Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) Aktuelle Definition: „ Eine auditive Wahrnehmungs- und/ oder Verarbeitungsstörung liegt vor, wenn die zentralen Prozesse des Hörens beeinträchtigt sind .“ (Ptok et al. 2000) Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Modell der auditiven Wahrnehmung nach Esser und Mitarbeiter (1987, S Auditive Wahrnehmung (im engeren Sinne) Aufnahme Speicherung Selektion Differenzierung Analyse Synthese Ergänzung Integration Zentrale Hörbahn Ohr Schallquelle Störungen: peripheres zentrales Auditive Hören Hören Wahrnehmungsstörung

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 Anamnese Bereits im Säuglingsalter inkonstante Hörreaktionen Verzögerte Sprachentwicklung (Dyslalie), dabei besonders Probleme mit den Wahrnehmungstrennschärfelauten /g-k/, /d-t/, /b-p/, /f-w/, /f-s/,/s-sch/ Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 Verwechslung ähnlich klingender Wörter (Differenzierung) Häufiges Nachfragen Inadäquate Reaktionen/ Missverständnisse bei Aufforderungen Auffallende Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Geräuschen( Hyperakusis) Vermindertes Sprachverständnis bei Nebengeräuschen oder mehreren Gesprächspartnern Wenig Interesse und Ausdauer beim Vorlesen Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 Richtungshörschwäche im Alltag Probleme beim Auswendiglernen Eingeschränkte Merkfähigkeit im Alltag Lese -und Rechtschreibschwäche Häufig Kopfschmerzen Auffälliges Gesamtverhalten: sehr schüchtern/ extrem lebhaft Häufig wiederkehrende Paukenergüsse und/ oder Mittelohrentzündung in den ersten Lebensjahren Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 Einschränkungen bei der Verarbeitung von beidohrigen Höreindrücken (dichotisches Hören) Einschränkungen in der Sprachverarbeitung/ Analyse Eingeschränkte Fähigkeit unvollständige Informationen zu ergänzen (z.B. bei Störschall) Eingeschränkte Fähigkeit Laute zusammenzuziehen oder Wörter in Einzellaute zu zerlegen (Synthese) Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Stimme des Tischnachbarn Dichotisches Hören: Sie   Lehrer Stimmen des anderen Tischnachbarn Ihr Kind     Stimme des Tischnachbarn Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Filterung bei Störschall Sie Husten Lachen Reden Stimme des Lehrers Türen Schlagen Telefon Stimmen Ihr Kind Türen schlagen Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 Diskrimination Sie Heraushören eines /m/ Ihr Kind /m/ oder /n/ ? Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Förderungsmöglichkeiten zu Hause/ Schule: Anpassung der Sitzposition in der Klasse ( vorne, führendes Ohr zum Lehrer) Wichtige Informationen immer zum führenden Ohr Schwaches Ohr z.B. beim Vorlesen trainieren          Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 Hör- Merk- Spiele, z.B. Koffer packen, „Mega Meals“, Telefonnummern merken Reime bilden Diktate in der Schule von Kassette über Kopfhörer „Buchstaben raten“: wie viele Dinge Im Einkaufskorb beginnen mit /m/? Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 „Wörter raten“: Was meine ich mit To-ate? Bewegungsspiele, die das Überkreuzen der Mittellinie fördern Arbeiten am Tisch häufiger durch Bewegung unterbrechen Silbenklatschen (wie oft klatscht du bei „ Banane“?) Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009 Therapie Diagnostik durch einen spezialisierten HNO- Arzt (Pädaudiologe) Logopädische Therapie Evtl. Ergotherapie in seltenen Fällen Hörgeräteversorgung Karin Fleischhauer, Logopädin, 2009

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