Geschichte als Bedeutungsstreit

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 Präsentation transkript:

Geschichte als Bedeutungsstreit Foucault, Diskurs Bourdieu, Habitus und soziales Feld Pietismus und Aufklärung

Diskurs Welt Bedeutung Soz. Position Lebensstil Habitus

Michel Foucault (1926-1984) – Diskurs

Diskurs – Diskurse Wie Geschichte - Geschichten Kultur – Kulturen   In Singular : Reden der Gesellschaft über Dinge : Kommunikation : Produktion von Sinn, aber auch Unsinn : Produktion von Identität

„Ich setze voraus, daß in jeder Gesellschaft die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird – und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und die Gefahren des Diskurses zu bändigen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen.“

Sinn – Bedeutungen Kommunikation Diskurs Herrschaft Gesellschaft

Ausschließungen - Grenzen des Diskurses Tabu Wahnsinn Ordnungen des Wissens „Während die beiden ersten immer schwächer werden, und ungewisser, sofern sie vom Willen zur Wahrheit durchkreuzt werden, wird dieser immer stärker, immer tiefer und unausweichlicher.“

„Wenn der wahre Diskurs seit den Griechen nicht mehr derjenige ist, der dem Begehren antwortet oder der die Macht ausübt, was ist dann im Willen zur Wahrheit, im Willen, den wahren Diskurs zu sagen, am Werk – wenn nicht das Begehren und die Macht?“

Prozeduren der Kontrolle und Einschränkung des Diskurses - intern etwa: Klassifikations-, Anordnungs-, Verteilungsprinzipien extern (um das Problem des Ereignisses und Zufalls zu bewältigen): Kommentare Autoren

„Um den Zufall des Diskurses in Grenzen zu halten, setzt der Kommentar das Spiel der Identität in der Form der Wiederholung und des Selben ein. Das Spiel der Identität mit dem das Prinzip des Autors denselben Zufall einschränkt hat die Form der Individualität und des Ich.“

Organisation der Diskurse Disziplin Ritual Doktrin

„Das Ritual definiert die Qualifikation, welche die sprechenden Individuen besitzen müssen (wobei diese Individuen im Dialog, in der Frage, im Vortrag bestimmte Positionen einnehmen und bestimmte Aussagen formulieren müssen); es definiert die Gesten, die Verhaltensweisen, die Umstände und alle Zeichen, welche den Diskurs begleiten müssen; es fixiert schließlich die vorausgesetzte oder erzwungene Wirksamkeit der Worte, ihre Wirkung auf ihre Adressaten und die Grenzen ihrer zwingenden Kräfte. Die religiösen, gerichtlichen, therapeutischen Diskurse, und zum Teil auch die politischen, sind von dem Einsatz eines Rituals kaum zu trennen, welches für die sprechenden Subjekte sowohl die besonderen Eigenschaften wie die allgemein anerkannten Rollen bestimmt.“

Diskurs zwischen Welt der Dinge und Welt der Bedeutungen = Wesentlich : zwischen Strukturen und Bedeutung wird ein Drittes gesetzt

Diskurs Ereignis – nicht Schöpfung Serie – nicht Einheit Regelhaftigkeit – nicht Ursprünglichkeit Möglichkeitsbedingung – nicht Bedeutung (nicht alte Ideengeschichte)

„... man muß dem Diskurs seinen Ereignischarakter zurückgeben; endlich muß man die Souveränität des Signifikanten aufheben.“ „die Analyse des so verstandenen Diskurses enthüllt nicht die Universalität eines Sinnes, sondern sie bringt das Spiel der – mit der fundamentalen Kraft der Affirmation – aufgezwungenen Knappheit an den Tag. Knappheit und Affirmation, Knappheit der Affirmation – und nicht kontinuierliche Großzügigkeit des Sinns, nicht Monarchie des Signifikanten.“

Diskurs und Historie „Es gilt, die verschiedenen, verschränkten, oft divergierenden aber nicht autonomen Serien zu erstellen, die den „Ort“ des Ereignisses, den Spielraum seiner Zufälligkeit, die Bedingungen seines Auftretens umschreiben lassen.“   „Die grundlegenden Begriffe ... sind die Begriffe des Ereignisses und der Serie, mitsamt dem Netz der daran anknüpfenden Begriffe: Regelhaftigkeit, Zufall, Diskontinuität, Abhängigkeit, Transformation. Unter solchen Umständen schließt sich die Analyse des Diskurses ... an die wirkliche Arbeit der Historiker“

Pierre Bourdieu (1930-2002) Habitus Soziales Feld und Distinktion Praxeologie

Soziale Welt (soziale Struktur) – (Wahrnehmung der sozialen Welt) Habitus (Wertung Praxis) - Lebensstil, symbolische Formen

Sozialer Raum – Habitus – Geschmack - Lebensstil

„Als objektive Verbindung zweier Objektivitäten erlaubt vielmehr der Habitus eine intelligible und notwendige Beziehung herzustellen zwischen Praktiken und einer Situation, deren Sinn er nach Wahrnehmungs- und Wertungskategorien produziert, die selbst wieder Produkt objektiv beobachtbarer Verhältnisse sind“

„Die Subjekte (wissen) im eigentlichen Sinne nicht „Die Subjekte (wissen) im eigentlichen Sinne nicht ... was sie tun, weil das, was sie tun, mehr Sinn aufweist als sie wissen.“   „Der Habitus ist Erzeugungsprinzip objektiv klassifizierbarer Formen von Praxis und Klassifikationssystem ... dieser Formen“

„Der Geschmack ist die Grundlage alles dessen, was man hat – Personen und Sachen – wie dessen, was man für die anderen ist, dessen, womit man sich selbst einordnet und von den anderen eingeordnet wird.“ „Der Geschmack bewirkt, dass man hat, was man mag, weil man mag, was man hat.“

„Im Kampf um Durchsetzung der legitimem Sicht von sozialer Welt, „Im Kampf um Durchsetzung der legitimem Sicht von sozialer Welt, ..., besitzen die Akteure Macht jeweils proportional zum Umfang ihres symbolischen Kapitals“   „Symbolisches Kapital – anderer Name für Distinktion – ist nichts anderes als Kapital (gleich welcher Art), wahrgenommen durch einen Akteur, dessen Wahrnehmungskategorien sich herleiten aus der Inkorporierung der spezifischen Verteilungsstrukturen des Kapitals, mit anderen Worten: ist Kapital, das als selbstverständlich erkannt und anerkannt ist.“

Vernetzung ?

Bourdieu Distinktion – Foucault Diskurs aus historischer Perspektive Kritik Komplexität(sreduktion) Holismus Veto der Quellen Positiv allgemeine Leitlinien (Wer von A nach B will, muss die Strecke AB zurücklegen; muss gehen oder fahren usw. Bedeutung von Kommunikation, Interaktion, symbolischen Formen, Bedeutung usw.)