Handlungsschwerpunkt Lebensqualität von Städten und Dörfern: Der Weg hin zu einer an den Menschen und ihren Bedürfnissen orientierten Politik Dr. Timothy.

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Handlungsschwerpunkt Lebensqualität von Städten und Dörfern: Der Weg hin zu einer an den Menschen und ihren Bedürfnissen orientierten Politik Dr. Timothy Moss; Prof. Dr. Udo Becker; Prof. Dr. Andreas Knie Vortrag beim Fachgespräch Chancen für Lebensqualität und Gemeinwohl in Städten und Dörfern Brandenburg 21, Potsdam,

Slide 2 of 19 1.Lebensqualität und nachhaltige Entwicklung Lebensqualität ein Handlungsschwerpunkt der Empfehlungen des Beirats (2013) und der Eckpunkte des Kabinetts (2011): warum? Handlungszwänge: Veränderte Rahmenbedingungen: u.a. demographischer Wandel, Finanzknappheit des Staates; steigende Energiepreise, Klimawandel Grenzen der Aufrechterhaltung bisheriger Formen der Daseinsvorsorge und bestehender Infrastrukturen Handlungschancen: Neue Formen der zeitgemäßen und räumlich angepassten Daseinsvorsorge Ausrichtung der Daseinsvorsorge an Grundbedürfnisse, statt Infrastrukturen Wohlfahrt und Wohlbefinden für alle Menschen in allen Teilräumen als zentrales Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie Mitgestaltung und Teilhabe als wichtige Komponenten einer nachhaltigen Daseinsvorsorge

Slide 3 of 19 2.Eine bedürfnisorientierte Daseinsvorsorge Ziel: angemessene Befriedigung von Grundbedürfnissen, bedarfsgerechter Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, Vermittlung von Kompetenzen, gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Wir wollen schon heute die Möglichkeiten dafür schaffen, dass sowohl heute als auch morgen die Bedürfnisse der Menschen in Brandenburg adäquat befriedigt werden können! Weg: Perspektivwechsel von angebots- und ausgabenorientierter Politik hin zu bedürfnis- und personenorientierten Planungen, z.B. Verbesserung der Mobilität statt Ausbau einer Umgehungsstraße Sicherung der Krankheitsvorsorge vor Ort statt Bau eines Krankenhauses Gewährleistung warmer Wohnungen statt Produktion von Wärme Erfordert einen klugen Umgang mit Ängsten vor einem Rückzug des Staates Erfordert größere Bereitschaft für die Mitverantwortung in Bevölkerung Erfordert kreative Lösungen von Politik und Verwaltung

Slide 4 of 19 3.Von der Bedarfsanalyse zu neuen Ansätzen 1. Offenlegung künftiger Herausforderungen und deren Auswirkungen auf bisherige Formen/Strukturen der Daseinsvorsorge 2. Analyse über heutige und zukünftige Defizite und Bedarfe (Stresstest auf Landkreis bzw. Gemeindeebene) 3. Vermeidung irreversibler Ansätze und potentieller Fehlinvestitionen mit negativen Langzeitwirkungen 4. Prüfung der Übertragbarkeit modellhafter Formen der Daseinsvorsorge (s. erfolgreiche Fälle in Bbg, D, Ausland) 5. Entwicklung alternativer, tragfähiger Konzepte mit ressortübergreifendem Anspruch (Drehbücher für das Handeln) 6. Nutzung günstiger Zeitfenster für die Umsetzung (z.B. Energiewende, neue EU-Förderschwerpunkte, …)

Slide 5 of 19 Beispiel Mobilität Business as usual: ständig steigende Kosten für Auto-, Bus- und Bahnfahrer bei gleichzeitigem Rückgang des ÖPNV-Angebots in strukturschwachen Räumen Alternativansatz: Bedarfsanalyse über künftiges Fahr- und Verkehrsverhalten unter plausiblen Annahmen zu Preisentwicklung, Mobilitätsbedarfe etc. Prüfung/Diskussion der Anwendbarkeit alternativer Modelle (z.B. Bürgerbusse, Elektroautos, Sozialticket) bzw. der Verbreitung nachahmenswerter Beispiele aus Brandenburg (z.B. KombiBus, Projekt JugendMobil, Integrierte Mobilitätsagentur Potsdam Rufbus in Märkisch- Oderland)

Slide 6 of 19 Beispiel medizinische Versorgung Business as usual: Ärztemangel und ausgedünnte Versorgungsstrukturen aufgrund reduzierter Rentabilität bei gleichzeitiger Steigerung der Nachfrage nach besonderen Gesundheitsdienstleistungen für ältere PatientInnen Alternativansatz: Flexible und integrierte Lösungsansätze sowie mehr Eigenverantwortung Bedarfsanalyse über Erreichbarkeit medizinischer Dienstleistungen vor dem Hintergrund plausibler Annahmen künftiger Bedingungen Prüfung/Diskussion der Anwendbarkeit vorhandener Modellprojekte und innovativer Vorgehensweisen (z.B. langfristige Bindung bzw. Ausbildung von Ärzten, Telemedizin, Gemeindeschwester, mobile Sprechstunden, abgestimmte Nahverkehrspläne)

Slide 7 of 19 Beispiel wasserwirtschaftliche Dienstleistungen Business as usual: Unterauslastungen von Kläranlagen und Kanalisation, fallende Einnahmen, steigende spezifische Kosten, Mehraufwand für technische Anpassungen und Sanierung Alternativansatz: Systematische und ergebnisoffene Aufarbeitung von Problemlagen und Handlungsoptionen – im Dialog zwischen Aufgabenträgern, Behörden und Bürgern (siehe laufenden Leitbildprozess Zukunftsfähige Wasserver- und Abwasserentsorgung) Prüfung der Anwendbarkeit von Alternativen, z.B. Technisch: Differenzierungen im Grundangebot nach Verwendungszwecken (z.B. Löschwasser, Gartenbewässerung), dezentrale und semizentrale Technikoptionen, die Rückgewinnung von Energie und Inhaltsstoffen aus Abwasser Organisatorisch/finanziell: interkommunale Organisationsmodelle, Beratungsleistungen durch kompetente Partner, Tandems mit Vorreiterverbänden

Slide 8 of 19 4.Ziele für die Verbesserung der Lebensqualität 1. Entwicklung von Mindeststandards für die tatsächliche Erreichung von grundlegenden Versorgungsleistungen (z.B. Hausarzt, Lebensmittelgeschäft, Schule, Apotheke) im Mobilitätsbereich 2. Systematische Auswertung der Bedingungen erfolgreicher Organisationsmodelle der interkommunalen Zusammenarbeit in der Daseinsvorsorge, mit Empfehlungen für deren Übertragbarkeit 3. Vermittlung und Verbreitung erfolgreicher Modelllösungen der bedarfsgerechten und räumlich angepassten Daseinsvorsorge anhand themenspezifischer road maps 4. Offensives Werben für kreative Lösungen der Daseinsvorsorge und experimentelle Spielräume in Kommunen mithilfe von Öffnungsklauseln (z.B. im Rahmen des verlängerten Standarderprobungsgesetzes und des Gesetzes zur Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge)

Slide 9 of 19 4.Ziele für die Verbesserung der Lebensqualität 5. Einrichtung eines Coaching-Programms zwischen Vorreiterkommunen bzw. -einrichtungen einerseits und Gemeinden mit besonderem Handlungsbedarf andererseits, um Lernprozesse in Tandems zu fördern 6. Finanzielle und ideelle Unterstützung bürgerschaftliches Engagement bei der Sicherung bzw. Ergänzung der Daseinsvorsorge vor Ort (z.B. Bürgerbusse, Bioenergiedörfer, generationsübergreifende Nachbarschaftshilfe) 7. Einführung eines Demografiechecks bei Infrastrukturentscheidungen, analog zum bestehenden Verfahren in der Wasserver- und Abwasserentsorgung 8. Einführung eines Monitoring-Verfahrens zur Prüfung des Zielerreichungsgrads Einrichtung einer Kommission zur Entwicklung einer Regionalstrategie Daseinsvorsorge für das Land Brandenburg