Kompetenzen von Mädchen und Jungen Vertrautheit mit dem Computer

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 Präsentation transkript:

Kompetenzen von Mädchen und Jungen Vertrautheit mit dem Computer PISA Kompetenzen von Mädchen und Jungen Vertrautheit mit dem Computer

Kontext 1: Kompetenzen von Mädchen und Jungen 60er-Jahre: systematische Benachteiligung der Mädchen an weiterführenden Schulen Heute: Bildungsbeteiligung Mädchen an Gymnasien höher als die der Jungen, Jungen verlassen Schule häufiger ohne Bildungs-abschluss

Trotzdem: Mädchen sind häufiger in weniger qualifizierten Bildungsgängen zu finden (keine zukunftsträchtigen natur- u. ingenieurwissenschaftliche Bereiche) Grund: untersch. Interessen und Motivationslagen in der SEK I ( Identitätsfindung) Forschung zu Geschlechterdifferenzen: Jungen bisher wenig beachtet

Obwohl: Jungen in Unterricht mehr Aufmerksamkeit erhalten sie häufiger vor der Einschulung zurückgestellt werden sie häufiger eine Klasse wiederholen  sie mehr Verhaltensauffälligkeiten zeigen

Ergebnisse Pisa 2000 u. 2003 Lesekompetenz: Jungen deutlich schwächer Mathematische u. naturwissenschaft-liche Kompetenz: deutlich geringere unterschiede zw. Jungen und Mädchen

Unterschiede zw. Mädchen und Jungen in den Basiskompetenzen Unterteilung in vier Kompetenzbereiche: Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und Problemlösen 29 teilnehmende OECD-Staaten d = Effektstärke Mathe: d = 0,09  klein Lesen: d = -0,39  mittelgroß NW: d = 0,05 Problemlösen: d = -0,06

In 26 von 29 keine Unterschiede in der Problemlösekom-petenz zw In 26 von 29 keine Unterschiede in der Problemlösekom-petenz zw. Jungen u. Mädchen Finnland, Schweden, Island, Norwegen: Mädchen sign. höhere Werte In den 25 anderen Ländern: 14 Länder (inkl. D) kein Unterschied in der NW-Komp. In zehn anderen Ländern: Jungen besser in NW und Mathe In fünf OECD Staaten (NL, Japan, Belgien, Australien, Österreich) keine Unterschiede außer im Lesen

 Eindeutiger Lesevorsprung der Mädchen in allen Ländern  Ansonsten unterschiedliche Kompetenzmuster in den Ländern bei der Mehrzahl der Staaten: statistisch signifikanter Leis-tungsvorteil der Jungen in mind. einem der beiden curricular verankerten Kompetenzbereiche Mathe und NW Problemlösen nicht eindeutig: wenn Unterschiede, dann Mädchen besser

Unterschied im Ergebnis Mathematik und Problemlösen Unterschiede trotz ähnlicher kognitiver Anforderungen! „Problemlösekompetenz als Indikator für das kognitive Potential im Bereich Mathematik“ ABER: Problemlösekompetenz wird durch Aufgabenstellun-gen erfasst, die die auf mathematische Symbolik verzichten und keine Nähe zur Schulmathematik vermuten lassen keine basalen Unterschiede in den kogn. Vorauss.

Schülerinnen in D  Kompetenzwerte Problemlösen 18 Skalenpunkte über Mathe Schüler : nur 3 Skalenpunkte drüber! Mädchen nutzen ihr Potential nicht aus!! Das gleiche gilt für zehn weitere Länder, ausschließlich Mädchen sind betroffen Ausnahme: Niederlande  Jungen und Mädchen besser in Mathe als in Problemlösen

Jungen und Mädchen sind in Mathematik durchaus zu ähnlichen Leistungen fähig! Ursache: Beeinflussung des Kompetenzerwerbs durch spezifische Vermittlung fachlicher Inhalte oder durch geschlechtspezifische Rollenerwartungen.

Leistungsschwache Jungen und Mädchen In allen vier Bereichen ein großer Anteil an Jungen und Mädchen in den untersten Kompetenzstufen In allen Bereichen (mit Ausnahme der Mathematik) mehr Jungen als Mädchen in den Risikogruppen vertreten Lesen! In den mittleren Skalenwerten unterscheiden sich Jungen und Mädchen nicht

Leichter Kompetenzvorsprung der Jungen in der Mathematik Kein Unterschied am unteren Ende der Kompetenzverteilung Kein Geschlechterunterschied in den NW und im Problem-lösen ABER: Mehr Jungen als Mädchen in den Risikogruppen

Leistungsstarke Jungen und Mädchen Oberes Ende der Kompetenzverteilung in den Bereichen Mathe und NW weniger Mädchen als Jungen Bereich Lesen: mehr Mädchen im oberen Bereich, allerdings unterscheiden sich Jungen und Mädchen hier nicht im Mittel von ihren Skalenwerten ALSO: im Bereich der besonders talentierten kein Kompe-tenzrückstand mehr beobachtbar

Auch kein Kompetenzrückstand hinsichtlich der Problemlöse-kompetenz Bereich Mathematik und NW: größerer Unterschied als im Gesamtmittel zw. Jungen und Mädchen (15 Punkte weniger) Leistungsstarke Mädchen: nur noch geringer Unterschied zw. Mathematik- und Problemlösekompetenz Leistungsstarke Jungen: großer Unterschied  Mathe 12 Punkte besser als Problemlösen

Zusammenhang zw. dem Kompetenz-niveau und der Selbsteinschätzung im Bereich Mathematik Motivationales / emotionales Engagement Entwicklung fachlicher Kompetenz

Bewältigung schwieriger Aufgaben (= Selbstwirksamkeit) Interesse / Freude am Fach  Überzeugung des Nutzens der gelernten Inhalte (= instrumentelle Motivation) Selbsteinschätzung bzgl. der eigenen Leistungsfähigkeit (= Selbstkonzept) Bewältigung schwieriger Aufgaben (= Selbstwirksamkeit) Angsterleben im Umgang mit fachlichen Inhalten Beeinflussung Lernerfolg

Ergebnisse: Schülerinnen und Schüler auf der untersten Kompetenzstufe haben mehr Angst vor dem Fach Mathematik Auch Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit weisen dieses Muster in allen Kompetenzstufen auf Kompetenzstarke Gruppen sind interessierter (besonders die Mädchen) Kompetenzstarke Mädchen sind stärker instrumentell motiviert (Jungen: kein Unterschied)

große Unterschiede zw. den Geschlechtern in allen Kompetenzstufen bzgl. der Selbst- einschätzung Erfolgserfahrung Selbsteinschätzung Zus.hang bei Mädchen stärker ausgeprägt als bei Jungen!

Zusammenfassung Problemfall Lesen Solide Lesekompetenz  Grundlage für den Erwerb von Wissen Kompetenzrückstand Jungen  Zugang zu weiterführen-den Schulen am Ende der Grundschulzeit erschwert Frühansetzende Förderung nötig!! Für 1/4 der Jungen, 1/6 der Mädchen

2. Aktivieren des Leistungspotentials Problemlösekompetenz als Indikator für das kognitive Potential der Schüler Sie ist die am wenigsten durch den Schulunterricht geför-derte Basiskompetenz Ergebnisse Mathematik schlechter als Ergebnisse Problemlösen Besonders die Mädchen schöpfen ihr Leistungspotential hier nicht voll aus

In anderen Staaten, z.B. den Niederlanden ist das anders In Zukunft: Großer Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften im technisch – naturwissenschaftlichen Bereich Das bisher ungenutzte Potential der Mädchen sollte stärker ausgenutzt werden!!

3. Angleichen der Motivationslagen Bereich Mathematik: Große Unterschiede zw. Jungen und Mädchen bzgl. der motivationalen und emotionalen Selbsteinschätzung. Obwohl nur ein relativ kleiner Kompetenzunterschied besteht, der als Erklärung nicht ausreicht! Mit zunehmender Kompetenz verringert sich der Geschlech-terunterschied Kompetenzstarke Mädchen: positive Selbsteinschätzung

2. Vertrautheit mit dem Computer

Kontext Computer und Internet heute unverzichtbarer Bestandteil der Berufs- und Alltagswelt Aufgabe Schule: Chancengleichheit im Zugang zu Wissen und Bildung gewährleisten  Bereitstellung technischer Zugangsmöglichkeiten  Vermittlung von Kompetenzen für die Nutzung Heute: private Haushalte nahezu flächendeckend mit Com-putern und Internet-Anschlüssen ausgestattet  Wichtige Freizeitbeschäftigung für Jugendliche Computerbezogene Kenntnisse und Fähigkeiten werden in hohem Maße außerhalb der Schule erworben

Studie Untersucht werden  computerbezogenes Interesse  computerbezogene Verhaltensweisen  Selbsteinschätzung (PC-Anwendung) Deutsche Schüler: stark interessiert Nur wenige Staaten (z.B. Österreich:) stärker interessiert Auch Selbsteinschätzung der Kenntnisse hoch (Routine, Internet)

33% nutzen seit mehr als fünf Jahren neue Medien (34% int 33% nutzen seit mehr als fünf Jahren neue Medien (34% int. Durchschnitt) Englischsprachige und skandinavische Länder: hohe schulische u. häusliche Computernutzung in Pisa 2000  Referenzländer für D ALLERDINGS: hier geringes Computerinteresse! (unter OECD-Durchschnitt) u. gleichzeitig längste Erfahrung u. besser eingeschätzte Kenntnisse PISA 2000: großes Interesse – geringe Kompetenzzuschrei-bung PISA 2003: großes Interesse – mittlere Kompetenzzuschrei-bung

Stellenwert der Schule regelmäßige Computernutzung in der Schule hat auf int. Ebene nur geringfügig zugenommen (36% auf 39%  mehrmals wöchentliche Nutzung) (häusliche Nutzung: hat stärker zugenommen: 59% auf 73%) Deutschland: 16% auf 21%  Schlusslicht schulische Nutzung

Vermittlungsinstanz 1/3 der Länder: Schule Schule hoher Anteil, wo häusliche Ausstattung gering (z.B. Polen, Ungarn) Andere Länder: autodidaktischer Zugang dominiert 21% OECD-Durchschnitt  Schule geringer Stellenwert trotz Anstrengung D: noch schlechter  10%

Selbsteingeschätzte Kompetenz Vermittlungsinstanz Autodidaktischer Erwerb: kompetentere Selbsteinschätzung Defizit beim schulischen Erwerb  für D am größten (Differenz von 0,6 Standartabweichung) Schule schafft es nicht, Vertrautheit und Sicherheit im Umgang mit neuen Medien zu vermitteln (international u. national) außerschulischer Erwerb computerbezogener Fertigkeiten nicht aufholbar

Die 4 Nutzungstypen 1. Enthusiasten  54% - großes Interesse an allen Nutzungsmöglichkeiten - vielfältige u. häufige Nutzung neuer Medien - sehr kompetente Selbsteinschätzung 2. Pragmatiker  25% - großes Interesse - seltener Gebrauch neuer Medien - Unsicherheit ( Mangel an Lerngelegenheiten!) - trotzdem: häufige Nutzung für schulbezogene Tätigkeiten trotz geringer Kompetenzeinschätzung

3. Freizeitnutzer  15% - ähnlich Enthusiast, aber geringeres Niveau - vielseitiges Interesse, hohe Kompetenzeinschätzung - Nutzung jedoch nur freizeit- u. spielbezogen 4. Unerfahrene  9% - nehmen kaum Nutzungsmöglichkeiten des Computers wahr - trotzdem: häufigere schulbezogene Nutzung als Typ 3 (Typ 3 u. 4) Risikogruppen im zukünftigen Berufsleben