Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Quanti Tutorium
Advertisements

Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Berg-Schlosser : VL : Vergleichende Politikwissenschaft Vergleichende Methoden Ausgangsbasis : Fälle: begrenzte Auswahl auf der Makro-Ebene, abhängig.
Bewegungswissenschaft
Forschungsmethoden: Definition
Untersuchungsarten im quantitativen Paradigma
Einfaktorielle Varianzanalyse
Warum experimentieren wir?
Merkmale eines Experimentes (Kerlinger, 1973)
Nachtrag Methoden-Sitzung
Verarbeitung Sozialer Information Dr
Methoden Fragen zur Vorlesung?. Methoden Hausaufgabe 2 Was sind die wichtigsten Merkmale von deskriptiver, korrelativer und experimenteller.
Eine prominente Strategie qualitativer Sozialforschung
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (123) Grundlagen-LVG.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 1 Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Quantitative Methoden I
Effekte, Effektstärken, und Interpretation von Effekten
Das wissenschaftliche Experiment
1. Definitionen, Betrachtungsebenen und Gegenstandsbereiche
Mehrdeutigkeit eines positiven Effekts bei Querschnittsdaten
Experimentelles Design
Experimentaufbau und -design
Aufgabe Der Zusammenhang zwischen einem traumatischen Erlebnis und der Entstehung einer PTBS wird von mehreren Variablen …………….: Copingstrategien, Kontrollüberzeigung,
Fragen Was wird mit der Alphafehler-Kumulierung bzw. –inflation bezeichnet? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit bei einer Untersuchung mit 4 Gruppen einen.
Untersuchungsdesigns und statistische Methoden in der Evaluationsforschung Markus Wirtz.
Tutorium
Tutorium Aufgabe 1 Informationen in Designmatrix in: - Darin sind die Prädiktoren enthalten - Aber sagt uns noch mehr! Untersuchungsdesign darin.
Objektivität, Reliabilität, Validität
Varianzanalyse IV: Messwiederholung
Grundlagen und Probleme quantitativer Studien
Kann man Originalität trainieren ?
Konzeption und Systematik / Experimentelle Versuchspläne
Rechtssoziologie I Vorlesung vom 7. März 2012
Die Struktur von Untersuchungen
Kann man Originalität trainieren ?
SE Quantitative Methoden Dr. Regina Dittrich
Kathrin Grummich1, Katrin Jensen2 Christoph M Seiler1 Markus K Diener1
Techniken zum Erreichen von Konstanz
Empirische Softwaretechnik
Experimentelle und quasi-experimentelle Designs
Martina Peitz,Proseminar HS08
Dr. des Martina Peitz.
Bedingungen für Experimente nach Huber
Methoden Die klassische Methode der Psycholinguistik (genauso wie der experimentellen Psychologie im Allgemeinen) ist die Messung von Reaktionszeiten.
Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler Sitzung.
Prognose als vorwärtsgerichtete Erklärung
Universität Karlsruhe (TH) Forschungsuniversität · gegründet 1825 Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 1 Anforderungen und Probleme.
Gegenstand der Psychologie
Methoden der Sozialwissenschaften
Soziale Urteilsbildung Lozo, Soziale Urteilsbildung, AE Sozialpsychologie, SS 2004 Laienhafte Inferenzstrategien oder „the intuitive psychologist“ 2: Urteilsheuristiken.
Thema Methoden medizinischer Forschung - Experimentelle Forschung -
Das psychologische Experiment Repetition Priming
Group Decision Making in Hidden Profile Situations
Untersuchung von Zusammenhängen mittels Umfragen Siegfried Schumann
Versuchsplanung Tamara Katschnig.
Überblick Statistik Deskriptive Statistik=beschreibende Statistik
Umweltlernen in Organisationen: Wie Betriebe umweltverträglich handeln lernen Umweltsoziologische Fragestellungen und Methoden Dr. Corinna Fischer PS
Testtheorie (Vorlesung 12: ) Wiederholung: Reliabilität
Experimentelle und quasi-experimentelle Designs
Probleme empirischer Forschung
Vorexperimentelle und Experimentelle Designs
 Präsentation transkript:

Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft

Sitzung IX: Experiment Befragung: basale Methode der empirischen Sozialforschung Nachteile: Kausalitätsnachweis / Rationalisierung Möglichkeit zur kausalen Beweisführung: 1. Untersuchung zu mehreren Zeitpunkten (Panel) 2. Experimentaldesign als alternative Erhebungsstrategie (Untersuchungsanordnung, keine eigene Methode!) Forschungstradition: Experimentelle Psychologie -> Weiterentwicklung von Methode und Instrumenten

Nicht-experimentelles und experimentelles Design: Kausalitätslogik A - z.B. TV-Nutzung Z z.B. Urbanität Kovariation B - z.B. Bedrohung Problem in Befragungen durch Längsschnitt-Design gemildert (ex post bei der Analyse) aber: keine Sicherheit, dass alle relevanten Drittvariablen erhoben wurden, Methodeneffekte

Nicht-experimentelles und experimentelles Design: Kausalitätslogik A - z.B. TV-Nutzung Z z.B. Urbanität B - z.B. Bedrohung Experiment: konstante Randbedingungen, kontrollierte Stimuli A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängi- gen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen unabhängige Variable wird durch die Verabreichung unter-schiedlicher experimenteller Stimuli ex ante gezielt variiert Vergleich von Experimental- und Kontrollgruppe bzw. mehreren Experimentalgruppen mögliche Einflüsse von Drittvariablen werden durch Rando-misierung oder Parallelisierung der Gruppen ausgeschlossen

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängi- gen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängi- gen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen ggf. mehrfaktorielles Design (= mehrere unabhängige V.) 2x3faktorielles Design z.B.:

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung untersucht den Einfluss von einer oder mehreren unabhängi- gen Variablen auf eine oder mehrere abhängige Variablen ggf. mehrfaktorielles Design (= mehrere unabhängige V.) 2x3faktorielles Design z.B.: (1) Gewalt hoch/niedrig, (2) Schnitt schnell, mittel, langsam Überprüfung von Interaktionseffekten möglich mindestens 20 Vpn pro Bedingung (Zelle), bei einfaktoriellen Designs 30 Vpn pro Bedingung

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung unabhängige Variable wird durch die Verabreichung unter-schiedlicher experimenteller Stimuli ex ante gezielt variiert Herstellung des Stimulusmaterials oft problematisch Laborexperiment: Manipulation der UV perfekt möglich, Kontrolle der Erhebungssituation -> interne Validität Feldexperiment: nur „natürliche“ Manipulation der UV, Erhebungssituation höchstens nachträglich kontrollierbar -> externe Validität

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung unabhängige Variable wird durch die Verabreichung unter-schiedlicher experimenteller Stimuli ex ante gezielt variiert Laborexperimente verbreitet in (Medien-)Psychologie, in Sozialforschung eher Feldexperimente (Analyse von mittel- bis langfristigen Effekten)

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung Vergleich von Experimental- und Kontrollgruppe bzw. mehreren Experimentalgruppen

Experimentaldesign: Manipulation und Kontrolle A1 - z.B. hohe TV-Nutzung konstant z.B. Bedrohung Z B A2 - z.B. geringe TV-Nutzung mögliche Einflüsse von Drittvariablen werden durch Rando-misierung oder Parallelisierung der Gruppen ausgeschlossen Zuordnung der Gruppen erfolgt nicht durch Selbstselektion (keine Kontrolle der Randbedingungen -> Feldexperiment)

Beispiel: Experimentaldesigns R | X1 O1 Versuchsgr. 1 R | X2 O2 Versuchsgr. 2 R | X3 O3 Versuchsgr. 3 R | X O Versuchsgr. R | O Kontrollgr. einfaches Experiment Experiment mit Gruppenvergleich R | OV X ON Versuchsgr. 1 R | OV ON Versuchsgr. 2 R | X ON Versuchsgr. 3 R | ON Versuchsgr. 4 R | OV X ON Versuchsgr. R | OV ON Kontrollgr. Vorher-Nachher-Design Solomons Vier-Gruppen-Design R = Randomisierung, O = Messung (Observation), X = Treatment

Ausgewählte Probleme von Experimentaldesigns Repräsentativität systematische Fehler Versuchsleiter-Effekte physische/soziale Effekte, Gewöhnungseffekte, Erwartungen Kontrolle: standardisierte Instruktion, „Doppelblind-Experiment“

Zusammenfassung: Experimentaldesign Überprüfung kausaler Zusammenhänge Manipulation und Kontrolle unter kontrolliert konstanten Randbedingungen wird ein Stimulus gezielt variiert Vergleich von Experimentalgruppen Ergebnis sind Unterschiede in den gemessenen abhängigen Variablen, die auf Stimulus (unabhängige Variable) beruhen Bedingung: Randomisierung der Gruppen hohe interne vs. geringe externe Validität unnatürliche Laborsituation, keine Repräsentativität