Vorlesung Informatik & Gesellschaft

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Vorlesung Informatik & Gesellschaft Dr. Andrea Kienle 23.05.2005

Informatik & Gesellschaft – Kapitel der Vorlesung 1. Soziotechnische Systeme 1.1 Grundlagen (11.04.) 1.2 Der Entwurf soziotechnischer Systeme (18.04.) 2. Kommunikation 2.1 Grundlagen menschlicher Kommunikation (18.04.) 2.2 Medial vermittelte Kommunikation; Klassifizierung von Kommunikationsmedien (25.04.) 3. Kooperation und Koordination 3.1 Theoretische Grundlagen (02.05.) 3.2 Systeme zur Unterstützung von Koop (CSCW, Joint Editing, Awareness) (09.05.) 3.3 Systeme zur Unterstützung von Koordination (WMS, Gruppenkalender) (23.05.) Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Gliederung für die heutige Sitzung Joint Editing Gegenstandsklärung Synchrones Joint Editing Erklärungsmodell Mechanismen zur Unterstützung Asynchrones Joint Editing: Anforderungen Workflowmanagement Workflowanwendung: Aufgaben und Beispiele Anpassungsmöglichkeiten Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Joint Editing Folien in Anlehnung an einen Vortrag von Gabriele Kunau Ruhr-Universität Bochum Institut für Arbeitswissenschaften (Gabriele.Kunau@iaw.ruhr-uni-bochum.de) Literatur Schwabe, G.; Streitz, N., Unland, R. (2001): CSCW Kompendium Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Beispiel zur Einstimmung Quelle: Diplomarbeit Marc Turnwald (2002) Beispiele diskutieren: NetMeeting, Whiteboard, Diskussion: ist das Whiteboard ein Joint Editing System? Es gibt Autoren, die würden das verneinen, wir würden es aber dazu zählen Ist ein gemeinsamer Softwareentwicklungsprozess Joint Editing??? Phasenweise schon. Merkmale von Joint Editing sind: Jeder muss einen Blick auf das gesamte Endprodukt haben… Wahrnehmung des Ergebnisses als ein gemeinsames Ergebnisses Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Gegenstandsbestimmung Joint Editing = Gemeinsames Editieren Synchron: es wird gleichzeitig dasselbe Objekt bearbeitet Räumlich verteilt vs. in einem Raum Asynchron: durch voneinander unabhängiges Editieren entstehen parallele Versionen des Objektes Modi erfordern unterschiedliche Unterstützungsfunktionen durch Groupware Oft wechseln sich die Modi im Entstehungsprozess eines Dokumentes phasenweise ab Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Erklärungsmodell In dieser Sitzung das erste Mal SeeMe-Editor Floor Control kommt aus der englischen Moderation: you have the floor … Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Erklärungsmodell – Ausschnitt 1 In dieser Sitzung das erste Mal SeeMe-Editor Floor Control kommt aus der englischen Moderation: you have the floor … Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Erklärungsmodell, Ausschnitt 2 In dieser Sitzung das erste Mal SeeMe-Editor Floor Control kommt aus der englischen Moderation: you have the floor … Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Synchron: Mechanismen zur Awareness-Unterstützung Gewärtigkeit der Anwesenheit und des Verhaltens anderer Beteiligter Wer ist Teil der Arbeitsgruppe? Wer arbeitet wo? Wer macht gerade was? Lose gekoppelte vs. fest gekoppelte Sichten Schicht „View“: WYSIWIS, relaxed WYSIWIS Flexibilität vs. gemeinsamer Kontext Mechanismen Telepointer Multi-User Scroll bars Miniaturansicht Radaransicht WYSIWID What you see is what I see – die Bildschirminhalte müssen bei allen Beteiligten identisch aussehen. Das ist ein zu unflexibles Konzept – es macht Sinn, dass zu einem Zeitpunkt verschiedene Personen, sich unterschiedliche Bereiche des Materials anschauen Ergebnis: relaxed WYSIWIS Lose gekoppelte Sichten: Objekte haben für alle Beteiligten denselben Zustand, jeder kann jedoch Größe des Anwendungsfensters und den Ausschnitt individuell bestimmen. Fest gekoppelte Sichten: mehrere Beteiligte haben eine gemeinsame Perspektive (bestimmtes Fenster und bestimmter Fensterausschnitt) und binden diese für eine gewisse Zeit aneinander. Awareness vs. Konsistenz: Hier geht es darum, sicherzustellen, dass das, was ein Nutzer auf seinem Bildschirm sieht auch dem tatsächlichen Zustand der Daten entspricht. Multi user scrollbar: Neben dem normalen Scrollbar werden farblich die aktuellen Positionen der anderen Teilnehmer markiert. Miniaturansicht: anhand von SeeMe zeigen – Übersichtsfenster. WYSIWIS: Sicht übernehmen und Sicht loslassen etc. Gibt es Systeme, die diese unterschiedlichen Mechanismen vereinen, bei denen der Nutzer auswählen kann, welche er verwenden möchte Evtl. ToDo: Ergebnisse zu den verschiedenen Mechanismen vorstellen Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Beispiel: Telepointer Marc Turnwald (2002) Quelle: Diplomarbeit Ja, aber… …mit 30 Leuten wird es wohl ziemlich wuselig … manchmal sind die Leute ausserhalb des views Will ich denn sehen, was jeder aktuell macht? Kann man das unterstützen, dass man nur das Ergebnis sieht. Ja, es kann sein, dass mehrere Leute sich dasselbe vornehmen… Kann man aufteilen, wer was macht??? Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Beispiel: Radarview (1) http://www.cpsc.ucalgary.ca/Research/grouplab/people/carl/research/radar1d.html Quelle (Link geprüft am 4. Juni 2003): Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Beispiel: Radarview (2) Quelle (Link geprüft am 17. Mai 2005): http://grouplab.cpsc.ucalgary.ca/papers/1996/96-ShortPapers.CHI/4-RadarOverviews/radar.html Diskussion: hin und wieder draufgucken vs. immer draufgucken: Für immer draufgucken ist diese Ansicht zu groß. Ich will ja auch noch auf meiner Arbeitsfläche arbeiten Bilder sehen, wenn man sich noch nicht kennt Kompromiss (wie bei FUB): bunter Rahmen, die verschiedenen Farben werden verschiedenen Nutzern zugeordnet Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Beispiel: Fisheye / Lense http://grouplab.cpsc.ucalgary.ca/papers/1996/96-ShortPapers.CHI/5-Fisheye/fisheye.html Quelle (Link geprüft am 17. Mai 2005): Es würde mich wahnsinnig machen, wenn ich es immer blinken sehen würde Ja, aber hier soll es ja eher darum gehen, gemeinsam zu arbeiten und nicht darum, konzentriert 3 oder 4 Seiten zu schreiben Die Phasen sollten sich abwechseln Evtl. ToDo: COOP 2002-Paper angucken Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

What you see is what I do Quelle (Link geprüft am 17. Mai 2005): http://grouplab.cpsc.ucalgary.ca/papers/1996/96-ShortPapers.CHI/4-RadarOverviews/radar.html Grundannahme: Aktivitäten passieren in der Regel mit der Maus. Daher wird von anderen Nutzern ein enger Ausschnitt um deren Maus herum gezeigt. Damit kann zwar nicht jeder genau das sehen, was der andere sieht, aber immerhin noch das, was andere gerade tut. Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Synchron: Mechanismen der Eingabe-Koordination Session Konzept: Hinzukommen, verlassen Floor control: Turn taking, FIFO, Moderiert, Priorisiert Sperren (Locking) von Objekten Notwendigkeit der Koordination hängt vom zu bearbeitenden Material ab: bspw. syntaktisch strukturierte Diagramme vs. freies Zeichnen Unterstützung unterschiedlicher Kommunikationskanäle Visuell Chat Audio ... Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Turntaking Quelle: Diplomarbeit Marc Turnwald (2002) Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Turntaking ohne Moderation - Masken Quelle: Diplomarbeit Marc Turnwald (2002) Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Turntaking moderiert - Masken Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Kommunikationskanäle Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Synchron: Mechanismen zur Konsistenzsicherung Problem: Änderungen müssen allen Nutzern angezeigt werden Ebenenmodell nach Patterson (1995) Entscheidung, auf welcher Ebene Synchronisierung stattfinden soll Abwägung: Sicherheit vs. Performance Aufwändigkeit hängt von zu bearbeitendem Material ab Freie Zeichnung vs. Text oder Graphische Modelle mit festgelegter Syntax SeeMe: Message Konzept Prinzipiell gilt: Materialien müssen als gemeinsame Arbeitsobjekte wahrgenommen werden: dazu müssen Änderungen allen Beteiligten dargestellt werden. Pessimistische vs. optimistische Verfahren Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Beispiel für Konsistenzproblem (fehlende Kommutativität von Operationen) Quelle: Diplomarbeit Marc Turnwald (2002) Problem: die Funktion MoveTo ist nicht kommutativ. Wenn nun auf View-Ebene das Ergebnis jeder Operation direkt dargestellt würde und dann erst zur Prüfung und Ausführung an die Modellebene geschickt würde, könnte es passieren, dass in verschiedenen Views Operationen in unterschiedlicher Reihenfolge ausgeführt würden was zu Inkonsistenzen führen würde. In SeeMe werden Ergebnisse von Zeichenoperationen erst dann dargestellt, wenn sie vom Server „zurückkommen“. So ist sichergestellt, dass alle Clients die Messages in derselben Reihenfolge ausführen. Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Asynchron: Unterstützungsfunktionen (1/2) Zerlegung des Materials in getrennt zu bearbeitende Einheiten Zuordnung von Teilen zu Bearbeitern Kenntlich machen unterschiedlicher Autoren Anzeigen von Änderungen (ALLE möglichen: Streichungen, Ergänzungen, Layoutänderungen ...) Entscheidungen über Änderungen: revidieren akzeptieren Anlegen von Änderungshistorien Pessimistische vs. optimistische Verfahren Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Asynchron: Unterstützungsfunktionen (2/2) Mechanismen zum Verteilen von Dokumenten Darstellung: Wählbarkeit der Granularität bzgl. Bedeutung der Änderung, bzgl. des Umfangs etc. Markierung am Rand Vergleich von Dokumenten Anlegen von Kommentaren Pessimistische vs. optimistische Verfahren Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Asynchron: Beispiel MS-Word „Übersicht (?)“ über Änderungen Asynchron: Beispiel MS-Word Formatierungshinweise der Konferenzorganisatoren Joint Editing auf zwei Ebenen: Konferenzband Einzelner Beitrag Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Asynchron: Beispiel Anzeigemodus Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Asynchron: Text-Beispiel MS Word Versionsinfo in Dateinamen kodiert: Feature oder Notlösung? Aufgabenverteilung Variante 1: direkt im Text Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Asynchron: Beispiel Aufgabenverteilung Aufgabenverteilung Variante 2: ToDo Liste im Text Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Asynchron: Beispiel BSCW Jedes Element ist ein Baustein des zu erstellenden Dokumentes Granularität ist eine andere als bei Word: hier geht es um ganze Bausteine und nicht um Texte. Awareness- anzeigen Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

BSCW: Versionsinfo Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

BSCW: neue Version anlegen Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Zusammenfassung zu Joint Editing Joint Editing = Gemeinsames Editieren Mechanismen beim synchronen Joint Editing Awareness Eingabekoordination Konsistenzsicherung Anforderungen an asynchrones Joint Editing Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Workflowmanagement Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Gliederung für die heutige Sitzung Joint Editing Gegenstandsklärung Synchrones Joint Editing Erklärungsmodell Mechanismen zur Unterstützung Asynchrones Joint Editing: Anforderungen Workflowmanagement Workflowanwendung: Aufgaben und Beispiele Anpassungsmöglichkeiten Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Was ist ein Geschäftsprozess Ein Geschäftsprozess ist ein Bündel von Aktivitäten, für das ein oder mehrere unterschiedliche Inputs benötigt werden und das für den Kunden ein Ergebnis von Wert erzeugt (Hammer & Champy 1994). Charakteristika Aktivitäten (Prozeßschritte) Inputs Kunden Ergebnisse (interne und externe) Beispiele Versicherungen: Abschluss einer neuen Police, Schadensfall Spedition: Abwicklung eines Lieferauftrags, Reklamation Produktion: Kleinserienfertigung, ... Pessimistische vs. optimistische Verfahren Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Wurzeln der Geschäftsprozessoptimierung Geschäftsprozesse sind nichts neues  (kein Geschäft ohne Geschäftsprozesse) Aber: Geschäftsprozesse sind in der Vergangenheit nicht genug beachtet worden Statt dessen wurde die Aufbauorganisation gepflegt, z. B. Arbeitsplatzanalyse Kommunikationsanalysen Zentrale Rechenzentren Einzelplatz PCs Pessimistische vs. optimistische Verfahren Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Betonung der Aufbauorganisation geht auf Kosten der Arbeitsabläufe! Akquise Kundenbetreuung Lage Konstruktion Beschaffung Buchhaltung Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Geschäftsprozess in SeeMe Notation Kundendienst Storno Sekretariat Buchhaltung Abrechnen Entladebericht erstellen Sonderfälle bearbeiten x x Sendungs- daten ein- gegangen Senduns-daten erfassen ^ Fahrzeug entladen ^ ^ Fahrzeug eingetroffen Fahrer + Disponent Halle Fahrzeug beladen Fracht ausliefern Rücklauf erfassen Disponieren Halle + Fahrer Disponent Fahrer Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Definition Workflowmanagementsystem (WMS) WMS unterstützen Geschäftsprozesse, indem sie die Ausführung von Aktivitäten in Geschäftsprozessen unterstützen Arbeitsaufträge und Arbeitsergebnisse automatisch weiterleiten und zuordnen Arbeitsinformationen und grundlegende Informationen für die Bearbeitung bereitstellen Handlungsalternativen vorgeben die Einhaltung von Fristen und die Qualität der Arbeitsergebnisse überwachen, sowie Ergebnis- und Prozessinformationen speichern und als Transparenzdaten bereitstellen. Gegenüber herkömmlichen Vorgangssteuerungssystemen zeichnen sich WMS dadurch aus, dass sie organisatorische Regeln in modellhafter Form explizit erfassen und dadurch die Anpassung und Entwicklung der Arbeitsorganisation erleichtern. Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Welche Prozesse sind Workflow-geeignet? Ein Geschäftsprozess, der… … in der Regel von mehreren Personen bearbeitet werden muss. … wahrscheinlich abteilungsübergreifend bearbeitet wird. … in der Regel immer gleich abläuft. … stark strukturiert ist. … stark formalisierbare Aufgaben umfasst. … oft ausgeführt werden muss. Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Aktivitäten bei Bearbeitung mit WMS Prozessbeschreibung Ablaufbeschreibung Aufbaube- schreibung Anpassungsdaten Bearbeiter Datenbasis WA nutzen auswählen Worklist Prozesskontrolle bearbeiten Fall Statusdaten Kundendaten Falldaten ^ abfragen Workflowanwendung Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Beispiel einer Entwicklungsumgebung IBM Flowmark Als Beispiel für Grafikelemente Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 4 von 27 4

Workflowausführung (WA)- Aufgaben Hauptaufgaben Steuerung der Abläufe Bearbeiter zuordnen Ereignisse verarbeiten Protokoll erstellen Zusätzliche Aufgaben Wird auf den nächsten beiden Folien vertieft!!! Bedingungen auswerten Deadlines überwachen Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 5 von 27 5 5

Hauptaufgaben Steuerung der Abläufe Bearbeiter zuordnen automatische Weiterleitung eines Vorgangs gemäß modellierter Geschäftsregeln wer erhält welche Dokumente  eventuelle gibt es Einschränkungen  dazu werden die Bedingungen ausgewertet Bearbeiter zuordnen Standardfälle Sonderfälle (z.B. Beschaffung > 5000 €) Vertretungsregeln (Krankheit, Urlaub...) es gibt Arbeitsverteilverfahren  Mitarbeiter wählen sich zu bearbeitende Fälle  Transparenz für andere Gruppenmitglieder Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 6 von 27 6

Zusätzliche Aufgaben Bedingungen auswerten  Voraussetzung für die Steuerung der Abläufe Ereignisse verarbeiten  z.B. neue Ereignisse auslösen Deadlines überwachen  Terminerinnerungen Protokoll erstellen  Ablaufdaten (Vorgang rücksetzen nicht möglich) Bedingungen auswerten: ereigniborientiert, dokumentenorientiert, Plausibilitätskontrollen innerhalb von Dokumenten Ereignisse verarbeiten: bei Sonderfällen Datenfluß umorganisieren, neuer Bearbeiter etc.) Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 8 von 27 8

Transparenz während der Ausführung Es ist immer nachvollziehbar .... wo sich gerade ein Vorgang befindet. welche Aktivitäten bereits ausgeführt wurden. was man am Ende des Tages geschafft hat. wer für welche Aufgaben zuständig ist. wer Stellvertreter von wem ist und welche Rechte und Pflichten eine Person hat. Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 9 von 27 9

Beispiel: SAP Business Workflow Worklist (Aufgabenliste) Problem: Business WF arbeitet mit Exchange, das keine Arbeitsverteilvefahren anbietet © SAP-AG, 1997 Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 11 von 27 11

Beispiel: Auswahl der Tätigkeit © SAP-AG, 1997 Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 12 von 27 12

Beispiel: Ausgewählte Maske © SAP-AG, 1997 Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 13 von 27 13

Beispiel: Verknüpfungen mit Objekten Metapher der Akte wäre hilfreich da Business WF auf R 3 aufsetzt, müssen viele Einschränkungen (z.B. bzgl. der Masken) hingenomen werden © SAP-AG 1997 Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 14 von 27 14

Beispiel: Verknüpfungsart und verknüpftes Dokument Hier sieht man sehr schön die Verknüpfung mit anderen Archivierungssystemen (document imaging) © SAP-AG, 1997 Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005 16 von 27 16

Anforderung am WMS: Anpassung bei der Nutzung 1) Ausnahmefälle müssen behandelbar sein 2) Beliebiger Zugriff auf Dokumente und beliebige Verteilung 3) Flexible Verteilung von Arbeitsaufträgen 4) Vertretungsregelungen ad hoc möglich 5) Erweitern und Reduzieren von Dokumenten 6) … Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

1) und 2): Flexibilisierung von Abläufen – was sollte möglich sein? Ausnahmefälle müssen bearbeitbar sein Umleitung muss möglich sein Parallelisierung und Unterbrechung ermöglichen Stornierung Zurückholen von Vorgängen, Nachbearbeitung möglich Möglichkeit, Unvollständiges weiterzuleiten Vorziehen: vorab-bearbeiten, vorab-sehen Überspringen von Bearbeitungsschritten Umgehen von Zeitlimits Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Ad hoc Veränderungen bei Workflow gesteuerten Abläufen Rückfragen beim vorherigen Berater Fragen an andere Teilnehmer Umleitung im Ablauf Änderung des Workflows anhand einer gegebenen Alternative Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

3) und 4): Flexible Arbeitseinteilung Agenda-Prinzip nutzen (wählbare Reihenfolge) Pool-Prinzip (Aufträge für eine Gruppe auswählbar) Weiterleiten von Aufgaben ermöglichen (auch teilweise) Zurückgeben von zugeteilten Aufgaben ermöglichen Unterbrechungen, um andere Fälle zu übernehmen Reservierung oder bevorzugte Übernahme von Aufträgen mehrere an einem Fall beteiligen Vertretungen ermöglichen Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

5) Flexible Nutzung und Gestaltung von Dokumenten beliebige Annotationen Einfügen neuer Felder ermöglichen kein Zwang zur Vollständigkeit beim Ausfüllen Vorbelegungen müssen einfügbar sein. … Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Anpassung bei Rekonfiguration Aufgabenzuschnitt dauerhafte Veränderung von Abläufen Veränderung der Organisationsstruktur und der Zuständigkeiten Hinzufügung neuer Vorgangsarten … Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Workflow vs. Groupware Groupware Workflow große Gruppen  kleine Gruppen strukturierte Abläufe  unstrukturierte Abläufe Lösungsweg bekannt  Koordination von Prozessen (Prozess vorgezeichnet) (Prozess entwickelt sich zur Laufzeit Kommunikation planbar  Kommunikation ungeplant, ad hoc hohe Wiederholhäufigkeit  geringe Wiederholhäufigkeit Groupware Workflow Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Optimierungsidee: Fließende Übergänge zwischen Groupware und Workflow ermöglichen Ad-hoc Workflow Autonome Arbeits- gruppe standar- disierter Workflow semi-strukturierte Workflows z.B. mit e-mail Festlegung der Folge- bearbeitung nach jedem Schritt Kombination definierter Abläufe und autonomer Gruppen- arbeit vordefinierte Abläufe mit mit einigen unstrukturier- ten Elemen- ten vordefinierte Abläufe mit möglicher Ad- hoc Verän- derung (z.B. bei Aus- nahmen) alle Schritte im vorhinein festgelegt flexibel, änderbar, einzigartig vordefiniert, strukturiert, wiederkehrend Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005

Zusammenfassung zu Workflowmanagement Gegenstandsklärung Geschäftsprozess ist ein Bündel von Aktivitäten, für das ein oder mehrere unterschiedliche Inputs benötigt werden und das für den Kunden ein Ergebnis von Wert erzeugt Zur Steuerung der Geschäftsprozesse werden Workflowmanagementsysteme genutzt Workflowanwendung Aufgaben Beispiel Anpassungsmöglichkeiten Flexibilisierung von Abläufen Flexibilisierung der Arbeitsteilung Flexibler Umgang mit Dokumenten Dr. Andrea Kienle: Vorlesung Informatik & Gesellschaft 2005, UniDO 23.05.2005