Referentin: Anna Hagebusch

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Medizinische Telematik und Datenschutz
Advertisements

Einsatz von Mobilmedien in der Klinischen Psychologie
Eclipse.
Kopftext Was das ist, was das soll und wie wir‘s umsetzen
Gemeindepsychiatrische Verbünde und Integrierte Versorgung
Ablauf und Scheinmodalitäten Einführung in die Thematik Seminarplan
V-Modell XT - Ein Überblick
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Common Quality Assurance Framework (CQAF) und seine Bedeutung für
V.Gimpel Eine Arbeitsgruppe des selbstorganisierten Lernens im Internet.
Teilvorhaben E-Learning
PANAVA Seminar: Motivationsdiagnostik Leiter: Joachim Wutke
Evelyn Naucke Jessica Vogts
Georg-August-Universität Göttingen Seminar für Deutsche Philologie Abteilung Deutsch als Fremdsprache E-Learning (DAAD-Projekt Juni - Oktober 2004) 1.
Zusammenstellung: Barbara Weber (HMULV)
“Perspektiven der Klassifikationsentwicklung“
Posyplus bewährte REFA-Methoden in neuem Gewand Dr. R. Gosmann.
Ziele der Follow Up Studie 1.Einschätzen der Stabilität des Therapieerfolges über den langen Zeitraum und Vergleich mit der Kontrollgruppe 2.Beschreibung.
Erfahrungen der Profil 21- Schulen (nach 3 Jahren QmbS) Abfrage am Reflexionsworkshop
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Aversive Gegenkonditionierung
Nutzung von Weiterbildungsdatenbanken 2010 Wolfgang Plum BBPro - Büro für Beratung und Projektentwicklung Leverkusenstr. 13, Hamburg,
www.gdi-sachsen.de1 Unterstützung der Entwicklung einer Geodateninfrastruktur im Freistaat Sachsen Inhaltliche Ziele des GDI-Sachsen e.V. Beschlossen.
Kontaktstelle Frau und Beruf
Forschungsprojekt:Internet-Training Ein Beispiel für den Einsatz moderner Kommunikations- und Informationstechnik im Hochleistungssport (Beachvolleyball)
Konzeption und Realisierung von DSS

2. Methoden 3.1 Behavioral 1. Hintergrund 3. Ergebnisse Die Ergebnisse der behavioralen und psychophysiologischen Daten weisen in unterschiedliche Richtungen.
Stuktur der DBT-PTSD.
„10 Jahre VIWIH“ Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Versorgung von jüngeren Menschen mit neurologischen Erkrankungen.
Ein Projekt im BBE Neue Medien des Jugendaufbauwerks Berlin / Prenzlauer Berg November 2002 bis März 2003 Entstehung des Internetauftritts eines Internet-
Alltags- und frauengerechtes Wohnen im Remisenhof Linz
Institut für Politikstudien I N T E R F A C E Ergebnisse der Selbstevaluation und der ökonomischen Evaluation 2008 Präsentation anlässlich der 2. Netzwerktagung.
Wirksamkeit der NADA-Ohrakupunktur bei Menschen mit psychiatrischen Diagnosen im ambulanten Bereich Euro-NADA Konferenz 2013.
A Ich will einen Beruf! Qualifizierung mit IHK – Abschluss zum Maschinen- und Anlagenführer (m/w) Andreas Dauer Zukunft meistern mit älter werdenden.
Prozessoptimierung & Qualitätssicherung durch innovative Technik
Jugend und Medien Nationales programm zur förderung von Medienkompetenzen.
Das neue Methusalem –Komplott ?
Kompaktlabor 2004 von Matthias Weiland
Pre injury testing PhysioNetzwerk Pre Injury Testing Warum Tests Trainer Sportler TherapeutVerein Einführung Win-win © PhysioNetzwerk New Pre Injury Testing.
Ein Gemeinschaftsprojekt der Univ. Klinik f
Grundlagen des E-Business
Von Maria Leisring und Hannah Bornschein
G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald
Ergebnisse und Wirkungen der Politik: Ein Überblick
Jugend- und Drogenberatungsstelle Magdeburg
PTE ÁOK Pszichiátriai Klinika
Pädagogischer Tag Dr. med. Ute Tolks-Brandau
WINTEGRATION®.
Diagnostik der beruflichen Eignung Waldkraiburg, 2011
Quelle: „Wege aus dem Labyrinth der Demenz“
Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen als Chance für die ganze Familie Bundesverband e.V, Mai 2007 Anna Hoffmann-Krupatz An der stationären Vorsorge-
Indikativgruppe Cannabis
Birgit Wittenberg Kompetenzzentrum eLearning Niedersachsen
HAUSOTTERSTRASSE – stationäre Jugendhilfe und Therapie
Methode Qualitätszirkel
Motivierende Gesprächsführung
Studienverlaufsanalyse
Neue Medien Geschichte - Hagen Februar 2004
Referentin: Sofia Michaela Klonovsky
Ausbildung zur Fachberaterin Prothetik Akademie Seminar 1 Patienten-Motivation Grundlagen Planung und Organisation Typen-Psychologie die Insights-Analyse.
Alkoholtherapie Nüchtern werden – Nüchtern bleiben.
Referat am Thema: Familientherapeutisch- systemische Ansätze Seminar: ADS mit und ohne Hyperaktivität.
Projekt „Kompetenzentwicklung für den Einsatz neuer Medien in der Fachhochschullehre“ (KE-FH) Fachhochschulen Ready for E-Learning in Rheinland-Pfalz.
UNIVERSITÄRE PSYCHIATRISCHE DIENSTE BERN (UPD) KISS – Kontrolle Im Selbstbestimmten Substanzkonsum Roman Wyss BscN BFH Bern, Projektleitung KISS-Reduktionsprogramm.
Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. Rehaklinik Freiolsheim – Fachverband.
Ein Kooperationsprojekt mit Herrn Bastakar, Haarstudio Mr. No und der Schule Hegholt.
Ambulante Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke und Suchtgefährdete.
EINFÜHRUNG © Lenhardt, 2011 SUCHE IM NETZ PROBLEME ERFOLGE FRAGEN ERGEBNIS RESÜMEE.
KAAP-Tagung Die Bedeutung der gesetzlichen Grundlagen als Präventionsinstrument 4. Tagung „Kantonale Alkoholaktionspläne“ (KAAP) Dr. Jörg Spieldenner.
 Präsentation transkript:

Referentin: Anna Hagebusch Medienunterstützung in Beratung, Therapie und Rehabilitation am Beispiel Short Message Service (SMS) Seminar im SS 2004: Medienunterstützung in der klinisch-psychologischen Intervention – Möglichkeiten für Planung, Durchführung und Evaluation (Leitung: C. Eichenberg) Referentin: Anna Hagebusch 25. Juni 2004

Gliederung Einführung Die Verbreitung von Handys und die Nutzung von SMS-Diensten Die SMS als Medium für psychologische Interventionsmaßnahmen Vorteile Nachteile Anwendungsbeispiele Die „SMS-Brücke“ zur nachstationären Behandlung von Bulimie-Patientinnen Sorgentelefon.ch Fazit Anwendung als ergänzendes therapeutisches Medium

Einführung Immer mehr Handys Immer mehr SMS Handybesitzer in Europa: 1998 24% der Bevölkerung 1999 40% der Bevölkerung 2000 62% der Bevölkerung (-> „Handy-Boom“ in Deutschland) Immer mehr SMS Die meisten SMS werden in Norwegen, Deutschland und den Niederlanden verschickt Vor allem jüngere Handybesitzer nutzen SMS-Dienste

Einführung Im Zuge der Ausbreitung der mobilen Kommunikation sucht auch die Klinische Psychologie nach Wegen, die neuen Medien für ihre Zwecke, vor allem in der Therapie, zu nutzen. Europäische Handybenutzer sind im Mittel 42 Jahre alt, SMS-Nutzer 30, also deutlich jünger. -> Daraus ergibt sich für die Erforschung der Möglichkeiten SMS-gestützter Beratung, Therapie und Rehabilitation eine bestimmte Zielgruppe.

Gliederung Einführung Die Verbreitung von Handys und die Nutzung von SMS-Diensten Die SMS als Medium für psychologische Interventionsmaßnahmen Vorteile Nachteile Anwendungsbeispiele Die „SMS-Brücke“ zur nachstationären Behandlung von Bulimie-Patientinnen Sorgentelefon.ch Fazit Anwendung als ergänzendes therapeutisches Medium

Die SMS als Medium für Interventionsmaßnahmen Vorteile Relativ großer Nutzerkreis Hohe Akzeptanz Unabhängigkeit von Zeit und Ort (-> wichtig in Krisensituationen) Ökonomie Interaktivität Begrenzung der Kommunikation auf das Wesentliche Kombination von standardisierter und individueller Kommunikation Anonymität

Die SMS als Medium für Interventionsmaßnahmen Nachteile Anonymität, kein persönlicher Kontakt 160 Zeichen reichen für die Bearbeitung komplexer Probleme nicht aus Hohe Kosten für den Patienten Gefahr der Abhängigkeit Unverbindlichkeit

Gliederung Einführung Die Verbreitung von Handys und die Nutzung von SMS-Diensten Die SMS als Medium für psychologische Interventionsmaßnahmen Vorteile Nachteile Anwendungsbeispiele Die „SMS-Brücke“ zur nachstationären Behandlung von Bulimie-Patientinnen Sorgentelefon.ch Fazit Anwendung als ergänzendes therapeutisches Medium

Anwendungsbeispiel: Die „SMS-Brücke“ SMS-basiertes, nachstationäres Betreuungsprogramm für Bulimie-Patientinnen (Mai 2002 bis Mai 2003; Psychosomatische Fachklinik Bad Pyrmont) Ziel: Überprüfung der Akzeptanz, Durchführbarkeit und – soweit möglich – der Effizienz Dauer: 6 Monate, Beginn: Direkt nach Beendigung der stationären Behandlung N=33 (alle weiblich) – Teilnahmevoraussetzungen: Diagnose Bulimia Nervosa (DSM-IV), Unbedenklichkeit des SMS-Projekts vom Therapeuten bestätigt In der sensiblen Phase direkt nach der stationären Behandlung soll die „SMS-Brücke“ Rückfällen vorbeugen Überbrückung der kritischen Zeit bis zum Beginn einer ambulanten Therapie

Anwendungsbeispiel: Die „SMS-Brücke“ Wöchentlicher, standardisierter SMS-Kontakt mit den Patientinnen Antworten auf drei Fragen zu Körperempfinden, Essgewohnheiten und Kompensationsverhalten Zusätzlich: „Freie“ SMS, wann immer die Patientinnen das Bedürfnis dazu haben Wöchentliches Feedback: Computergestützte Vorauswahl einer standardisierten Antwort; Anpassung der Antwort an individuelle Bedürfnisse durch einen Therapeuten (-> Halb automatisiertes Feedback) Antwortauswahl nach Funktionalität – Disfunktionalität, Verbesserung – Verschlechterung – Keine Veränderung (-> Einstufung) Fallbeispiele

Anwendungsbeispiel: Die „SMS-Brücke“ Ergebnisse: Nur 3 Patientinnen brachen das Programm vorzeitig ab 83% der Patientinnen beurteilten die Qualität des Programms als gut, 88% würden es weiterempfehlen, 80% würden selbst wieder teilnehmen Als positiv wurde erlebt, jede Woche wieder über die eigene Symptomatik nachzudenken und das Gefühl zu haben, dass sich die Klinik für das eigene Empfinden interessiert Als negativ wurde vor allem die standardisierte Formulierung der SMS empfunden Objektive Therapieerfolge anhand der Symptome

Anwendungsbeispiel: sorgentelefon.ch Ein privates Sorgentelefon für Kinder in der Schweiz Nach Einführung der SMS-Beratung wurden von Februar bis Dezember 2000 142 Personen per SMS beraten Manche Dialoge beinhalteten bis zu 20 SMS Themen der Beratung: Sexualaufklärung, Freundschaft, Familie, Sachfragen, Suchtprobleme, Schulfragen, Missbrauch, Schwangerschaft, Gewalt, Gruppen Problematisch: Organisation, Finanzierung der SMS, Gründe für Kommunikations-Pausen unklar, Ausbildung der Berater Wichtig: Kanalwechsel in Krisen (-> Suizidgefahr)

Gliederung Einführung Die Verbreitung von Handys und die Nutzung von SMS-Diensten Die SMS als Medium für psychologische Interventionsmaßnahmen Vorteile Nachteile Anwendungsbeispiele Die „SMS-Brücke“ zur nachstationären Behandlung von Bulimie-Patientinnen Sorgentelefon.ch Fazit Anwendung als ergänzendes therapeutisches Medium

Fazit Der Bedarf an kostengünstigen Behandlungsmethoden und die Möglichkeiten der neuen Medien führen zu einer verstärkten Nutzung „elektronischer Behandlung“ SMS-Beratung eignet sich vor allem für Erstkontakte und anschließende Weitervermittlung sowie für Kurzkontakte SMS-basierte Methoden lassen sich zudem als „Brücke“ in kritischen Phasen einsetzen

Fazit Die Intervention per SMS ist als Ergänzung, nicht als Ersatz zu verstehen Bisher ist nur eine grobe Schätzung der therapeutischen Effizienz möglich (wenige, unkontrollierte Erhebungen) SMS als attraktive Datenbasis Technische Basis: „SMS Blaster“

Ende.