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„Hermeneutik“ Wissenschaftstheoretische Konzepte und Wirkungen

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Präsentation zum Thema: "„Hermeneutik“ Wissenschaftstheoretische Konzepte und Wirkungen"—  Präsentation transkript:

1 „Hermeneutik“ Wissenschaftstheoretische Konzepte und Wirkungen
Hermes, Götterbote, Differenz zwischen Auctor und Rezensent der Aktion Bild:

2 Definition ἑρμηνεύειν – „hermeneuein“ (gr.): auslegen, verstehen, erklären ἑρμηνευτική τέχνη - Hermeneutiké téchne (Kunstfertigkeit d. Auslegens) „Historismus“ (positiv/negativ Rezeption) Anwendung in vielfältigsten Wissenschaftsbereichen Verstehen der Lebenswirklichkeit in der Zeit Theorie über das Auslegen und Verstehen von „Werken“ Methodenlehre der Auslegung

3 Zugang zur Hermeneutik
Allgemeine Hermeneutik Besondere Hermeneutik Verstehen (idealist. vs. diskursiv) Name Begriffsbestimmung Wahrnehmung begriffliche Erkenntnis Ziel (ursprünglich): Das wahre Urbild, die Idee des Dinges das ursprünglich vollkommen Wesenhafte

4 Hermeneutik ist also: Philosophische Richtung und eine der wichtigsten Methoden der Geisteswissenschaften H. Seiffert (1996): „Jene Methode, Lebenssituationen als solche verstehend zu erfassen.“

5 Hermeneutik – Entwicklung 1
Antike und Mittelalter „anweisendes Wissen“ und „objektiver Schriftsinn“ Immanuel Kant ( ) „Phänomene divergieren mit den ‚Dingen an sich‘." Ars critica In der Renaissance entwickelte sich die Textkritik (ars critica) als eigenständige Disziplin. Sie bemühte sich um die ursprüngliche Gestalt der Texte. Die bestehende Tradition wurde durch die Aufdeckung ihrer verschütteten Ursprünge aufgebrochen oder verwandelt. Der verdeckte und entstellte Sinn der Bibel und der Klassiker sollte wieder aufgesucht und erneuert werden. Im Rückgang zu den originalen Quellen sollte ein neues Verständnis gewonnen werden für das, was durch Verzerrung und Missbrauch verdorben war: die Bibel durch die Lehrtradition der Kirche, die Klassiker durch das barbarische Latein der Scholastik. Das neu belebte Studium der überlieferten Klassiker der römischen, dann auch der griechischen Antike führte in Verbindung mit dem Buchdruck zu einer erheblichen Ausweitung der Auslegung und Deutung von Texten. Es erwachte das Bedürfnis nach einer neuen Methodenlehre der überall aufsprießenden Wissenschaften. Es wurde ein neues Organon des Wissens benötigt, um das aristotelische zu ersetzen oder zu komplettieren. Immanuel Kant Dass die dem Rationalitätsbegriff der Aufklärung verpflichteten hermeneutischen Ansätze wenig später keine Rolle mehr spielten und völlig vergessen schienen, geht auf die Wirkung Kants zurück, dessen Kritik der reinen Vernunft in erkenntnistheoretischer Hinsicht den Zusammenbruch des aufklärerisch-rationalen Weltbilds zur Folge hatte. In Kants Unterscheidung zwischen der Welt der Phänomene, wie sie der menschliche Erkenntnisapparat vermittelt, und den „Dingen an sich“ liegt „eine der geheimen Wurzeln der Romantik und des Aufschwungs, der der Hermeneutik seitdem widerfahren ist.“Mit der durch Kant geförderten Einsicht in die Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit stellte sich für die Hermeneutik seit dem 19. Jahrhundert unter anderem das Problem der geschichtlichen Gebundenheit menschlichen Denkens und Verstehens.

6 Hermeneutik – Entwicklung 2
Friedrich Schleiermacher (1768 – 1834) „Kunstlehre des Verstehens“ Wilhelm Dilthey (1833 – 1911) „Kunstlehre des Verstehens schriftlich fixierter Lebensäußerungen." Schleiermacher Zitat! – Diskussion über das Thema Dilthey Zitat! – Diskussion über das Thema SCHLEIERMACHER Der Verstehensprozess ist bei Friedrich SCHLEIERMACHER eine Umkehrung des Redeprozesses. Die Hermeneutik hat die Aufgabe herauszufinden, was der Redende mit seiner Rede wohl ursprünglich sagen wollte bzw. welche Gedanken die Basis seiner Rede bilden. Diese Basis bezeichnet er als "Sinn der Rede" (vgl. GRONDIN 1991, S.90). Man kann die hermeneutische Rekonstruktion einer Rede mit einer chemischen Analyse vergleichen, bei der ein Stoff in die einzelnen chemischen Elemente zerlegt und analysiert wird. Eine Rede wird mit Hilfe der Hermeneutik in ihre einzelnen Rede-Elemente zerlegt und anschließend rekonstruiert, indem überlegt wird, was der Autor mit den einzelnen Redeteilen aussagen wollte und warum er die Redeteile in dieser Abfolge zusammengesetzt hat (vgl. BOLZ 1982, S. 112f.). SCHEIERMACHER hat sich jedoch eher mit dem Missverstehen als mit dem Verstehen beschäftigt. Es ist für ihn typisch, dass er nicht analysiert hat, wie die Hermeneutik das Verstehen unterstützt, sondern dass er dargestellt hat, dass es beim Lesen fremder Texte immer ein Missverständnis geben muss. Dieses Missverstehen liegt darin begründet, dass "das Sein eines Einzelnen immer auch 'das Nichtsein der Anderen ist'" (BOLZ 1982, S. 113). Deshalb ist eine Hermeneutik auch erst notwendig - würde man alles automatisch verstehen, bräuchte man die Hermeneutik gar nicht. Vor SCHLEIERMACHER wurde in der Hermeneutik davon ausgegangen, dass sich bei dem Prozess des Interpretierens ein automatisches Verständnis einstellt und das Missverstehen eher die Ausnahme ist. Darauf entgegnet er: "Das Geschäft der Hermeneutik darf nicht erst da anfangen, wo das Verständnis unsicher wird, sondern vom ersten Anfang des Unternehmens an, eine Rede verstehn zu wollen. Denn das Verständnis wird gewöhnlich erst unsicher, weil es schon früher vernachlässigt worden" (zit. nach GRONDIN 1991, S. 92). Das Verstehen vergleicht SCHLEIERMACHER mit dem Spracherwerbsprozess des Kindes. Wenn der Mensch einen anderen Menschen nicht versteht, muss er durch Divination (vgl. to divine (engl.) = erahnen) versuchen, das Missverstehen zu überwinden. Er sagt, dass gerade Kinder dies besonders gut können. BOLZ formuliert diesen Zusammenhang so: "In jedem Augenblick des 'Nichtverstehens' kehrt die Urszene des kindlichen Spracherwerbs wieder und führt zurück an jene hermeneutische Schwelle, die zu überschreiten je und je nur der 'divinatorischen Kühnheit' des Kindes gelingt" (BOLZ 1982, S. 112). DILTHEY Laut Wilhelm DILTHEY ist das Verstehen ein Prozess, bei dem wir "aus Zeichen, die von außen sinnlich gegeben sind, ein Inneres erkennen". Es geht also bei der Hermeneutik nach DILTHEY darum zu erkennen, was hinter einer Aussage steckt. DILTHEY erklärte die Hermeneutik als Grundlage der Geisteswissenschaften und grenzte sie von den Naturwissenschaften ab, deren Aufgabe es ist, Erkenntnis durch messbare Ergebnisse in Experimenten zu erhalten. DILTHEYS Hermeneutik wurde von der Hermeneutik SCHLEIERMACHERS beeinflusst. Schon SCHLEIERMACHER betrachtete die Hermeneutik als Kunstlehre des Verstehens. Jedoch unterschied SCHLEIERMACHER nicht zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Er sagte zwar, dass das Verstehen von mündlich vorgetragenen Texten leichter sei als das Verstehen der geschriebenen Sprache, aber er erhob nicht das geschriebene Wort zum Gegenstand der Hermeneutik. Dies tut nun DILTHEY: "Aber auch angestrengteste Aufmerksamkeit kann nur dann zu einem kunstmäßigen Vorgang werden, in welchem ein kontrollierbarer Grad von Objektivität erreicht wird, wenn die Lebensäußerung fixiert ist und wir so immer wieder zu ihr zurückkehren können." (DILTHEY 1900; IN: STANGL, WERNER: Arbeitsblätter < Dilthey.shtml>. Rev ) Dieses kunstmäßige Verstehen von Texten oder Schriften nennt DILTHEY Auslegung oder Interpretation. Er sagt außerdem: "Darin liegt nun die unermeßliche Bedeutung der Literatur für unser Verständnis des geistigen Lebens und der Geschichte, daß in der Sprache allein das menschlich Innere seinen vollständigen, erschöpfenden und objektiv verständlichen Ausdruck findet. Daher hat die Kunst der Verstehens ihren Mittelpunkt in der Auslegung oder Interpretation der in der Schrift enthaltenen Reste menschlichen Daseins." (ebd.) Im Zentrum von DILTHEYS Hermeneutikverständnis steht also die Sprache und im Besonderen die Schriftsprache. SCHLEIERMACHER hatte das Verstehen von Lebensäußerungen als Grundlage für die Interpretation von Sprache bestimmt. DILTHEY hat darauf aufbauend die Schrift in das Zentrum der Hermeneutik gerückt. Aber auch er hat sich Gedanken über das Verstehen an sich gemacht. Er sagt, dass das Verstehen Grenzen hat, immer nur relativ bleibt und nie vollständig vollendet werden kann. Er begründet diesen Zusammenhang mit der Tatsache, dass man zum Verstehen eines gesamten Zusammenhangs sämtliche Teile aus dem das Ganze besteht, verstehen muss. In diesem Zusammenhang ist auch die Zirkelstruktur der Hermeneutik begründet. D. h. Verstehen ist kein linearer Vorgang sondern vollzieht sich in einem Zirkel. Man versteht einen Teil des Ganzen und kann damit das Verständnis des Ganzen erweitern. Dann muss man aber wieder zurückgehen zu einem anderen Einzelteil, aus dem sich das Gesamtverständnis zusammensetzt, und diesen Teil verstehen. Das Verstehen eines kompletten Textes ist also immer vorläufig, solange man nicht alle Einzelteile verstanden hat. Aber selbst das Individuum ist nicht in der Lage, sich selbst vollständig zu beschreiben, da es sich dazu nur der eigenen Sprache bedienen kann und diese zum Erfassen des Ganzen nicht genügt (vgl. VEDDER 2000, 78), deshalb ist auch ein vollständiges Verstehen nicht möglich.

7 Hermeneutik – Entwicklung 3
Hans G. Gadamer (1900 – 2002) „Automatischer Vorgang, der alles Denken miteinschließt und auf Erfahrung beruht“ Hans Lenk ( ) „Interpretation grundlegender individueller Schemata" GADAMER Hans-Georg GADAMER beschäftigte sich umfassend in seinem 1960 erschienenen Buch "Wahrheit und Methode" mit der Hermeneutik. Er hat im Vergleich zu SCHLEIERMACHER und DILTHEY eine völlig andere Vorstellung von dem Begriff "Verstehen". Bei ihm bezieht sich Verstehen auf Erfahrung. Wenn man etwas versteht, heißt das soviel wie man kennt sich damit aus. Hermeneutik ist bei GADAMER keine Methodenlehre mehr, sondern das Denken an sich ist zur Hermeneutik geworden (vgl. VEDDER, 115). In GADAMERS Worten: "Das Verstehen findet dann freilich nicht in einer technischen Virtuosität des 'Verstehens' von allem und jedem Geschriebenen genüge. Es ist vielmehr echte Erfahrung, d. h. Begegnung mit etwas, das sich als Wahrheit geltend macht." (GADAMER 1990, 492f.) Es geht auch nicht mehr wie bei DILTHEY und SCHLEIERMACHER darum, das Gedachte mit Hilfe der Hermeneutik nachzuvollziehen, sondern Verstehen bezieht sich auf etwas Wahres und Sachliches. Man sagt auch im Volksmund für Verstehen manchmal, dass jemandem etwas einleuchtet. Und diesen Begriff benutzt auch GADAMER, wenn er über das Verstehen spricht. Es leuchtet etwas ein, wenn man etwas wieder erkennt, dadurch, dass man mit etwas vertraut ist. Verstehen ist deshalb auch ein automatischer Vorgang, d. h. es geschieht. Die Begriffe, die GADAMER in das Zentrum der Hermeneutik rückt, sind also "Erfahrung", "Geschehen" und "Wahrheit". GADAMER hat aber auch erkannt, dass sich das Verstehen immer in der Sprache vollzieht. "Die Sprache ist die Mitte, in der sich die Verständigung der Partner und das Einverständnis über die Sache vollzieht." (GADAMER 1990, 387) Daraus entwickelt er, dass auch das Verstehen von Texten wie ein Gespräch zwischen zwei Menschen abläuft und spricht in diesem Zusammenhang von einem hermeneutischen Gespräch. Wenn ein Leser einen Text interpretiert, dann rekonstruiert er dabei nicht nur den historischen Textsinn, sondern bildet automatisch eigene Vorstellungen zu dem Thema und diese fließen dann in seine Interpretation ein. Und so ist es auch im Gespräch: man geht im Gespräch aufeinander ein. LENK Hans Lenk – Kopie + Diskussion

8 Die drei hermeneutischen Grundfragen
??????? Die drei hermeneutischen Grundfragen Welches ist die ursprüngliche Form der Manifestation? Welche Absicht hat der Urheber mit der Manifestation verfolgt? Wie verhalten sich Leistung und Absicht des Urhebers zur Wahrheit im Sinne des Interpreten?

9 Der hermeneutische Zirkel
bestimmt Subjekt, Interpret, Vorverständnis Objekt, Ereignis erweitert

10 Hermeneutische Individuierung
Wortverwendung, Quellen, Übersetzungen Historisches Verstehen Sich „einfühlen“ Einarbeitung Geist der Zeit vs Eigener Geist Perspektivismusproblem

11 Hermeneutik – ein aktuelles Beispiel
Hans Lenk ( ) „Interpretation grundlegender individueller Schemata" Welt besteht aus Interpretationskonstrukten „Stufenmodell“ der Interpretation

12 „Stufenmodell“ der Interpretation
Repräsentativ- sprachliche Begriffsbildung

13 Hans Lenk Welt besteht aus Interpretationskonstrukten
„Stufenmodell“ der Interpretation Schemainterpretation braucht keinen „Akteur“ (Verantwortung in der Wissenschaftstheorie) (Ethos ≠ Ethik)

14 Fragen?


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