Subjekt und Moderne Vorlesung

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Subjekt und Moderne Vorlesung von Prof. Dr. Andreas Reckwitz 2. Vorlesung: Max Weber (1864-1920) Das asketische Subjekt und die rationale Moderne

Max Weber (1864-1920) Kontext der Soziologie der Jahrhundertwende: Krise der bürgerlichen Moderne Konzept einer historischen Kulturwissenschaft „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (1904) Frage nach dem okzidentalen Rationalismus und dem ‚modernen Menschentum‘ Prof. Dr. Andreas Reckwitz Professur für Vergleichende Kultursoziologie Vorlesung „Subjekt und Moderne“, Sommersemester 2010, 20.04.2010

Moderne als ‚okzidentaler Rationalismus‘ betrifft alle gesellschaftlichen Sphären: Wirtschaft, Staat, Wissenschaft etc. formale Rationalität/ institutionalisierte Zweck-Mittel-Rationalität/ ‚technische‘ Rationalität: Institutionen beruhen auf gesatzten Regeln, deren Form sich dadurch bestimmt, dass sie als Mittel zur optimalen Erreichung der Zwecke der Institution dienen Ideal der Berechenbarkeit Prof. Dr. Andreas Reckwitz Professur für Vergleichende Kultursoziologie Vorlesung „Subjekt und Moderne“, Sommersemester 2010, 20.04.2010

Wie lässt sich die Entstehung des okzidentalen Rationalismus in der Ökonomie erklären? dreistufiges, kultursoziologisches Erklärungsschema: formal-technische Rationalität des modernen Kapitalismus ( ↑ ) asketische, utilitaristische Berufsorientierung des Bürgertums religiöses Weltbild des Protestantismus, insbesondere Calvinismus/ Puritanismus Prof. Dr. Andreas Reckwitz Professur für Vergleichende Kultursoziologie Vorlesung „Subjekt und Moderne“, Sommersemester 2010, 20.04.2010

Wie lässt sich die Entstehung des okzidentalen Rationalismus in der Ökonomie erklären? die asketische Berufsorientierung des Bürgertums: Moralität versus Hedonismus; die Implementation des Gewissens; zugleich ein Aktivismus des Handelns: ‚self-made man‘ die Askese des protestantischen Gläubigen: Ideal der aktivistischen Weltbearbeitung, Modell des zweckvollen Universums; Interesse an Bewährung in der Welt; Prädestinationslehre; durchrationalisierte, methodische Lebensführung Erosion des Glaubens, aber Fortbestand der methodischen Lebensführung: ‚Entzauberung‘ Prof. Dr. Andreas Reckwitz Professur für Vergleichende Kultursoziologie Vorlesung „Subjekt und Moderne“, Sommersemester 2010, 20.04.2010

Alternative Persönlichkeitstypen aktiver Handlungsmodus passiver innerweltlich Weltbeherrschung (Christentum/ Protestantismus) Weltanpassung (Konfuzianismus) außerweltlich Weltüberwindung (z.T. Judentum, katholisch. Mönchstum) Weltflucht (Hinduismus) Prof. Dr. Andreas Reckwitz Professur für Vergleichende Kultursoziologie Vorlesung „Subjekt und Moderne“, Sommersemester 2010, 20.04.2010

Aktualisierungen und Weiterführungen 1 David Riesman: "The Lonely Crowd" (1949) drei historische Subjekttypen: tradition-directed type; inner directed type; other-directed type historische Bruch ca. 1920- 1940 Außenorientierung als Orientierung am Sozialen der 'peers', 'Kreiselkompass'; Orientierung an peer groups, Massenmedien, Konsumtion die Historizität der Sozialorientierung Prof. Dr. Andreas Reckwitz Professur für Vergleichende Kultursoziologie Vorlesung „Subjekt und Moderne“, Sommersemester 2010, 20.04.2010

Aktualisierungen und Weiterführungen 2 Daniel Bell: "The Cultural Contradictions of Capitalism" (1976) Erosion der bürgerlichen Kultur als doppeltes Produkt: einerseits Umstellung der Ökonomie auf Massenproduktion, die Massenkonsumtion fördert andererseits Einfluss der ästhetischen Gegenkulturen (Avantgarde), die 'self-fulfillment' und Orientierung am Neuen prämieren Spannungsverhältnis zwischen Arbeitsdisziplinierung der Wirtschaftskorporationen und Hedonismus Prof. Dr. Andreas Reckwitz Professur für Vergleichende Kultursoziologie Vorlesung „Subjekt und Moderne“, Sommersemester 2010, 20.04.2010