapital unzureichende staatliche Unterstützung der Wirtschaft

Zusammenfassung: Indien und Unabhängigkeit Dekolonisierung ist Folge von sozialer Mobilisierung und politischem Widerstand Teilung

Zusammenfassung: Indien nach der Unabhängigkeit Verankerung demokratischer Prinzipien durch demokratische Traditionen und Kongress-Partei (größte Demokratie der Welt) Verankerung säkularer Prinzipien Anhaltende gravierende soziale Probleme