Dr. Samuel Pfeifer B U R N O U T in der Mission.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Wenn gute Menschen ein Burnout erleben
Advertisements

Angststörungen bei Männern
Stress am Arbeitsplatz - wie psychisch gesund bleiben?
D. ZAMANTILI NAYIR – 8. SEMESTER
Singles:Stufen zur Reife
Berufsrisiko Burnout bei Lehrern
Depression hat viele Gesichter
bei nahestehenden Menschen
Vom Abbau des Engagements bis zum Burnout
Ab heute ist morgen!.
Professor Dr. Dr. Wolfgang Schneider
Zeitmanagement für Frauen
2. Steven Covey: Die drei Einflussbereiche
Lebensqualität erhalten Wissenswertes zum Thema Alkohol
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Die Balance finden mit Triple P
Wenn Menschen ein Burnout erleben
Leben auf höchster energetischer Ebene
“Ein Genius verabschiedet sich”
Wort des Lebens Februar 2011.
BURNOUT Mag. Ingeborg Saval
Hilfe, meine Kinder streiten!
Was kleine Kinder brauchen, um stark zu werden
„Vom schleichenden Leistungskiller zum Infarkt der Seele“
Was ist psychische Gesundheit?
W IR MÜSSEN UNBEDINGT DEN RICHTIGEN W EG GEHEN ! Jeremia 6,16.
IHR meine lieben Freunde
Bitte mit Mausklick weiter
Denk mal nach…..
Denk mal nach…..
Das Leben.
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
GOTT.
GOTT HAT UNS LIEB! 1.
Computerspielsucht.
Das „Wir-Gefühl“ unserer Gemeinde ist der beste Ausgangspunkt für gute Öffentlichkeitsarbeit Angelika Schmidt, Diakonie Baden.
VALUE WHAT IS YOURS! © The Song of the Birds.
Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach.
TRANSFORUM Berlin 2010 Von der Freude der Stadt zu dienen Gesellschaftliche Umbrüche als Chance für christliches Engagement.
Möglichkeiten des Umgangs mit emotionalem Stress
Die Berufung der Gemeinde Teil 1
Wünsche, Gedanken und Sehnsüchte, die ich in mein geschrieben habe, leite ich an Dich weiter! Renate Harig.
Wort des Lebens Feber 2011.
Wie Gott unsere Prioritäten neu ordnen kann
Dienende Leiterschaft das Herz eines Dieners
Frauen mit 18 sind süß, Frauen mit 25 bezaubernd, Frauen ab 30 sind gefährlich, aber Frauen ab 40 sind hinreißend, unwiderstehlich, atemberaubend.
Beruf Erziehung Jungen Zukunft
Rede der Bundes-Ministerin
Infinitiv + zu Infinitiv mit zu: Infinitiv ohne zu:
Belastung der SchülerInnen
Das Immunsystem der Seele Konflikte – Abwehr – Bewältigung
Damit Gutes gut bleibt was Paare zusammenhält
Herausforderung Midlife
Burn Out Karin Zimmermann Referat Sozialpolitik - Gesundheitspolitik
Vortrag 3 1 Chancen und Grenzen von Therapie und Seelsorge.
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
8 Biblische Leitsätze, die uns führen
DAS GESETZ DER LEERE Joseph Newton.
Bilder aus dem Berggarten
Konzeptpräsentation „Gesund Führen“ / Comline AG
„Und plötzlich sind sie Teenager…“ Modul 3: Die Rolle der getrennt lebenden Eltern.
1 Praxis Dres. Prändl Prändl-Hoffmann Hypnose Der Königsweg ins eigene Unbewusste Das eigene unbewusste Wissen für sich einsetzen Trance ist eine Eigenschaft.
Teenager: Eine Übersicht
Pastor Jürgen Tischler Eine Aktion der missionarischen Gemeindedienste.
Stress-Management Herzreha am Rhein. Zeitdruck? Zeit als Stressfaktor Auto fahren, Studie 2001 aus Österreich Die Arbeit am Arbeitsplatz mehr Umsatz/Durchlauf.
Bittere Früchte in meinem Leben – woher kommen sie und was bringt Heilung?
Thomas Kamp-Deister M.A. Fachbereich:Umwelt, Arbeit, Ehrenamt der LVHS Brennen ohne auszubrennen Gegensteuern und gemeinsam durchstarten!
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Wenn Menschen ein Burnout erleben
 Präsentation transkript:

Dr. Samuel Pfeifer B U R N O U T in der Mission

Die Last des Prophetenamts Ein Beispiel aus der Bibel Die Last des Prophetenamts Jeremia 20:7 - 11

Burnout in der Mission -zusammenbrechen unter der Last des Fruchtbringens? Gibt es Gemeinsamkeiten?

Mission Attrition Attrition = das vorzeitige Ausscheiden aus der Arbeit im transkulturellen Missionsdienst AEM: rund 6 % pro Jahr (= 18 % in 3 Jahren) Deutsche Missionen (1992-94): 13 - 36 % der Mitarbeiter (je nach Grösse und Alter einer Mission)

Auswahlkriterien für die Mission Gesundheit (92%) klare Berufung (84%) Beziehungsfähigkeit (66%) intaktes Familienleben (60%) theologische Ausbildung (88%) Erfahrung in Gemeindearbeit (76%)

BURNOUT - Notbremse der Seele? Burnout im säkularen Umfeld BURNOUT - Notbremse der Seele? Burnout ist eine körperliche und emotionale Erschöpfung aufgrund dauernder Anspannung, ständiger sozialer Begegnungen, täglichen Stresses. Burnout ist besonders tiefgreifend, wenn aufreibende Arbeit und dauernde Belastung von wenig Anerkennung und mitmenschlicher Unterstützung begleitet sind.

Stressoren am Arbeitsplatz Burnout im säkularen Umfeld Stressoren am Arbeitsplatz Zu große Arbeitsmenge zu komplizierte Aufgaben unklare Erwartungen Ihres Chefs unklare Verantwortungsbereiche wenig Handlungsspielraum zu viele Projekte Angst vor Arbeitsplatzverlust Konkurrenzdruck keine bzw. negative Rückmeldungen Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten zu viele Überstunden keine Ferien

Stressoren in Familie und Freizeit Burnout im säkularen Umfeld Stressoren in Familie und Freizeit Konflikte mit Partner / Partnerin Konflikte mit Kindern Konflikte mit Freunden Mehrfachbelastungen (Haushalt / Erziehung / Beruf) Mangel an Kontaktmöglichkeiten Aufgeben von Hobbys oder sportlichen Aktivitäten Vernachlässigung des Privatlebens

Gründe für vorzeitiges Ausscheiden aus der Mission („ATTRITION“) Burnout in der Mission Gründe für vorzeitiges Ausscheiden aus der Mission („ATTRITION“) a) unvermeidliche Gründe: Pensionierung, politische Krisen, Tod im Dienst, Heirat ausserhalb, Arbeitsplatzwechsel b) Ehe-/Familiengründe: Kinder, hilfsbedürftige Eltern, Ehe-/Familienkonflikte c) Probleme mit der sendenden Mission: Unterstützung, Unstimmigkeit mit der sendenden Mission, theologische Gründe Nach J. Klement, Sao Paulo 1997

Burnout in der Mission Gründe für Attrition d) persönliche Gründe: geistliche Unreife, gesundheitliche Gründe, ungenügende Verbindlichkeit, persönliche Belange, kein Ruf zur Mission, unmoralischer Lebenswandel e) Teamgründe: Probleme mit Missionskollegen, Probleme mit einheimischen Leitern f) kulturelle Gründe: schlechte kulturelle Anpassung, sprachliche Schwierigkeiten g) aufgabenbedingte Gründe: Kündigung durch die Mission, unbefriedigende Arbeit, unzureichende Aufsicht / Übersicht, unangemessene Ausbildung

Selbstwertgefühl und Kulturschock Burnout in der Mission Selbstwertgefühl und Kulturschock "Wer in eine andere Kultur geht, verliert viele Grundlagen seines Selbstwertgefühls und seine Probleme verdoppeln sich.“ Fatale Kombination: deutscher Perfektionismus und der tiefe Wunsch, den Menschen zu helfen. Geistliche Frucht ist oft nicht klar sichtbar. Integration in die fremde Kultur verbunden mit Integration in ein Team von unterschiedlichen Menschen. ZIEL IM AUGE BEHALTEN: „Selbstverleugnung“ ohne den Selbstwert vor Gott zu verlieren.

Was merkt die betroffene Person? alles zuviel körperliche Erschöpfung: konstante Übermüdung und Lustlosigkeit, innerlich angetrieben, psychosomatische Beschwerden (Schwitzen, Herzklopfen, Kopfweh, Rückenschmerzen, Impotenz) emotionale Erschöpfung: keine Belastbarkeit, reizbar, den Tränen nahe, keine Distanz keine Fähigkeit mehr, Aufgaben zu planen. Schlafstörungen nicht abschalten können, auch in der Freizeit an den Beruf denken Entmutigung: „Ich schaffe es doch nicht“

Anzeichen für Burnout am Arbeitsplatz Klagen über Arbeitsunlust und Überforderung keine neuen Ideen und Projekte, die die Person früher auszeichneten Negative Grundeinstellung, Dienst nach Vorschrift Widerstand gegen Veränderungen weniger Kontakt mit Kollegen vermehrt krankheitsbedingte Absenzen „innere Kündigung“

Wer ist besonders gefährdet? Burnout trifft oft die besten Mitarbeiter Hohes persönliches Engagement im täglichen Umgang mit anderen Menschen Hoher Anspruch an sich selbst: „Ich will gut sein - Ich will erfolgreich sein - Ich will es den andern zeigen!“ Sensibilität für Mitarbeiter und Situationen ethisches Verantwortungsgefühl schlechte Abgrenzungsfähigkeit

„Sei nicht allzu gerecht und allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest“ Prediger 7,16

Der Burnout-Zyklus BURNOUT völlige Erschöpfung Stadium 1 Stadium 12 Sich beweisen wollen Stadium 2 Verstärkter Einsatz BURNOUT völlige Erschöpfung Stadium 11 Depression Stadium 3 Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse Stadium 10 Innere Leere Stadium 4 Verdrängung von Konflikten Stadium 9 Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit Stadium 8 Beobachtbare Verhaltensänderungen Stadium 5 Umdeutung von Werten Stadium 7 Rückzug Stadium 6 Verstärkte Verleugnung der aufgetretenen Probleme

Überlastung im Gehirn? Vernunft 4 3 2 1 1. Informations-Overload Stirnhirn Thalamus 2 1 Limbisches System Hippocampus 1. Informations-Overload 2. Gefühlslabilisierung (Alarm!) 3. Speicherblockade 4. Kontroll-Versagen

Stress Aktivierung des vegetativen Systems Verstand und Willenskraft können die Stressreaktion nicht mehr verhindern. Die „Körpersprache der Seele“ zeigt die Grenzen auf!

Mehr Anstrengung bringt nicht mehr Leistung Burnout-Gefahr! Normale Anstrengung Anstrengung

Was macht die Beziehung zu Betroffenen schwierig? fühlt sich isoliert schämt sich sieht sich als Versager durch jede kleine Anstrengung und Begegnung sehr erschöpft wagt sich nicht nach draußen, weil man ihn/sie erkennen / sehen könnte Begegnung mit Bekannten läßt auslösende Konflikte wieder aufleben Angst vor Wiedereinstieg

Wie kommuniziert man Burnout? Spannungsfeld zwischen Selbstschutz und Informationsbedürfnis Eine offene Mitteilung ist besser als Ausreden Selbstschutz: keine Details über persönliche Angelegenheiten keine Schuldzuweisungen Ansprechsperson benennen, die den Kontakt hält

Überlebensstrategien Kräfte gezielt einsetzen; jeder Mensch hat nur begrenzte Energie Verschnaufpausen in den Alltag einbauen Wenn es zu hektisch wird: Halten Sie inne und fragen Sie sich: „Was kann passieren, wenn ich die Arbeit aufschiebe? Sind die Folgen wirklich so schlimm?“ Lernen Sie NEIN zu sagen! Nehmen Sie sich Zeit für Hobbys und für Entspannung nach Cash / Suva

Überlebensstrategien - 2 Überprüfen Sie ihren Tagesrhythmus. Sind Sie ein Morgen- oder ein Nachtmensch? Passen Sie Ihren Arbeitsalltag an. Verlagern Sie berufliche Probleme nicht ins Privatleben. Nehmen Sie sich Zeit, Wochenendarbeit, Jetlags oder Übermüdung auszukurieren. Haben Sie schon an ein Sabbathical gedacht? Überlegen Sie, ob es Sinn machen kann, sich versetzen zu lassen, die Stelle zu kündigen oder gar den Beruf zu wechseln.

Schlußfolgerungen Vorbereitungszeit für effektiven Einsatz: 8 - 10 Jahre! Zum geistlichen Anliegen und zum Senden gehört das praktische Unterstützen Thema Kindererziehung/Schule Doppelstress für die Frau des Missionars Gutes Zeitmanagement - Stressprävention Klare Aufgabenbeschreibung im Team Missionare brauchen Menschen, wo sie einfach Mensch sein können.

Wie kann man wieder einsteigen? Verständnisvolle Vorgesetzte Anpassung des Arbeitspensums Dazu stehen, dass man eine Krise hatte Veränderung der inneren Einstellung stufenweiser Aufbau der Leistung

Burnout als Chance Erkennen, dass wir auch wertvoll sind, wenn wir an unsere Grenzen geraten sind (2. Kor. 12:9) Neue Weichenstellung für die Gestaltung des Lebens (Apg 16:6-10) Mehr Verständnis für andere Menschen (2. Kor. 1:4)

Weiterführende Ressourcen Von der Klinik Sonnenhalde werden Themenhefte „Psychiatrie und Seelsorge“ herausgegeben (36 Seiten, knappe übersichtliche Informationen, viele Diagramme): Depression erkennen und bewältigen Der sensible Mensch und seine Lebensnöte Zwang und Zweifel Schizophrenie - Diagnose, Therapie, Seelsorge Angst erkennen und bewältigen Borderline - Diagnose, Therapie, Seelsorge Alternative Medizin, Psyche und Glaube Bestellungen via Internet: http://www.seminare-ps.net