Winterschool, Obergurgl; Tanja Stock

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 Präsentation transkript:

10.03-14.03.13 9. Winterschool, Obergurgl; Tanja Stock Psychosoziale Begleitung bei seltenen Lungenerkrankungen aus psychosomatischer Sicht 10.03-14.03.13 9. Winterschool, Obergurgl; Tanja Stock

„Auf Krankheit kann man nicht nicht-reagieren!“ E. Heim 1986

- psychosoziale Faktoren, Modelle, Problemfelder - Diagnostik, Kodierung, Symptome - psychosomatische und psychotherapeutische Prinzipien - familientherapeutische Aspekte

Illustration Beat Sigel © LIAN http://www. lian

http://www. medi-learn http://www.medi-learn.de/cartoons/4images/data/media/60/MultipleChoice.jpg

Problemfelder in Bezug auf seltene LE: die Krankheit ist nicht genug bekannt und wenige Ärztinnen und Ärzte haben damit Erfahrung Behandlungszentren weit entfernt Endlich Diagnose gestellt (Mon. Bis Jahre), aber häufig keine wirksame Behandlung kaum umfassende Informationen über die Krankheit für Betroffene Betroffene kennen niemanden mit gleichem Schicksal, fühlen sich isoliert die Forschung im Bereich der seltenen Krankheiten wird nicht genügend unterstützt die pharmazeutische Industrie zeigt kein Interesse an diesen Krankheiten

Problemfelder in Bezug auf selt.LE + psychische Faktoren: Wechselwirkungen zwischen körperlichen und psychischen Faktoren Komorbide psychische Störungen liegen zwar bei vielen Fällen vor, werden aber nur selten adäquat diagnostiziert und behandelt Mangel an Institutionen oder erforderlichen personellen Ausstattungen für die Pat., die eine psychotherapeutische/psychosomatische Behandlung benötigen Mangel an Kooperationswillen sowohl auf psychosomatischer als auch auf organmedizinischer Seite (interdisziplinäre Zusammenarbeit bei somato-psychischen Erkrankungskombinationen im Vergleich zu somato-somatischen Komorbiditäten ungünstiger) Mangel an notwendigen Kenntnissen auf beiden Seiten und an den Konzepten, die auch die Grenzbereiche des Faches mit Überschneidungen zur Seelsorge, zur Psychiatrie und zur Sozialarbeit erfassen

Atmung und körperliche sowie psychische Befindlichkeit hängen eng zusammen. Es ist unmöglich, ruhig und entspannt zu atmen und gleichzeitig aufgeregt zu sein! …und umgekehrt… -> Experiment

Bio-psycho-soziales Modell Lokale organische Lungen- veränderungen Fatigue Unvorhersagbarkeit des Krankheitsverlaufs –> Lebensbedrohung? Aversiv erlebte ther. Maßnahmen Abhängigkeit von Behandelnden Verletzung der körperlichen Integrität Bedrohung des Selbst Komorbide psychische Erkrankungen (Depression; Angsterkrankungen) Krankheitsverarbeitungsmuster in der Familie Soziale Unterstützung

Entwicklung einer psychischen Erkrankung Überforderung durch die Erkrankung Stress Psychische Gesundheit und normale Entwicklung Kohärenzgefühl Spannungs- und Stressverarbeitung Resilienz Antonovskys Konzept der Salutogenese: eine resiliente Person bleibt trotz schwierigen und widrigen Umständen psychisch gesund

- psychosoziale Faktoren, Modelle, Problemfelder - Diagnostik, Kodierung, Symptome - psychosomatische und psychotherapeutische Prinzipien - familientherapeutische Aspekte

Häufigste psych. Symptome: - Depression (Schlafstörungen, Schuldgefühle, Selbstwert, Sinnfrage) - Ängste (existenzielle Sorgen um sich und um die Angehörigen, Panikattacken) - Substanzabhängigkeit - PTBS +Partnerschaftsprobleme, Probleme am Arbeitsplatz, Compliance… Ca. 1/3 der Patienten mit chr. Erkrankungen leiden an psych. Erkrankungen 2.0 fach erhöhtes Risiko gegenüber Allgemeinbevölkerung

Sozial-medizinische Fragestellungen akute Belastungsreaktion (F43.0) - Anpassungsstörung (F43.2) - Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (F 54) wenn eine som. Krankheit in ihrem Verlauf von psych. Faktoren mitbestimmt wird. Die psych. Störungen sind meist leicht, oft lang anhaltend und rechtfertigen nicht die Zuordnung zu einer der anderen Kategorien Komorbide Störungen - Depressionen F32; F33; F31 -Angststörungen: Panikstörung Agoraphobie GAS Soziale Phobien - Substanzabhängigkeit Sozial-medizinische Fragestellungen Selbsthilfegruppen Berentungsfragen Schwerbehinderung Berufliche Rehabilitation

ICD-10: - akute Belastungsreaktion (F43. 0): Zeitfenster bis max ICD-10: - akute Belastungsreaktion (F43.0): Zeitfenster bis max. 4 Wochen. - Anpassungsstörung (F43.2): - // - // - 4 Wochen – 2 J. und keine andere psychische Komorbidität (wie z. B. Depression) - Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1)

„Somatopsychik“ Das traditionelle Feld der somatopsychischen Erscheinungen sind psychische Störungen, die sich auf der Basis einer organischen Krankheit sekundär entwickelt : „psychische Überlagerung“ „somatopsychische Störungen oder Erkrankungen“ „reaktiven psychosomatischen Erkrankungen“ => ICD 10: Anpassungsstörung F 43.2

Sozial-medizinische Fragestellungen akute Belastungsreaktion (F43.0) - Anpassungsstörung (F43.2) - Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (F 54) wenn eine som. Krankheit in ihrem Verlauf von psych. Faktoren mitbestimmt wird. Die psych. Störungen sind meist leicht, oft lang anhaltend und rechtfertigen nicht die Zuordnung zu einer der anderen Kategorien Komorbide Störungen - Depressionen F32; F33; F31 -Angststörungen: Panikstörung Agoraphobie GAS Soziale Phobien - Substanzabhängigkeit Sozial-medizinische Fragestellungen Selbsthilfegruppen Berentungsfragen Schwerbehinderung Berufliche Rehabilitation

z. B. Asthma-Anfall bei dem Kind, wenn Eltern einen Streit haben psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (F 54): wenn eine som. Krankheit in ihrem Verlauf von psych. Faktoren mitbestimmt wird z. B. Asthma-Anfall bei dem Kind, wenn Eltern einen Streit haben

Sozial-medizinische Fragestellungen akute Belastungsreaktion (F43.0) - Anpassungsstörung (F43.2) - Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (F 54) wenn eine som. Krankheit in ihrem Verlauf von psych. Faktoren mitbestimmt wird. Die psych. Störungen sind meist leicht, oft lang anhaltend und rechtfertigen nicht die Zuordnung zu einer der anderen Kategorien Komorbide Störungen - Depressionen F32; F33; F31 -Angststörungen: Panikstörung Agoraphobie GAS Soziale Phobien - Substanzabhängigkeit -Somatoforme Störungen Sozial-medizinische Fragestellungen Selbsthilfegruppen Berentungsfragen Schwerbehinderung Berufliche Rehabilitation

Sozial-medizinische Fragestellungen akute Belastungsreaktion (F43.0) - Anpassungsstörung (F43.2) - Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) psychologische Faktoren und Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten (F 54) wenn eine som. Krankheit in ihrem Verlauf von psych. Faktoren mitbestimmt wird. Die psych. Störungen sind meist leicht, oft lang anhaltend und rechtfertigen nicht die Zuordnung zu einer der anderen Kategorien Komorbide Störungen - Depressionen F32; F33; F31 -Angststörungen: Panikstörung Agoraphobie GAS Soziale Phobien - Substanzabhängigkeit Sozial-medizinische Fragestellungen Selbsthilfegruppen Berentungsfragen Schwerbehinderung Berufl. Rehabilitation

Häufiger: Vorwiegend angstgetönte Ausgestaltungen Bei infausten Erkrankungen oft analog Trauerreaktion

Psychische Komorbiditäten bei chronischen Schmerzpatienten Prävalenzen (%) aus dem National Comorbidity Survey (NCS) Mc Williams et al., Pain 2003; 106: 127-133; (aus dem Vortrag von W. Schurig)

Lebenszeitprävalenz von häufigen psychischen Erkrankungen Depression 17.1% Schädl. Gebrauch/Abh. v. Alkohol 14.1% Soziale Phobie 13.3% Irgendeine Angststörung: 28.7 % PTBS 7.8% GAD 5.1% Prämenstruelles Syndrom 5% Panikstörung 3.5% As demonstrated by this chart, psychiatric disorders are prevalent.1-3 These data are from the National Comorbidity Survey (NCS) and the DSM-IV-TR™. The NCS is a collaborative epidemiologic investigation based on household survey data of over 8000 respondents from 1990 to 1992.4 Zwangsstörung 2.5% 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Lebenszeitprävalenz (%) Kessler 1994; Kessler 1995; DSM-IV-TR™ 2000. LYRICA® GAD Slide Kit: March 2006

Diagnosekriterien für Angststörungen Charakteristische Kombination von Psychischen Symptomen, insbes. Befürchtungen Vegetativen und anderen körperlichen Symptomen

Körperliche Symptome bei Angststörungen: Palpitationen, Herzrasen, Schwitzen, Tremor, Mundtrockenheit, Atembeschwerden, Brustenge, Beklemmung, Thoraxschmerz, Nausea, Übelkeit, Hitze, Kälte, Gefühllosigkeit, Kribbeln, Muskelkrämpfe, akute und chronische Schmerzen, Globusgefühl, innere Unruhe, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Darmkrämpfe, Blasenschmerzen

Körperliche Symptome bei Angststörungen: Palpitationen, Herzrasen, Schwitzen, Tremor, Mundtrockenheit, Atembeschwerden, Brustenge, Beklemmung, Thoraxschmerz, Nausea, Übelkeit, Hitze, Kälte, Gefühllosigkeit, Kribbeln, Muskelkrämpfe, akute und chronische Schmerzen, Globusgefühl, innere Unruhe, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Darmkrämpfe, Blasenschmerzen

Generalisierte Angststörung GAD Generalisierte Angststörung

Differenzialdiagnose zw. Panikstörung und GAD Andere Angststörungen mit Panikattacken vs. Panikstörung Mögliche Gemeinsamkeiten: Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten Unterschiede: Panikanfälle (-attacken) gibt es nur bei der Panikstörung. Beachte aber: Hohe Komorbiditätsraten Angst Zeit GAD Angst/Sorgen/ Anspannung Panikstörung

PTSD

Körpersymptome und traumaassoziierte intrusive somatoforme Symptome. Intrusive Symptome können sich nicht nur als Ängste und Erinnerungsbilder manifestieren, sondern auch in der Form körperlicher Symptome – sozusagen Körpererinnerungen – äußern Körpersymptome und traumaassoziierte intrusive somatoforme Symptome.

Traumafolgestörungen bei körperlichen Erkrankungen und medizinischen Eingriffen. Durch die Neufassung der Traumakriterien im DSM-IV 1994 wurde es möglich, auch körperliche Erkrankungen als traumatische Ereignisse zu definieren. Es zeigte sich, dass Fragebögen die Prävalenz einer PTBS eher überschätzen und dass diese nur bei einer kleineren Patientengruppe auftritt, die mindestens ein Ereignis überlebt hat, dass die Traumakriterien voll erfüllt. Kommt es zu einer Reihe unterschwelliger Belastungen, sind Anpassungsstörungen häufig, die mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität einhergehen. Im klinischen Alltag bleibt eine PTBS meist unerkannt.

Fallvorstellung: Hr. B. , 46 J. a., Z. n. Motorradunfall vor 15 J. Damals Multiple Verletzungen (Rippenserienfraktur, re. Schulterfraktur, SHT), 4 Wochen Koma, ARDS Ds.+psychosoziale Anamnese: Panikstörung F 41.0 , inkomplettes Bild einer PTBS F 43.1 (Flashbacks, Vermeidung, Alpträume, Hyperarousal, Gedächtnislücken, Körperintrusionen), chr. Schmerzstörung(KS, Schulter) F 45.4; berufliche und partnerschaftliche Probleme Unfähigkeit auf dem Bauch zu schlafen -> aufwachen mit Panikattacken.

Diagnostik: Klinische Untersuchung, Interview Tests: BDI, SCL-90R, Basisdokumentation, etc. Ressourcen-Überprüfung: Soziale Unterstützung, Coping Überprüfen der funktionalen Beeinträchtigung Arzt-Patient-Beziehung

- psychosoziale Faktoren, Modelle, Problemfelder - Diagnostik, Kodierung, Symptome - psychosomatische und psychotherapeutische Prinzipien - familientherapeutische Aspekte

Krankheitsverlauf Bedrohung und Balancierung der vitalen Interessen der Person Eindringen angstmachender Vorstellungen Unkontrollierte emotionale Reaktionen Verleugnung Durcharbeiten; Trauerreaktion Revision der Selbst- und Beziehungsschemata Prozess der Auseinandersetzung mit einer schweren körperlichen Krankheit (nach Kächele u. Steffens 1988)

Behandlung

Konsiliar- und Liaisondienst in somatischen Krankenhäusern Psychosomatische Grundversorgung/ HÄ, FÄ Psychopharmakotherapie + supportive psychotherapeutische Behandlung in psychiatrischer Praxis o. „klassische amb.“ PT Amb. Psychotherapie, günstig bei FA f. psychosomatische Medizin mit Doppelkompetenz (somatisches + soziales und psychotherapeutisches Wissen) o. mit Erfahrungen in den Bereichen SPZ: sozial-pädiatrisches Zentrum: Sandspieltherapie, Traumatherapie, heilpädagogische Gruppen, Psychoedukation etc. Ärzte, Palliativmediziner, Pflegedienste, Mitarbeiter von Hospizdiensten, Therapeuten, Sozialarbeiter Stationäre Behandlung: - Zentren mit Forschungsgruppen und interdisziplinären Behandlungskonzepten (das Care-for-Rare-Center an der Dr. Haunerschen Kinderklinik der LMU in München) - psychosomatische Behandlung (Reha oder ak. Krankenhausbehandlung) Selbsthilfegruppen Integrierte Versorgung: z. B. TK Online Angebote:

http://www.lungenliga.de Z. B.: Selbsthilfegruppen Cystische Fibrose Suche nach Organisation - Bundesland - Ort Warum Cystische Fibrose-Selbsthilfe ? Die Diagnose Cystische Fibrose (CF) ist ein einschneidendes Ereignis für die betroffenen Familien. In der Regel sind die Familien nicht vorbereitet auf ein chronisch krankes Kind. Sie werden mit weitreichenden Veränderungen im Familienleben konfrontiert. Es sind Bewältigungsängste, Schuldgefühle, Wut und Verlustängste, die familiäre Kommunikation beeinflussen. CF-Selbsthilfe Köln e.V. Altonaer Straße 17 50737 Köln NRW Telefon: 0221 746130 Mobil: 01522 8549490 eMail: info@cf-selbsthilfe-Koeln.de Internet: www.cf-selbsthilfe-koeln.de

http://www. lungenliga. ch/de/krankheiten/seltene- lungenkrankheiten http://www.lungenliga.ch/de/krankheiten/seltene- lungenkrankheiten.html Seltene Lungenkrankheiten Seltene Krankheiten: eine neue Herausforderung für das Gesundheitswesen In den Industrieländern bestimmt die Häufigkeit einer Krankheit den Umfang der Mittel, die zu ihrer Bekämpfung eingesetzt werden. Oft entwickelt sich eine Dynamik des Fortschritts, die dazu führt, dass die Krankheiten nach und nach eingedämmt werden können. Bei seltenen Krankheiten jedoch greift dieser Mechanismus nicht.

Netzwerke Seltene Erkrankungen – Stand 2011 Zellbasierte Verfahren für seltene Lungenerkrankungen: CARPuD, Hannover Imprintingerkrankungen: Klinisches Spektrum und pathogenetische Mechanismen: Duisburg-Essen Mitochondriale Erkrankungen: mitoNET, München Primäre Autoimmundefekte: PID-NET, München Erbliche Netzhauterkrankungen: HOPE, Tübingen Autoinflammatorische Syndrome bei Kindern und Jugendlichen: AID-Net, Münster Translationales Sarkom-Netzwerk: TranSaRNet, Münster Neurofibromatosis: NF1LQ, Heidelberg Diffus parenchymatöse Lungenerkrankungen: GOLDnet, Gießen Molekulare Ursachen und klinische und psychosoziale Auswirkungen bei congenitalen uro-rektalen Malformationen: CURE-Net, Berlin Epidermolysis bullosa: EB-Net, Freiburg Leukodystrophien: Leukonet, Bonn Angeborene Störungen der Blutbildung: CBMF, Hannover Skelettdysplasien: SKELNET, Freiburg Muskeldystrophien: MD-NET, München Ichthyosen und verwandte Verhornungsstörungen: NIRK, Münster Ab 2012 neu in der Förderung Neurologische und ophthalmologische Ionenkanalstörungen: IonNeurONet,Tübingen Motoneuronale Erkrankungen: (MND-NET),Ulm Genetische Korrektur des CFTR-Gens: GALENUS, München Systemische Leichtketten-(AL-) Amyloidose: GERAMY, Heidelberg Cranofaciale Störungen: FACE, Freiburg

http://www.orpha.net Netzwerke: Aktionsbündnis für Menschen mit seltenen Erkr. (NAMSE); www.research4rare.de Selbsthilfegruppen: ACHSE, FESCA, DNSS, EUSTAR Patientenvereinigungen: z. B. PV f. Lymphangioleiomyomatose -> Netzwerk SIOLD

Schwerpunkte: Erfahrungsaustausch Diverse Schulungen, Atemschulung usw. Wissensvermittlung Hilfe bei Arztwahl und bei Problemen wegen falscher Diagnose, Kostenübernahme, sozialrechtliche Fragen Infotage zu verschiedenen medizinischen Themen mit hochqualifizierten Referenten Spezialkonsultationen, professionelle Netzwerke, Forschungsprogramme, Betroffenenvereinigungen

Leitsymptome zur Indikation von PT: Ängste (Krankheits- oder Behandlungsfolgen, Trennungen von Angehörigen, Progression der Erkrankung, Todesängste etc.) Depressive Verstimmungen (multiple Verluste in körperlicher, persönlicher oder sozialer Hinsicht, Hilf- und Hoffnungslosigkeit etc.) Suizidgedanken, -absichten oder –handlungen Verleugnung der Erkrankung, der Implikationen der Erkrankung, der Todesbedrohung Schwierigkeiten im Umgang mit dem chronisch Kranken und in der Behandlung, Kooperationsprobleme (Nichtbefolgen von Bahandlungsempfehlungen) Diskrepanz zwischen den objektiven Befunden und dem Beschwerdeerleben von Patienten (Manfred E. Beutel)

Therapieziele: Verbesserung der Bewältigung der körperlichen Erkrankung Verminderung seelischer Belastungen und Symptome und Verbesserung der Lebensqualität Psychotherapeutische Hilfen bei spezifischen Bewältigungsproblemen Veränderung von Gesundheitsverhalten und Förderung der Motivation Förderung familiärer und sozialer Ressourcen Positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs (Manfred E. Beutel)

Subjektive Krankheitstheorien Wichtige Themen: Subjektive Krankheitstheorien Förderung von Lebendqualität und Arzt-Patient- Kommunikation Narzisstische Kränkung Lebenssinn und ggf. Abschied Foto aus: http://www.rainer-winter- stiftung.de/projekte- inland/mukoviszidose-projekte

Häufige Probleme: bei der Krankheitsbewältigung (Abhängigkeitsgefühle, Selbstwertprobleme, mangelnde Zukunftsperspektive) bei der Neuorientierung des Lebensentwurfs in der Partnerschaft und Familie: innerfamiliärer Grenzziehung, sexuelle Probleme geringe Compliance, gesundheitsschädigende Verhaltensmuster beim Rollenwechsel und Statusverlust (soz. Rückzug, berufliche Integration)

Strategien der PT bei körp. Erkrankungen: Frühzeitige Förderung einer tragfähigen, nichtambivalenten, positiven therapeutischen Beziehung „Hier und Jetzt“ Keine vertiefte Rekonstruktion der Biographie Fokussierung auf Ressourcen des Pat. Umschriebene Behandlungsziele Flexible Dauer und Frequenz der Behandlung

Strategien der PT bei körp. Erkrankungen (Fortsetzung): Informationsvermittlung Veränderung des Gesundheitsverhaltens und Förderung der aktiven Mitverantwortung Unterstützen, die durch Erkrankung ausgelöste emotionale Belastung zu verarbeiten Auseinandersetzung mit existenziellen Themen Adaptive Verleugnung respektieren; maladaptive vorsichtig konfrontieren Empathie und Zuhören

Informationsvermittlung über die Angst Atem- und Entspannungstherapie zur Reduktion des erhöhten Erregungsniveaus, z. B. progressive Muskelrelaxation Kognitive Techniken zum Abbau angstinduzierter oder angsterhaltender unangemessener Kognitionen Exposition in sensu und in vivo Verhaltensorientierte Verfahren wie Aktivitätsaufbau und andere Verfahren zur Stärkung des Selbstvertrauens Patientenschulung.

Kognitive Techniken zum Abbau angstinduzierter oder angsterhaltender unangemessener Kognitionen Realitätsprüfung Entkatastrophisieren Umgang mit Metasorgen

Psychopharmakotherapie Benzodiazepine Diazepam: z. B. 2-6 mg/die Alprazolam: 1-3 mg/die Azapyrone Buspiron: 15-30 mg/die Antidepressiva Trizyklika: Amitriptylin 25-75 mg/d SSRI: Paroxetin: 20-50 mg/die, Escitalopram: 10-20 mg/die SNRI: Venlafaxin: 75-225 mg/die Opipramol: 150 – 200 mg/die Antiepileptika Pregabalin: 150-600 mg/die

Psychische Probleme in der Transplantationsmedizin http://i61.photobucket.com/albums/h41/timetrader/hearttransplant-tm.jpg

Bedeutsame präoperative psychosoziale Faktoren: Compliance Vermeidende oder passive Coping Strategien Niedriger Optimismus, Hoffnung und positive Erwartungen Negativ: niedrige Kontrollüberzeugungen Inadäquate subjektive Krankheitstheorien Niedriges Selbstwerterleben Positive und vielfältige soziale Einbindung Engagement und guter Social Support seitens Pat., Familie und Freunde

Ca. 35 % der Pat. zeigen in den ersten 3 Wochen nach der Transplantation kontinuierlich psychiatrische Störungen Signifikant positiver Zusammenhang zw. präoperativen psych. Auffälligkeiten und frühpostoperativ diagnostizierbaren psych. Störungen.

- psychosoziale Faktoren, Modelle, Problemfelder - Diagnostik, Kodierung, Symptome - psychosomatische und psychotherapeutische Prinzipien - familientherapeutische Aspekte

Systemische Familienmedizin

In Verbindung mit Prozessen im aktuell bedeutsamen Beziehungssystem und zu mehrgenerationalen Delegationsprozessen = aus der Interaktion all dieser Prozesse -> die Fähigkeit zur Selbstregulation als einer entscheidenden Stellgröße körperlichen Wohlbefindens. (Stierlin, 2000)

„Systemische Familienmedizin sieht die Familie, das Gesundheitswesen sowie die sonstigen Lebenswelten der Patienten als wichtige kommunikative Umwelten körperlicher, insbesondere chronischer Krankheiten an: Kranksein bedeutet nicht nur, eine Krankheit zu haben und an ihr über einen nicht absehbaren Zeitraum hinweg zu leiden (=Leben), sondern vor allem: über Krankheit zu sprechen, mit sich selbst (=Bewusstsein) und mit anderen (Kommunikation)“ (von Schlippe 2001b; Eder 2006). Was wir als körperliche Krankheit erleben und so bezeichnen, wird durch den Akt der Versprachlichung (auch) eine soziale Konstruktion. http://www.christianeherzogstiftung.de

kommunikative Ebenen im Krankheitsprozess: - Person-Ebene: das innere Selbstgespräch zwischen verschiedenen Teilen des psychischen Systems („Das ist eine Strafe Gottes!“, „Da kann man nichts machen!“, „ich schaffe es, es ist eine Herausforderung!“ - Familien-Ebene: die Kommunikation in der Familie, mit dem Patienten oder ohne ihn („Du bist schuld, also brauche ich mich nicht um die Versorgung kümmern- geschieht dir ganz recht, wenn es mir schlecht geht!“, „Warum hast Du diesen Mann geheiratet, dessen Mutter schon an Asthma verstarb!“ - Familie und soziale Netzwerke: wie Bekanntenkreis und Nachbarschaft („Nehmen Sie bloß keine Medikamente!“, „Das ist psychosomatisch, das liegt an der Erziehung!“) - Arzt-Patient-Beziehung: („Haben Sie verstanden?“ – „Ja, ja!“ –“Also: wenn Sie nicht regelmäßig dreimal am Tag..!“- „Sie können mir auch nicht helfen!“ – „Schrecklich, diese non-complianten Patienten!“) - Kommunikation in der Fachwelt: („Das ist eine psychosomatische Krankheit!“, „Das ist keine psychosomatische Krankheit!“, „Familienmedizin ist Blödsinn!“, „So muss man mit dieser Krankheit umgehen, Herr Kollege! Was Sie da machen, ist verkehrt!“

Krankheitsbewältigung – Coping

„Krankheitsverarbeitung ist die Gesamtheit aller Prozesse, um bestehende oder erwartete Belastungen im Zusammenhang mit Krankheit emotional, kognitiv oder aktional aufzufangen, auszugleichen oder zu meistern. Die Krankheits-Verarbeitungs- Modi sind prinzipiell unabhängig von Kriterien des Erfolges zu definieren.“ (zit. Nach Schüßler 1993)

Geeignetes und ungeeignetes Coping-Verhalten (nach Heim 1986; Langzeitbeobachtungsstudie von Pat. mit Mamma-CA) Ambivalentes Coping (eingeschränkte Strategien) Akzeptieren: „Es ist nun halt mal so, ich versuche, mich dreinzuschicken.“ Passive Kooperation: „Die wissen schon, was sie tun.“ Resignation: „ich glaube, es hat alles keinen Sinn mehr.“ Selbstbeschuldigung: „Ich verdiene es nicht besser.“   Konstruktives Coping (mehrere ausgewogene Strategien) Zupacken: „Was ich unternehme, was ich mitmache, davon hängt jetzt vieles ab.“   Zuwendung: „Bisher hat es immer jemand gegeben, der mich angehört/verstanden hat.“ Dissimulieren: „Es ist alles nur halb so schlimm, im Gründe geht es mir gut.“ Problemanalyse: „Ich versuche mir zu erklären, was überhaupt los ist.“ Auflehnung: „Warum gerade ich?“ Emotionale Entlastung: „Ich fühle mich so elend, wenigstens das Weinen hilft noch etwas“

Männer scheinen tendenziell eher handlungs- und problembezogen, Frauen – emotionsbezogen und sozial orientiert zu verarbeiten. Bewältigungsstrategien werden häufig effektiver mit dem Alter Kontroll-Überzeugungen: - internale (der Mensch hat das Gefühl, für sich und für sein Geschick in Krankheit und Gesundheit zuständig und verantwortlich zu sein - externale (der Mensch fühlt sich passiv einem äußeren Schicksal ausgeliefert)

Was ist soziale Unterstützung? Emotionale Unterstützung: die Vermittlung des Gefühls von Nähe, Halt und Geborgenheit Unterstützung beim Problemlösen: z. B. Gesprächsangebote, Ermutigungen, Rückmeldungen Praktische und materielle Unterstützung: z. B. finanzielle Unterstützung, praktische Hilfen Soziale Integration in ein „Netz“ sozialer Beziehungen: Stützung durch gemeinsame Überzeugungen, Gemeinschaften Beziehungssicherheit: Verlässlichkeit in der Partnerschaft, Familie, Freundeskreis (nach Sommer u. Fydrich 1989)

Herausforderungen in Koordination und Kooperation Fazit: Multi-System-Optik Herausforderungen in Koordination und Kooperation - -gleichwertige Berücksichtigung und Einbeziehung somatischer und psychischer Faktoren bei der Diagnostik und Behandlung des Patienten - enge Kooperation mit Patientenfamilien und ihre routinemäßige Einbeziehung bei der Krankheitsversorgung Ressourcen berücksichtigen, um trotz der Erkrankung altersangemessene Entwicklungsschritte durchleben zu können - patientenbezogene Kooperation von Experten aus dem medizinischen, dem psychosozialen und nichtmedizinischen Bereich durch Bildung von interdisziplinären Behandlungsteams

Resilienz (lateinisch resilire „zurückspringen“, „abprallen“, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) - die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!