Experteninterview Ziel des Experteninterviews ist es, über bestimmte Sachverhalte Informationen zu gewinnen, die auf anderem Wege nicht (oder nicht so.

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 Präsentation transkript:

Experteninterview Ziel des Experteninterviews ist es, über bestimmte Sachverhalte Informationen zu gewinnen, die auf anderem Wege nicht (oder nicht so leicht) beschafft werden können Das Untersuchungsobjekt ist damit nicht der Interviewpartner mit seinen Meinungen Einstellungen Interesse am Interviewpartner besteht vielmehr aufgrund seiner Funktion als Experten d.h. als Informationsträger Susanne Blancke 2002

Experteninterview Identifikation der Interviewpartner Auswahl des Interviewpartners auf der Grundlage von (zugeschriebener) Sachkompetenz Schwierigkeit: Ermittlung, wer über das entsprechende Wissen verfügt Susanne Blancke 2002

Experteninterview Identifikation der Interviewpartner Drei Auswahltechniken Reputations-technik Entscheidungs-technik Positions-technik Susanne Blancke 2002

Experteninterview Identifikation der Interviewpartner Reputationstechnik Auswahl der Interviewpartner auf der Grundlage von Aussagen der Mitglieder einer Untersuchungseinheit Diese Aussagen basieren auf der Einschätzung der Einflussverteilung innerhalb der Untersuchungseinheit Problem: Das Verfahren ist hochgradig subjektiv Susanne Blancke 2002

Experteninterview Identifikation der Interviewpartner Entscheidungstechnik Die Entscheidungstechnik wählt die Interviewpartner nach ihrer Beteiligung am Entscheidungsverfahren (auch im Vorfeld dessen) aus Susanne Blancke 2002

Experteninterview Identifikation der Interviewpartner Positionstechnik Die Positionstechnik bestimmt die Interviewpartner über seine formale Position in der Organisation / Untersuchungseinheit Problem: Die Bekleidung einer bestimmten Position bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Interviewpartner die für das Interview benötigten Informationen besitzt Susanne Blancke 2002

Experteninterview Probleme der Interpretation und Auswertung Der Experte hat subjektive Wahrnehmungen und Meinungen, er verfügt über eigene oder institutionelle Interessen und verfolgt taktische Ziele Deswegen besteht die Gefahr, dass Informationen selektiv oder verzerrt übermittelt werden Dementsprechend sind bei der Auswertung der Interviews das persönliche und institutionelle Interesse des Befragten zu berücksichtigen Dieses kann durch Rückfragen, Kontrollfragen, Kontrollinterviews oder einen Methodenmix geschehen Susanne Blancke 2002

Experteninterview Vorgehen Acht Schritte Definition des Erhebungsziels Erstellung des Fragebogens Pretest evtl. Überarbeitung des Fragebogens Identifikation der Interviewpartner Anschreiben der Interviewpartner / Terminabsprachen Durchführung der Interviews Auswertung der Interviews Susanne Blancke 2002

Experteninterview Vorgehen Schritt 1 und 2: Definition des Erhebungsziels und Erstellung des Fragebogens Welchem Erkenntnisinteresse sollen die Interviews dienen? Welchen Stellenwert haben die Interviews und die gewonnenen Erkenntnisse in der Forschungsarbeit? Welche konkreten Informationen benötige ich für mein Erkenntnisinteresse? Welche Interviewtechnik bietet sich vor diesem Hintergrund an? Mit welchen konkreten Fragen gewinne ich Informationen, die dem Erkenntnisziel dienen? Welche Kontrollfragen muss ich stellen? Wie baue ich den Fragebogen systematisch auf? Welche logische Reihenfolge der Fragen bietet sich an? Erstellen einer Checkliste Susanne Blancke 2002

Experteninterview Vorgehen Interviewtechnik Offene Interviews Offene, teilstandardisierte Interviews (leitfadengestützt) Vollstandardisierte Interviews mit alternativen Antwortmöglichkeiten Susanne Blancke 2002

Experteninterview Vorgehen Checkliste Beispiel Die Ckeckliste ist ein Hilfsmittel, mit dem sicher gestellt werden soll, dass die gewünschten Informationen gewonnen werden Beispiel: Erkenntnisziel: Wird die aktive Arbeitsmarktpolitik der Länder systematisch mit der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik verknüpft? Frage: Wie verhalten sich aktive Arbeitsmarktpolitik und wirtschaftspolitische Politiken des Landes zueinander?   Checkliste:  Positive Koordination? (gezielte gegenseitige Flankierung)  Negative Koordination? (Vermeidung von Überschneidungen)  Gibt es gemeinsame Projekte mit dem Wirtschaftsministerium?  Häufigkeit der Zusammenarbeit Susanne Blancke 2002

Mit dem Pretest soll der Fragebogen darauf überprüft werden Experteninterview Vorgehen Schritt 3 Und 4 : Pretest und Überarbeitung des Fragebogens Mit dem Pretest soll der Fragebogen darauf überprüft werden ob die Fragen verständlich sind und beantwortet werden können, ob die gewünschten Informationen mit den Fragen tatsächlich gewonnen werden können, ob Fragen überflüssig / redundant sind Und wie lange das Interview etwa dauert Dem Pretest folgt bei Bedarf die Überarbeitung des Fragebogens Susanne Blancke 2002

Identifikation der Interviewpartner nach gewählter Methode Experteninterview Vorgehen Schritt 5 Und 6: Identifikation der Interviewpartner und Anschreiben / Terminabsprache Identifikation der Interviewpartner nach gewählter Methode Namen, Adressen, Telefonnummern Anruf der Interviewpartner, Absprache eines Termins Zusendung von Kurzinformationen über das Forschungsvorhaben und Erhebungsziel des Interviews evtl. Zusendung des Leitfadens (ohne Checkliste!) Susanne Blancke 2002

Experteninterview Vorgehen Schritt 7: Durchführung der Interviews kurz zuvor Termin telefonisch bestätigen lassen Tonbandaufzeichnung sinnvoll Notizen während des Gespräches: Sparsam, wenn das Notieren vom Gespräch ablenkt Position der Befragten, berufl. Werdegang, Parteizugehörigkeit etc. festhalten evtl. Dummy – Fragen stellen, um andere, vertrauliche Informationen zu notieren Notizen nach dem Gespräch: Unabdingbar! Möglichst schnelle Auswertung der Interviews Susanne Blancke 2002