Unterrichtsinhalte des Fachs Pädagogik

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 Präsentation transkript:

Unterrichtsinhalte des Fachs Pädagogik Diese Power-Point-Präsentation soll euch einen kleinen Überblick über das an unserer Schule in der Oberstufe unterrichtete Fach Pädagogik geben. Im Folgenden werden daher die Lehrinhalte dieses Fachs chronologisch von Jahrgangsstufe zu Jahrgangsstufe (11-13) beschrieben. Designed by Thomas Feldkämper (Abi 2005)

Jahrgangsstufe 11 11/1: Erziehungssituationen und Erziehungsprozesse: Gruppe familiale und außerfamiliale Erziehung Erziehungsziele, -mittel, -stile Erziehung in verschiedenen Kulturen 11/2: Lernen und Entwicklung: Verschiedene Lerntheorien Weitere Themen

Gruppe Jedes Individuum hält sich in unterschiedlichen Gruppen auf. Im Bereich der Pädagogik werden folgende Typen unterschieden: Primärgruppe:  Familie Sekundärgruppe:  z.B. Schulklasse, Sportverein, Freundeskreis Formelle Gruppe:  Pädagogik GK Informelle Gruppe:  die Clique, Freunde

Familiale und außerfamiliale Erziehung Für die Entwicklung eines Kindes ist nicht nur die Erziehung innerhalb der Familie von großer Bedeutung. Auch der außerfamiliale Umkreis des Kindes (z.B. Freundeskreis) hat einen entscheidenden Einfluss. Es wird daher unterschieden zwischen: Primäre Sozialisation Sekundäre Sozialisation

Erziehungsziele, -mittel, -stile Um die einzelnen Erziehungsstile miteinander zu vergleichen, können im Unterricht z.B. Versuche analysiert werden. Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse einer Testreihe zusammen, in der eine Kindergärtnerin 3 verschieden Gruppen gleichaltriger Kinder mit den 3 verschiedenen Erziehungsstilen behandelte: Kennzeichen des Eziehungsstils Ergebnis/ Folgen des Erziehungsstils Autoritär Leiter verhält sich diktatorisch, machtorientiert, lässt keine Kritik zu Schnelles Arbeitstempo, offene Aggressionsausbrüche, Streitereien zwischen Gruppenmitgliedern Demo- kratisch Gruppenorientierte Führung, durch Diskussion zu gemeinsamer Entscheidung, Kritik sachlich und objektiv Freundliches Klima, Arbeit hat höchste Qualität, Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfsbereitschaft Laissez- faire Passive Führung: Leiter verleiht Gruppe völlige Freiheit, beteiligt sich nicht an Diskussionen und Arbeit Leistung am geringsten, keine Organisation, große Unzufriedenheit, viele Streitereien

Erziehung in verschiedenen Kulturen Im Unterricht wird als typisches Beispiel häufig die japanische Erziehung besprochen.

Verschiedene Lerntheorien Klassisches Konditionieren Operantes Konditionieren Lernen durch Einsicht Beobachtungslernen

Weitere Themen Entwicklung, Reifung, Begabung und Intelligenz Die pädagogische Bedeutung von Motivation und Strafe

Jahrgangsstufe 12 12/1: Entwicklung und Sozialisation in der Kindheit: Anlage- Umwelt- Problematik Erziehungsbedürftigkeit/ Erziehbarkeit des Menschen Entwicklungsmodelle 12/2: Entwicklung und Sozialisation im Jugend/ Erwachsenenalter Mögliche Störungen von Entwicklung und Sozialisation Jugendkriminalität Resozialisierung und Rehabilitation

Anlage- Umwelt- Problematik Die Frage, ob Anlage oder Umwelt den Charakter eines Menschen bestimmen, ist im Bereich der Pädagogik von großer Bedeutung. Aus beiden konträren Ansichten, ergeben sich unterschiedliche pädagogische Konsequenzen: Theorie Pädagogische Konsequenzen Anlageexklusives Modell (als Vertreter Schopenhauer) STATISCHES MENSCHENBILD Mensch ist unveränderbar Umweltfaktoren (Erziehung) spielen keine Rolle Umweltexklusives Modell (als Vertreter Watson) DYNAMISCHES MENSCHENBILD Mensch ist vollkommen manipulierbar Erziehung, Erzieher, bildungstechnische Institute sind von großer Bedeutung Wechselwirkungsmodell Pädagogische Förderung innerhalb der durch Anlagen vorgegebenen Grenzen

Erziehungsbedürftigkeit/ Erziehbarkeit des Menschen Im Vergleich zur Tierwelt, ist der Mensch bei seiner Geburt ganz besonders auf die Hilfe und Fürsorge von Bezugspersonen angewiesen. Diese Erziehungsbedürftigkeit erkannte Adolf Portmann, der den Menschen als „physiologische Frühgeburt“ bezeichnet, ebenso wie Arnold Gehlen, der das Neugeborene als „biologisches Mängelwesen“ beschreibt. Die Frage nach der Erziehbarkeit des Menschen betrifft wiederum die Anlage- Umwelt- Problematik. Fest steht, dass beide Faktoren eine Rolle spielen, jedoch bleibt die Diskussion um die Gewichtung von Anlage und Umwelt.

Entwicklungsmodelle Im Pädagogikunterricht werden üblicherweise viele verschiedene Entwicklungsmodelle besprochen. Ein bedeutsames Modell ist die von Sigmund Freud begründete „Psychoanalyse“. Nach Freud repräsentieren drei Instanzen die verschiedenen Teilaspekte der Persönlichkeit und stehen miteinander in Wechselbeziehung: Das „Über- Ich“ Das „Ich“ Das „Es“ weitere Modelle, z.B. das Modell der kognitiven Entwicklung nach Piaget

Mögliche Störung von Entwicklung und Sozialisation Sigmund Freud beschäftigte sich ebenfalls mit der Fragestellung, aus welchem Grund Störungen von Entwicklung entstehen könnten. Aus Sicht der Psychoanalyse ist dies vor allem bei zwei Erziehungsstilen der Fall: Überbehütete Erziehung: Das Kind wirkt ängstlich, wenig selbstbewusst, angepasst, anhänglich, unkritisch, normenkonform, unauffällig, zurückhaltend etc.  Neurosenstruktur (schwaches „Es“, schwaches „Ich“, starkes „Über-Ich“ Vernachlässigte Erziehung: Das Kind wirkt verwahrlost, selbstbewusst, aggressiv, hemmungslos, respektlos, auffällig, egoistisch, hat eine antisoziale Einstellung und keine Schuldgefühle etc.  Triebstruktur (starkes „Es“, schwaches „Ich“, schwaches „Über- Ich“

Jugendkriminalität Im Pädagogikunterricht werden in diesem Zusammenhang unter anderem verschiedene Theorien besprochen, die das Zustandekommen von Jugendkriminalität auf verschiedene Ursachen zurückführen. Es gibt jedoch auch einige „Kriminogene Faktoren“, die die Entstehung von Kriminalität nachweislich begünstigen: Familiensituation (unharmonische, zerrüttete Familien sind sehr belastend) Wohnsituation (triste, enge Wohnsituationen machen aggressiv) Jugendarbeitslosigkeit (Depression durch ständige Absagen, finanzielle Probleme, Aggressionen, Resignation oder auch Rebellion) Wirkung von Medien (Ständige Konfrontation mit Gewalt (durch Filme etc.) bewirkt Absinken der Toleranzschwelle gegenüber Gewalt) Reizüberflutung, Werbung, Konsumdruck (Werbung hat durch raffinierte Verfahren stark manipulierenden Einfluß

Resozialisierung und Rehabilitation Dieses Themengebiet schließt sich thematisch an die Jugendkriminalität an. Es werden Möglichkeiten diskutiert, wie sich ein Jugendlicher nach einer Straftat rehabilitieren kann und/oder wie er im Falle einer Inhaftierung resozialisiert werden kann. Zwei mögliche Maßnahmen sollen hier erwähnt werden: „Täter- Opfer- Ausgleich“: Diese Möglichkeit zur Rehabilitation ist nur bei kleineren Straftaten möglich. Täter und Opfer haben hierbei die Möglichkeit über das Geschehene zu sprechen. Der Täter bekommt die Möglichkeit sich zu entschuldigen, soll sich in das Opfer hineinversetzen und erkennen, dass und warum seine Tat verwerflich und falsch war. „Offener Vollzug“: Bei einem solchen Strafvollzug hat der Täter die Möglichkeit tagsüber die Haftanstalt zu verlassen, um z.B. seiner Arbeit nachzugehen. So kann er ebenfalls soziale Kontakte pflegen und muss erst abends in die Haftanstalt zurückkehren. Dieser Vollzug ermöglicht eine leichtere Resozialisierung, da der Täter nicht aus seinem Umfeld gerissen wird. Die Möglichkeit zum diesem Vollzug besteht natürlich nur bei Tätern, die keine Gefahr für die Gesellschaft darstellen.

Jahrgangsstufe 13 13/1: Normen und Ziele der Erziehung: Erziehung in unterschiedlichen historischen Gesellschaftssystemen Alternative Schulmodelle Werteerziehung 13/2: Identität: Mündigkeit und Verantwortung Menschenbilder

Erziehung in unterschiedlichen historischen Gesellschaftssystemen Als ein Beispiel für dieses Themengebiet, möchte ich hier die Erziehung im Nationalsozialismus erwähnen. Dieses Thema wurde in unserem Unterricht sehr ausführlich behandelt und diskutiert. Einige typische Merkmale der nationalsozialistischen Erziehung sollen an dieser Stelle genannt werden: Geschlechtsspezifische Erziehung: Mädchen und Jungen wurden separat voneinander unterrichtet, um sie gezielt auf ihre späteren Rollen als Hausfrau und Mutter bzw. als Soldat vorbereiten zu können. Fremdbestimmte Erziehung: Durch die Einrichtung der „Hitlerjugend“ und dem „Bund deutscher Mädel“ (die deutsche Jugend war zur Mitgliedschaft verpflichtet), wurde die Jugend erfasst, beherrscht und im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie („Du bist nichts, dein Volk ist alles“) beeinflusst. Autoritärer Erziehungsstil:  blinder Gehorsam, keine Kritikfähigkeit Vermittlung des statischen Menschenbildes, nach dem der Mensch nicht veränderbar ist  Legitimation für Diskriminierung, Ausrottung der Juden

Alternative Schulmodelle Als ein sehr bekanntes und im Pädagogikunterricht oftmals behandeltes alternatives Schuldmodell ist die Waldorfschule zu erwähnen. Grundsätzliche Merkmale sind u.a.: - das anthroposophische Menschenbild nach R. Steiner Außerdem werden weitere Modelle wie z.B. die Montessori- Pädagogik besprochen.

Werteerziehung Im Zusammenhang mit der Werteerziehung, die inhaltlich mit dem auf der nächsten Folie folgendem Thema der „Mündigkeit“ verwandt ist, wird diskutiert, wie eine moralische Urteilsfähigkeit erreicht werden kann. Fest steht, dass sowohl die Erziehung innerhalb der Familie als auch in der Schule von großer Bedeutung sind. Des weiteren können verschiedene Theorien zu diesem Thema besprochen werden, wie z.B. „Das Modell der moralischen Erziehung“ nach „Lawrence Kohlberg“ (siehe Foto). Seiner Ansicht nach vollzieht sich die moralische Entwicklung in Stufen. Kohlbergs Modell umfasst 3 Hauptniveaus mit insgesamt sechs Stufen.

Mündigkeit und Verantwortung Sebstkompetenz: z.B. Selbstfürsorge, Selbstkritik, Selbstbewusstsein Sozialkompetenz: z.B. Nächstenliebe, Toleranz, Empathie, Verantwortungsbewusstsein Sachkompetenz: z.B. Bildung Im Zusammenhang mit den notwendigen Fähigkeiten zur pädagogischen Müdigkeit, wird im Unterricht vor allem der Name Theodor W. Adorno fallen. Dieser renommierte Philosoph wollte die Psychoanalyse zu einer kritischen Analyse der gegenwärtigen Gesellschaft benutzen und beschäftigte sich mit der Frage, wie ein weiteres Ausschwitz vermieden werden könne. Heinrich Roth fasste die Fähigkeiten zur pädagogischen Mündigkeit übersichtlich in 3 Kategorien zusammen:

Menschenbilder und ihre pädagogischen Implikationen Rückgriff auf die in den Jahrgangsstufen 12 und 13 behandelten Modelle, Positionen und deren Vertreter (dient auch der Wiederholung fürs Abitur).