Vorlesung: Gynäkopathologie Rind Wintersemester 2006/7, 9

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Vorlesung: Gynäkopathologie Rind Wintersemester 2006/7, 9 Vorlesung: Gynäkopathologie Rind Wintersemester 2006/7, 9. Fachsemester - Erkrankungen des Ovar - Ovulationsstörungen AGTK Wehrend

asaisonal polyöstrisch Präöstrus Beginn der zyklischen Ovaraktivität Interöstrus Östrus 21 – 22 Tage asaisonal polyöstrisch Metöstrus puerperale Azyklie Unterbrechung durch Gravidität, (Senilität) pathologische Zustände AGTK Wehrend

Grundlagen der Follikelentwicklung Ovulation Follikeldurchmesser Zyklus wellenartige Follikelanbildung auf den Ovarien Ovulation nur möglich wenn Progesteron ↓ Follikelwachstum bedeutet Eizelldifferenzierung (Befruchtungs- und Entwicklungskompetenz) und Syntheseleistung der somatischen Folllikelzellen AGTK Wehrend

Grundlagen der Follikelentwicklung Ovulation Follikeldurchmesser Zyklus Luteolyse: Fehlt das Signal des Embryos kommt es zum Abbau des Gelbkörpers Das endogene Luteolysin ist endometriales PGF2 AGTK Wehrend

Oxytozin aus dem Gelbkörper bindet an die Endometriumrezeptoren Luteolyse Östrogene induzieren die Synthese von Oxytozinrezeptoren im Endometrium Oxytozin aus dem Gelbkörper bindet an die Endometriumrezeptoren Induktion der Prostaglandinsynthese im Endometrium Luteolyse Oxytozin stellt einen wesentlichen Faktor für die Luteolyse beim Wiederkäuer dar. AGTK Wehrend

Für den Ablauf des physiologischen Zyklus ist eine Kommunikation zwischen Uterus und Ovar notwendig. PGF2 Ovarerkrankungen können oftmals nicht von Uterus-erkrankungen isoliert betrachtet werden und umgekehrt. AGTK Wehrend

Erkrankungen des Ovar Angeborene und erbliche anatomische Defekte Aplasie der Ovarien Hypoplasie der Ovarien Uterusbedingte Störungen der Ovarfunktion Corpus luteum pseudograviditatis (Corpus luteum persistens) Zentral-hypophysär bedingte Störungen 1. Dystrophie 2. Follikelatresie 3. Ovarialzysten 4. Subfunktion der Gelbkörper AGTK Wehrend

Erkrankungen des Ovar Ovarialtumoren endokrin aktiv nicht endokrin aktiv Entzündliche Veränderungen im Ovarbereich Oophoritis 2. Verklebungen 3. Abszesse Ovarialblutungen – Ovarialhämatome Paraovarialzysten AGTK Wehrend

Aplasie der Ovarien Ovarien fehlen vollständig - sehr selten, kombiniert mit weiteren Missbildungen - Leitsymptom bei beidseitigem Vorliegen: normal entwickelte Färse kommt nicht in Brunst Bei unilateraler Aplasie: ungestörte Reproduktion möglich AGTK Wehrend

Hypoplasie der Ovarien Primäre Unterentwicklung der Ovarien D.D.: Ovardystrophie) - einseitig oder beidseitig Leitsymptom: Sterilität, Subfertilität bei Färsen - Pleiotropie: Gonadenhypoplasie und Weißscheckung Pleiotropie: Ein Gen ist für die Ausprägung mehrerer Merkmale verantwortlich. AGTK Wehrend

Azyklie – keine Funktionsgebilde aber normale Organgrösse Hypoplasie – keine Funktionsgebilde und verminderte Organgrösse AGTK Wehrend

Corpus luteum persistens - persistierender Gelbkörper, der den Zyklus blockiert Ätiologie: - fehlende/mangelhafte uterine Prostaglandin - produktion - Absterben des Embryos nach Etablierung der Gravidität Klinik: - Azyklie ohne Gravidität - (palpierbarer) Gelbkörper, US, (Milchprogesterontest) D.D.: - stille Brunst (Anaphrodisie) - Trächtigkeit - Azyklie aus anderen Gründen (Ovardystrophie) Diagnose: - Wiederholungsuntersuchungen Therapie: - Prostaglandinapplikation - Brunst nach 2 – 4 Tagen AGTK Wehrend

Dystrophie der Ovarien (Atrophie) funktionsfähige Ovarien haben ihre Funktion eingestellt Ausdruck einer chronischen Mangelsituation oder von Stress (Hitzestress von DSB in heißen Entwicklungsländern) Klinik: - Azyklie ohne Gravidität - rektale Palpation/US: kleine Ovarien ohne Funktionsgebilde - abgemagerte, chronisch kranke Tiere Therapie: - häufig irreversibel - Bestandsanalyse - Ursache abstellen - alleinige Hormontherapie ist sinnlos AGTK Wehrend

Mögliche Ursachen der Ovardystrophie Fütterungsmängel Sozialer Stress Lichtmangel Wassermangel Hohe Milchleistung Mängel im Kuhkomfort Chronische Erkrankungen Ohne Bestandsanalyse ist eine befriedigende Problemlösung nicht möglich. AGTK Wehrend

Follikelatresie Rückbildung eines Graafschen Follikels anovulatorischer Zyklus D.D.: - physiologische Rückbildung kleinerer Tertiärfollikel Häufigkeit: - 2 – 3 % aller umrindernden Tiere Ätiologie: - relativer/absoluter LH-Mangel ? - Zunahme bei Hitzestress Klinik: - physiologische Brunst aber keine Gravidität - Subfertilität/Infertilität Diagnose: - rektale Untersuchung/US post inseminationem - Milchprogesterontest Therapie: - Besamung mit GnRH(hCG)-Gabe (?) AGTK Wehrend

Grundlagen der Follikelentwicklung gonadotropin- unabhängig gonadotropin- abhängig LH-Impuls Die meisten Follikel atresieren. Unterscheide: physiologische und pathologische Atresie AGTK Wehrend

Ovarialzysten Def.: persistierende Graafsche Follikel periovulatorisches Wachstum aber keine Ovulation Einteilung: - einseitig, beidseitig, solitär, multipel - endokrinologisch aktiv oder inaktiv - nach Art des Hormones : FOLLIKEL-THEKA-ZYSTEN FOLLIKEL-LUTEIN-ZYSTEN großzystische Degeneration: eigentliche Ovarialzysten kleinzystische Degeneration: viele arretierte kleine Tertiärfollikel Luteinisierung Pubertät 6- 12 Monate, meist 10 Monate Erste Zyklen sind still und verkürzt Kastratenähnliches Aussehen: lange Beine, kleine Euteranlage Ovardystrophie: Kuh ist gleichzeitig abgemargert AGTK Wehrend

AGTK Wehrend Pubertät 6- 12 Monate, meist 10 Monate Erste Zyklen sind still und verkürzt Kastratenähnliches Aussehen: lange Beine, kleine Euteranlage Ovardystrophie: Kuh ist gleichzeitig abgemargert AGTK Wehrend

Follikel-Theka-Zysten Bedeutung: - eine der wichtigsten Gynäkopathien des Rindes - 40 % aller Kühe weisen temporär Zysten auf Pathogenese: - ungenügende, fehlende oder nicht zeitgerechte LH-Ausschüttung (Warum?) - Follikel persistiert (häufig weiteres Wachstum) - induzierbar: Gestagene, Anti-LH „Physiologischen Zysten“: - in den ersten sechs Wochen post partum – spontane Regression AGTK Wehrend

Follikel-Theka-Zysten Prädisponierende Faktoren: exogen: - Fütterungsmängel - Haltungsmängel - saisonale Faktoren endogen: - Erblichkeit: geschätzte Heritabilität: 15 – 43 % - Milch- und Milchfettleistung (positive Korrelation) - Altersdisposition - allgemeine Krankheitszustände Heritabilität: Erblichkeit; Anteil der genetischen Varianz an der Gesamtvarianz AGTK Wehrend

Follikel-Theka-Zysten Symptome: vielgestaltig (abhängig von der endokrinen Potenz) - Nymphomanie - Ödematisierung der Vulva - Einfallen der Beckenbänder - Hydro- und Mukometra - Milchrückgang - Zyklusblockade - symptomlos Verlauf: - Persistenz - spontane Rückbildung AGTK Wehrend

Follikel-Theka-Zysten Diagnose: - wiederholte rektale Untersuchung/US (8 – 14 Tage) - (Follikelgröße > 2,5 cm) - klinische Symptomatik Beurteilung: - Dauer der Erkrankung - schlecht: beidseitig, multiple Zysten - Zeitpunkt des Auftretens Behandlung: - Bestandsproblem oder Einzeltier ? - Manuelle Sprengung (Verblutungs- und Verklebungsgefahr !) - Ovulationsauslösung (hCG, GnRH-Analoga) - Gestagene - Punktion der Zyste AGTK Wehrend

Follikel-Theka-Zysten Prinzip der Ovulationsauslösung: - fehlendes LH wird supplementiert - aber: Zyste muss ansprechbar sein im positiven Fall: Ovulation oder Luteinisierung Luteinisierung: Interöstrus – Brunst in 16 – 20 Tagen Prinzip der Gestagenbehandlung (Dauer: 10 – 18 Tage) 1. Unterdrückung der LH-Ausschüttung: Zysten, die LH brauchen, bilden sich zurück. 2. Unterdrückung der LH-Ausschüttung: Reboundeffekt AGTK Wehrend

Follikel-Theka-Zysten Prophylaxe: - Prädisponierende Faktoren abstellen - Puerperalkontrolle – rechtzeitige Behandlung gewährleisten Follikel-Lutein-Zysten Bedeutung: - seltener als Follikel-Theka-Zysten Pathogenese: - Luteinisierung eines präovulatorischen Follikels ohne Ovulation - Progesteron-Sekretion - Blockierung des Zyklus AGTK Wehrend

Follikel-Lutein-Zysten Symptome: - Anöstrus (Interöstrus) ohne Gravidität Verlauf: - Persistenz - spontane Rückbildung Diagnose: - wiederholte rektale Untersuchung/US (8 – 14 Tage) - Milchprogesterontest Therapie: - Luteolyse durch Prostaglandine (PGF2) AGTK Wehrend

Gelbkörperinsuffiziens mangelhafter postovulatorischer Anstieg des Progesteron (P4) P4-Konzentrationen (ng/ml Milch am 5. Tag nach der Ovulation) > 3 ng/ml: Gravidität bleibt zu 50 – 55 % erhalten < 1ng/ml: Gravidität bleibt zu 10 % erhalten Entscheidend ist der postovulatorische Anstieg (4. – 5. Tag) und der absolute Wert Zusammenhang: P4-Konzentration und embryonale Interferonsynthese Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife AGTK Wehrend

Gelbkörperinsuffiziens - Ursachen Ätiologie ist unklar Gewisse Altersabhängigkeit 1. Laktation: ca. 10 % 2. Laktation: ca. 20 % 3. Laktation: ca. 30 % - Risikofaktoren Krankheiten (BVD/MD) Fütterungsmängel Endotoxine? Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife Hochleistung: höherer Energieumsatz – höherer Leberstoffwechsel – höhere Steroidmetabolisierung AGTK Wehrend

Gelbkörperinsuffiziens - Ursachen Stronge et al., 2005 Faktorenanalyse: Negative Korrelation zwischen Milchleistung zum Zeitpunkt der Besamung und P4-Konzentrationen am 4., 5., 6. und 7. Tag des Zyklus. Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife AGTK Wehrend

Progesteronsubstitution – Hilft viel viel? Prinzip: LH wirkt luteotroph Strategie: Gabe von LH, hCG, GnRH Wirkung: - Ovulation/Luteinisierung von Tertiärfollikeln - Formierung akkzessorischer Gelbkörper - Steigerung von P4 und Senkung von Östrogen Neure Untersuchungen konnten zeigen: negativer Einfluss auf die Trächtigkeitsrate – niedriger P4 negativer Einfluss auf die Trächtigkeitsrate – hoher P4 Wichtig ist das Timing zwischen P4-Anstieg, Endometrium und Embryo Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife AGTK Wehrend

GnRH-Gabe nach der Besamung (Bartolome et al. 2005) 831 HF-Kühe, klinisch gesund, Ovsynch-Verfahren ab 64. Tag post partum Vier Gruppen 1. Gruppe: GnRH – 5. Tag nach der Besamung 2. Gruppe: GnRH – 15. Tag nach der Besamung 3. Gruppe: GnRH – 5. und 15. Tag nach der Besamung 4. Gruppe: keine Behandlung - Trächtigkeit am 27. und 55. Tag nach der Besamung Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife AGTK Wehrend

GnRH-Gabe nach der Besamung (Bartolome et al. 2005) - Einmalige GnRH-Behandlung hat keinen Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe. Doppelte GnRH-Behandlung führt zu einer signifikanten Reduktion der Trächtigkeitsrate. Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife AGTK Wehrend

Gelbkörperinsuffiziens – Praktische Konsequenz Erklärung, warum eine GnRH-Injektion nach der Besamung unterschiedliche Ergebnisse liefert. - Vorteil Tiere mit Gelbkörperinsuffiziens, Steigerung der Trächtigkeitsrate um bis zu 10 % Tiere mit verzögerter Ovulation - kein Einfluss - negativer Einfluss – zu hohe P4-Werte?, zu schnelle Gelbkörperdifferenzierung? Forderung: keine „blinde“ Gabe von GnRH, insbesonders vorsichtig bei Intervallbehandlung Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife AGTK Wehrend

Zystische Gelbkörper Gelbkörper mit Hohlraum (US) Umwandlung in Gelbkörper ohne Hohlraum möglich funktionell nicht schlechter als massive Gelbkörper, daher keine „Erkrankung“ AGTK Wehrend

Endokrin aktive Tumoren des Ovars selten, aber in allen Altersklassen möglich Granulosazell-, Thekazelltumoren Hormone greifen in den Zyklus ein: Nymphomanie – Östrogene Azyklie – Progesteron stieriges Verhalten – Testosteron Östrogene Androgene Thekazelle Granulosazelle Luteinzelle Luteinzelle Progesteron Progesteron AGTK Wehrend

Kuh mit bullenartigem Verhalten aufgrund eines testosteronproduzierenden Ovartumor. AGTK Wehrend

Endokrin aktive Tumoren des Ovars Diagnose: - rektale Untersuchung/US – Verdachtsdiagnose - pathohistologische Differenzierung Therapie: - operative Entfernung (Ovarektomie) Nicht endokrin aktive Tumoren des Ovars - mechanische Störungen - oft intermittierend Hamartome: ausgehend von Gefäßen Teratome: undifferenzierte Tumoren Zystadenome: wahrscheinliche zystische Granulosazelltumoren Dysgerminome: ausgehend von den germinativen Zellen AGTK Wehrend

Verklebungen, Verwachsungen Oophoritis entzündliche Veränderungen der Ovarien Ätiologie: - systemische Infektionen - lokale Reizung (Trauma – Zystensprengen, u. a.) Verklebungen, Verwachsungen sekundär in Folge von Blutungen und Entzündungen Diagnose: rektale Untersuchung/US Therapie: keine AGTK Wehrend

Ovarialblutungen jede Ovulation geht mit Blutungen einher – Resorption als Folge von rektalen Untersuchungen, Manipulationen (Enukleation von Gelbkörpern) - bleiben meist lokal begrenzt Diagnose: - rektale Untersuchung/US - Anämie (Blutbild, Schleimhäute, Tachykardie, Tachypnoe) - (Bauchhöhlenpunktion) Therapie: - Zuchtpause - häufig Verklebungen als Finalzustand AGTK Wehrend

Paraovarialzysten flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in der Nähe der Ovars (Mesosalpinx, Mesovar) Reste von Wolfschen Gängen Differentialdiagnostische Bedeutung: Verwechslung mit Ovarialzysten - keine Beeinflussung der Fertilität AGTK Wehrend

zeitgerechte Ovulation verzögerte Ovulation Follikelatresie Ovaraktivität post partum Azyklie zeitgerechte Ovulation verzögerte Ovulation Follikelatresie Follikelpersistenz – Zystenbildung AGTK Wehrend

Ereignisse nach der Geburt Beginn der Eierstocksfunktion und Beginn des Zyklusaktivität - kurze Phase der „Afunktion“ - bereits um den 10. Tag erneute Follikelbildung nachweisbar wirkt sich förderlich auf die Gebärmutterrückbildung aus - Erste Ovulation zwischen dem 10. und 21. Tag aber häufig: - keine Brunstanzeichen - verkürzte Zyklusphase - geringere Progesteronsynthese „Die Eierstocksfunktion läuft sich ein.“ - „vollwertiger“ Zyklus (Länge, Hormonwerten, u. a.) ab der 6. Woche zu erwarten AGTK Wehrend

Diskrepanz zwischen Energieverbrauch und Aufnahme - Milchleistung steigt schneller als Futteraufnahme - Maximale Trockensubstanzaufnahme in 5. – 11. Woche nach der Geburt - Einschmelzen der Reserven – Lipolyse – Freiwerden von Stoffwechselmetaboliten (NEFA, Ketonkörper, u. a.) AGTK Wehrend

- Ansatz für Selektion: Kompensationsfähigkeit Sehr individuell: - Höhe des Defizites: bis zu –115 MJ/Tag - Dauer: 5 – 16 Wochen - Umfang der Mobilisation - Ansatz für Selektion: Kompensationsfähigkeit AGTK Wehrend

Ereignisse nach der Geburt Beginn der Eierstocksfunktion Follikel Östrogene Ovulation Gelbkörper Progesteron Azyklie AGTK Wehrend

Kein Beginn der Eierstocksfunktion nach der Geburt (Azyklie) Richtwert: auf dem ersten Blick < 15 % ohne sonstige Erkrankungen < 5 % Riskofaktoren: kein Einfluss wäre 1 Nachgeburtsverhaltung: 3,5 Gebärmutterentzündung: 11 klinische Erkrankungen im ersten Monat nach der Kalbung: 3,1 Ketose (Energiemangel): 11,3 Länge der Trockenstehphase: 2,9 Hormonelle Anregung ist immer nur eine Notbehelf. Ursachen/Risikofaktoren finden und beseitigen. AGTK Wehrend

Ovulationszeitpunkt nach dem Östrus Beginn der Brunst: 28 – 38 Stunden später Ende der Brunst: 10 – 12 Stunden später Verzögerte Ovulation = ausbleibende Ovulation 24 Stunden post inseminationem - abzugrenzen von der Follikelatresie, Zystenbildung und falscher Brunstansprache AGTK Wehrend

Variationen im Ovulationszeitpunkt LH-Peak Ende Brunst 28 – 38 Std. Beginn der Brunst Ovulation 80 % AGTK Wehrend

Hormoneller Impuls „LH-Peak“ Energie-versorgung - Azyklie - verzögerte Ovulation Stress Hormoneller Impuls „LH-Peak“ AGTK Wehrend

Zeitgerechte Ovulation Folgen der verzögerten Ovulation Trotz Doppelbesamung und Kontrolle der Ovulation deutlich verringerte Trächtigkeitsrate Verzögerte Ovulation Zeitgerechte Ovulation Tierzahl 31,3% 61,3% 850 22,8% 68,1% 690 32,9% 48,2% 304 - Gameten sind überaltert - Embryo findet kein optimales Uterusmilieu vor - Einfluss auf die Gelbkörperfunktion? AGTK Wehrend

Theorien zur Pathogenese experimentell : ß-Karotin-Mangel (Schams et al., 1977) photoperiodische Einflüsse chronische Krankheiten negative Energiebilanz post partum Neuer Ansatz: Aktuelle Energieversorgung in der Brunst beeinflusst den Ovulationszeitpunkt Glukosebedarf der Milchkuh (Flachowsky u. Lebzien, 2004) 30 kg Milch/Tier/Tag 2,0 – 2,4 kg Glukose 40 kg Milch/Tier/Tag 2,8 – 3,2 kg Glukose 50 kg Milch/Tier/Tag 3,2 – 4,0 kg Glukose Pubertät: Humanmedizinisch: Entwicklungsphase vom Beginn der Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Erwerb der Geschlechtsreife Tiermedizin: Geschlechtsreife Zuchtreife: Geschlechtreife: Entwicklungsstand, bei dem die Geschlechtsorgane voll funktionsfähig sind Zuchtreife:Entwicklungsstand, bei dem eine Zuchtnutzung möglich ist – meist später als die Geschlechtreife AGTK Wehrend

Zusammenhang zwischen Milchleistung und verzögerter Ovulation % 1. Schritt: Zusammenhang zwischen Milchleistung und verzögerter Ovulation ist signifikant. 2. Schritt: Zusammenhang zwischen Glukosekonzentration und verzögerter Ovulation ist signifikant. AGTK Wehrend

Modell:. laktierende Kühe, die zu unterschiedlichen Modell: laktierende Kühe, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten Glukoseinfusionen bekommen Zeitpunkte: 18., 19., 20. Tag Parameter: Follikelwachstum Hormonwerte Ovulationszeitpunkt Zykluslänge Gelbkörperfunktion Glukosezufuhr am 19. Tag des Zyklus verkürzt den Abstand Brunst - Eizellfreisetzung. Die aktuelle Stoffwechsellage der Kuh beeinflusst den Ovulationszeitpunkt. AGTK Wehrend

LH-Peak unter energetischen Gesichtspunkten Verfügbare Energie Primäre Bedürfnisse: essentielle Lebensvorgänge ZNS-Aktivität, Kreislauf, u. a. Sekundäre Bedürfnisse: Thermoregulation, Bewegung, u. a. Tertiäre Bedürfnisse: Fettansatz, Reproduktion, u. a. AGTK Wehrend

LH-Peak unter energetischen Gesichtspunkten Verfügbare Energie Rezeptoren im Hirnstamm, die die Verfügbarkeit der Energie im Sinne laufender Oxidation wahrnehmen – Oxidation von Glukose Weiterleitung des Signals in den Hypothalamus Modulation der GnRH/LH- Freisetzung Daneben eine Reihe anderer Systeme (IGF, Insulin, u.a.) Wade u. Jones, 2004 – Martens, 2005 AGTK Wehrend

Leitsymptom verkürzter Zyklus - seltener als verlängerter Zyklus physiologisch bei ersten Zyklen post partum Gelbkörperinsiffiziens Follikelatresie Follikel –Theka - Zyste endokrin aktiver Ovartumor (Östrogensynthese) reizende Uterusspülungen in den ersten Tagen des Zyklus (bis Tag 7) Scheinbar verkürzter Zyklus - Brunsterscheinungen im Interöstrus parallel zu den Follikelbildungswellen AGTK Wehrend

Leitsymptom verlängerter Zyklus verzögerte Gelbkörperrückbildung embryonaler Tod nach Trächtigkeitserkennung Endometritis reizende Uterusspülungen am 15. oder 16. Zyklustag Scheinbar verlängerter Zyklus mangelhafte Brunstbeobachtung Stillbrünstigkeit AGTK Wehrend