Internetbasierte Diagnostik

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 Präsentation transkript:

Internetbasierte Diagnostik Referentin: Karin Jeanette Frank SS 05 Medienunterstützung in der klinisch-psychologischen Intervention Seminarleitung: Christiane Eichenberg

Überblick 1. Tests im Netz – Was gibt es schon? 2. Online-Tests – Wozu? 3. Gütekriterien online – alles beim alten? 4. Welche Vorteile haben Online-Tests? 5. Welche Nachteile haben Online-Tests? 6. Ethik online – Worauf muss man achten?

1. Tests im Netz Zahl der Internet-Tests ist ungezählt groß und nimmt stetig zu arbeiten meist mit Multiple-Choice u./o. Likert-Skalen Psychologische Tests im Netz: Intelligenz und Wissen Wahrnehmungs- und Gedächtnisleistung Interessens- und Einstellungsmessung Persönlichkeitsmerkmale Klinische Konstrukte ........ Projektive Tests nicht gut übertragbar

1. Tests im Netz Unterschiede zwischen Tests: Inhalt Funktion Qualität Übertragung von paper-pencil-Tests seriös frei zugänglich kostenlos ........ vs. für Internet konstruiert vs. unterhaltungsorientiert vs. Passwort-geschützt vs. kommerziell

2. Online-Tests – Wozu? 15% der befragten Psychologen nutzen das Internet zur Beratungs- und Therapieunterstützung was man braucht: bei Übertragung von paper-pencil-Tests: Zustimmung des Copyright-Halters Zugangsverbindung Browser-Software Basiskenntnisse in Computerbedienung und Programmierung (jemanden, der den Rest erledigt)

2. Online-Tests – Wozu? zuerst genutzt, um erfasste Daten schnell transferieren zu können Diagnostik und Verlaufsdokumentation im Rahmen von Beratung und Therapie Datenerhebung für Forschungszwecke Selbsterfahrungs- und Selbsthilfeangebote Personalauswahl Verfahren und Forschungsvorhaben, die nicht in Testbibliotheken vorhanden, oder nur via Internet möglich sind just for fun 

2. Online-Tests – Wozu? idiographisch: nomothetisch: intrapersoneller Vergleich eher für Veränderungs-messungen und Therapieevaluation Problem: für Diagnostik und Norm-Vergleiche ungeeignet nomothetisch: interpersoneller Vergleich eher für Diagnostik und Querschnitts-untersuchungen Problem: Sicherung der Gütekriterien und Normen nötig

3. Gütekriterien online Normen: Objektivität: Population ist kulturell, demographisch, etc. „vielfältiger“  Antwortverhalten zeigt größere Variationsbreite müssen für jeden Online-Test neu ermittelt werden Objektivität: hohe Standardisierung  hohe Durchführungs- und Auswertungsobjektivität

3. Gütekriterien online Reliabilität: Validität: i.d.R. ausreichende Reliabilität Validität: Online-Tests sind meist valide Online-Tests messen i.d.R. die „richtigen“ Konstrukte ABER: psychometrische Eigenschaften von Paper-pencil und Computer-Tests können sich bei der Übertragung ins Netz ändern auf den Seiten gibt es nur selten Informationen über Gütekriterien der Tests (Positiv-Beispiel: www.queendom.com; Negativ-Beispiel: www.iqtest.com)

3. Gütekriterien online Erklärungsversuche: sprachliche Probleme / Missverständnisse Einfluss verschiedener Kulturen unterschiedliche Offenheit situative Einflüsse in der Untersuchungssituation technische Probleme personenbezogene Störfaktoren Interaktionseffekte zwischen den erfassten Konstrukten und dem Testmedium

4. Vorteile von Online-Tests für den Forscher / Psychologen: Zeitökonomie Ressourcenökonomie schnelle und sichere Auswertung leichtere Stichprobengewinnung spezifische Probandengruppen leichter erreichbar keine geographischen oder kulturellen Grenzen schwer zu kopieren Anonymität erhöht Wahrscheinlichkeit wahrheitsgemäßer Antworten

4. Vorteile von Online-Tests für den Teilnehmer: Zugang zu Service-Leistungen, an die man sonst nicht leicht kommt große inhaltliche Auswahl Information über sich selbst zeitliche und räumliche Flexibilität oft schnelles Feedback möglich relativ guter Datenschutz Anonymität

5. Nachteile von Online-Tests Gütekriterien und Normen müssen neu ermittelt werden Copyright keine Kontrolle der Testsituation Interaktionen zwischen den gemessenen Konstrukten und dem Testmedium möglich tendenziell mehr negative Affekte in Online-Bedingungen Einfluss technischer Variablen

5. Nachteile von Online-Tests möglicher Zugriff Unbefugter auf persönliche Daten Risiko, dass rechtliche Hinweise nicht gelesen werden Risiko, dass der Rat, professionelle Hilfe zu suchen ignoriert wird bei negativem Feedback kaum Interventionsmöglichkeit schwer erkennbar, wie seriös ein Test ist Feedback berücksichtigt keine Kontextinformationen

6. Ethik online Ethikrichtlinien der APA enthalten keine Hinweise auf den Umgang mit Online-Tests Datenschutz muss gewährleistet werden Proband muss auf seine „Rechte“ hingewiesen werden Zustimmung des Probanden zur Nutzung der Daten sicherstellen Wie soll mit den eventuellen Folgen negativer Feedbacks umgegangen werden?

6. Ethik online – Was ist nötig? Spezifische Ethikrichtlinien Sensibilisierung der Internetnutzer für Möglichkeiten und Risiken im Netz Datenschutz sicherstellen Güte von Tests erkennbar machen Nachsorge bei negativem Feedback bieten als Alternative zu „kein Feedback“ Forschungsergebnisse online veröffentlichen

Literatur Barak, A. & English, N. (2002). Prospects and limitations of psychological testing on the Internet. Journal of Technology in Human Services, 19, 2/3, 65-89. Buchanan, T. (2002). Online assessment: Desirable or dangerous? Professional Psychology: Research & Practice, 33, 148-154 Buchanan, T. (2003). Internet-based questionaire assessment: Appropriate use in clinical contexts. Cognitive Behaviour Therapy, 32, 100-109

kleiner Tipp für Testfreudige: www.nicoladoering.de/test.htm www.zpid.de/redact/category.php?cat=82&PHPSESSID=16530b720e933f8614f3b6b2f8dcc2ed