Medienwirkung II - Inhalte

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 Präsentation transkript:

Medienwirkung II - Inhalte Gewalt – Definition und rechtl. Grundlagen Gewalt wird im Rahmen von Medienanalysen meist als zielgerichtete, direkte physische Schädigung von Menschen oder Sachen definiert. Kinder- und Jugendschutz § 131 StGB - Verbot gewalthaltiger Darstellungen, wenn diese verherrlichen oder verharmlosen... § 184 StGB - Gewalt in Zusammenhang mit Pornografie Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften (GjS) Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit (JÖSchG) Wichtiges Thema der Sozialisationsforschung: Frage nach Einflüssen der Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen – entwicklungspsychologische Zugänge. Was ist wann angemessen, wo ist Schutz geboten? Auch sozialpsych. Zugänge bei Fragen der Wirkung .... Def.: Diskussion über Wirkungen seit der Antike:„Platon unterstellte den Schriften der Dichtern seiner Zeit einen negativen Einfluss auf die Jugend und forderte deshalb auch ihre Kontrolle. Dem widersprach Aristoteles, der die Ansicht vertrat, die Rezeption von Gewalt habe eine psychohygienische – kathartische – Funktion und reduziere daher die Gewaltneigung der Rezipeint/inn/en.“ (588) Fragen des Kinder- und Jugendschutzes - gesetzliche Grundlagen: -        § 131 StGB Verbot gewalthaltiger Darstellungen, wenn diese verherrlichen oder verharmlosen... -        § 184 StGB Gewalt in Zusammenhang mit Pornografie -        GjS – Schutz Minderjähriger vor sittlicher Gefährdung – Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert JÖSchG – fordert Prüfung von Filmen und Videos (Altersbeschränkungen) FSK – in der Praxis ist es dann so, dass Filme ab 16 im Fernsehen erst am 22.00 Uhr gezeigt werden dürfen, ggf. Sende-, Werbe-, Vertriebsverbote... Medienpsychologie – Prof. Dr. Konrad Weller

Medienwirkung II -Inhalte Gewalt – quantitaive Inhaltsanalysen Ca. 5000 Studien v.a. TV BRD 1993: ca. 50% aller Sendungen enthalten aggressive Handlungen v.a. Spielfilmen/ Serien, v.a.amerik. Produktion v.a. Trickfilme US-Studien: 70% aller Programme mit Gewaltdarstellungen Kindersendungen: 92% Inhaltsanalysen im Fernsehen der BRD 1993: In knapp der Hälfte der Sendungen kommen aggressive oder bedrohliche Handlungen vor.überwiegend in Spielfilmen, überwiegend amerikanischer Produktion (action-Filme)- ein Drittel aller G.darstellungen entfällt auf Trickfilme v.a. Winterhoff S. 104 ff. Befunde zu den Kindersendungen – hier v.a. Gewalt im comic: Kinder sehen Gewalt in Form von action und Spannung, aber sie sehen selten realistische Gewalt von extremer Intensität. Hochrechnung der amerik. Studien: Ein Kind sieht pro Tag 20, pro Jahr 7000, bis zum 12. Lebensjahr ca.80.000 Gewalthandlungen Gewalt ist nicht nur an der Tagesordnung, ihre Darstellung ist auch häufig in unterhaltsame Kontexte eingebunden und lädt zur Imitation ein (sympathische Akteure, etc.) Im Rahmen dieser Studien weiter bezug auf Inhalte/ Qualitäten: .... Was noch kommen müßte: Horrorvideos (Der Zombie am Glockenseil, das Kettensägenmassaker – wer kotzt zahlt die Leihgebühr...Daten aus Bundesratsanhörung...) und Video-/ Computerspiele Nutzer fehlen noch: wer guckt... Aus dem Lehrbuch (588ff): Nutzer von action v.a. Männer zwischen 30-39, geringer Qualifizierte, A.lose ... Da fehlt noch viel!! Medienpsychologie – Prof. Dr. Konrad Weller

Medienwirkung II -Inhalte Gewalt – Theoretische Ansätze zur medialen Wirkung: Hemmend Neutral Fördernd Katharsisthese Wirkungslosigkeit Stimulationsthese Inhibitionsthese Habitualisierungsthese Suggestionsthese Theorie der kognitiven Unterstützung Erregungsthese Kultivierungsthese Rechtfertigung von Verbrechen Sozial-kognitive Lerntheorie Double-dose-These Katharsis: durch funktionale Äquivalenz (Phantasien haben gleiche Wirkung wie Handlungen – 1961 kreiert, inzw. widerlegt - ) Inhibition: z.B. durch Entstehen von Angst, Schuldgefühlen, Furcht vor Sanktion, Angst vor eigener Aggress. ... kog. Unterstützung: Fähigkeit, aggr. Impulse zu kontrollieren wird geübt  Wirkungslosigkeit: summarische Sicht auf widerspr. Befunde Habitualisierung/ Desensibilisierung: Abstumpfung geg. Gewalt – m. E. These, die Tolerierung von G. betrifft, und damit indirekt für Förderung. Stimulation: mediale Darstellungen (gerechtfertigt präsentierter Gewalt) als Auslöser bei aggr. Agieren vorhandener Frustration. Suggestion: unmittelbare Nachahmung (priming effect) Erregung: physiologische Erregung wird erhöht – Intensivierung von Handlungen, auch aggress. Kultivierung: es entstehen Weltbilder im Nutzer, soziale Verhaltensmuster werden verbreitet und kultiviert Rechtfertigung: devianten Verhaltens, Rationalisierungen, Gewalt ist normal... s.-k. Lerntheorie: aggr. Verhalten wird gelernt, Medien bieten aggr. Verhaltensmuster an. (insb. Kinder imitieren V.) Es gilt als erwiesen, daß medialer Gewaltkonsum Gewalt verharmlost, Gewöhnungseffekte mit sich bringt. Aber das allein reicht noch nicht, es müssen ungünstige Lebensumstände des Rezipienten hinzukommen (Risiko-Hypothese Selg) Double-dose-Hypothese: Hoher Konsum von Mediengewalt ist nur dort delinquenzfördernd, wo gewaltträchtige Familiensituationen anzutreffen sind. Medienpsychologie – Prof. Dr. Konrad Weller