Wirkungen von Mediengewalt

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 Präsentation transkript:

Wirkungen von Mediengewalt Vorlesung „Psychologie der digitalen Medien“ Universität Mannheim Sommersemester 2001

Amoklauf eines 14jährigen Mannheimer Morgen, 10.10.1996

Mannheimer Morgen, 28.02.1997 Leiden der Opfer

Theorien fördernd neutral hemmend Sozial-kognitive Lerntheorie (Beobachtung) Erregungsthese (Erregungstransfer) Stimulationsthese (Frustration, gerechte Gewalt) neutral These der Wirkungslosigkeit Habitualisierungsthese hemmend Katharsishypothese Inhibitionshypothese (Angst vor eigener Aggressivität)

Befunde (I) kurz- und langfristige Wirkungen aggressiver Filminhalte Kathartischer Effekt (Feshbach, 1961) Auslösung aggressiver Handlungen (Berkowitz, 1965; Bandura & Walters, 1963) Erregungstransfer (Zillmann, 1974): Filminhalt: neutral, aggressiv, violent, erotisch Provokation der Versuchspersonen Pause Bestrafungsexperiment (kein Elektroschock, sondern Rauschen) Erotischer Film führt zur stärksten Aggressivität

Experiment von Bandura & Walters 66 Kinder im Alter von 3,5 bis 6 Jahren; drei Vp-Gruppen Filmdarbietung (Einzelversuch), Erwachsene zeigen im Umgang mit Puppe acht ungewöhnliche aggressive Reaktionen Ende des Films variiert: Gruppe 1: Modell wurde für aggressives Verhalten belohnt Gruppe 2: Modell wurde für aggressives Verhalten bestraft Gruppe 3: Modellverhalten blieb ohne Konsequenzen nach dem Film im Einzelversuch 10 min. im Spielzimmer mit teils den im Film verwendeten Spielsachen beoachtet Ergebnisse vom Modell erfahrene Konsequenzen haben Einfluss auf Nachahmungsrate (1 > 3 > 2) geschlechtsspezifische Unterschiede (m > w) Belohnung korrekter Nachahmung führt zu höchster Nachahmungsrate

Befunde (II) Steigerung aggressiven Verhaltens Theorien der Aggressionsauslösung durch Mediengewalt Auslösen von Angst und Furcht Angstreaktionen bei Nachrichtengewalt „Angst-Lust“ bei fiktionaler Gewalt Herbeiführen von Spannung („suspense“) Erleichterung beim glücklichen Ausgang Auslösen von Erregung subjektive Erregung physiologische Erregung kognitive Aktivierung autonome Erregung Auslösen eines Spektrums von Emotionen Einstellungen

Interview zum „Kinderkanal“ Die Zeit, 17.02.1997

Motive Kompensation und Flucht Identifikation mit dem Filmhelden Emotionale Erfahrungen („Lust an der Angst“) Lernen des Umgangs mit Gefühlen (Emotionsmanagement) Erregung bei Langeweile, Ablenkung Stimmungsmanagement Mutprobe und Gruppenzugehörigkeit Jugendkultur - Protest und Abgrenzung Ausdruck gesellschaftlichen Wertewandels „Spaßmoral“, „Lasst sie doch!“

Maßnahmen förderliche Faktoren Aggressionsmindernde Faktoren Unterstellung einer bösen Absicht für störendes Verhalten des Interaktionspartners Verfügbarkeit von Waffen („Waffeneffekt“) Gruppeneffekte Ärger (Frustation) allgemeine Erregung (auch durch gewaltfreie Reize) Aggressionsmindernde Faktoren Vergeltungserwartung Schmerzäußerungen der Opfer normative Einstellungen und hohe Selbstaufmerksamkeit Was können Eltern tun?