Qualitätssicherung der Kodierung von Diagnosen und Prozeduren

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Implementierung der Kampagne ambulanten Einrichtungen
Advertisements

Warum Corinis CMS? Trennung von Inhalt, Layout und Struktur des Internetauftritts Dezentrale Pflege der Inhalte in den jeweiligen Fachabteilungen Pflege.
Medizinische Dokumentation
Das Berufsbild des Informatikers
Workshop Vorstellung / Übersicht
Praxisrelevante Änderungen in den Deutschen Kodierrichtlinien 2005
Prof. Dr. Liggesmeyer, 1 Software Engineering: Dependability Prof. Dr.-Ing. Peter Liggesmeyer.
Datenbanken Einführung.
„Einführung eines Rating-Systems für niedergelassene Ärzte und ambulante Versorger“ Gruppenarbeit 12./ Tamara Niemes, Iris Traut, Matthias Wöhr,
H&H HAVARIESERVICE- UND HAUSDIENST GmbH H&H MobileData Geschichte Die Firma H & H Havarieservice und Hausdienst GmbH in Cottbus nutzt bisher den analogen.
Schulz & Löw Consulting GmbH
Implementierung der Kampagne in Alten- und Pflegeheimen
Vizepräsident für Personal und Finanzen
Anwendungsfall-Diagramm (Use Case Diagram)
Herstellerunabhängiger Anwenderverein - wozu ist das gut?
Praxisseminar im Rahmen der KIS-Tagung
DKR 2007 Wichtige Änderungen im Überblick
Analyse der rechnergestützten Kodierqualität durch Vergleich mit der konventionellen Krankenakte: Bewertung der klinischen und ökonomischen Qualität GMDS.
Dortmund, 07. Mai 2003 Karin Schlauß, ZIK Uniklinikum Ulm
“Perspektiven der Klassifikationsentwicklung“
Bettina Busse, Albrecht Zaiß Universitätsklinikum Freiburg
Definitionen von Leistungen an der Schnittstelle ambulant- stationär: Ergebnisse einer Umfrage in Hessen Dr. med. Martin Künneke Universitätsklinik der.
Stand der DRG-Einführung aus Sicht der GKV
Revisionsverfahren für den OPS-301
Erfahrungen aus Pretest und Erstkalkulation
Einführung von Kodierfachkräften
Aufgabenbereiche Stufe 2 – BiP
Krankenhaus-Controlling
Flache Datenstrukturen in der Operationsdokumentation.
Gesundes Führen lohnt sich !
Codierung von LKF-Fallpauschalen (LDF)
Schulz & Löw Consulting GmbH
Konzeption und Realisierung von DSS
Das Wasserfallmodell - Überblick
Synergieeffekte durch softwaregestützte Prozessmodelle
Nationale Service Organisation für Kältetechnik
Wirtschaftsinformatik
Sind zufriedene Kunden
Hygienemanagement in Pflegeeinrichtungen
St. GallenMitglied der Fachhochschule Ostschweiz FHO Verein Outcome, Zürich Indikatorenmessung Verein Outcome, Zürich (
St. GallenMitglied der Fachhochschule Ostschweiz FHO Verein Outcome, Zürich Indikatorenmessung Verein Outcome, Zürich (
EasyM Ein Werkzeug zur Dokumentation Ihrer Leistung Ablaufschemata BERGER Analysen und Informationstechnik GmbH A-4048 Puchenau Klingberg 3
Medizinische Informatik 2. Daten-Information-Wissen
Projektgruppe Vernetzte Arztbriefschreibung
Ärzte warnen vor negativer Entwicklung im Gesundheitswesen Ärzte warnen vor negativer Entwicklung im Gesundheitswesen Ärztekammer für Tirol.
Warum? Kooperationsfähigkeit Fachkompetenz Einsatzbereitschaft
Wilhelm Klein, März 2010 Entwickeln mit Methode Projekt Manager Projektplanung Steuerung und Kontrolle Bereitstellung (Hardware und Software) Qualitätssicherung.
Ganzheitliches Projekt-, Ressourcen- und Qualitätsmanagement 1 Reports und AddOns Auf den folgenden Seiten wird Ihnen die Funktionsweise der Reports und.
Reifegradmessung von Organisation und IT
(D.h. „Hallo MausFans!“ auf Japanisch).
ADEBAR ONLINE RANDOMISATION Ein kleiner Wegweiser realisiert durch estimate Gesellschaft für Planung und Durchführung von Forschungsvorhaben in der Medizin.
Dr. med. Axel Schramm, Bayreuth
Landespflegekonferenz 2010
Content Management System
Dr. Emanuel Ingenhoven 2010 BVASK und QUALIS ® Dr. Emanuel Ingenhoven 2010 BVASK und QUALIS ®
Von Unternehmen und Unternehmern
Ist-Analyse/Ablauf Beratung: Mag. Walter Beyer/Dipl.-Ing. Walter Scharf, Wien, Unterlagen:Zusammenstellung der vorhandenen Unterlagen Auswertung:Zusammenfassende.
Die Management-Tools von Z&H COACH beinhalten zentrale Hilfsmittel für ein Management-System. Sorgfältig angewendet führen diese Tools Ihr Unternehmen.
Implementierung der Kampagne
Danato - Strictly Confidential CMS Evaluation MODX – ein CMS für den DANATO Shop?
Positionspapier Arbeitsgruppe Software-Wartung Diane König.
Controlling Steuern und Lenken Ziele und Maßnahmen festlegen
Dr. Bernd Schütze, Gesellschaft für klinische Dienstleistungen
Ergebnisse der Befragung zum Controlling Zusammenfassung.
© binsdorf LebensRaumGestalter, Baden-Baden binsdorf LebensRaumGestalter ►Chancen erkennen, Ideen entwickeln, Zukunft gestalten ►Mehr als Architekten.
Behandlung von ZDB-Daten mit RDA-Umstieg Stand:
Organisation und betriebliche Informationssysteme
© Rau 2010.
European Patients’ Academy on Therapeutic Innovation Die Brustkrebsbiobank PATH: Kooperation und Initiative zwischen Patientinnen und Universitäten Doris.
3M Health Information Systems Der direkte Weg Kodieren & Gruppieren zum richtigen Kode © 3M All Rights Reserved. MDK-Simulation / DRG-Simulation.
 Präsentation transkript:

Qualitätssicherung der Kodierung von Diagnosen und Prozeduren Dr. M. Künneke Leiter Medizin- Controlling Klinikum Kassel GmbH Kuenneke@klinikum-kassel.de

DRG- Einführung aus Sicht der Erlössicherung

Beispiel einer Phase I Kodierung

Beispiel Labormedizin Auswertung Labordaten 2001: Mindestens zwei Kaliummesswerte innerhalb 24 h, keine Abnahmefehler, nur Abweichungen in einer Richtung.

QS Kodierung Ziele: Die Herausgabe von fallbezogenen, kodierten Diagnosen, Prozeduren und Operationen an Kostenträger und andere Institutionen soll zeitgerecht erfolgen richtige Diagnose/ OP- Schlüssel im Sinne der Kodierrichtlinien enthalten anhand der Behandlungsunterlagen überprüfbar sei.

? Objekte der QS Krankenhaus- Informations- system Behandlungs- Daten- sätze nach §301 Behandlungs- unterlagen ? Was? Woran? Wer? Womit? Wann? Wo?

Was ist zu tun? DKR D001a Abgleich Befunddokumentation und Daten nach §301 SGB V. Ärztin/Arzt entscheidet über die Wertigkeit der Befunde in der Krankenakte. Ärztin/Arzt ist verantwortlich für Hautdiagnose (DKR D002a) Nebendiagnosen (DKR D003a) Anwendung aller Kodierregeln Überprüfung der Behandlungsunterlagen Vollständige und richtige Führung der Krankenakte In der Praxis muss geprüft werden, ob Teilaufgaben delegiert werden können!

Woran ist etwas zu tun? Behandlungsunterlagen: Arztbrief OP-/ bzw. Untersuchungsbericht Pflegedokumentation Krankenblätter Datensätze nach §301: Pro Krankenhausfall und Teilaufenthalt in einer Fachabteilung: Einweisungsdiagnose und Aufnahmediagnosen („Kann“) Entlassungsdiagnosen Hauptdiagnose („Muß“) Nebendiagnosen („Kann“) Primär-/ Sekundärdiagnose

Definitionsbedarf Zahlreiche verschiedene Diagnosearten in den verschiedenen KIS- Systemen! Keine verbindliche Regelung bisher, welche Diagnosen als Nebendiagnosen übermittelt werden (§301 Datensatz -> DRG- Datensatz) Festlegung der Haupt- und Nebendiagnosen im System und Überprüfung des ordnungsgemäßen Exports in der DV!

Standardisierung der Behandlungsunterlagen Zahlreiche Vorarbeiten, erhebliche Widerstände! Arztbriefe werden schon jetzt auf ihren Inhalt überprüft. Arztbriefe sollten alle wesentlichen Aussagen zur Behandlung (und Kodierung) enthalten! Arztbriefe sollten über DV fallbezogen abrufbar sein.

Wer soll die Kodierung übernehmen? Ärztlicher Bereich Stationsärzte Oberärzte (DRG- Beauftragte) Chefärzte Neue Stabsstellen Pflege Pflegekräfte der Station Bereichspflegekräfte Pflegedirektion Verwaltung Patientenabrechnung Controlling DV Externe Dienstleister

Konzepte der Überprüfung Ganzheitlicher Ansatz Selektionsmethode Alle Fälle mit DRG- Fehlergruppen Alle nach der ICD „Falsch“ kodierten Alle nach den Kodierrichtlinien „Falsch“ kodierten Wie a) und b), auf Fälle mit Entgeltauswirkung beschränkt Alle Verlegungen Alle Fälle mit hohem Ressourcenverbrauch Alle Fälle, bei denen eine Änderung der Kodierung einen Wechsel der Schweregradgruppe bewirkt. Sonstige

Eigenschaften von Selektionen Ein Selektion wird durch ein Selektionskriterium definiert. Goldstandard ist die Krankenakte, bzw. der Arztbrief. Prüfregel sind die Kodierrichtlinien. Beispiel: Sensitivität= 25/50= 50% Wahrscheinlichkeit, „Falsch“ zu erkennen. Spezifität = 30/50= 60% Wahrscheinlichkeit, „Richtig“ zu erkennen.

Unterscheidung der Selektionsabfragen Spezifität 100%: Keine Nacharbeit erforderlich, kann automatisch an Verwaltung/ Arzt geleitet werden. Könnte in eine Software integriert werden Mögliche Kennzahl für eine „Kodierqualität“ Spezifität < 100% Kein Automatismus möglich Einzelkontrolle notwendig: Bisher nicht erfasste Unregelmäßigkeiten (Fachwissen!) Hinzuziehung von Behandlungsunterlagen Rückfrage an Ärztin/ Arzt

Umsetzung Softwarelösungen (noch) nicht am Markt Flexibilität ausreichend? Testcharakter der Selektionen berücksichtigt? Analyse mit Standard- Software möglich, da Relationale Datenbanken Standard: Datenabfragen möglich. Berechnung der DRGs im KIS bereits vielerorts realisiert, ansonsten Produkte mit OLE Schnittstelle verfügbar. Nur geringe Programmierkenntnisse notwendig.

Notwendige Daten Alle fallbezogenen Daten: Fallnummer, Geburtsdatum, etc. Diagnosen und Prozeduren, als DRG- Diagnosen klassifiziert (siehe oben) Berechnete Felder: Alter, Verweildauer, Verweildauer Intensiv, Anzahl Diagnosen, Anzahl OPS, Anzahl Verlegungen DRG, PCCL, Kostengewicht, Flags der Diagnosen und Prozeduren, DRG- Hauptprozedur

Aufspüren von Dubletten Nebendiagnosen mehrerer Fachabteilungsaufenthalte werden als Nebendiagnosen zusammengeführt . Folgende Situation ist typisch: I50.0 Kongestive Herzinsuffizienz I50.1 Linksherzinsuffizienz I50.9 Herzinsuffizienz, nicht näher bezeichnet

„Harte“ Selektionsabfragen Allgemeine Problemfälle Je nach KIS erweiterbar um Abfragen zu unzulässigen Kodierungen, z.B. Verwendung von nicht terminalen Schlüsseln oder Stern- Schlüssel als Hauptdiagnose.

„Harte“ Selektionsabfragen Kodierfehler

„Harte“ Selektionsabfragen Kodierungswidersprüche & hoher Aufwand

„Weiche“ Selektionsabfragen Hoher Aufwand

„Weiche“ Selektionsabfragen Mögliche Fehler

Besondere Hinweise Auffällige Patientenfälle werden grundsätzlich an die entlassende Station versandt, Ausnahme: fehlende Beatmungsdauer. Es wurde ein „Verfallsdatum“ eingeführt. Telefonische „Hotline“ notwendig. Schulungskonzept muss angepasst werden

Organisatorische Ebenen DRG- beauftragte(r) Oberärztin/ -arzt Prüfung & Beratung Stationsärztin/ -arzt Kodierung Hilfskräfte Schreibarbeiten Kodierungsexperten Durchführung von Selektionen Bearbeitung von Problemfällen Schulung Schulung Organisation (Berichtswesen, Leistungs- planung) Information Rückfragen Sachbearbeiter(in) mit Kodierungskenntnissen Korrektur einfacher Fehler

Neue Berufsgruppe oder neue Qualifikation? Verschlüsselungsspezialist(in) Ausreichende medizinische Kenntnisse Beherrschung der Kodierung Kenntnisse im Krankenhausrecht/ bzw. Abrechnung „Soft skills“