Aufmerksamkeit Serieller Flaschenhals Filtertheorie Dämpfungstheorie

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 Präsentation transkript:

Aufmerksamkeit Serieller Flaschenhals Filtertheorie Dämpfungstheorie Theorie der späten Auswahl

Begriffsbestimmung „Aufmerksamkeit ist das Besitzergreifen durch den Verstand, in einer klaren und lebhaften Form. Eines wird aus dem herausgegriffen, was wie mehrere gleichzeitig mögliche Objekte oder Gedankengänge scheint. Bündelung, Konzentration des Bewusstseins sind wesentliche Merkmale. Aufmerksamkeit beinhaltet das Zurückziehen von einigen Dingen, um mit den anderen wirkungsvoll umgehen zu können.” (James, 1890).

Begriffsbestimmung Aufmerksamkeit ist: Auswahl relevanter Informationen zum Zwecke effektiver Verarbeitung Ausblendung irrelevanter Informationen

Serial Bottleneck = serieller Flaschenhals Parallelismus in der menschlichen Wahrnehmung Simultane Informationsverarbeitung aller sensorischen Systeme Engpässe im Parallelismus (Beschränkungen innerhalb eines Systems)

Theorien der Aufmerksamkeitsforschung Theorie der frühen Auswahl Filtertheorie von Broadbent (1958) Dämpfungstheorie von Treisman (1964) Theorie der späten Auswahl Theorie der späten Auswahl, Deutsch und Deutsch (1963)

Auditive Aufmerksamkeit „dichotisches Hören“ Simultane Darbietung zweier verschiedener Informationen Shadowing-Aufgaben (Theorie der frühen Auswahl)

Filtertheorie (Broadbent) 1. Fall: Selektion der zu verarbeitenden Information anhand physikalischer Merkmale (Stimmlage, Ohrseite) Sensorische Information durchläuft das System bis zum Erreichen des Flaschenhalses Verstärkte Reaktion auditiver Areale des Cortex (Verarbeitung tritt vor der eigentlichen Wahrnehmung auf)

Filtertheorie 2. Fall: Selektion nach semantischem Gehalt Untersuchung von Gray und Wedderburn (1960) Probanden folgen einer Nachricht, die zwischen beiden Ohren hin und her wechselt

Filtertheorie Untersuchung von Treisman (1960) Instruktion: ein Ohr beschatten Mitteilung zuerst inhaltlich sinnvoll, dann zufällige Wortfolge, Fortsetzung der Nachricht auf anderem Ohr  Auswahl nach semantischen und physikalischen Kriterien

Dämpfungstheorie (Treisman) Probanden sollen das Signal des unbeachteten Ohrs minimieren Semantische Auswahlkriterien sollen auf alle Informationen angewendet werden  Nicht abgeschwächte Informationen konnten einfacher Wahrgenommen werden

Theorie der späten Auswahl Alternativmodell zu Treisman von Deutsch und Deutsch (1963) Alle Informationen werden ungedämpft verarbeitet  Ausschlaggebend ist die Begrenzung der Kapazität des Reaktionssystems nicht des Wahrnehmungssystems

Veranschaulichung der Aufmerksamkeitsbegrenzung (nach Treisman und Greffen, 1967) Theorie von Treisman: Filter bezieht sich darauf, welcher Information Beachtung geschenkt wird Analyse des verbalen Inhalts setzt nach dem Wahrnehmungsfilter an Informationen werden minimiert, nicht eliminiert

Veranschaulichung der Aufmerksamkeitsbegrenzung (nach Treisman und Greffen, 1967) Theorie von Deutsch und Deutsch: Gesamte Information wird ungedämpft bzw. ungefiltert verarbeitet Filter tritt auf, nachdem der wahrzunehmende Reiz einer Analyse der verbalen Inhalts unterzogen wurde Auswahl nach einem gewählten Kriterium

Welche Theorie trifft zu? Experiment von Treisman und Greffen (1967) Probanden sollen eine Nachricht beschatten, gleichzeitig auf ein Zielwort in beiden Nachrichten achten Theorie der späten Auswahl: kritische Wort wird auf beiden Ohren gleichermaßen gut entdeckt Dämpfungstheorie: Entdeckungsrate des Zielwortes fällt auf dem nicht beschatteten Ohr geringer aus

Ergebnisse Zielwort konnte zu 87% auf dem beschatteten Ohr erkannt werden, nur 8% auf dem nicht beschatteten Untersuchungen von Glucksberg und Cowan (1970) Probanden sollen eine Nachricht beschatten, gleichzeitig soll eine Ziffer auf dem nicht beschatteten Ohr genannt werden

Ergebnisse 25% der Ziffern konnten nach unmittelbarer Abfrage wiedergegeben werden, fielen jedoch nach 5 sec. auf das Niveau der Spontanrate ab Spontane Entdeckungsrate lag bei 5% Informationen der unbeachteten Nachricht stehen nur für eine kurze Zeitdauer zur Verfügung = echoisches Gedächtnis